KkselWftkk

Amts- und Intrlligmz-Blatt fiir drn Obrramks-Bezirk Nagold.

Erscheint wöchentl. 3mal: Dienstag, Don­nerstag und Samstag, und kostet viertel- jährl. hier (ohne Trägerlohn) 8V in dem Bezirk 1 außerhalb des Bezirks 1.20 ^ Monats-Abonnement nach

Insertions-Gebühr für die Ispaltige Zeile aus gewöhn!. Schrift bei einmaliger Ei» rückung 9 bei mehrmaliger je 6 Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.

6 .

Bestellungen

auf den

für das 1. Huarlal 1896

werden von jeder Postanstalt und jedem Postboten entgegengenommen. Die Redaktion.

Ymjayrsgruß.

Hinwiederum mit Ernst und Freude Begrüßen wir ein neues Jahr,

Und jeder legt dem andern heute,

Gern seines Herzens Wünsche klar.

Voran steht unfern Wunschgedanken,

Daß Golt mög' gnädig Stütze sein Der Witwen, Waisen, Armen, Kranken, Und ihnen Mut und Kraft verleihn!

Und wo auch sonst noch Thränen fließen Im traulich stillen Kämmerlein,

Mög' Gottes Gnade sich ergießen Mit Himmelstrost ins Herz hinein!

Dem schwerbedrängten Landmann mögen Die Früchte Heuer wohl gedeih'n.

Daß Müh' und Schweiß durch reichen Segen In diesem Jahre ihn erfreu'»!

Arbeiter und Geschäftsmann mühen Sich täglich ab mit treuem Fleiß,

Mög Industrie und Handel blühen Zu lohnen ihren sauren Schweiß!

Ja. wo sich ems'ge Hände regen,

Und Bittgebete aufwärts zieh'n,

Leg' Gott auch seinen reichen Segen Auf jedes redliche Beniüh'n!

Doch sei der Wunsch, der wohlgemeinte,

Auch Kirch' und Schul' und Obrigkei:,

So wie der Stadt- und Landgemeinde Als bester Segenswunsch geweiht.

Möcht' nun auch jeder Stammverwandte Eiustimmen in den Ruf zugleich:

Heil sei dem engern Vaterlands,

Und Heil dem ganzen deutschen Reich!"

t. Altensteig, 29. Dez. Auf unserer Station herrschte über die Weihnachtsfeiertage ein reger Verkehr, die Zahl der abgehenden und ankommenden Post- mkete war eine sehr große, und das Post- und Bahn- rrsonal hatte vollauf zu thun. Auswärtige kamen zemlich viele hieher auch mit dem Schlitten, der zoar innerhalb der Stadt nicht gut geht; dagegen tifft man auf den Höhen ein ordentliche Bahn. 2ie jedes Jahr, so wurde auch Heuer am Christ- aend denHellesberg" entlang durch die ältesten Shulknaben ein Fackelzug ausgeführt, der ein male- riches Bild darbot. Die verschiedenen Vereine hüten in ihren Lokalen Weihnachtsverlosungen mit Afführung von heiteren Stücken und lebenden Bil­den, so der Turnverein am zweiten Weihnachts- feirtag in der Traube, wo das aufgeführte Stück me ländliche Gemeinderatsitzung" große Heiterkeit engte. Am Abend des dritten Feiertags fand im Sirnen eine durch den Familienkranz veranstaltete Fslichkeit statt, wo neben der GabenverlosungAga- memons mißglückte Verlobung" und eineLehrprobe immer ländlichen Schule" die Anwesenden köstlich un-rhielt. Heute abend hält der Kriegerverein im Gäh. z.gr. Baum" seine Weihnachtsunterhaltung mi, Verlosung, Gesang und Aufführung des leben- derBildesWeihnachten vor Paris im Jahr 1870." i (Einges.) Man sollte meinen, die Bahnhof-Warte- fälmnd -Vorplätze seien überall in erster Linie für das reisnde Publikum. Dem scheint aber vielfach nicht so. Vielmehr ist es auf den kleineren Bahnhöfen thailbwärts altgewohnte Sitte, daß die der Schule entwachsene Jugend an den 'lieben Somv- und ins- besudere an den Festtagen die Bahnhöfe nachmittags oft sörmlich belagert und ihre Flegeleien in der Nähe derflben ausübt. Es soll ja gewiß niemand auch der Jugend nicht verwehrt sein, ein Bekanntes oder Verwandtes nach der Bahn zu begleiten oder von dort abzuholen, vorausgesetzt, daß dies in an­ständiger Weise geschieht. Wer aber hätte nicht schoi gehört, in welcher Weise die Unterhaltung bei > derartig zusammengeströwten oft betrunkenen Burschen ! geführt wird? Wer die unflätigsten und zotigsten ^ Witzr macht gilt als Held. Manchmal kommt es zu Schimpfereien und Balgereien, wie am Sonntag , abend auf dem Bahnhof zu E., wo ein Bursche ! von einem andern einen Stich in den Arm erhalten ' habe» soll. Energisches Auftreten seitens der Bahn

Amtliches.

Nagold.

werden veranlaßt, Auszüge aus den Sterbergistern betteten wäre gewiß mcht ohne gute Folge und des Jahres 1895, enthaltend die Eintrags von -eisende Publikum wäre dankbar wenn solches

Todechällm männlicher Personen, welche' des 2S. ^b>Men wurde.

