ersten Keime der Vaterlandsliebe legen, wir können in seinem Gemüte das Bewußtsein der Zugehörigkeit zu einer starken, großen Nation erwecken. Wir erzählen ihm von Deutschlands Erniedrigung, aber auch von seiner ruhmreichen Erhebung, wir lehren e« Anhänglichkeit an unser Fürstenhaus, wir suchen ihm die herrliche Idee eines deutschen Einheitsstaates klar zu legen, wir erinnern es an das ewige Symbol deutscher Einheit, an das Denkmal auf dem Niederwalde, wir lehren es Geibel's Wort verstehen: „Der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze". Ganz besonders betonen wir aber die großartige Begeisterung des deutschen Volkes im Jahr 1813 und 1870. — „Wer uns erwärmen will, muß zeigen, daß er selbst warm ist!" Dieses Wort Diesterweg« gilt gerade dem Lehrer. Er muß den Schüler erkennen lasten, daß er selbst Sinn hat für Freiheit, Ordnung, Recht und Pflicht, ja dafür lebt. Er weise das Kind daraus hin, daß es, um Schönheiten zu sehen, nicht nötig hat, nach Italien und Griechenland zu gehen, nein auch in Deutschland können wir sie finden. Er würdige besonders die deutschen Nationalgesänge; er erinnere seine Schüler an das Sprichwort: „Gott verläßt keinen Deutschen". So wird Patriotismus in dem Kinde geweckt. Und wenn wir so auf das junge Herz einwirken, dann haben wir einen Sieg errungen, den uns auch Prinz Kraft-Hohenlohe nicht streitig machen wird, wenn er auch sagt: „Nicht der preuß. Schulmeister habe die Schlachten gewonnen, sondern der preuß. Unteroffizier."
Weiters ist es der Korpsgeist, von dem jeder Lehrer durchdrungen sein soll. Und hier ist Hauptbedingung: Stell Dich der Fachpresse nicht feindlich gegenüber! Diese soll uns gleichsam ein öffentlicher Sprechsaal sein, durch den wir mit den neueren Ideen bekannt werden. Aber nicht nur das ist ihre Aufgabe, nein sie soll uns auch vertraut machen mit den Bestrebungen jenes wundersamen Baumes, dessen Wurzeln ziehen von der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen, den viele Aeste umrahmen, der schon so schöne Früchte trug, ich meine des allgemeinen deutschen Lehrervereins. O möchte ihm doch kein Lehrer ferne stehen.
Endlich ist es die Zufriedenheit. Wir gehören einem Stande an, dem die Morgenröte besserer Tage noch hinter den Bergen der Gegenwart glüht, einem Stande, der seine Zukunft noch vor sich hat. Es ist noch vieles besser zu machen in Bezug auf des Lehrers Besoldung, besonders aber in Bezug aus seine Beaufsichtigung und damit seine soziale Stellung. In ersterem wollen wir uns einstweilen noch vertrösten lasten. Denken wir an Dr. Kittels Wort: „Wie könnte auch die Gesellschaft, wie könnte auch nur eine Familie bestehen ohne die hochherzige Hingabe des Einzelnen an das kleinere oder größere Ganze? Diejenigen unter den Menschen sind zu zählen, denen all ihre Leistungen ausgewogen werden mit Gütern und mit Ehre; und unter die zu gehören, denen die Welt nichts zu vergelten schuldig bleibt, ist wohl nicht das erhebendste Bewußtsein. Oder will der Lehrer an Adel der Seele nachstehen der schlichtesten Mutter im Volke, welche unbeachtet und ungeehrt von der Welt die Ruhe der Nacht und den Bissen vom Munde in der Auferziehung der Kinder darangiebt, ohne zu fragen: was wird mir dafür? Oder will er nachstehen dem Sohne, dem Bruder, dem Gatten, dem Vater, die was sie haben und lieben, verlassen, um ihre Brust als Schutzwehr der Heimat,idem Feinde gegenüber zu stellen, ohne zu fragen: wie teuer bezahlt man mir den Tropfen meines Schweißes und Blutes? Oder will er nachstehen dem Knechte und der Magd, die ihr ganzes Leben im Stande der Dienstbarkeit hinbringen, ohne zu murren, daß sie immer nur an fremden Herd gebunden sein, nie eines eigenen sich erfreuen sollten? Wahr ist es, die Arbeit des Lehrers gehört zu denjenigen Dienstleistungen, die man oftmals nur mit einem wohlfeilen „Gelts Gott" bezahlt, aber ebenso wahr ist es auch, daß ihr der Dank Gottes nie ausbleibt.
