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Aro. 67.
62. Jahrgang.
Amts- unä Intekkigenzökatt für äen Mezir^.
Erscheint Z»ie«»tag, Z>o««erstag L Samstag.
Die EinrückungSgebühr beträgt S ^ p. Zeile im Bezirk, sonst 12 H.
Samstag, äen 11. Juni 1887.
Abonnementspreis halbjährlich 1«« 80 H, durch die Post bezogen im Bezirk 2 80 4s, sonst ir
ganz Württemberg 2 70 4s.
Wochenschan.
L. 0. Fürst Bismarck, der an neuralgischen Schmerzen leidet, hat den Sommeraufenlhult in Fciedrichsruhe noch nicht begonnen, obwohl es kaum die Debatten des Reichstags sind, die ihn in Berlin zurückhielten. Die Verlegung der subventionierten Dampfer von Triest nach Genua ging zwar nicht ohne scharfes Wortgeplänkel vorüber, auch die Kinderarbeitsfrage führte zu lebhaften Erörterungen, aber große Prinzipiendebatten fanden doch nicht statt.
Daß die „strategischen Bahnen" in Baden und Württemberg jetzt nach Bewilligung der betreffenden Verträge mit dem Reich ungemein rasch in Angriff genommen werden, erklärt sich aus den noch immer nicht sorgen- freien Beziehungen zu den französischen Nachbarn, deren jetziger Machthaber zwar eine sehr gemäßigte Sprache führt, aber an kriegerischen Vorbereitungen sich in nichts vom Boulanger'schen Regiment unterscheidet. Will doch der neue Kriegsminister Ferron sofort vier neue Kavallerieregimenter neu errichten und sechs Armeekorps auf das neue Gewehr einüben lassen, auch ist es verdächtig, daß die Franzosen in ihrer auswärtigen Politik eng an Rußland angeschloffen erscheinen. Man sollte denken, sie hätten eigene Interessen in Egypten genug, um gegen die soeben durch Sir Drummond Wolfs mit der Pforte geschloffenen Konvention wegen der Zukunft des Pharaonenlandes zu protestieren, wenn ihnen der Vertrag nicht behagt. Statt dessen protestiert Rußland und die französische Diplomatie unterstützt die hierauf bezüglichen Schritte der russischen Botschafter.
Rußland scheint eben um jeden Preis mit den Engländern anbinden zu wollen, dessen Einfluß in Zentralasien es mit den Waffen zu bekämpfen im Begriff ist. Anzettelungen in Boschara und in den Grenzgebieten Afghanistans lassen ein Vorrücken der russischen Truppen in ihrem längst begehrten Gebiet als eine nahe Eventualität erscheinen. Vielleicht im Hinblick auf solche asiatische Verwicklungen findet es Rußland angebracht, vorerst auf die Balkansragen weniger Gewicht zu legen und es soll Oesterreich erklärt haben, daß der Zar eine friedliche Beilegung der bulgarischen Schwierigkeiten hoffe.
Was England betrifft, so hat zwar Lord Randolph Churchill jüngst öffentlich ein sehr trübes Gemälde von den mangelhaften Zuständen der englischen Armee und Flotte entworfen; aber bei dem bevorstehenden Jubiläumsfest der Königin Viktoria soll eine Truppenschau statt- finden von so großartigem Umfange wie England sie noch nicht gesehen, so daß der britische Löwe doch allem Anscheine nach der Welt den Vollbesitz seiner Kraft zeigen und, wenigstens auf der Parade die blanken Zähne weisen
will. Störungen der Jubiläumsfeier werden freilich von den irländischen Dynamithelden befürchtet, deren finsteres Treiben durch die Fortdauer des Zwistes über Gesetzgebungssragen bezüglich Irlands immer wieder ermutigt wird.
Ein idyllisches Bild im Völkerkreise bot letzter Tage Oesterreich mit seinen Wiener Blumenkorso; doch verdüsterte wieder die Kunde von den schrecklichen Teißüberschwemmungen in Ungarn die allgemeine Stimmung.
Italiens Volk hatte auch mit gemischten Empfindungen am letzten Sonntage sein Nationalfest zu begehen, denn es fand an diesem Tage, unter Teilnahme der königlichen Familie die Enthüllung des Denkmals für die Opfer des Gemetzels von Dogali statt. Verwundete aus Massaua nahmen an der Feier Teil. Die Frage der Versöhnung von König- und Papsttum beschäftigte letzter Tage die italienische Presse aufs Eifrigste, aber ein Resultat kann nicht rasch genug aus solchen Diskussionen erwachsen, so versöhnlich auch beide Teile gesinnt sein mögen. Es verlautet, daß die katholischen Mächte aus diesem - Anlaß einen Kongreß behufs Auffindung einer Vermittlungsbasis abhalten wollen. Der neue und noch junge Staatssekretär Msgr. Ram- polla wird dann volle Gelegenheit erhalten seine Begabung zu zeigen.
-UoMrsche Wcrchrichterr.
Deutsches Reich.
Berlin, 8. Juni. Der Reichstag trat in die zweite Beratung der Anträge Hitze, betreffend die Arbeiterschutzgesetzgebung, ein und beschäftigte sich zuerst mit den auf die Kinderarbeit bezüglichen Anträgen. Der Hitzesche Antrag wollte das Verbot der Kinderarbeit, das bisher für Kinder unter zwölf Jahren galt, auf die Altersgrenze von 14 Jahren Hinaufrücken. Die Kommission hat den Antrag dahin abgeändert: 135.
