Die Hosen als Verräter. Unter diesem Titel bringt ein Mailänder Blatt solgende Mitteilungen über die Verhaftung Alsred Bingen's: Ueber die Verhaftung des flüchtigen, wegen betrügerischen Bankerotts verfolgten Bankiers Alfred Bingen aus Genua haben italienische und ausländische Blätter eine Anzahl durchaus phantastischer Nachrichten gebracht, die wir hier richtigstellen wollen. Bingen war aus Genua nach Holland geflohen. Bis dorthin hatten die Polizeibehörden seine Spur verfolgen können; aber dann mußten sie ihre Nachforschungen aufgeben, weil man auch nicht das geringste Anzeichen von seinenm Aufenthaltsorte finden konnte. Alfred Bingen hatte seinen Bart in so glücklicher Weise zurechtgestutzt und einen so gründlichen Kleiderwechsel vorgenommen, daß er sich in Holland ganz sicher fühlte und unbehindert durchs Land reisen konnte. Aber weun's dem Esel zu wohl ist u. s. w.. . Eine ganz unbedeutende Unvorsichtigkeit führte die Katastrophe herbei. Eines Tages ging Bingen zu seinem Schneider, der ihm die neuen Kleidungsstücke angesertigt hatte, und gab ihm einen Anzug, den er in Genua getragen hatte, zum Ausbessern. Diesen Anzug hatte er, wie alle anderen, die aus Italien stammten, bisher sorgsam versteckt. Aber mag es nun „Liebe" zu dem alten Gewände sein, oder mag er sich in Holland bereits zu sicher gefühlt haben, — genug, an diesem Tage wollte Bingen — „zum Alten zurückkehren" und ging zum Schneider, um das zerrissene Futter durch neues ersetzen zu lassen. Das war sein Unglück! Das Stückchen Papier, das die Schneider gewöhnlich auf die Außenseite des Futters nähen, und auf welches sie den Namen des Kunden schreiben, dem der Anzug gehört, stürzte ihn ins Verderben. Bingen's Hosen wiesen das verhängnisvolle Kärtchen uoch auf. Darauf stand der Name eines Schneiders in Genua und darunter „für Herrn Alfred Bingen;" als der holländische Schneider das las, fiel ihm sofort alles ein, was er in den letzten Tagen über die Flucht eines gewissen Bingen aus Genua gelesen hatte. Er lies zur Polizei und — das Weitere kann man sich denken.
Ern ergötzliches Stückchen, das als Unikumseiner Art dargestellt werden kann, passierte dieser Tage einem Bienenzüchter in Tuttlingen. Seit längerer Zeit bemerkte derselbe, daß seine Bienen Läuse haben. Unschlüssig, was zu thun, kommt er zu der Ueberzeugung, daß hier nur Insektenpulver helfen kann und — gedacht, gethan. Er holte
sich beim Drogisten das Pulver; die Bienen wurden einge- spritzt, natürlich gut, damit auch alle Läuse des Todes sterben. Aber, o armer Imker! Hast vergessen, daß deine Bienen auch zu den Insekten gehören! — Als er Nachsehen wollte, ob das Insektenpulver auch gewirkt hat, fand er zu seinem Schrecken alles — Läuse und Bienen — mausetod.
Landwirtschaft, Handel L Berkehr.
8 I Strümpfelbach i. R., 19. Okt. Lese nahezu beendet. Preise 150—160 ^ p. 3 Ick.
Flein, 17. Okt. Weinlese beendigt. In Rotwein noch einzelne kleinere Reste vorrätig. Preise desselben blieben sich gleich (178—190 pro 3 Ick). In Weißwein noch ziemlich Vorrat. Mehrere Käufe zu 160—180 pro 3 Ick abgeschlossen. Qualität vorzüglich. Käufer erwünscht.
Uhlbach, 17. Okt. Noch ca. 200 Ick Vorrat. Qualität ausgezeichnet. Preise 205—220 Käufer erwünscht.
