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Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
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Amtliches.
Nagold.
Die Ortsbehörden für die Arbeiterversicherung
werden angewiesen, die Listen über die fingierten Steuerkapitale spätestens bis 1. Oktober d. Js. hieher vorzulegen. Hiebei wird auf die Bestimmungen der tzH 3—7 der Minist.-Verfügg. vom 18. Juni 1891, betr. die Umlegung und den Einzug der Beiträge zu den landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften (Reg.-Bl. S. 154), hingewiesen und bemerkt, daß auch die vorjährigen Listen bezw. Fehlurkunden einzusenden sind.
Den 14. September 1895.
K. Oberamt. Vogt.
Nagold.
Bekanntmachung,
Verlängerung der Floßsperre betreffend.
Laut Mitteilung des K. Oberamts Calw vom Heutigen ist die Floßsperre auf der Nagold von der K. Kreisregierung bis 30. September d. IS. verlängert worden.
Den 14. Septbr. 1895.
K. Oberamt. Vogt.
Hages-Wenigkeiten.
Deutsches Reich.
Nagold, 16. Sept. (Einges.) Freitag abend fand sich eine stattliche Anzahl von Beamten und Bürgern, zum Teil mit Damen, im Gasth. z. „Rößle" ein, um der scheidenden Familie Heckmann noch einige Stunden zu widmen. Herr Oberamtsrichter Sigel dankte zuerst der Versammlung für das zahlreiche Erscheinen auf die von seiner Seite aus ergangene Einladung. Er führte aus, daß er sich zu dieser Einladung verpflichtet gefühlt habe, gelte ja doch der Abschied seinem treuen Mitarbeiter. Daß er Herrn Heckmann als einen treuen, zuverlässigen, tüchtigen Beamten schätzen gelernt, wolle er gerne öffentlich bezeugen und er bedaure, ihn verlieren zu müssen. Die Glückwünsche für die scheidende Familie ließ H. Oberamtsrichter durch einen Toast auf dieselbe bekräftigen. Hr. Pfarrer Seyfriz von Rohrdorf rühmte an der Familie Heckmann hauptsächlich die treue Erfüllung ihrer religiösen Pflichten. Nur ungern sehe er diese Familie ziehen, die er in seiner kleinen Gemeinde zu den besten zähle. Mit den besten Segenswünschen und der Hoffnung, esmöge Hrn. Heckmann und seiner Gemahlin im schönen Neckarthal recht gut gefallen, schloß der Redner. Hr. Kassier Lenz sprach als Freund und faßte seine Wünsche in kurzer poetischer Form. Namens der Bürgerschaft dankte Hrn. Fabrikant Schaible dem Scheidenden für freundliches Entgegenkommen und treues Beraten. Mit den Reden wechselten Lieder- und Klaviervorträge, so daß der Abend zu einem ganz angenehmen sich gestaltete. Hr. Heckmann dankte zum Schluß allen Anwesenden. In den 7 Jahren seines Hierseins habe er viele Freundlichkeit erfahren dürfen, weshalb er und seine Frau gerne hier geweilt habe. Nagold werde er in gutem Andenken bewahren. Auch hier sei der Familie Heckmann nochmals ein herzliches „Lebewohl" gesagt.
Nagold, 16. Sept. (Einges.) Frisch, fromm, fröhlich, frei! Wahrlich einer schönen Sache dienen die, die sich zu der Fahne geschart haben, auf der so geschrieben steht. Nagolder Jünglinge sind's etwa 25. — Gestern nachmittag sahen wir sie in Begleitung ihrer Herrenberger Brüder auf den schon herbstlich
stellend, wenn auch wegen Ruhebedürsnisses von Reisen nach Varzin oder sonstwohin keine Rede sein kann.
Berlin, 13. Sept. Wie jetzt festgestellt werden konnte, hat die Gesamteinnahme der Stadt Berlin für 1894/95 163,6 Millionen betragen. Berlin nimmt demnach in der Finanz-Verwaltung die dritte Stelle im Reiche ein.
Berlin, 14. Sept. Von zuverlässiger Seite wird mitgeteilt, daß die spanische Regierung bei der Firma Ludwig Löweu. Cie. 30000 Mausergewehre in Bestellung gegeben.
Berlin, 14. Sept. Dem „Lokalanzeiger" zufolge kostet den Grafen Waldersee das Vertrauen, welches er Herrn v. Hammerstein geschenkt, 100 000 Mark.
Berlin, 11. Sept. Die Frage der Ausdehnung des Gewerbegerichtsgesetzes auf Kaufleute und landwirtschaftliche Arbeiter soll demnächst in einer Versammlung des Verbandes deutscher Gewerbegerichte erörtert werden.
Kiel, 13. Sept. In der Redaktion der „Schlesw.- Holst. Volksztg." fand nach dem Manuskript eines Artikels, überschrieben „Die vaterlandslose Zeit", Haussuchung statt, die ergebnislos blieb. Der Redakteur wurde verhaftet.
