gang der Temperatur; 12. bis 16. Oktober zunehmende Temperatur, Niederschläge, mehrfach bebt die Erde; 17. bis 21. Oktober Zunahme der Niederschläge, Wärmezunahme; der 18. Oktober ist wieder ein „kritischer" Tag erster Ordnung; vom 22. bis 31. Oktober wirds feuchter, Ende Oktober schneits und in den letzten Tagen bebt die Mutter Erde wieder. — Wollen geduldig abwarten.
Herrenberg, 28. Sept. Ein bei der Landarmenpflege in Reutlingen in Verpflegung befindlicher Schneider Johann Lutz, 57 Jahre alt von Schietingen, hat das Geständnis abgelegt, daß er im Jahr 1855 den großen Brand in Unterjettingen, welchem ein ganzes Viertel des Dorfes zum Opfer fiel, verursacht habe. Er sei von seinen Pflegeltern schlecht behandelt worden und habe deshalb Rache nehmen wollen. Zum Anlegen des Feuers ist Lutz nach seinen Angaben extra von der Schweiz herausgereist und hat sich dann schnell wieder entfernt. Als Thäter wurde seinerzeit der Schuhmacher Martin Niethammer verhaftet, jedoch nach Wtägiger Untersuchungshaft wieder entlassen; derselbe ist 1876 gestorben. Weiter hat Lutz gestanden, daß er im Jahr 1860 das Haus seiner Base angezündet habe, welches ebenfalls abgebrannt ist.
Lsonberg, 30. Sept. Noch hat man von den Schrecken des großen Brandes sich noch nicht erholt, da ertönten vorgestern nachmittag wiederum die Feuersignale. Auf dem nahen „Rappenhof" war Feuer ausgebrochen, wodurch ein Hinterhaus, zwei Schöpfe, eine Wagenremise und ein großer Oehmdhaufen ein Raub der Flammen wurden. Die Hauptgebäude samt Stallungen konnten, da glücklicherweise kein Wassermangel war, gerettet werden. Nachts 10 Uhr war die Gefahr beseitigt. Entstehungsursache zurzeit unbekannt.
In Oberndorf ist am Sonntag abend ein Oekono- miegebäude der Brauerei zum Lamm mit seinen Futter- vorräten abgebrannt; die Nachbargebäude waren stark gefährdet. Brandstiftung ist angezeigt; — In Weiler zum Stein wurden am selben Tage nachmittags eine Ziegelhütte und das Haus des Gemeindepflegers eingeäschert. — In der Nacht vom 27.,28. September brannte in Unterensingen ein Doppelwohnhaus mit zwei Scheuern nieder. Auch hier wird Brandstiftung vermutet.
Schramberg, 29. Sept. Mit Einführung der lOstün- digen Arbeitszeit ist den hies. Uhrenfabriken nunmehr auch die Strohmanufaktur I. P. Haas u. Cie., sowie die Emailschilder- und Zifferblätterfabrik von CH. Schweizer u. Söhne nachgefolgt; diese beiden Firmen lassen ebenfalls von morgens 7—12 und nachmittags von 1—6 Uhr arbeiten. Die Firma Villeroy und Boch (Steingutfabrik) hat die lOstünd. Arbeitszeit schon seit 1. April 1892 eingeführt; die Arbeitsstunden richten sich bei dieser Firma nach der Jahreszeit: Okt. und Nov. von früh ^8 bis ^7 Uhr abends ; Dez. und Jan. von 8 bis 7, Sommers von 7 bis 6 Uhr, je mit 1 Stunde Mittagspause.
Stuttgart, 28. Sept. (Vom Volksfest.) Das Hauptinteresse des heutigen Tages nahm die Vorführung von prämiierten Pferden und Rindvieh und die Preisverteilung in Anwesenheit des Königs und der Königin, sowie der Mitglieder des K. Hauses mit ihren Hofstaaten und einer auserlesenen Gesellschaft in Anspruch. Mit der Feier, die um 11 Uhr begann, ist eine Ausstellung der prämiierten
Pferde und des Rindviehs, von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten, von Obst, Trauben und anderen landwirtschaftlichen Produkten und ein Pferdewettrennen verbunden. Die Pferde- und Rindviehausstellung weist wahre Prachtexemplare auf, wie auch in der Obst- und landwirtschaftlichen Produktenausstellung edle Erzeugnisse zu finden sind. Das Preisgericht hat seine schwierige Arbeit gestern beendigt. — Einen 2. Preis mit 200 erhielt für einen Farren Fritz Ruoff, Domänepächter von Sindlingen.