Willsbach, 17. Okr. Heute wieder Weinkäufe zu 162 , ^ und ein zu 150 Immer noch schöne Posten feil, welche jetzt eingekcllert werden. Käufer eingeladen.
Cannstatt, 17. Okt. Heute verschiedene Käufe zu zu 190—200 pro 3 Ick. Noch vieles feil. Qualität sehr gut. Käufer erwünscht.
7 Kleinheppach, 18. Okt. Lese bis auf einzelne beendigt. Mehrere Käufe zu 200 ^ per 3 Hl. und 3 bis 10 „E in Kauf, sowie 1 Kauf zu 205 ^ per 3 Hl. Was nicht schon fest verkauft, ist alles verstellt.
Litterarisches.
Es giebt kein besseres Bildungs- und Erziehungsmittel als ein gutes Familienblatt! Wenige Blätter aber dürften so weite und verschiedenartige Gebieie umfassen, wie das im Verlage von Iohn Henrr> Schwerin, Berlin IV. 35, erscheinende „Mode und HauS", dessen nach Hunderttausendcn zählender Abonnentenkreis sich über die ganze bewohnte Erde ausdehnt und noch beständig wächst. „Mode und Haus" ist im wahren Sinne des Wortes ein Ersatz für 11 Spezialblätter. Auf 36 Seiten reich illustriertem Text bringt jede der 14tägigen Nummern: Moden, Wäsche, Putz, Handarbeit, einen großen Zuschneidebogen (zu jedem Bilde einen Schnitt), Mode-Genrebilder, Naturgröße Handarbeiten-Vorlagen, achtseitige, illustrierte Belletristik mit Beiträgen nur erster Schriftsteller, die besten Novellen, eine fesselnd geschriebene Theater-Revue,
Porträts und Biographien berühmter Männer und Frauen, moderne Kunstarbeiten, Zimmereinrichtungen, Meisterwerke der Holzschneidekunst re. Bon seinen vielen herrlichen Beilagen seien nur genannt: Humor (illustriert), Aerztlicher Ratgeber, Kinderwelt (illustriert), Klöppelbriefe, Hausbeilage re. Trotz dieser enormen Reichhaltigkeit kostet „Mode und Haus" nur 1 Mk. vierteljährlich, mit vielsigürlichem Stahlstich-Modencolorit und farbiger Handarbei- ten-Lithographie, sowie Musterfrisuren nur IV), Mk. Jede Buchhandlung und der Verlag John Henry Schwerin, Berlin W. 35, liefern Gratis-Probenummern.
Der neue Roman von Georg Ebers. Im Laufe des November, also noch rechtzeitig für den Weihnachtstisch, wird in der Deutschen Verlagsanstalt der schon bei früheren Gelegenheck in Aussicht gestellte neue Ebers che Roman: Im blauen Hecht erscheinen. Ein einfacher Titel, der weit von denen der früheren Dichtungen des berühmten Verfassers der Aegyptischen Königstochter abweichl; auch die Heldm und chre Umgebung gehören einem Lebenskreise an, von dem Georg Ebers sich sonst fernhält — und doch wird dieser Roman die Teilnahme des Lesers nicht weniger rn Anspruch nehmen, als die früheren Werke, die über den ganzen Erdkreis verbreitet sind. Die Handlung spielt im 16. Jahrhundert in der Zeit des Humanismus, der die Geister der Gebildeten damals so mächtig ergriff. Das giebt dem neuen, für die deutsche Familie bestimmten Roman eine breite kulturgeschichtliche Unterlage.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen _Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
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nimmt jede Postanstalt und die Postboten entgegen.
^mtlirhe und .pnvat-LekamttmachMMN.
Wart h.
Liegenschafts-Verkauf.
Aus der Verlasfenschaftsmasse des
Michael Dürr, gewesenen Bauers dahier,
i--.,.'- kommt die vorhandene Liegenschaft am nächsten
WLU Zamstag den L6. Oktober 1893.
