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Amts- und Intelligenz-Blatt für den Meramts-Bezirk Nagold.

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Erscheint wöchentl. 3mal: Dienstag, Don­nerstag und Samstag, und kostet viertel- jährl. hier (ohne Trägerlohn) 80 in dem Bezirk 1 außerhalb des Bezirks 1.20^ Monats-Abonnement nach Verhältnis.

Donnerstag 16. Januar

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aus gewöhn!. Schrift bei einmaliger Ein­rückung S bei mehrmaliger je 6 Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.

1896.

Amtliches.

Die Ortsvorsteher

werden im Hinblick auf das Auftreten der Maul­und Klauenseuche in mehreren Gemeinden des Be­zirks vorkommendenfalls auf die genaue Befolgung der Vors chrift des Abs. 9 des Ministerialerlasses vom 1. März 1894 (Min.-A.-Bl. S. 53 ff.) aufmerksam gemacht.

Nagold, den 14. Januar 1896.

K. Oberamt. Vogt.

Srkar»«tmach«ng.

Mit Rücksicht auf den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Emmingen ist nunmehr auch für diesen Ort zunächst bis 25. d. M. das Treiben von Rindvieh, Schafen und Schweinen außerhalb der Frldmarkgrenzen mit Ausnahme der Benützung von Vieh zur Feldarbeit auf angrenzenden Markungen und das Durchtreibcn dieser Tiergattungen durch den Seuchenort, sowie das Verladen derselben auf der Eisenbahnstation Emmingen verboten worden.

Nagold, den 14. Januar 1896.

K. Oberamt. Vogt.

Die Aufstellung des approbierten Arztes Dr. Teufel in Wildbad als Orts- und Armenarzt von Enzthal OA. Nagold, ist bestätigt worden.

Hages-Meaigkeiten.

Deutsches Reich.

Nagold, 14. Jan. Am nächsten Samstag, vormittags 10 Uhr, findet im Zeichensaale des Mädchen- fchulgebäudcs zur Erinnerung an die Wiederauf­richtung des deutschen Reiches am 18. Jan. 1871 eine gemeinsame Feier der Latein- und Realschule statt. Wir erlauben uns, die Einwohnerschaft auf diesen Festakt aufmerksam zu machen.

Nagold. Die auf letzten Sonntag, nachm. 3 Uhr, in den Gasthof z.Hirsch" dahier ausgeschriebene General-Versammlung erfreute sich diesmal einer ausnahmsweise starken Frequenz, was wohl auf die Wichtigkeit der auf der Tagesordnung gestandenen Verhandlungsgegenstände zurückzuführen ist. Der Vorsitzende des Kassenvorstands, Stefan Schaible, Fabrikant und Gemeinderat hier, eröffnete und leitete die Verhandlungen, aus deren Verlauf Folgendes hervorzuheben ist: Nach dem von Kassier Lenz vor- getragenen Rechenschaftsbericht betrugen pro 1894 die Einnahmen 12 840 45 A und die Ausgaben

12 615 ^ 54 --Z, so daß auf 31. Dezbr. 1894 ein Passiv-Remanet des Rechners vorhanden war von 224 ^ 91 Die Vermögensberechnung wies 4295 91 >L Aktiva und 0 Passiva auf und er­

gab sich gegenüber dem Vorjahr eine Vermögens­zunahme von 3113 ^ 48 Von dem Restver­mögen von 4295 91 ^ wurden erstmals 4000

dem bis auf mindestens 9600 ^ anzusammelnden Reservefond überwiesen, der Rest bildete den Betriebs­fond. Die ausstehenden Aktivkapitalien sind vor­schriftsmäßig angelegt. Aus der Uebersicht über Mitgliederzahl, Erkrankungen und Sterbefälle pro 1894 ist zu entnehmen: es hat betragen die durch­schnittliche Mitgliederzahl der männlichen 800, der weiblichen 25, zus. 825, die Zahl der Krankheitsfälle 290, der Krankheitstage 5213 und der Sterbefälle 5. Verwaltungskosten kommen auf ein Mitglied 1 93 persönliche, 19 st sächliche. Ein Ver­

gleich mit andern Krankenkassen des Landes lieferte den Beweis, daß die Nagolder Kasse zu denjenigen gehört, welche am wenigsten Verwaltungskosten haben. <Beiläufig sei hier bemerkt, daß in der vom Württ.