Stuttgart, 28. Sept. Eine aufregende Scene spielte sich heute Nachmittag 2 Uhr auf dem hiesigen Hauptbahn- Hof ab. Als eben der mit 2 Maschinen bespannte Frankfurter Schnellzug in die Halle einlies, wollte ein Ankuppler noch rasch das Geleise überschreiten, er stolperte und fiel den langen Weg „zwischen das Geleise." Die erste Maschine fuhr, das Notsignal gebend, über ihn weg, die zweite blieb vor ihm stehen. Infolge des glücklichen Umstandes, daß die beiden Geleise ziemlich hoch die Bodenflächen überragen, kam der Ankuppler mit leichten Verletzungen davon, andernfalls wäre er vom Aschekasten der Maschine völlig zerdrückt worden.
.) Stuttgart, 30. Sept. Die Amputationsbahn, so nennt der Stuttgarter Polksmund bereits die elektrische Straßenbahn, scheint diesen Namen mit großem Eifer verdienen zu wollen, denn gestern hat sie in der Nähe von Berg das 10s ,jährige Töchterchen des Tapeziers Fritz, welches mit den bunten Papierstreisen spielte und so vor den Wagen geriet, derart überfahren, daß dem hübschen Kinde das eine Bein oberhalb des Knies und von dem andern der untere Vorderfuß abgenommen werden mußte.
.) Ludwigsburg, 30. Sept. Gestern früh etwa um 3 Uhr wurde auf der Straße Zuffenhausen-Stuttgart und zwar in der Nähe der Pragwirtschaft, der ledige etwa 25 Jahre alte Schuhmachergehckfe Eduard Linke von Zerbst (Sachsen-Anhalt) erstochen, anläßlich eines Wortstreites. Durch den Landjäger Pfeiffer in Zuffenhausen, wurden 7 Burschen, die sich an dem Wortstreit beteiligten und unter denen sich der Thäter befindet, in Haft genommen und eingeliefert.
München, 27. Sept. Wie das „Neue Münchener Tagebl." meldet, ist der bekannte hiesige Distanzradfahrer Josef Fischer in Straßburg gestürzt und hat sich schwere innere Verletzungen zugezogen.
Unheil durch eine Erbschaft. Man schreibt aus London: Daß „nicht alles Gold ist, was glänzt", kann Mr. Cook aus Broadstaris bezeugen, über dessen Vermögen letzte Woche der Konkurs verhängt wurde. Er hat das Unglück gehabt, eine reiche Tante zu besitzen, die ihm ein Vermächtnis hinterließ und zugleich damit aber auch die „Keime" eines kostenreichen Prozesses. Das Vermächtnis, das auf 50 000 „E lautete, wurde angegriffen, und als Ende vom Lied entschied das irische Chanceri-Gericht, daß Cook nur 12 500 ^ zustünden. Das war ein böser Fall, von 50000 auf 12 500 aber „einem geschenkten Gaul sieht man nicht ins Maul," und Cook wäre mit den 12 500 ^ ganz zufrieden gewesen, wenn er sie nur bekommen hätte. Er bekam statt ihrer aber nur 42 das übrige hatten Gerichts- und Rechtsanwaltkosten verschlungen. Der unglückliche Cook hatte auf Grund seiner Erwartungen bereits
12 000 ausgenommen und verbraucht, und da er sie nun nicht zurückzahlen konnte, wurde er infolge der Erbschaft bankerott!
Ro m, 25. Sept. In Folge richterlichen Befehls wurde gestern in Genua eine in den Händen des Bankiers Hoppen- heim, eines Schwagers der Gebrüder Bingen befindliche Summe von 480 000 Lire, sowie eine Anzahl Juwelen, welche von einem Kassenboten der falliten Bank verwahrt wurden, mit Beschlag belegt.
Landwirtschaft, Handel L Berkehr.
Horb, 30. Sept. Hopfenverkäufe fanden in den letzten Tagen statt zu Mk. 80 und Trinkgeld per Ztr. Verschiedene Hopfenhändler sind, weil Eigner zu diesem Preise nicht absetzen, abgereist.
Stuttgart, 30. Sept. Hopfenmarkt. Auf heutigem Markte standen 250 Ballen zum Verkauf. Bei Anwesenheit einer größeren Anzahl Brauer belebte sich das Geschäft, das Anfangs sehr ruhig war, später etwas, und es wurden bis mittag etwa 150 Ballen abgesetzt. Die Preise bewegten sich zwischen „E 40 und 80 bei einem Durchschnittspreis von 65 Nächster Markt Montag den 7. Oktober.
Stuttgart, 1. Okt. Obstmarkt auf dem Wilhelmsplatz; Zufuhr 100 Ztr. Preis per Ztr. 7-7.40 ^ — Durchschnittspreise des hies. Schlacht- und Viehhofes per Pfd. Schlachtgewicht: Farren und Stiere 55—57 -ff, Rinder 64 bis 66 ff, Schweine 56—59 -ff, Kälber 74—80 ^s.
