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Amts- und Intelligenz-Blatt flir den Obersmks-Bezirk Nagold.

^ ISS.

Erscheint wöchentl. 3mal: Dienstag, Don­nerstag und Samstag, und kostet viertel- jährl. hier (ohne Trägerlohn) 80 I, in dem Bezirk 1 außerhalb des Bezirks t.20 ^ Monats-Abonnement nach Verhältnis.

Donnerstag 14. Aovemöer

Insertions-Gebühr sür die Ispaltige Zeile

aus'gewöhnl. Schrift bei einmaliger Ein­rückung 9 ^s, bei mehrmaliger je 6 ^s. Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.

1895.

Oberamt Nagold.

Reichstags-3

ahlergebms.

Gemeinden bezw. Wahlbezirke.

Wahl­

berechtigt.

Giltig

abgegebene

Stimmen.

v. Gült­lingen.

Fr-

Schuster.

Benz.

Schmid.

Gröber.

Zer­

splittert.

Nagold. I . . . .

315

212

87

122

3

II ... .

313

214

137

72

5

Altensteig-Stadt . .

393

263

204

56

3

Altensteig-Dors. . .

41

34

31

3

Beihingen ....

50

40

33

7

- '

Berneck . ^ . . .

71

62

60

2

Beuren.

32

30

25

5

Bösingen ....

104

72

29

43

Ebershardt ....

67

60

35

25

Ebhausen.

235

189

92

94

3

Effringen ....

129

99

78

14

7

Egenhausen ....

159

118

44

74

-.

--

Emmingen ....

137

81

62

19

Enzthal.

111

71

55

12

4

-.

Ettmannsweiler . .

46

32

23

9

Fünfbronn ....

66

51

36

15

Garrweiler ....

33

28

27

1

-.

Gaugenwald- . . .

23

21

19

2

-

Gültlingen ....

210

172

52

116

3

1

Haiterbach m. Altnuifra

337

207

109

96

2

1

Jselshausen....

75

62

24

38

Mindersbach . . .

54

47

28

19

,

Oberschwandorf . .

99

88

24

64

'

1 ungilt.

Oberthalheim . . .

113

71

44

27

'-

Pfrondorf ....

69

53

41

11

1

Rohrdorf.

122

101

62

39

,

,,

Nothfelden ....

130

118

80

38

-

Schietingen ....

65

49

22

27

Schönbronn....

84

78

66

12

Simmersseld . . .

103

87

71

16

Spielberg ....

107

76

55

21

Sulz.

182

123

94

25

4

Ueberberg ....

80

55

53

2

Unterschwandorf . .

26

18

17

1

1 ungilt.

Unterthalheim . . .

144

83

69

11

3

Walddors ....

185

141

31

110

Warth.

77

67

39

28

Wenden.

43

42

41

1

-.

Wildberg.

254

179

68

86

25

4884

3594

2167

1362

40

21

3 !

Reichstags-Wahlergebnis 18 SS.

(Vorläufiges Resultat l. eingelaufenen Telegrammen). ». KüItliiiAen. 8,'bunter. 8r>nili«I. kein. f,rüder, ^ernpt.

Calw

2019

1584

71

183

1

Herrenberg

1542

1364

22

23

-.

Nagold

2167

1362

21

40

3

3

Neuenbürg

1443

1450

63

529

7171

6760

177

775

4

3

Somit Stichwahl ausgeschlossen, v. Gültlingen gewählt.

Wir freuen uns dieses nach hartem Kampf er­rungenen Resultats um so mehr, als Nagold das beste Stimmenergebnis aufzuweisen hat; die Wäh ler werden ihre auss neue bewiesene Treue in der ersprießlichen Thätigkeit unseres altbewährten Reichstags-Abgeordneten Frhrn. v. Gültlingen be­lohnt finden.

Amtliches.

Nagold.

Die Gemeindebehörden der durch Hagelschlag betroffenen Gemeinden des Bezirks werden erneut daraus aufmerksam gemacht, daß Saatfrüchte, Brotsrüchte und sonstige Lebensmittel, welche für die Hagelbeschädigten der Oberamtsbezirke Nagold und Calw angekauft und an ein Bezirks­oder Gemeindehilfskomite dieser Oberämter adressiert sind, auf den Württembergischen Staatseisenbahnen bis zum 31. Dezember 1895 zu den um 30°/o ermäßigten Frachtsätzen des Lokal­güt ertariss befördert werden.

