Ecke im Schwarzwald wird verschon!. Diese Art von Leuten versteht es, auch diejenigen zu überreden, welche noch immer an dem edlen Prinzip festhielten: „Die hiesigen, aus ihrem Gewerbe steuerzahlenden Geschäftsleute müssen durch unsere Einkäufe unterstützt werden." Wohl hört man das eine oder das andere sagen: „Ich bin eigentlich noch nie durch diese Leute betrogen worden"; das mag ja sein, denn Glückliche giebt es immer wieder, daran ist aber der Hausierer, welcher nur den allerkleinsten Teil seiner Samen selber produziert, nicht schuldig. Einsender dieses glaubt mit Recht behaupten zu dürfen und jeder Klardenkende muß ihm beipflichten, daß eine hiesige Firma sich mehr Mühe giebt, seine Abnehmer reell zu bedienen, schon um nicht etwaigen Vorwürfen ausgesetzt zu sein, als ein Hausierer. Ueberhaupt weiß eine hiesige Samenhandlung eher, welche Sorten für unser Klima passen. Gleichgefährlich, wenn nicht noch verderblicher ist das Ueberhandnehmen des gemeinschaftlichen Bestehens von Samen aus größeren Samenhandlungen, denn gerade dadurch entgehen den hiesigen Geschäftsleuten diejenigen Kunden, welche wenigstens ein ansehnlicheres Pöstchen bedürften. Es kommt ja gewiß jeder hiesigen Firma ebensowenig daraus an, wie einem
I. C. Schmid (Erfurt) rc., bei größerem Bedarf einige Portionen Gemüse- und Blumensamen gratis beizufügen. Die buntbemalten Samendütchen, welche genannte Firmen führen, können doch unmöglich etwas zur besseren Qualität der Samen beitragen. Möchten doch diese wenigen Zeilen allen rechtdenkenden Mitbürgern zu Herzen gehen und gewiß wird jedermann mit seinen Samen sowohl in Qualität als in Quantität zufrieden sein. Der Versandt nach Auswärts geschieht auf die denkbar billigste Weise.
Pflügen des Bodens vor Winter.
Jede Arbeit, die wir auf'dem Boden verrichten, verfolgt den Zweck, ihn für die Pflanzenkultur vorzubereiten, d. h. dem Saatkorn soll durch Wenden und Lockern des Bodens, durch Beseitigung des Unkrautes, durch Einbringen des Düngers u. s. w. ein gutes Keimbett bereitet werden. Darauf ist das ganze Bestreben bei der Bodenbearbeitung gerichtet.
Dem tüchtigen Landwirt ist es bekannt, daß es dieses Ziel durch Arbeit allein nicht erreichen kann, wohl aber durch Arbeiten allein zur rechten Zeit, um den Einfluß der stetig wirkenden Naturkräfte auf die im Boden sich voll-
zichenden Zersetzungs- und Verwesungsvorgänge zu befördern. Der richtige Zeitpunkt zur Vorbereitung unserer Felder für die Frühjahrsbestellung ist der Herbst; das offenbart sich schon in dem alten Ausspruch „Bor Winter gepflügt ist halb gedüngt." Thatsächlich besitzen wir kein anderes Mittel, den Boden so gut zu pulvern, zu lockern und ihm die volle Gahre zu verschaffen, als das Pflügen vor Winter. Die Vorteile des Herbstpflügens lassen sich kurz dahin zusammensassen, daß:
1. den Atmosphärilien ungehinderter Zutritt zum Boden verschafft und dadurch der günstige Einfluß der Wärme und des Frostes, der Trockenheit und Nässe u. s. w. befördert wird. Die umgestürzte Ackerkrume erfährt eine Vermehrung an Pflanzennährstoffen, einerseits dadurch, daß solche aus der Atmosphäre dem Boden zugeführt werden.
2. dem Wuchern des Unkrauts vorgebeugt;
3. die Vernichtung des Ungeziefers befördert wird, und
4. die zu voller Tiefe gegebene Herbstfurche für die Frühjahrsbestellung dienen kann.
Dadurch gewinnen wir:
a. an Zeit bei der Frühjahrsbestellung, ein Vorteil, der bei der Masse der im Frühjahr sich häufenden Arbeiten von größter Wichtigteit ist;
d. an Bewegungsfreiheit bei der Saat, die wir auf dem im Herbste zur vollen Tiefe gepflügten Acker, ganz nach Belieben, zeitig oder später, ausführen können;
o. wir vermeiden das Ueberhandnehmen von Unkraut, besonders von Hederich und Senf, die der Erfahrung nach gerade auf den im Frühjahr gepflügten Aeckern wuchern;
ä. wir haben endlich den Vorteil für uns, daß die zur Entwicklung der Saaten unentbehrliche Winterfeuchtigkeit sich länger im Boden hält.
