Die allerneueste Entdeckung des Herrn Professors Röntgen in Würzburg, nämlich daß elektr. erzeugte Lichtstrahlen aus den Röhren manche Körper durchdringen und beleuchten, bildet gegenwärtig überall den Gesprächs­stoff und die Fantasie erlaub! sich schon allerlei Kombina­tionen. Im Geiste sieht man sein Inneres bereits mittelst durch den Körper geleitete elektr. Ströme photographiert und deutlich glaubt der Kranke schon die dunkle Stelle zu bemerken, wo etwasnicht ganz in Ordnung ist." In Ber­lin zeigte Geh. Sanitätsrat Dr. Jastrowitz im Verein für innere Medizin das von der lebenden Hand aufgenommene elektr. Lichtbild, auf welchem man genau die einzelnen Knöchelchen erkennt. Nur die eine Stelle, an welchem zwei goldene Ringe sitzen, bleiben dunkel. Dieser letztere Um­stand hat, so erfreulich das erstere ist, wieder etwas beruhi­gendes: Portemonnaies sind also vor unvermuteter Licht­durchforschung sicher. Dagegen kann man eingehend Herz und Nieren prüfen. Liebespaare lassen sich, um gegenseitig ganz sicher zu gehen, zusammen beim Herzphotographen aufnehmen und wissen dann im Nu, was sie voneinander zu halten haben. Der Psychiater läßt seines Patienten Oberstübchen durchstrahlen und merkt dann ohne Mühe, wo eine Schraube locker ist. Für Ergeizige und für solche, die bekanntlich nicht alle werden, dürfte die zeitweise Er­hellung des Schädelinnens zu einem wahren Labsal werden. Der riesige Wert dieser Entdeckung kann heute noch gar nicht übersehen werden!

Dresden, 15. Jan. Für dis sächsischen Justizbehörden ist am 1. Januar eine Geschäftsordnung in Kraft getreten, die folgenden Passus enthält:Im amtlichen Verkehr mit dem Publikum hat sich jeder Beamte unausgesetzt vor Augen zu halten, daß jedermann den Anspruch zu erheben berech­tigt ist, von der Behörde in anständiger, ruhiger und höf­licher Weise behandelt zu werden, und daß dem Ansehen und der Würde der Behörde, sowie der Achtung vor den Beamten nichts so sehr'schadet, wie ein unangemessenes Verhalten gegen das Publikum. Der Beamte hat hieran selbst dann zu halten, wenn er in die Lage kommt, Zurecht­weisungen zu erteilen. Das anerkennbare Interesse der Rechtsuchenden ist überall, wo es nicht mit der Rücksicht auf eine Gegenpartei unerträglich erscheinen sollte, nach Kräften zu fördern. Es darf auch nicht der Schein auf- kommen, als ob ein ordnungsmäßiges Angehen der Justiz­behörde als eine mißliebige Behelligung empfunden werde."

Eine Jagdpartie auf Wafferwild, welche der in der Pariser Gesellschaft sehr bekannte Sportsmann Gandry mit seinem Neffen und einem Förster auf dem See von Grandlieu bei Nantes übernommen hat, scheint zu einem schrecklichen Unglücksfalle geführt zu haben. Die Jäger sind seit I Tagen verschollen; man befürchtet, daß ihr Boot gekentert ist und die Jnsaßen . ertrunken sind. Bis­her wurden nur die Leichen ihrer Hunde und mehrere Jagd­

geräte aufgefunden. Die Frau des Försters, eine Mutter von 5 Kindern, ist vor Schmerz wahnsinnig geworden.

Während der Aufführung des bekannten Rühr-Dramas Die beiden Weisen in Saint-Calais ereignete sich auf der Bühne ein tragischer Unglücksfall. Einer der Schau­spieler, Namens Davricourt, wurde plötzlich heiser, und um seine Rolle zu Ende spielen zu können, ließ er sich auf Anraten eines Kollegen Aconit aus der Apotheke kommen. Anstatt jedoch ein paar Tropfen in einem Glas Wasser zu nehmen, trank er eine ziemliche Menge davon unvermischt. Dis Wirkung des Giftes war eine furchtbare. Der Un­glückliche wurde unter Krämpfen von der Bühne getragen und starb nach zwei Stunden unter entsetzlichen Schmerzen.

Aus Namur, 15. Jan., schreibt man der Köln. Ztg.: Während der hiesige Baumeister BanGheluwe sich gestern auf einer Reise nach Brüssel befand, kam sein Gehilfe, der 23jährige angehende Architekt Denil, so betrunken zur Ar­beit, daß Frau Van Gheluwe ihm schwere Vorwürfe machte. Der junge Mann nahm diese anscheinend ruhig hin und trat in sein Arbeitszimmer. Einige Augenblicke aber darauf erschien er plötzlich in der Küche und streckte die dort be­schäftigte Frau seines Herrn durch einen Revolverschuß tot nieder. Dann lief er zum Rathaus und stellte sich der Polizei. Die Ermordete war 40 Jahre alt und sah in kurzem der Geburt ihres achten Kindes entgegen.