Die schwächste Seite des Lehrerstandes ist seine Beaufsichtigung. Was wir darin erstreben, ist jedoch nur zu bekannt, als daß es auch hier noch einmal sollte erörtert werden. Es sei nur ein Aphorismus Kämmerers an
geführt: „Die Reformbestrebungen für die Sache der Volksschule sind in einem Stadium angelangt, in welchem ein Stillstand oder Rückschritt kaum denkbar ist. Die Regierungen sowohl als auch das Volk sind zu der Erkennt- niß gelangt, daß unter den seitherigen Verhältnissen die Lehrer und Volksschulen ihre Aufgabe richtig und umfassend zu lösen nicht im stände sind, daß Lehrer und Schüler nicht zu Ansehen kommen können, so lange sie unter dem Drucke der vielseitigen Kontrolle und der geheimen Berichte zu schmachten haben, so lange sie sich in fremden Rahmen bewegen müssen, daß sie ihre Stellung im Leben nicht erhalten, so lange sie von einem anderen Stande ausschließlich beaufsichtigt und geleitet werden." Da aber die Geschichte der Volksschule bisher eine ununterbrochene war, so wollen wir auch noch weitere Fortschritte hoffen, denn das Institut der Volksschule ist der Menschen Werk und als solches zwar unvollkommen, doch der Verbesserung fähig.
Nachdem wir in kurzer Abhandlung uns die Ideale unseres Standes im Geiste vorüberziehen ließen, so wollen wir ihm zum Schluffe noch das Gelöbnis der Treue geben.
Treue dem Berufe,
Treue dem Ideale,
Treue dem Stande,
Treue dem Vaterlande,
Treue dem Banner der Ueberzeugung,
Treue sich selbst.
Ja treu wollen wir diesem allem bleiben, lieben wollen wir unfern Beruf, und um das zu können, wollen wir bestrebt sein, ihn recht kennen zu lernen. Für den glücklichsten wvllen wir ihn halten, weil er uns Gelegenheit bietet, mitzuwirken am Baue der Zukunft unseres Geschlechtes.
Zwar ist das Leben des Lehrers ein Leben der Selbstverläugnung und Entbehrung, doch wir suchen in unserem Stande Ideale und finden sie reichlichst und zu diesen wollen wir aufblicken, wie der Schiffer im Getöse der Brandung zu den Sternen. Und dann wird auch der Pessimismus gleich einem Hauche an uns vorüberziehen und wird uns niemals unsere Lebensund Berufsfreude, unseren Talisman rauben können.
Und so will ich ganz nur leben Dem erhabenen Beruf,
Rastlos immer vorwärts streben.
Calw.
EanäwiiMiHastkicker Kezirksverein.
Zum Besuche der landwirthschaftlichen Ausstellung, die vom 9. bis 13. Juni in Frankfurt a. M. stattfindet und die wohl die großartigste ist, die je in Deutschland ausgeführt worden ist, hat die K. Centralstelle für Landwirthschaft einen Extrazug veranstaltet, der am 9. Juni, Vormittags 920 in Stuttgart abgeht unv der von Calw aus mit dem ersten 7 ^ abgehenden Zuge in Zuffenhausen (Ankunft 9'«) erreicht wird. Der Preis für ein bis zum 14. Juni gültiges Retourbillet ist für die Fahrt Stuttgart- Frankfurt in UI. Klaffe 6 ^ 60 Unter Beziehung auf die in der letzten Nummer des landw. Wochenblattes enthaltenen näheren Notizen über diese höchst interessante Ausstellung werden nun die Landwirthe des Bezirks aufs Freundlichste eingeladen, diese billige Reisegelegenheit zu benützen, mit dem Bemerken, daß der Dringlichkeit der Sache wegen die Anmeldungen spätestens am Samstag, den 28. Mai, schriftlich bei dem Unterzeichneten einzureichen sind. Die schriftliche Bestellung verpflichtet den Besteller unbedingt zur Bezahlung der Billets, d. h. die Bestellung ist unwiderruflich. Für rechtzeitige Ausfolge der Billets an die Besteller wird von dem Unterzeichneten gesorgt werden.