Eschelbach OA. Oehringen. Weinkäufe abgeschlossen p. 3 bl 200 —300 Der Verkauf geht sehr rasch, täglich treffen Käufer hier ein und werden unsere grün belaubten Weinberge von diesen sehr bewundert.
Brackenheim, 27. Sept. Mehrere Weinkäufe zu 175 bis 180 ^ p. 3 bl. Vieles verstellt. Noch bedeutender Vorrat.
Löwenstein mit Reisach. Der Stand unserer Weinberge ist ein vorzüglicher. In allen Lagen ein Ausstich zu erwarten. Vieles verstellt. Käufe von 165—180 ^ p. g bl.
Weinsberg, 30. Sept. Gestern sind hier die Vertreter aus 27 weinbautreibenden Gemeinden des Weinsberger Thales behufs Besprechung des Herbstanfangs zusammengetreten. Es wurde beschlossen mit der Frühlese am Montag den 7. Oktober zu beginnen. Die allgemeine Lese wird sich entsprechend anschließen. Der Ertrag wird annähernd einen halben Herbst erreichen und zu 36 000 Mark geschätzt. 6000 sind bereits verkauft. Die Weinberge sind durchaus gesund.
— nur ächt, wenn direkt ab meiner Fabrik bezogen — schwarz, weiß und farbig, von 60 Pf. bis Mk. 18.65 p. Meter — glatt, gestreift, karriert, gemustert, Damaste etc. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 verschRd. Farben, Dessins etc.), porto- unä stsnsrkrsi ins Haus. Muster umgehend. 8sill6n-fslii-il< 6. llsniwberg, (b.u.k.Hoü.) rüricli.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiserffchen Buchhandlung (Emil Zaiscr) Nagold.
Revier Stammheim.
Mrennßotzverkauf.
Montag den 7. Oktober, vormittags 10 Uhr, auf dem Rathaus in Stammheim aus Schleifberg, Felfenweg u. Florsack: Rm.: Scheiter: 14 buch., 148 Na- delh.; Prügel: 4 buch., 16 Nadelh.; Anbruch: 2 buch., 262 Nadelh.; Wellen gebd.: 90 buch., 2300 Nadelh.; Schlagraum geschätzt zu 520 Wellen.
Zusammenkunft zum Vorzeigen ^9 Uhr bei den Brunnentrögen.
N e u b u l a ch.
Fanghohverkauf.
Am
Samstag den 5. Okt., vormittags 11 Uhr,
auf hiesigem Rathause aus Dachsbau:
330 St. mit 320 Festm.,
Hintere Ebene:
48 St. mit 21 Festm.
Den 30. Sept. -1895.
Stadtschultheißenamt.
Nagold.
Hopsensiicke
empfiehlt Carl Pfloinm.
Amtliche Md Privat-LekaMlmnchunjM.
Oberamtsstadt Nagold.
Zur Ausführung einer Cementröhrendohle in der Marktstraße werden folgende Arbeiten in
Akkord
gegeben:
Grabarbeit. Röhrenlieferung u. Maurerarbeit zus. . . 9400 ^
Eisenlieferung (Schachtkästen). 1050 ^
Die Pläne, der Kostenvoranschlag und die Bedingungen liegen beim Stadtbauamt zur Einsicht auf und werden tüchtige Unternehmer eingeladen, ihre Angebote, in Prozenten der Voranschlagspreise ausgedrückt, schriftlich und versiegelt mit der Aufschrift „Cementröhrendohle betreffend" an das Stadt- schultheißenamt bis längstens den 8. Oktober 189» abends 6 Uhr einzusenden.
Den 26. Septbr. 1895.
StaLlbaumeiKer Schmidt.
Kalender 1806.
Vorrätig sind stets:
^ Daheim-Kalender, Gartenlaube-Kalender, Landes-Kalender, Volksbote,
^ Silder-Kalender, lustiger, Hausfreund,
Schwaben-Kalender, öanernfrennd, schwäbischer, von!
Fritz Möhrlin,
Lahrer hinkende Bote,
Hebel's Rheinland. Hausfreund, Äbreiß-Kalender.
Außerdem werden auf alle oben nicht angeführten Kalender, namentlich auch auf
Fach-Kalen-er für alle Berufsarten
Bestellungen entgegengenommen.
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B e r n e ck.
Bei der hiesigen Stadtpflege liegen
140« M.
_ gegen gesetzliche Sicherheit
zum Ausleihen parat. Bemerkt wird, daß bei einem pünktlichen Zinszähler das Geld lange Zeit stehen bleiben kann.
Stadtpfleger Htttz.
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