Petersburg, 21. Jan. Während der Tagesvorstellung m dem aus Holz errichteten Theatergebäude in Jekaterinos- law enistand ein Brand, wobei das Theater gänzlich nieder­brannte. Bis 11 Uhr abends wird die Auffindung von 49 Leichen gemeldet.

Aus Sydney, 14. Jan. wird gemeldet: Heute ist die Hitze hier furchtbar. Die Temperatur ist höher als je, und viele Personen sind am Sonnenstich gestorben. (Auf der südlichen Erdhalbkugel hat man bekanntlich jetzt Sommer.

Düngung mit Thomasschlackenmehl nnd Kainit zn Hafer.

ImLandw. Blatt f. d. Großh. Oldenburg" berichtet der Vorsteher der Versuchsstation Dr. P. Petersen-Olden- burg über einen interessanten Düngungsversuch, der auf leichtem Marschboden, sog. Uebergangsboden, ausgeführt worden ist. Der Acker, von 3 Fuß breiten und 1,5 Fuß tiefen Gräben durchzogen, trug früher, als Grasland lie­gend, Binsen und saure Gräser. Nachdem die Fläche um­gebrochen war, wurde Haber eingesäet, dem im folgenden, im Versuchsjahre, wieder Hafer "folgte. Hiezu wurde der Acker im Herbste gepflügt und den Winter über in rauher Furche belassen. Thomässchlackenmehl und Kainit wurden am 16. April ausgestreut und eingeeggt. Die Aussaat des Hafers erfolgte am 2V. April. Das Ausstreuen des Kai­mts kurz vor der Saat hat keinen ungünstigen Einfluß auf Saat und Ertrag geäußert.

Die Zahl der Versuchsflächen betrug 3, wovon die eine

ungedüngt blieb, die zweite mit je 268 IiK Thomasschlacken- mehl und Kainit und die dritte mit je 569 lex derselben Düngemittel pro bs, versehen wurde.

Setzt man den Ertrag von Korn und Stroh bei s, (ungedüngt) gleich 100, so gelangen wir zu folgenden Zahlen: a) b) o)

Korn 100 149 157

Stroh 100 176 197

Ernte und Geldwert pro Im stellen sich folgendermaßen:

a) ungedüngt

Körner 1517,0 kr- ä 100 kx 13,20 Mk.

2275,5 kK Stroh L 100 KZ; 2,50 Mk. 251,43 Mk.

b) gedüngt mit je 268 Thomasmehl und Kainit

Körner 2259,5 ÜLs und 4000 Stroh 398,25 Mk. o) gedüngt mit je 568 KZ- Thomasmehl und Kainit

Körner 2378,0 kx und 4491,5 lex Stroh 426,18 Mk. Die Düngung mit je 268 ü»- Thomasmehl und Kainit, die eine Ausgabe von 18,85 Mk. verursacht hatte, brachte einen Mehrertrag von 146,82 Mk.; die eins Ausgabe von 40 Mk. veranlassende Düngung mit je 568 kK Thomas­mehl und Kainit brachte eine Mehreinnahme von 174,65 Mk.

Darin liegt ein schlagender Beweis, daß sich die ratio­nelle Verwendung künstlicher Düngemittel unter den gegen­wärtigen ungünstigen Verhältnissen nicht blos rentiert, son­dern als geradezu unentbehrlich erweist.

Landwirtschaft, Handel L Verkehr.

Stuttgart, 20. Jan. (Landesproduktenbörse.) Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, Gyrka ,/E 16.25 bis

16.50, Azima 16.2517.25, La Plata alt 16.7517.25, russ. Ia. 17.5017.75, rumän. 16.2517., rumän. la­ll.2517.75 , Nikolajeff 17., Redwinter 17.75, Dulutz 17.75, Kernen Oberl. la. 17.90, Land 16., Roggen russ. 14.14.50, russ. la. 15., rumän. 14.2514.50, Land

13.50, Haber Land 12.60, Alb 13.40, Alb la. 13.70, Gerste bayr. 18.50, ungar. 17.75, Mais Mixed 11.2511.75, La Plata 11.-11.50, weiß 11.5011.75.

Suttgart, 20. Jan. (Mehlpreise). Wir notieren per 100 Kilogr. incl. Sack bei Wagenladung: Mehl Nr. 0:

27.50 28.50, Nr. 1: 25.5026.50, Nr. 2 : 84.-25. Nr. 3:

22.50 23. Nr. 4: 20.5021., Suppengries 29.50. Kleie mit Sack 7.80.

