Berlin. Die Professoren der Berliner Universität sind auf die Damen, die ihren Vorlesungen als Hospitantinen beiwohnen, nicht gut zu sprechen. Prof. Erich Schmidt soll, nach dem Börsen-Kourier. beim Kultminister Schritte gethan haben, die bezwecken, daß die ministerielle Erlaubnis zum Besuch seiner Vorlesungen nicht weiter erteilt werde. Prof. v. Treitschke hielt jüngst mitten in einer Vorlesung inne, als er eine Dame im dichtgesüllten Auditorium erblickte, kam vom Katheder herab und führte die Dame am Arme hinaus. Privatum äußerte er zu einem Kollegen — das genannte Blatt giebt die Worte des Universitätslehrers gemildert —: ..Ich will das Weibervolk in meinen Vorlesungen nicht mehr sehen! Ich werde mir den großen Pedell vor die Thüre stellen, der kann sie hinauswerfen!"
Mit dem Reichspostdampfer „Karlsruhe" langten, wie der „Ostasiat. Lloyd" mitteilt, in Shanghai am l. Okt. acht Offiziere und 12 Unteroffiziere aus Deutschland an. die für den Vizekönig von Nanking als Instrukteur seiner Armee bestimmt sind. Im ganzen hat derselbe bislang 17 Offiziere und 20 Unteroffiziere in Deutschland engagiert.
Sofia, 22. Nov. Gestern Mittag fuhr ein türkischer Albanese zur Moschee. In der Nähe des Bades, welches sich im Mittelpunkt der Stadt befindet, sprang ein christlicher Albanese auf den Türken zu und verwundete ihn durch einen Dolchstich schwer. Der Attentäter wurde festgenommen. Es soll ein Racheakt vorliegen.
Ein St. Galler Büblein schaute verwichenen Sommer bei der Kaserne in St. Gallen dem Exerzieren zu und hörte, wie der instruierende Offizier eine Fülle von sogenannten Kraftwörtern über die Mannschaft ausschüttete; das vier- bis fünfjährige Knäblein ging zum Offizier hin, nahm ihn am Aermel und sagte: „Sie. Herr Offizier, Sie mönd nüd e so flueche, sus lerned's d'Soldate H!" Der Angeredete mußte zweimal Achtung kommandieren, bis das Gelächter sich legte.
Polizei-Ton. Die Nationalzeitung bringt aus Berlin folgendes hübsche Entrefilet: „Drei Damen stehen an der Straßenecke und versperren die enge Passage. Da klopft es der einen Dame leise auf die Schulter und eine Stimme sagt: „Meine Damen, treten Sie lieber zur Seite; es könnte sonst ein Schutzmann kommen!" Der das sagte, war selber ein Schutzmann, und als die natürlich den Weg sreigebenden Damen iu fröhliches Lachen über den guten Witz ausbrachen, stimmte der Schutzmann ebenfalls lacheud mit ein. So geschehen in Win vor einigen Tagen. Wie viel Aerger könnte vermieden werden, wenn sich der liebenswürdige Ton dieses Schutzmanns bei seinen Kollegen allgemein einbürgerte!"
Strafe muß sein. In Kellinghusen in Holstein wurde im August 1894 dem Pferdehändler Sch. bei Gelegenheit des Pferdemarkts eine Brieftasche mit 1700 ^ in Kassenscheinen entwendet. Alle Nachforschungen führten zu keinem Ergebnis. Dieser Tage erschien nun bei dem Geschädigten
der Briefträger mit einem eingeschrieben Brief, dessen Wert auf 1700 ^ angegeben war. Beim Oeffnen derselben kam die verloren gegangene Brieftasche wieder zum Vorschein, und bei näherer Untersuchung ergab sich die merkwürdige Thatsache, daß der Inhalt derselben noch aus denselben Scheinen bestand, welche Sch. beim Verluste besessen hatte. Ein anliegendes Begleitschreiben enthielt die wohlgemeinte Warnung, künftig besser mit dem Gelds umzugehen, da vielleicht bei einem zweiten Verlust der Dieb nicht so ehrlich sein werde, wie in diesem Falle. Die reichlich einjährige Wartezeit möge Sch. als Strafe für seine begangene Unvorsichtigkeit ansehen.
