Agram, 18. Okt. Wegen der gemeldeten Kundgebungen wurden sämtliche Studentenvereine der hiesigen Universität aufgelöst. Dreißig Studenten befinden sich in Untersuchungshaft.
Paris, 19. Okt. Der Schwurgerichtshof erkannte Magnier für schuldig unter Zubilligung mildernder Umstände. Magnier wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Landwirtschaft, Hände! L Verkehr.
Stuttgart, 21. Okt. (Landesproduktenbörse.) Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen La Plata 16.25, Rumän. 16.25—16.50, Gyrka 16-16.25, Azima 16—16.25, Nikolajeff 16, Kernen Oberl. 17, Gerste württ. 16.50—17.25, Ungar. 17.50, Pfälzer 18—18.80, böhm. 19.50, thüring. 17.50, Haber Alb la. 13.60, Land 12.20—12.40, Mais La Plata 11.50 bis 11.75, Mixed 11.50—11.75, weiß amerik. 11.60—11.86.
Stuttgart, 21. Okt. (Mehlpreise). Wir notieren per 100 Kilogr. incl. Sack bei Wagenladung: Suppengries ^ 28.50, Mehl Nr. 0: 27.50-28.50, Nr. 1: 25.50—26.50, Nr. 2: 24—25.-, Nr. 3: 22.50—23.—, Nr. 4: 20.50—21.—, Kleie mir Sack 6.60.
Stuttgart, 22. Okt. Kartoffelmarkt am Leonhardsplatz. Zufuhr 600 Ztr. Preis per Ztr. 2.70—3
Strümpfelbach im Remsthal, 22. Okt. Lese beendigt. Preise 145—150 ^ pr. 3 Hl. Noch Vorrat, unter welchen sich recht gule Posten befinden.
Uhlbach,'^19. Okt. Lese beendigt. Noch ca. 150 Hl. Vorrat. Preise 210—215 ^ Käufer erwünscht.
Fellbach, 20. Okt. Mittelgewächs 160-175 ^ per 3 Hl. Bergwein einige Käufe zu 200 ^ per 3 Hl. Noch ziemlich Vorrat. Käufer erwünscht.
Großheppach, 20. Okt. Weitere Weinkäufe zu 170, 165, 160, 154 ^ Noch viel Vorrat. Käufer erwünscht.
Wirtschaft^erfolge auf dem Gute Witteumoor bei Binzelberg.
Besitzer Herr von Alvensleben.
Das Gut Wittenmoor in der Altmark hat eine Größe von ungefähr 500 Im — 2000 Morgen. Dasselbe besteht teils aus Sandboden mit kiesigem, thonigen oder lehmigen Untergründe; teils aus leichterem Sandboden mit Mergeloder Lehmuntergrund; größtenteils aber aus gutem, strengen, sogenannten Mergelboden; Lehm mit Sand gemischt. Von diesem Areal sind etwa 300 Im — 1200 Big. mit auf dem
Gute vorhandenen Mergel abgemergelt, welcher nach Herrn Professor Märcker 18 bis Igo/g kohlensauren Kalk enthält.
— Ueber die Wirtschaftsweise und Erfolge schreibt der „Landwirtschaftlichen Zeitung für ganz Deutschland," Halberstadt Herr Administrator Elster Folgendes:
„Als ich vor nun 15 Jahren die Bewirtschaftung des Gutes übernahm, war die Strohernte so knapp, daß stets Heide aus dem Forst gefahren werden mußte; und die Wiesen lieferten ein so schlechtes Heu, daß das Vieh Ungeziefer bekam, sogen. Läuseheu! — Dies muß anders werden, sagte ich mir, und begann sofort, neben anderen Meliorationen, Thomasmehl, und an geeigneten Stellen Kainit zu verwenden. Zu jeder Saat, Herbst- oder Frühjahrssaar, gab ich 2—3 Ztr. pro Mg., wo es nötig, wurde zugleich Chilisalpeter benutzt. Der Erfolg war ein wunderbarer: Die Strohvorräte mehrten sich; ich konnte nach einigen Jahren schon Stroh verkaufen. — Der Hafer gedieh so ausgezeichnet, daß ich in einem einzigen Jahre für 10 000 ^ Hafer verkaufen konnte. Die Wiesen — hier wurde überall neben Thomasphosphatmehl Kainit angewandt — gaben vorzügliche Erträge nahrhaften und gesunden Futters. Wenn auf den Sandfeldern früher gar kein Klee wachsen wollte, so bot derselbe bald 2 Schnitte zum Mähen, oder an Stelle des zweiten Schnittes eine gute Weide. Dadurch wurde der Viehstand gehoben, der Dünger wurde besser, und stiegen so die Ernten aus der ganzen Fläche.
Jetzt rentierte auch das Gut, während vorher Mangel sowohl an Futter wie Korn herrschte; sodaß weder das Vieh noch die Wirtschaft überhaupt etwas einbrachten!