Calw. 24. Mai 1887.
E. Horlacher, Secr.
Amtliche Keklllllltmachllllgkll.
Calw.
Einladung.
Zu Ehren des aus unserem Bezirke scheidenden Herrn Oberamtmauns Flaxlaud findet am nächsten
AonnersLag, öen 26 . Mai,
im Saale des Gasthofs z. Waldh 0 rn ein Abschied statt, der mit dem Festesten abends 7'/-, Uhr beginnt.
Wir erlauben uns, zur Teilnahme freundlichst einzuladen; in der Stadt wird wegen der Beteiligung am Esten eine besondere Liste zirkulieren; auswärtige Teilnehmer sind gebeten, sich direkt bei Hrn. Kuom z. Waldhorn zu melden.
Den 24. Mai 1887.
Oberamtsrichter: Dekan: Stadts chultheiß:
Irommann. Berg. Haffner.
Calw.
Oau8verkau^.
Das in dem Nachlaß der , verstorbenen Konditor Albert '' Sattler's Witwe von hier 'vorhandene 3stockigte Wohnhaus mit gewölbtem Keller, Stall und
I NI II
Waschhaus, auf dem Marktplatz, angekauft zu 9000 »kt, kommt am Montag, den 30. Mai 1887, vormittag» 11 Uhr, wiederholt, nach Umständen zum letzten- mal zur Versteigerung.
Den 24. Mai 1887.
RatLschreiberei.
Haffner.
Calw.
Haus- und Garten-Berkauf.
Herr Gerichtsnotar Weis mann bringt sein in Nr. 56 d. Bl. näher beschriebenes, 3stockigteS Wohnhaus, mit Garten hinter dem Haus, am Montag, den 30. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, auf dem Rathaus zur Versteigerung. Zahlungsbedingungen werden für den Käufer günstig gestellt.
Den 24. Mai 1887.
Ratsschreiberei.
Haffner.
Privat-Aiyeigen.
Das Neueste in eleganten
8teo6-, Dakm- unä Jokoküten
für Dame«, Herreu uud Sinder,
in sehr großer Auswahl bei äußerst billigen Preisen empfiehlt bestens
I. Ar. vesterle».
Pfingstsonntag, de» 29. Mai, morgens 7>/, Uhr, Pfingstmontag, den 3«. Mai, vormittags 9 Uhr
kath. Hotlesdienst.
Nächste Woche backt
Lccugenbvehetn
Bäcker Beißer's Witwe.
V.-V. v. Zur Beteiligung am Bundestag in Wildbad am Pfingstmontag sammelt sich der Verein um 4 >/e Uhr morgen» beim Vorstand.
Abfahrt präzis 5 Uhr.
»b Hautkrankheiten,
GesichtSauSschläge, Säuren, Mitesser, Nasen« röte, Leberflecken, Sommersprossen, Haarausfall, Schuppen, Bläschen, Knötchen, Krätze, Kopfgrind, trockene und nässende Flechten, Hautjucken, Kröpfe, Warzen, Geschwüre, Salz» fluß, Frostbeulen, Geschwülste, Wunden Krampfadern re. behandle brieflich mit un» schädlichen Mitteln. Keine Berufsstörung I Kr«mi<i«r, prakt. Arzt in Gkara«, Achweiz.
In allen heilbaren Fällen garantiere für den Erfolg, und ist, wenn gewünscht, die Hälfte de» Honorar» erst nach erfolgter Heilung zu entrichten!
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