Ainls- und Intelligenz-Blatt flir den Obrramts-Bezirk Nagold.

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Donnerstag 25. Juni

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1896.

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Gesellschafter

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Amtliches.

Bekanntmachung.

Das am 26. vor. Mts. (Gesellschafter Nr. 61) erlassene Verbot der Ausführung von Wiederkäuern und Schweinen aus dem Gemeindebezirk Ebhausen und das Durchtreiben dieser Tiergattungen durch den Gemeindebezirk Ebhausen ist heute wieder auf­gehoben worden.

Nagold, den 22. Juni 1896.

K. Oberamt. Ritter, A.-V.

Bekanntmachung.

In Zumweiler, Gemeinde Ueberberg, ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.

Nagold, den 23. Juni 1896.

K. Oberamt. Schüller, Amtmann.

Versetzt: Gerichtsnotar Seeger in Balingen seinem Ansuchen gemäß auf die erledigte Gerichtsnotarstelle in Tübingen.

Bei der am 18. Mai d. I. vorgenommenen Dienst­prüfung im Departement des Innern sind u. a. Kandidaten für befähigt erklärt worden: Hermann Bausch von Herren­berg, Emil Haux von Unterjesingen, OA. Herrenberg, Julius Luz von Altensteig, Wilhelm Schlayer von Bon­dorf OA. Herrenberg, Friedrich Ulm er von Herrenberg, Wilhelm Gottlob Roller von Wildberg, OA. Nagold, Wilhelm Friedrich Reinbold von Pfalzgrafenweiler, OA. Freudenstadt.

Gestorben: Fidel Schäfer, Hirschwirt und Gemeinde­rat, Horb.

Deutscher Reichstag.

In der Reichstagsttzung am Donnerstag kamen Inter­pellationen und Anträge zur Besprechung und zeigte sich bei namentlicher Abstimmung, daß das Haus beschlußun­fähig ist. Nächste Sitzung Freitag.

Im Reichstage hat am Freitag die zweite Lesung des bürgerlichen Gesetzbuches begonnen. Staatssekretär v. Bötticher erklärte, die verbündeten Regierungen hegten noch immer die Hoffnung und das Vertrauen, der Entwurf würde noch in dieser Tagung verabschiedet werden. Um die Arbeiten der Kommission für die Strafprozeßordnung zu erhalten, wolle die Regierung dann das Haus vertagen. Nach längerer Debatte wurde ein Antrag Richter (frs.)

den Gegenstand von der Tagesordnung abzusetzen, ver­worfen und sodann in schnellem Tempo der erste Abschnitt des Gesetzbuches unverändert genehmigt.

Am Samstag wurde nach kurzer Geschäftsordnungs­debatte die Ztz 130194 (Rechtsgeschäfte) des ersten Buchs, deren Erledigung tags zuvor äusgesetzt war, angenommen. Sodann gelangt das zweite Buch (Recht der Schuldver- hältnisfe) zur Annahme, nachdem diverse Abänderungsan- träge des Abg. Auer (Soz.) mit Ausnahme eines einzigen abgelehnt waren. Die Beratung über die Wildschaden­ersatz-Paragraphen 619 und 619 a wird ausgesetzt. Es folgte das dritte Buch: Sachenrecht. Die Erledigung nach den Vorschlägen der Kommission erfolgte fast debattelos. Nächste Sitzung: Montag 12 Uhr. (Fortsetzung); Gesamt­abstimmung über die Gewerbenovelle.

Hages-Meuigkeiten.

Deutsches Reich.

Nagold, 25. Juni. Württb. Schwarzwald­verein. Die Hauptversammlung findet am Feiertag Peter und Paul, den 29. Juni, in Neuenbürg statt. Die Festgäste werden am Bahnhof 10 Uhr 24 mit Musik empfangen und über den Schloßberg zur Stadt geleitet werden. Die Beratungen der Haupt­versammlung beginnen um 12 Uhr im Rathaussaal. An sie schließt sich gegen 2 Uhr ein gemeinschaftliches Mittagsmahl in der Sonne, wozu sich die Teil­nehmer womöglich bis 27. Juni bei Sonnenwirt Lustnauer direkt anmelden wollen, sodann Spazier­gang auf die Ruine Waldenburg und geselliges Zu­sammensein mit Musik auf dem Neuenbürger Fest­platz. Da der vorhergehende Tag ein Sonntag ist, so empfiehlt es sich zumal für solche Teilnehmer, die ohnedies schon von weiterher reisen müssen, diesen Tag zu einer Wanderung in die weitere Umgebung von Neuenbürg zu benützen. Um dieser ein ein­heitliches Ziel zu geben, schlägt der hiesige Be­zirksverein seinen Mitgliedern vor, am Sams­tag Mittag 3.39 von hier per Bahn nach Höfen zu fahren und von dort Abends nach Dobel zu wandern und daselbst zu übernachten. Am Sonntag Vor­mittag frühzeitig aufzubrechen und über den Häusle- platz und Schweizerkopf zur Teufelsmühle zu gehen. Die Calwerfreunde treffen direkt von der Eyachmühle kommend dort ebenfalls ein. Hierauf gemeinsame Wanderung nach Herrenalb, wo sich nach der Mahl­zeit Gelegenheit zur Besichtigung des Klosters und zu Spaziergängen in die nähere Umgebung bietet. Abends noch Aufbruch zu Fuß oder per Postwagen nach Neuenbürg. Hiezu find alle Mitglieder und solche, die es werden wollen, freundlichst eingeladen. Da die Marschzeit am Sonntag insgesamt nur etwa 6 Stunden beträgt, so können sich auch wanderlustige Damen an diesem Ausflug beteiligen.