^ nachmittags 2 ^ Uhr,
auf hiesigem Rathaus unter günstigen Zahlungsbedingungen im öffentlichen Aufftreich erstmals zum Verkauf und zwar:
Gebäude:
1 nr 67 gm Wohnhaus,
3 „ 78 „ Hofraum mit eigenem Brunnen,
5 nr 45 gm ein zweistock. Wohnhaus in der Vorstadt mit 2 Wohnungen und gewölbtem Keller.
Nr. 55
Nr. 56
1 ur 31 gm eine Scheuer mit 1 Tenne, — 42 „ ein Holzschopf daran.
1 ur 73 gm.
Die Hälfte an:
Nr. 55-4. — 31 gm Waschhaus,
— 03 „ Backofen,
— 08 „ S chweinestall,
— 42 gm massiv von Stein.
Feldgrundstürke:
69 ur 41 gm Gras-, Baum- und Gemüse-Gärten.
6 Im 24 Li' 32 gm Aecker,
1 du 43 8i- 26 gm Wiesen,
1 im 54 8r 91 gm Nadelwald,
9 ti8 91 ur 90 gm Feldgüter
Gesamt-Anschlag 19150 ^ Hiezu werden Kaufsliebhabsr mit dem Anfügen eingeladen, daß jeder Steigerer einen tüchtigen Selbstzählerbürgen zu stellen hat, und daß auswärtige der Verkaufskommission nicht bekannte Steigerer und deren Bürgen, Vermö- genszeugniffe neuesten Datums vorzulegen haben.
Den 19. Oktober 1895.
K. Amtsnotariat Altensteig:
Aff. Bühl.
1896 er Abreiß-Lalender
sind zu haben bei
G. W. Zaiser.
Teinach.
Fahrnisverkauf.
Aus der Konkursmasse des Johann Oberle, Müllers dahier, werden am nächsten
Kreitag den 25. Hktoßer,
von morgens 9 Uhr an,
im öffentlichen Aufstreich verkauft:
2 Pferde,
3 Gänse, 1 Spitzer- Hund, ca.-D
109 Ztr.
Hen «nd
Oehmd, ca. 6 Wagen Dung, 1 Landauerwagen, 1 aufgerichteter größerer Holzwagen, 1 älterer Wagen, 1 aufgerichteter Mühlewagen, 1 größerer und 1 kleinerer Holzschlitten, Chaisen- und Pferde-Geschirre, 1 Futterschneidmaschine, I Brückenwage mit Gewicht und sonstiges Fuhr- Feld- und Handgeschirr.
Den 19. Oktober 1895.
Der Konkursverwalter
Amtsnotar Schmid.
Lutz OA. Nagold.
I.M Montag den 88. d. M.
wird die hiesige Schafweidr auf die drei Kalenderjahre 1896, 97 und 98 auf dem Rathaus
Verpachtet.
Den 19. Oktober 1895.
Aer Hemeinderat.
sowie Ablese-Negister
für die allgem. Forlbild.-Zchulen
empfiehlt y. 4V. Ammer.
H Heitrer in Seesen a. Harz fabr. 11». L>ritvri allem seit 1880 den anerkannt unübertroffenen Holländ. Tabak. Ein 1v Pfd.-Beutel fco. acht Mk. <
siinl stets vorrätig doi
2. W. 23.1867.
Nagold.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, die > unser lieber Gatte, Vater, Bruder und Schwager
lokann lakob 8öi<!6, Ochsenwirt,
während seiner Krankheit erfahren durste, für die zahl-1 reiche Leichenbegleitung von hier u. auswärts, namentlich seitens des Kranken-Vereins u. Militär- u. Vete- ranen-Vereins, sowie für die vielen Blumenspenden sagt den herzlichsten Dank
die tieftrauernde Wiltwe
Katharine Kokte mit ihren 4 Kindern.
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