Krankenkassenverband herausgegebenen stat. Uebersicht pro 1894Nagold" unrichtigerweise mitnur 600 anstatt mit 800 männl. Mitgliedern aufgeführt ist, die in derselben angegebenen Positionen über Durchschnitts- Einnahmen und -Ausgaben daher entsprechend richtig zu stellen sind.) Nachdem den üblichen Formalitäten des ersten Punktes der Tagesordnung Genüge gethan, auch der Rechnungsausschuß in seiner bisherigen Besetzung bestellt war, wurde zum wichtigsten Gegen­stand der Verhandlungen geschritten, der sich entweder um Aufhebung der 3tägigen Carrenzzeit oder um Ver­minderung des Beitragssatzes handelte. Elfterer Antrag wurde von seiten der Arbeitnehmer in vor­jähriger Generalversammlung, letzterer von der Vor­standschaft gestellt. Die Vertretung und Befürwortung dieses erfolgte durch den Vorsitzenden, welcher u. a. betonte, daß der nun innerhalb 3 Jahren einschl. 1895 auf 6000 gebrachte Reservefond sich allzurasch ansammle und es nicht mehr als billig sei, wenn man an diesem Fond auch künftige Kassenangehörige partizipieren lasse, durch die Herabsetzung des Bei­tragssatzes komme man allen Kassenmitgliedern und zugleich den Arbeitgebern entgegen, während die Aufhebung der Carenzzeit nur den kranken Mit­gliedern zugut komme, diese Aufhebung sollte auf spätere Jahre verschoben werden u. s. w. Kassier Lenz hob die Licht- und Schattenseiten der Aufhebung der Carenzzeit hervor nnd führte aus, wie hoch sich inskünftig bei Verminderung des Beitragssatzes um ^2 o-g die Beiträge berechnen würden. Auch er sprach der Beitragsreduzierung das Wort, bemerkend, daß beide Anträge zumal nicht durchführbar seien. Und nun kam es zur Abstimmung, wobei der erste Antrag abgelehnt, der zweite einhellig angenommen wurde. Mit Wirkung vom Beitragsjahr 1896 an würden hienach bei dem bisherigen Taglohnsatz als Wochen-Beitrag zur Krankenversicherung zu ent­richten sein: für ein erwachsenes männl. Mitglied 26 (anstatt 31 A, für ein erwachs, weibl. 18 -Z (anstatt 22 -g), für ein jugendl. männl. oder Lehr­ling 17 (anstatt 20 ^) und für ein jugendl. weibl. 11 (anstatt 13 -rZ.) Dieser Beschluß der Beitrags­herabsetzung unterliegt nun noch der Genehmigung der K. Kreisregierung. Der dritte und letzte Punkt der TagesordnungErgänzungswahl eines Dritteils des Vorstands" wickelte sich rasch ab. Abgelaufeu war die 3jährige Wahlperiode der Vorstandsmitglieder: Werkmeister Döser, Kassier Lenz und Schreiner Hutzel von hier, welche sämtliche per Acclamation wieder- gewählt wurden. Kassier Lenz stellte an die Ver­sammlung das Ansinnen, für ihn eine andere geeignete Persönlichkeit als Vorstandsmitglied vorzuschlagen und zu wählen, welchem Wunsche aber nicht ent­sprochen wurde. Der Vorsitzende forderte nun die Versammlung auf, etwaige Anliegen und Beschwerden zur Sprache zu bringen, es meldete sich aber hiezu Niemand zum Wort. Nachdem noch Sägewerkbesitzer Reichert von hier der Vorstandschaft und Atzm Kassier namens der Versammlung den Dank für die um­fangreiche und gewissenhafte Geschäftsführung aus­gesprochen und der Vorsitzende hiefür mit der Bemerkung, daß Jeder nur seine Pflicht und Schuldig­keit gethan habe, gedankt hatte, schloß derselbe die Generalversammlung unter Danksagung für die z ahl- reiche Beteiligung mit einemProsit" auf das gute Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Allgemeine Befriedigung über die Bessergestaltung der Kassenverhältnisfe und über den schönen harmo­nischen Verlauf der Versammlung war den Gesichtern der Teilnehmer aufgedrückt und es ist nur zu wünschen, daß sich die General-Versammlungen auch

fernerhin eines solchen Interesses wie diesmal erfreuen dürfen. Noch ist zu erwähnen die gebührende Aner­kennung, welche der Vorsitzende den Kassenärzten dafür zu teil werden ließ, daß diese durch sparsame Medizin-Ordination zu dem günstigen Rechnungs- Ergebnis pro 1894 zu ihrem Teil beigetragen haben. - 2 .