-s- Haiterbach, 22. Juni. Die hiesige Spar­und Vorschußbank, e. G. m. u. H., hielt gestern nachmitt, von 3 Uhr an im Gasth. z.Ochsen" ihre ordentliche Generalversammlung. Nachdem der Vor­stand die zahlreich erschienenen Genossen begrüßt hatte, kam der Rechenschaftsbericht über den Geschäfts­gang des abgelaufenen Rechnungsjahres zum Vor­trag. Nach demselben beziffert sich der Gesamtum­satz des Jahres 1895 auf ^ 1679 647.20; der Reingewinn betrug ^ 6073.17; von dieser Summe wurden dem Beschluß der Generalversammlung ge­mäß 5°/o 1774.75 als Dividende verteilt,

^ 798.42 dem Reservefond und 3500 ^ dem Hilfsreservefond überwiesen, durch welche Zuwen­dungen der elftere sich auf 10123.41 und der letztere auf rund 9000 erhöht. Die Mitglieder, welche statutengemäß aus dem Aufsichtsrat und der Controlekommission auszutreten hatten, wurden mit großer Stimmenmehrheit wiedergewählt.

Stuttgart, 20. Juni. Wie aus einer Aeuße- rung der Stuttgarter Bäcker-Innung hervorgeht, glauben die hiesigen Bäcker trotz des bekannten Bun­desratsbeschlusses immer noch nicht daran, daß das Reichsgesetz betr. die Einführung des Maximalar- leitstages im Bäckergewerbe zum 1. Juli in Kraft tritt. Sie hegen vielmehr die Hoffnung, es finde dieses Gesetz nur auf die jugendlichen Arbeiter An­wendung. Da indes keinerlei Zweifel über das Zu­standekommen des Gesetzes bestehen können, so ist die Bestimmung in Betreff derUeberarbeitstage" für die Bäckereien und Konditoreien beschäftigten Gehilfen und Lehrlinge vom 1. Juli ab bis ult. Dezember 1896 dahin getroffen worden, daß die von der Behörde zu erteilende Erlaubnis auf die Zeit vor Weihnachten und Neujahr ausgedehnt wird. Nach dem neuen Gesetze dürfen in Bäckereien ins­künftig nur noch an 40 Tagen pro Jahr Ueber- arbeitsstunden gemacht werden. 20 hievon können die Meister selbst wählen und sie haben hievon in besonderen Verzeichnissen Kenntnis zu geben, die 20 weiteren Tage werden nach Uebereinkunft mit den Interessenten von den K. Oberämtern festgesetzt.

Ebingen, 22. Juni. Der gestrige Familien- ausflug derVolkspartei" hatte nach oberflächlicher Schätzung etwa 700 Teilnehmer und Parteigenossen aus ganz Deutschland" auf der Schalksburg zu­sammengeführt; wenn das Wetter die Tage vorher günstiger gewesen wäre, wäre der Besuch vielleicht noch etwas größer geworden. Mehrere württ. Land­tagsabgeordnete und Prof. Dr. Quidde aus München hatten sich eingefunden, dagegen ist weder Konrad noch Friedrich Haußmann erschienen. Ersterer soll zur Zeit in Berlin bei den Reichstagsverhandlungen weilen. Von 3 Uhr ab fand hier in der Turnhalle gemeinschaftl. Essen statt. Die meisten Ansprachen und Reden bewegten sich in bekanntem Geleise; nur Prof. Ouidde erging sich in zum Teil sehr scharfen Redewendungen, welche nebenbei bemerkt man­chem Zuhörer seine wiederholten Konflikte mit den Strafgesetzen einigermaßen erklärlich erscheinen ließen.

Nürtingen, 20. Juni. Nunmehr kann der Schaden, den das eingetretene Hochwasser angerich­tet hat, ganz übersehen werden. Ein Gang durch die Stadt überzeugt uns, daß derselbe kein geringer ist; in einigen Stadtteilen sieht es geradezu traurig aus. Meterdicke Gartenmauern und Uferanlagen sind durchbrochen, Gartenzäune weggerissen und Gär­ten ihres guten Bodens beraubt und mit Schutt, Kies und zentnerschweren Steinen übersät, viele Bäume entwurzelt, die Straßen sind mit Geröll überschüttet und zeigen mitunter metertiefe Löcher und Furchen. In den Kellern schwimmen die Fässer und viel Ge­tränk und anderer Kellervorrat ging zu Grunde. Heute noch sieht man mit Hand- und Dampfpumpen arbeiten, um das Wasser aus den Kellern zu entfernen. Am meisten heimgesucht wurde die Hafengaffe. Dort stürzten die Wasser- und angeschwemmten Holzmaffen mit solcher Gewalt gegen die Häuser, daß diese teil­weise unterwühlt und ernstlich gefährdet wurden. Den Leuten wurde das Holz von den Häusern, den Küfern die aufgestellten Faßdauben, den Gerbern Loh, Thran und Kalkfäffer weggerissen, ja Häute aus den Gruben herausgespült und mit fortgenommen, trotzdem die Besitzer oft bis zur Brusthöhe im Wasser standen, um dem wütenden Element seinen Raub zu entreißen. Durch Unterwühlen der Grundmauer ist an der Frickenhauser Straße eine eiserne Feld­brücke eingestürzt. Ein Glück ist es noch zu nennen, daß die Katastrophe mit anbrechendem Tag und nicht