Bismarck und sein Arzt. Wie Professor Schwe- nin ger es verstanden hat, dem Fürsten Bismarck zu imponieren, erzählt H. v. Poschinger wie folgt: Der Arzt wurde dem Fürsten durch den Abgeoroneten Doetze-Barby, einen Jugendfreund des Kanzlers, zugeführt. Dieser wollte von einem Wechsel in der Person seines Arztes lange nichts wissen. Schließlich arrangierte man es so, daß man endlich sein Jawort erlangte und den bereitgehaltenen Schweninger sofort in das Gemach Bismarcks einführte. Als der kranke Staatsmann am dritten Tage eine ihm von Schweninger nicht erlaubte Speise essen wollte, nahm Letzterer ihm den Teller von der Nase weg und schüttete den Inhalt durch das Gartenfenster. . . Das verfehlte seine Wirkung nicht! Schweninger aber genoß seitdem das unbedingte Vertrauen Bismarcks.
Brüssel, 22. Nov. Die Regierung des Kongostaates beschloß, den Kapitän Lothaire vor ein belgisches Kriegsgericht zu stellen.
Paris, 22. Nov Der „Figaro" glaubt, daß Arton nicht vor dem 1. Januar ausgeliefert werden wird, da derselbe alle möglichen Anstrengungen mache, um die Auslieferung zu verzögern.
UeberdenRothschildder Newyorker Polizisten schreibt die dortige Staatszeitung: Thomas O' Rourke, der Polizist, unter dessen blauem Rock ein so warmes Herz schlug, der so manche Thräne getrocknet, manchem Armen zur Zeit der höchsten Not unter die Arme gegriffen, wird die blanken Knöpfe nicht länger tragen; die Polizeikommission hat ihn pensioniert. Kurz nachdem er diese Nachricht erhalten, kam er, tadellos gekleidet, eine blitzende Diamantennadel in der Kravatte, in einer von zwei feurigen Pferden gezogenen Viktoria an der Polizeistation an Ost 51. Straße vorgefahren. Lachend trat er auf den Dienst- thuenden Sergeanten Gohegan zu: „Ich bin pensioniert, guter Freund," sagte er, „und es freut mich. Aber ich lade alle Polizisten der Station auf morgen zu einem Mittagessen ein. Jetzt kann ich mich ruhig auf ein Faß setzen und die Arbeiter überwachen, die meine Häuser bauen," meinte er scherzend, „ohne befürchten zu müssen, nach dem Hauptquartier gerufen und bestraft zu werden, wie dies kürzlich geschehen ist. Die Zeitungen haben mein Vermögen
immer auf 200000 Doll, angegeben, ich will Ihnen aber jetzt im Vertrauen sagen, es beträgt etwa 100000 Doll, mehr." O' Rourke verteilte dann seine drei Uniformen ! unter seine Freunde, drückte jedem noch einmal die Hand, i sprang in seinen Wagen und führ davon.
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Kurs Haiterbach.
Abg. Haiterbach: 6" V. Ank. Nagold Bahnh. 8-° V. „ Nagold Bahnh. 8°° „ „ Haiterbach 10-° „
„ Haiterbach 5°° N. „ Nagold Bahnh. 7-° N. „ Nagold Bahnh. 9-° „ „ Haiterbach 10«° N.
Nagold, 25. Nov. Wir machen darauf aufmerksam daß W e i h n a ch t s-P a ck e t s e n d u n g e n nach den Vereinigten Staaten von Amerika, welche mit der deutschen Paketpost von Adressaten rechtzeitig zugehen sollen, zweckmäßig vor Ablauf des Monats November zur Post zu lrefern sind; bei späterer Absendung kann wegen der in Newyork mit der Verzollung verknüpften Umständlichkeiten und Stauung auf eine rechtzeitige Zustellung der Packete nicht sicher gerechnet werden.
Konkurseröffnungen. Rosine Rommel, geb. Schurr Ehefrau des Christian Rommel. Weinhändlers und bis bisherigen Hospitalpflegers in Schorndorf.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiserffchen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
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In der Nacht vom 6./7. November d. Js. wurde in Kuppingen dem Hirsch - wirt Neuffer gestohlen ein Schäferhund, mit langen, etwas gerollten Haaren, auf dem Rücken schwarz, sonst schwarz-gelb; der Hund hat ein Halsband mit 2 Ringen und einer Schnalle und geht auf den Namen „Parri."
Ich ersuche um Mitteilung über den Verbleib des Hundes.
Den 23. November 1895.
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