Calw, 11. Jan. In der Generalversammlung des landwirtschaftlichen Bezirksvereins wurde seitens des Vorstands die Beschickung der Ausstellung der deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft in Cannstatt warm empfohlen. Sodann wurde die Gründung eines Bezirksobstbauvereins beschlossen, der eine Sek­tion des landwirtschaftlichen Bezirksvereins bilden soll. Der Verein, dem eine jährliche Unterstützung von 30 ^ seitens Üer Zentralstelle für die Land­wirtschaft in Aussicht steht, bezweckt die Beschaffung der Mittel zur Ausbildung tüchtiger Baumwarte, die Obstbaumvermittlung, die Bekämpfung der Obst- schädliNge durch Beschaffung von Raupenleim, An­bringung von Nistkästen u. a. Zum Vorstand wurde Schultheiß Scholl von Unterreichenbach und als Stellvertreter Oekonom Schneider in Calw gewählt. Zum Schluß wurde von Verwaltungsaktuar Rapp in Nagold ein Vortrag gehalten, welcher eine An­leitung gab zur Versicherung gegen Hagelschaden bei der durch Vertrag mit der württemb. Regierung in Verbindung stehendenNorddeutschen Hagelversiche­rung" in Berlin. Der Vortrag fand bei den An­wesenden dankbare Aufnahme.

Stuttgart, 12. Jan. Der Württembergische Gustav-Adolfverein hält seine diesjährige Hauptver- versammlung im Monat Juni zu Freudenstadl.

(Schw. B.)

München, 14. Jan. Laut Kommandanturbefehl wurde den Mannschaften das Antreten vor Offizieren und Unteroffizieren in öffentlichen Gaftlokalen aufs Neue eingeschärft. Gleichzeitig wurde bekannt gemacht, daß eine Erlaubnis über Mitternacht hinaus nicht mehr erteilt wird. Wer trotzdem länger ausbleibt, wird mit fünf Tagen Arrest bestraft. Ferner wurde über 15 Wirtschaften, vop- 'oenen anzunehmen ist, daß in denselben dem Militär von dem Zivil-Publikum die gehörige Achtung/nicht entgegengebracht wird, das Militäroerbot vAhängt. Die Aufregung unter den hiesigen Witzlsn und Restaurateuren in Folge dieser MaßnMmen ist eine sehr große.

In der/letzten Sitzung des Bundesrats wurde der Antrag Preußens, betr. die Regelung der Ar- beitsverhältjnisfe in Bäckereien und Konditoreien, sowie die Vorlagen, betr. die Ausdehnung der Unfallver­sicherung asirf die große Häringsfischerei und betr. den Gesetzentwurf wegen Feststellung des Landes- haushalts-Mtats von Elsaß-Lothringen für 1896 97 den zuständnaen Ausschüssen überwiesen. Die Aus­schußanträge, ^betr. die anderweitige Einbringung des Entwurfs ein»s Gesetzes über Abänderung der Ge­werbeordnung 1 wurden mit einigen Abänderungen angenommen.

Jan. DieDaily News" erfährt iser Wilhelm beantwortete sofort iben der Königin Viktoria, n ernstem, aber herzlichen Ton ge- r soll zu seiner Umgebung bemerkt

B erlin, 11.^ aus Berlin, das Handschre Der Brief sei halten. Der Kais^

haben, er biete in Xkurzer aber, würdevoller Antwort freiwillig die Hand eqner stolzen, doch generösen Nation, die sich verletzt fühlte. Auch bestätigte er die von den Vertretern dieseis Blattes gegebene Erklärung, daß er durch die Abserndung seiner Depesche an Prä­sident Krüger Englands? Würde nicht zu verletzen beabsichtigte. l

Berlin, 13. Jan. Ein, Beamter, der dem Kriminal-