Zu vergl. Staatsanzeiger 1895 Nr. 222. Amt­liche Nachrichten aus dem Verkehrswesen.

Den 12. November 1895.

K. Oberamt. Vogt.

Gestorben: Anton Grieb, res. Schultheiß in Rexingen. .Pauline Katharine Günther, geb. Pfäfflin, Stadtschult- j heißengattin, Oberndorf. Johann Schweickert, Schuh­macher, Freudenstadt.

Hages-Aeuigketten.

Deutsches Reich.

lieber d^'Rede des Dr. Weng von der Reform­partei bringen wir hiemit nachträglich folgenden ausführlicheren Bericht, der im letzten Blatt nicht mehr Aufnahme finden konnte:

-s-ß Nagold, 10. Nov. Gestern abend fand im Gasthaus zum Hirsch eine zahlreich besuchte Wahl­versammlung statt, in welcher an Stelle des durch häusliche Angelegenheiten verhinderten Kandidaten Schmid der schwäbischen Reformpartei Dr. Weng aus München, begleitet und eingeführt von Redakteur Bösenberg aus Stuttgart, als Redner auf­trat. Die schwäbischen Reformer sind zugleich Anti­semiten. die als einen ihrer wichtigsten Programm­punkte die Forderung aufstellen, daß der verderbliche und übermächtige Einfluß des Mammonismus gebro­chen, daß das Judentum, welches sich zum Ver­derben des deutschen Volkes die führende Rolle in Deutschland zu ergattern gewußt hat. in seine be­scheidenen Grenzen zurückgewiesen werden muß, wenn nicht Deutschland einer traurigen Zukunft ent­gegengehen soll. Die Partei kämpft nach ihrem an die Wähler verteilten Programm furchtlos und treu für Deutschtum Thron und Altar. Der Redner, den sie hieher gesandt hat, sprach im ganzen ruhig und sachlich, ohne beleidigende Ausfälle gegen andere Parteien, selbst im Kampf gegen die Juden die Grenzen des Anstands wahrend. Er wies nach, wie das produktive Kapital des ehrlichen deutschen Mannes lahm gelegt werde durch das spekulative Kapital der uns ausbeutenden Juden, so daß die ehrliche Arbeit nicht mehr ihren Lohn findet: als Judenschutztruppe bezeichnet er die Sozialisten und die Demokraten: Führer der Sozi seien Juden­millionäre, und im engeren Landesvorstand der württ. Volkspartei sitzen außer 8 Advokaten 5 Juden. Be­sondere Aufmerksamkeit widmete Redner der Börse und den Schwindelgeschäften an derselben, wodurch dem vertrauensseligen deutschen Bürger ungezählte Millionen aus der Tasche geholt wurden, die dann die Geldschränke der Juden füllen. Ferner wies er nach, wie der Bauernstand und das Gewerbe unter der Ausbeutung der Juden, langsam aber sicher ver­bluten, und wie das Recht durch die Juden ver­dorben werde; er hätte auch statt einer etwas verun­glückten Exkursion ins Alte Testament noch hinzu­fügen können, wie die Judenpresse, die 9 Zehntel der deutschen Presse beträgt, das geistige Leben des deutschen Volks vergiftet, indem über die heilig­sten Güter des Menschen in frivolem Ton geschrieben u. Treue uud Glauben des Deutschen untergraben, ja wie selbst die deutsche Sprache durch das Juden­tum verdorben wird. Die Ausführungen des Redners wurden häufig durch Beifall ausgezeichnet, und es ist kein Zweifel, daß der schwäbischen Reformpartei bei uns nicht geringe Sympathie entgegengebracht wird. Nichtsdestoweniger oder gerade deshalb ist zu besorgen, daß ihr Auftreten für die bevorstehende Wahl verderblich werden u. dem demokratischen Kandidaten den Sieg in die Hände spielen kann, wenn die Stimmen auf von Gültlingen und Christoph Schmid sichzersplittern, (diese Befürch­tung hat sich glücklicherweise nicht erfüllt) wenn nicht die Wähler sich sagen: Wollen wir einen Mann, der für Deutschtum, Thron und Altar eintritt, so müssen wir bei dieser Wahl unbedingt Mann für Mann unsre Stimme dem seitherigen Kandidaten, Freiherrn von Gültlingen, geben, der, wie Ober­lehrer Schwarzmaier in seiner ebenfalls ganz