— Alles dies schreibe ich größtenteils der Düngung mit Th omasphosphatmehl und Kainit neben Chilisalpeter zu. —
Meine wirklich großartigen Erfolge veranlassen mich, hier noch einige Winke und Erfahrungen für die zweckmäßigste Anwendung des Thomasphosphatmehls anzuschließen:
Man muß nicht glauben, daß man nach Anwendung dieses Düngemittels gleich „Etwas sieht," wie dies beim Chilisalpeter der Fall ist; der Erfolg kommt nach und nach aber „sicher"; bei der Nachfrucht oft mehr wie bei der ersten Frucht! —
Sowohl für schweren, wie für leichten Boden eignet sich das Thomasphosphatmehl gleich gut; den besten Erfolg aber hat dasselbe aus humussaurem Boden, in Folge seines
Kalkgehalts; dann auf Wiesen; hier stets mit Kainit gemischt; am besten wird dasselbe im Herbst angewandt und tüchtig eingeeggt. — Auch halte ich es für richtiger, wenn das Thomasphosphatmehl zu Sommerkorn schon im Herbste auf das Feld gebracht wird. Dabei ist es gleichgültig, ob dasselbe flach oder tief einzebracht wird. — Ich wende dasselbe jetzt zu allen Früchten mit Chilisalpeter oder mit Kainit an, und habe stets gute Ernten. — In diesem Frühjahre habe ich versuchsweise auf einzelnen Flächen für Hafer kein Thomasphosphatmehl angewandt, da ich glaubte, ich hätte genug Phosphorsäure im Boden.
Anscheinend war der Stand des Habers derselbe, aber der nicht gedüngte Hafer scheffelte nicht so gut; auch ist das Korn lange nicht so schön, wie nach der Düngung. — Meine Erfahrung bezüglich des Thomasphosphatmehls möchte ich kurz in folgende Sätze fassen:
„Dasselbe ist ein Düngemittel, welches, richtig angewandt, wenn auch nicht rasche, gleich in die Augen springende, so doch sichere Erfolge bringt. Ich möchte dasselbe das „konservative Düngemittel" nennen, welches, wenn anch nicht gleich die ganze in ihm enthaltene Phosphorsäure den Pflanzen zu gute kommt, diese den späteren Pflanzen sicher liefert."
Mein Wunsch ist es, daß diese Zeilen, aus der Praxis herausgeschrieben, dazu beitragen möchten, daß die angegebene, überall empfehlenswerte Düngung zum Heil und Segen der deutschen Landwirtschaft sich immer mehr verbreite!
Wittenmoor, den 1. September 1895.
Elster, Administrator.
L3.11-Z6iä6U3t0Z6 V. 60 ?k§6.
bis 18.66 p. Met. — sowie schwarze, weiße und farbige Henneberg-Seide von 60 Pfg. bis Mk. 18.65 p. Met. — glatt, gestreift, kariert, gemustert, Damaste re. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins re.), xorto- null steuerfrei ins Haus. Muster umgehend.
Hvunvkvrg (k U. k. Hofl.) Aitrieti.
Hiezu Schwäbischer Landwirt Nr. 2.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold-
Sulz OA. Nagold.
Am Montag den 28. d. M.
wird die hiesige Schafweide auf die drei Kalenderjahre 1896, 97 und 98 auf dem Rathaus
verpachtet.
Den 19. Oktober 1895.
Der Hemeinderat.
Nagold.
Am nächsten
Montag den 28. Oktober
(Feiertag Simon und Judä)
--- . ^ wird im
Parterre- (Logis bei H. ' OA.-Arzt
eine Auktion
abgehalten, wobei vorkommt:
1 schöner
1 polierte Kommode,
1 Kleiderkasten, 1 Bettlade, 1 Schreibtisch,
2 Tische, Küchekasten, 2 gute Betten, 1 Bettrost, Weißzeug u. a.
Anfang 1 Uhr.
Emmingen.
Wegen Ableben ihres Mannes verkauft die Unterzeichnete am
Montag den 28. Oktober d. Js.,
(Simon und Judäfeiertag)
Von nachmittags 1 Uhr an,
zwei
_ (Braunwallach)
4 u. 12 Jahre alt, fehlerfrei und gut im Zug, bei ihrer Wohnung, wozu Liebhaber eingeladen werden.
Maria Menz, geb. Kohle.
Amtliche und PrwaL-Sekarmtmachnngen.
Kalender
Vorrätig sind stets: Daheim-Ralender, Gartenlaube-Kalender, Landes-Katen-er, Volksbote,
Mder-Kalender, lustiger, Hausfreund,
Schwaben-Kalender,
Dauernfreund, schwäbischer, von!
Fritz Möhrlin,
Lahrer hinkende Bote,
Hebefts Rheinland. Hausfreund,! Abreiß-Kalender.
Außerdem werden auf alle oben nicht angeführten Kalender, namentlich auch auf
Fach-Kalender für alle Berufsarten
! Bestellungen entgegengenommen.
-A/KV/// A V. Irrste///.
M. 5 ÜÜ 00 , 2 M 0
kommen am 5. bis 7. November bei der
Großen Stuttgarter Geld-Lotterie
zur Entscheidung; im Ganzen 3241 Geldgewinne mit Mk. 107 800. Original-Lose ä 3 11 Lose 30
auf 25 Lose 1 Gewinn
Matzenb. Kirchenöau-Lose
L 1 ^ Ziehung 19. Dezember. Heidenh. Kirchenbaulose ä. 2.—.
Zieh. 21. Jan. 1896, auf je 15 Lose 1 Freilos. Hauptgewinn 35 000, 15 000, 10 000, 6000 etc. etc. Porto 10 jede Liste 15 ^ empf. u. versendet
Generalagent, 8tMtt§k»rt.
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von stgrUookö L IVIarsily./tntvvörpon 8obmic!t L viblmann in 81utigart, Uoinrieb Vokror in lioildronn, Kustav livllvr in ktagolst.
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ki n A 01 ä.
Soeben erschienen:
Zum Andenken
an
Karl Htotter
Stadtpfarrer in Lann statt.
Geboren in Nagold 9. Septbr. 1852. Gestorben in Cannstatt 9. Ang. 1895. Beerdigt daselbst 11. August 1895.
Preis 30 Pfg. ^
G. W. Zaiser'sche Buchhandlung.
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