Kinder unter 12 Jahren dürfen in Fabriken nicht beschäftigt werden. Vom 1. Juli 1889 ab ist diese Beschäftigung nur Kindern zu gestatten, welche das 13. Lebensjahr vollendet und ihrer landesgesetzlichen Schulpflicht genügt haben" u. s. w., wie im bisherigen Gesetz. Meister und andere Sozialdemokraten beantragen: Vom 1. April 1890 ab die Beschäftigung nur Kindern zu gestatten, welche das 13. Lebensjahr vollendet, ihrer landesgesetzlichen Schulpflicht genügt und durch ärztliches Attest ihre physische und geistige Tauglichkeit für die zu übernehmende Arbeit beigebracht haben. Das Honorar für solche Atteste darf den Betrag einer Mark nicht übersteigen. Hitze (Zentr.) erblickt in dem Kommissionsbeschluß einen erfreulichen Fortschritt und will daher vorläufig auf Wiedereinbringung seines Antrags verzichten. Schmidt-Lennep (freist) hält die Kinderarbeit in den Fabriken für ganz entbehrlich. Wenn ein Industriezweig ohne Ausbeutung der Kinderarbeit
Feuilleton. (Nachdruck °-rb°trn.,
Schl'oßzüuöer.
Novelle von Hmil H'elchkau.
(Fortsetzung.)
„Lieber Fernegg, Sie müssen mir helfen", sagte sie, seine Hand mit ihren beiden fassend.
„Wenn ich Ihnen dienen kann, recht gern."
„Denken Sie sich diesen Einsall von Johanna. Wir reisen."
„Ich sah einen Koffer über den Gang tragen und dachte inir's.
„Aber wohin, denken Sie, wohin! , Nach Paris, Nizza — meinetwegen! Aber denken Sie — nach Wildstein! In diese entsetzliche Einöde — und da will sie den Winter zubringen."
„Das muß für Sie allerdings recht betrübend sein. Haben Sie keinen Versuch gemacht, sie von dieser Laune abzubringen?"
„Ich bin ja ganz krank, lieber Fernegg, von all dem Zureden. Das ist ein Kopf — ich sag' Ihnen, ein Kopf! Und ich armes Geschöpf muß all diese Launen erdulden, ich bin an sie gefesselt, wie ein Hund an seinen Herrn. Dieses schändliche Geld, — o ich verfluche es täglich und stündlich — die Sozialdemokraten haben ganz recht! Und dann — wir sind an einander so gewöhnt — ich glaube, wenn wir uns einmal recht zankten und uns trennten, wir müßten doch wieder zusammen."
Die Thränen drangen ihr in die Augen und sie drückte die Hand des Grafen so lebhaft, daß dieser für geraten fand, sich in die Ecke des Sophas zu flüchten.
„Aber jetzt sagen Sie, lieber Fernegg, haben Sie auch einen Korb bekommen?"
„Baronesse, Sie täuschen sich. Von solchen Dingen war zwischen uns nicht die
Rede."
„Machen Sie mir keine Flausen vor. Ich bitte Sie — wenn Zwei sich so anschaun — ich versteh mich darauf. Sie sind verliebt bis über die Ohren."
„Nu» ja denn — ich interessiere mich für Baronesse — das ist aber auch Alles, Sie hat mir deutlich genug zu verstehen gegeben, daß ich keine Aussichten habe, und warum soll ich mir d« einen Korb holen?"
Baronesse Tini schlug die Hände zusammen und lachte. „'Nein — was es für ungeschickte Männer auf der Erde giebt! Und Sie — Sie sind meine einzige Hoffnung gewesen. Sie sind der einzige Mensch, den sie heiratet — o bitte, ich versteh mich darauf! Und heiraten muß sie ja, sie muß. In der Einöd' würd' ich ja sterben."
„Da bleibt freilich nichts übrig, als die Baronesse zu verheiraten."
„O nicht deswegen allein. Ich bin keine Egoistin, Fernegg. Aber sagen Sie: Giebt es denn etwas Schöneres, als ein Paar verliebte Leute? Giebt es denn ein größeres Glück, als wenn man sich so gern hat und ganz einander gehört? Ich will Hanna glücklich sehen und mich mit ihr freuen. Und weil ich keine Einsiedlerin sein will, will ich das Leben genießen — ich kann halt einmal nicht anders. Ich muß lustige Gesichter sehen, Walzer hören, tanzen, kokettieren, champagnisieren — der liebe Herrgott hat mich halt so geschaffen, was kann ich dafür? Und ist es denn ein Verbrechen? Nicht wahr — nein. Und wenns eines wäre — glauben Sie mir, ich muß genug büßen, lassen Sie mir das bisserl Humor. Und ich Hab schon genug gebüßt ja. Fernegg, — Hab kein Herz von Stein — und es thut weh! Na, Sie wissen's ja, sind ja auch mit einem Gesicht dahergekommen, wie ein Verliebter, dcm's Licht ausgeblasen worden. Will's Ihnen aber wieder anzünden. Die Hanna ist ganz genau so verliebt, wie der Graf Fernegg — nicht ein J-Tipel weniger."
„Glauben Sie?"
„Ich weiß cs. 'Na — sie hat halt ihre Mucken — sie will nicht heiraten — weiß der Himmel, wo sie das her hat! Der rechte ist halt noch nicht gekommen, und jetzt, weil er da ist, will sich das trotzige Herzerl noch ein bisserl wehren."
Fernegg erhob sich.
„Baronesse, die Sache ist zu ernst, um damit zu spielen."
„Das weiß ich und deshalb Hab ich meine Hoffnung auch noch nicht aufgegeben.