Lebensjahr noch nicht vollendet haben und ncht im , E^en die Arbeitslosigkeit. Gcmeindibeznk arbaren sind, unter Bemtzung lembergische Regierung hat Anstalt getroffen, um der als

hieher einzusenden^ ^ ^ ^ ^ j wird in Stuttgart eine Zentralstelle errichtet, die

(Zu rergl. Mmist.-Verfgg. vom 27. Mai 1895,' Ertlich zweimal andre sämtlichen Arbeitsämter

M.-A.-Bl S 217 223 ) 'und außerdem an alle Städte mit 3000 Einwohnern,

Den v Januar 1808 ' ! ^wie an alle Gemeinden, die den betr. Wunsch aus-

s Nb-,.Mi Na,i ! stechen, einen Nachweis über Zahl und Arten der

i Arbeitsucher versendet. So wird es möglich werden, ^ Arbeitgebern und Arbeitnehmern die gegenseitige TtlgcS-DmiaÜeilM. , Berührung fast über das ganze Land zu' erleichtern

Ne.ritä,"« trete,. j und einigermaßen der Plage der Arbeitslosigkeit

r. .Mlüfts «le.cy. ! entgegenwirken.

Nagold, 31. Dez. Wie derSt.-Anz." ver-s Berlin, 29. Dez.' Fürst Bismarck befindet nimmt, ,ß augcordnel worden, ^ -

den 25. Joh-estag

worden, daß zur Erinmung sich, wie derTgl. Rdsch." mitgeteilt wird, gegen- g der Kaiserproklamati-n zu ivärlig durchaus befriedigend, so daß, wenn nichts! ri

Dem Wolffschen Bureau zufolge ist Freiherr v. Hammerstein gestern in Athen, wo er sich unter dem Namen Herbart aufhielt, durch den Berliner Polizeikommissar Wolfs mit Hilfe des deutschen Kon­sulats und der griechischen Polizei festgenomme.n und per Schiff nach Brindisi befördert worden.

DieNat.-Ztg." berichtet: v. Hammerstein wurde in Athen auf Grund einer zugleich mit dem Signale­ment übersandten Photographie erkannt. Er hatte sich seit Wochen unter einem falschen Namen dort aufgehalten und Verkehr gesucht. Obgleich zwischen Deutschland und Griechenland kein Auslieferungs­vertrag besteht, leistete die griechische Polizei dem von Berlin entsandten Polizeikommiffar Wolfs auf Veranlassung des deutschen Konsulats hilfreiche Hand. Von Brindisi aus wird die Auslieferung an Deutsch­land auf Grund des italienisch-deutschen Vertrages erfolgen.

Berlin, 31. Dez. Wie derLok.-Anz." meldet, ist der Kaiser sofort über die Verhaftung Hammer­steins unterrichtet worden. Der Monarch hat die Mitteilung mit großer Genugthuung ausgenommen. Weiter meldet das genannte Blatt, daß Freiherr von Hammerstein seit Monaten mit seiner Familie in brieflichem Verkehr gestanden hat. In Athen verkehrte Hammerstein im Cafä Union, besuchte wiederholt deutsche Buchhandlungen und die griechische Kummer. Auch in der königlichen Bibliothek, in den königlichen Gärten und Museen war er ein vielgesehener Gast. Ueberall trat er als Deutscher auf.

Berlin, 31. Dez. DemVorwärts" wird aus Metz telegraphiert, daß gestern Abend dort zwei Kriminalbeamte Haussuchung nach dem Manifest oer sozialistischen Partei betr. die Reichstagswahl hielten. Da die Beamten nicht mit dem Mandat des Staats­anwalts versehen waren, soll Beschwerde gegen das Verfahren eingebracht werden.

Der schon öfters genannte, als ein Gegenstück zu dem Bund der Landwirte" zu denkendeBund der Indu­striellen" hat sich jetzt endgiltig instituiert und versandte zu Weihnachten, nachdem er bereits 600 Mitglieder zählt, einenAufruf an die Industrie Deutschlands". Als seine Ziele giebt derBund" folgendes an: 1. Einwirkung auf die Gesetzgebung hinsichtlich der Steuer- und Zollpolitik, der Handelsverträge, der Tarispolitik, der Arbeiterversiche­rung und des gewerblichen Rechtschutzes (Gebrauchsmuster- und Patentschutz.) 2. Einsetzung von industriellen Schieds­gerichten, deren Aufgabe sein soll, den in der Industrie vielbeklagten Mißständen auf dem Gebiete der Rechtspflege zu begegnen. Zum Zweck der Ratserteilung in juristischen und Verwaltungssragen, wie auch in Patentangclegenheiten will derBund" ein eigenes Syndikat eirnichlen, dessen Inanspruchnahme den Mitgliedern freisteyen soll. - 3 Beseitigung der Mißstände im Konzcssionswese» und Ver­dingungswesen. 4. Anbahnung von Maßnahmen gegen

des unlauteren Wettbewerbs. Als seine ständigen Aus­gaben bezeichnet der Bund insbesondere: Die Reform der Handelskammern. Es wird eine möglichst einheitliche Ein­richtung der Handelskammern und ihres Wahlversahons im ganzen Reiche angestrebr, bezw. die Errichtung von be­sonderen Jndustriekammern ins Auge gefaßt. Ferner de Tarispolitik. Er will insbesondere auf die Einheitlichkeit und Verbilligung der Frachtsätze hinwirlen, die Klagen über Wagenmangel für alle Zweige der Industrie bese l - gen u. s. w. In sozialpolitischer Richtung will der Bund, schließlich auf die Vereinfachung der Arbeiterversicherung bei der Regierung und der Volksvertretung hu,wirken.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 30. Dez. Zu den bereits aus linopel gemeldeten Verhaftungen liegen hie^ dort vor: Ter früher^ Tivisionsgcneral Jzzet-P ajckc Urteil degradiert und.

Das nächste Blatt wird am Samstag nachmittag ansgegeben.