Hiermit sind aber die Vorteile, welche für das Pflügen im Herbste sprechen, durchaus nicht erschöpft. Wir brauchen z. B. blos daran zu erinnern, daß diese Arbeiten, die wir, sofern die Witterungsverhältnisse es erlauben, bis tief in den Winter hinein fortsetzen können, durch die gleichmäßigere Verteilung der Arbeiten eine bessere Ausnützung der Arbeitskräfte ermöglichen und daß sie, wie kein anderes Mittel, geeignet sind, die Verwertung mineralischer Düngemittel Herbeizuführen, die wir dem Boden zuführen müssen, wenn er uns zufriedenstellende Ernten liefern soll. — Ausschlaggebend für die Wirksamkeit aller dem Boden zugeführten Düngemittel ist bekanntlich deren möglichst gleich
mäßigere Verteilung, diese aber können wir auf keinem anderen Wege so vollkommen herbeiführen, als wenn wir sie vor dem Herbstpflügen ausstreuen. Natürlich kann es sich dabei nur um die beiden Düngemittel handeln, die das Interesse des Landwirtes in erster Linie in Anspruch nehmen, um Thomasschlackenmehl und Kainit. Die darin enthaltenen Nährstoffe werden vom Boden festgehalten und bewahren dabei ihre Löslichkeit, sodaß sie im Frühjahr von den Pflanzen sofort ausgenommen werden.
Es kommt also eigentlich nur die Frage in betracht, ob die im Thomasschlackenmehl und Kainit vorhandenen Nährstoffe für die im Frühjahr zu bestellenden Pflanzen, Sommergetreide, Leguminosen, Wurzelgewächse u. s. w. überhaupt Bedeutung haben, und daran kann man angesichts tausendfältiger Erfahrungen nicht zweifeln. Wo also Sommergetreide gesäet werden soll, mit einer Kleeart oder sonstigen Leguminose als Unterfrucht, oder wo dem Sommergetreide eine Stoppelpflanze zur Gründüngung und dieser wieder Kartoffeln oder Rüben folgen sollen, da ist eine Düngung mit Thomasmehl und Kainit absolut geboten. — Aber auch auf den Feldern, die im Frühjahr mit Kartoffeln, Runkelrüben u. s. w. bestellt werden sollen, kommen wir ohne Kaliphosphatdüngung nicht aus, wenn anders solche nicht bereits zur Vorfrucht gegeben worden ist. Endlich ist für andere Gewächse z. B. Mais, Buchweizen, Lein u. s. w. eine Düngung mit Phosphorsäure und Kali notwendig, sodaß schließlich alle Saaten, die im Frühjahr ausgeführt werden, einer Kaliphosphatdüngung bedürfen. Diese aber geben wir mit Vorteil schon im Herbste, weil dann eben die grundliegende Arbeit, die Tieffurche ausgesührt werden soll.
Hiezu das Unterhaltungsblatt Nro. 1.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
Auf das I. Quartal kann der „Gesellschafter" noch überall abonniert werden; die bereits erschienenen Nummern werden nachgeliefert.
AmMche und priMt-ÄeklMlttmachllngen.
Vergebung vonSteinzerkleinerung.
Die Zerkleinerung der zur Unterhaltung der unten aufgeführten Staatsstraßenstrecken erforderlichen Muschelkalksteine wird in nachstehender Weife im öffentlichen Abstreich auf dem Rathaus vergeben.
Ar» Donerstag den 9. Januar, vormittags 9 Uhr,
in Nagold
für die Straße Nro. 99 Streck von km 45 bis km 48 Markung Nagold mit 760 ebm und für die Strafe Nro. 103 Strecke von km 22,6 bis 25,7 Markung Nagold uud Emmingen mit 800 obm.
Tüchtige Akkordsliebhaber werden hiezu eingeladen.
Hirsau, den 3. Januar 1896.
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Den 3. Januar 1896.
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Morf, Pestalozzi als Begründer unserer Armen-Erziehungs-Anst. —.75.
Kayser, Joh. H- Pestalozzi, geb.4.—.
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6. IV. kuekiilllg.