ZMeil-vkMLLts M. 1.3L

bis 18.65 p. Met. sowie schwarze, weiße und farbige Henueberg-Leide von 60 Pfg. bis Mk. 18.65 p. Met. glatt, gestreift, kariert, gemustert, Damaste re. (ca. 240 versch Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins rc.), porto- und steaerkrsi ins Hans. Muster umgehend. 8«L«tvir1nI,r4Nv>» <». (k. U k. Hofl.) LttrivI».

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

Enzth al.

Aufforderung

an

Gläubiger und Schuldner.

In der Nachlaßsache der am 28. Dezember 1895 gestorbenen

Johann Friedrich Roller, Maurers Eheleute von Mittel-Enzthal, werden hiemit aufgefordert:

Die Gläubiger, ihre Ansprüche bei Gefahr der Nichtberücksichtigung alsbald anher geltend zu machen und zu erweisen;

die Schuldner, ihre Schuldigkeiten bei Klagevermeidung sofort an Gemein­derat Huzel in Enzthal zu entrichten. Termin 10 Tage.

Den 20. Jan. 1896.

K. Amtsnolariat Mtensteig:

_ Ass, Uiilil.

Oberhaugstett.

Köpfen- und Derö- stangen-Herkaiif.

Mittwoch den 29. Jan. d. Js., vormittags 10 Uhr,

kommen in dem hiesigen Gemeindewald an Ort u. Stelle zum Verkauf. Zusammenkunft im Ort.

Stangen 540 Stück 35 in lang,

580 57 m

380 79 m

220 911 in

105 1013 ui

100 1316 in ..

Gemeinderat.

Amtliche und Primr-MumntmaHMMu.

Ltadtgemein-e Nagold.

Nabel-Stammholz Verkauf.

Aus den Distrikten Galgenberg, Bühl, Mitt- lerbergle und Killberg Abt. Stubenkämmerle, Dachs­bau und Linsenweg kommen

im Snbmissionswege

in größeren und kleineren Losen das Langholz IV. und V. Classe in abgesonderten Losen gereppelte Rottannen, teilweise mit Weißtannen und Forchen gemischt, zum Aufstreich:

300 Stück Langholz I. bis III. El. mit 310 Fstm.; 950 Stück IV. und V. El. mit 420 Fstm.; 90 Stück Sägholz I. bis III. El. mit zus. 70 Fstm. (letzteres mit dem neuen niedrigeren Revierpreis: I. El. 19 II. El. 16 III. El. 11 ^ pro Fstm.)

Die Offerte sind spätestens bis

Donnerstag den 30. Jan. d. Js., vormitt. 10 Uhr,

in ganzen oder Zehntels-Prozenten der laufenden Revierpreise des Forstbezirks Wildberg, für jedes Los abgesondert, unter verschlossenem Couvert mit der AufschriftOffert auf das Nadelstammholz der Stadtgemeinde Nagold" bei hiesiger Stadtpflege einzureichen. Der unmittelbar darauf erfolgenden Oeffnung und Verlesung der Offerte dürfen die Submittenten beiwohnen. Tags darauf wird der Gemeinderat über die Annahme der Meistgebote entscheiden und bei gleichen Offerten das Los ziehen. Binnen der nächsten 3 Tage werden dann die genehmigten Lose an die Meistbietenden ausgeschrieben, die bis zur Ankunft dieser Nachricht an ihre Offerte gebunden sind.

Auszüge und Abschriften der Holzverkaufsbedingungen wären rechtzeitig zu bestellen bei der

Stadtförsterei.

6 öIögöii!iöil 8 -Kauf.

1 vollständig

neuen

Sopha

mit zwei dazu gehörigen

Fauteuils verkaufe ich weit unter dem An­kaufspreis.

Pfarrer 6lr«88, Bösingen.

Nagold.

Kknlinen pfannkuetien

RV" mit feiner Füllung, -My

empfiehlt, täglich frisch

NvU. R.ai»x.

Nagold.

chöne Zwiebeln

per Zentner 4 ^ 70 -g, empfiehlt IVHIlsImilltz Ruaser.

Nagold.

Bon einem Waggons prima zerkleinerten

Cva 1 s,

sowie einem Waggons

Salonkohlen

kann beliebig abgegeben werden. Mötzingen, OA. Herrenberg.

Eichen-Verkauf.

Die Unterzeich­neten verkaufen § am Samstag Iden 25. Januar

^ 45 Stück Eichen III. und IV. El., meistens Wagnerholz und 6 Los Wag­nerstangen. Zusammkunft mittags Orl Uhr imLöwen". Anfang um 1 Uhr im Jungholz.

Die Geschw. Heiler von Ebhausen.

Für die HH. Ortsvoriteher

find die

Anlage 2, Anlage 3,

t»etr. Sonntagsruhe

vorrätig in der

G. W Zaiser'schen Buchhdl.

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