Stettin, 13. Sept. Bei dem gestrigen Manöver hatte Prinz Maximilian von Baden das Unglück, mit dem Pferde zu stürzen. Der Prinz kam unter das Pferd zu liegen, trug aber keinen Schaden davon.
Stettin, 13. Sept. Der Ballon des zweiten Armeekorps ist gestern Morgen während des Aufsteigens geplatzt. Der in der Gondel befindliche Offizier stürzte aus beträchtlicher Höhe auf die Erde herab und erlitt einen Beinbruch.
Mit einem neuen Vorschlag, der Sozialdemokratie den Boden abzugraben, der sich wohl hören läßt, tritt jetzt die „Nordd. Mg. Ztg." hervor. Sie rät 1. eine Aenderung des Art. 30 der preußischen Verfassungsurkunde vom 31. Jan. 1850 analog dem tz 17 des Reichstagswahlgesetzes vom 31. Mai 1869 dahin vorzunehmen, daß nicht wie bisher „Alle Preußen", sondern nur „Alle wahlberechtigten Preußen" das Recht zu Vereinigungen und Versammlungen haben. Dann würden nicht mehr wie bisher jugendliche unreife Burschen oder der bürgerlichen Ehrenrechte Beraubte in politischen Dingen mitreden bezw. Aufhetzern Handlangerdienste leisten können; 2. rät sie selben wohnten Vertreter der Staatsanwaltschaft,' zur Aenderung des Freizügigkeitsgesetzes vom 1. Nov. Polizeibeamte und das ärztliche Personal der Irren- 1867 bezüglich der Minderjährigen. Diese sollten anstatt Weissenau bei. Die letzteren Teilnehmer nur dann außerhalb ihres Heimatsorts sich dauernd wurden manchmal durch die Ausführungen Pfeiffers aufhalten dürfen, wenn sie oder ihre Angehörigen in Verlegenheit gebracht. Heute abend wird Pfeiffer ^ glaubhaft Nachweisen, daß sie an dem neuen Ort in Weingarten sprechen. ! hinreichendes Aus- und Unterkommen haben. Da-
Straßburg i. E. In der Maschinenhalle derchurch würde verhindert, daß so viele junge Leute Industrie- u. Gewerbe-Ausstellung haben in 4 neben das Land von Arbeitskräften entvölkern und lediglich einander liegenden Kojen 4 verschiedene Firmen ihre im Vertrauen auf ihre Jugendkraft die großen Städte verwandten Fabrikate ausgestellt, die für den Fach- überfluten, dort aber noch unreif den Anfechtungen mann von großem Interesse, auch dem Laien schon der Genußsucht u. der sozialen Unzufriedenheit erliegen, durch ihre außerordentliche Reichhaltigkeit und durch > Die Verhaftungen sozialdem. Preßfrevler die vorzügliche und saubere Arbeit auffallen. Es sind nehmen ihren Fortgang. So ist neuerdings in Leipzig dies die Maschinen- und Armatur-Fabrik, vorm. Klein, der Redakteur der soz. „Leipz. Volksztg.", Rich. Jllge, Schanzlin und Becker-Frankenthal, Gebr. Neuling- wegen Majestätsbeleidigung, begangen durch eine Kritik Mannheim, Bopp und Reuther-Mannheim und C. des Trinkspruches des Kaisers, und in Magdeburg der Nestler-Lahr. Die Fabrikate dieser 4 Firmen sind , Redakteur der „Volksstimme", Hugo Baumüller, eben
geschmückten Schloßberg ziehen, um auf dessen wald- und mauerumsäumter Höhe zu zeigen, wie sie ihrem Losungswort treu sind. Dort, wo vor Jahrhunderten einst die Ritter im fröhlichen Turnier Kraft und Gewandtheit zeigten, gaben gestern frische Jünglinge durch allerlei turnerische Uebungen schöne Beweise dafür, daß die in ihren Arm gelegte Kraft recht geweckt und gestählt worden ist durch zielbewußte Leibesübungen. Ehre darum ihnen allen, besonders ihrem Meister. Und wie einst, so fehlte auch gestern nach dem Turnier der fröhliche Tanz und Gesang nicht. Auf Bergeshöh,, im Abendsonnenschein, bei Blätterrauschen und Äolsharfenklang, bei weichen Walzermelodien eine in Ehren vergnügte Jugend
— wer sieht sie nicht gern! Nur zu rasch vergingen die Stunden. Ein kräftiges „Gut Heil"! und die Herrenberger und Altensteiger Brüder waren fort.
— Nun, du Jüngling aus dem Zuschauerkreise, hast dich gestern nicht fürs Turnen begeistert? Auf zum Bunde vom „Gut Heil" !
Calw. In der nächsten Wochesoll für dieHagel- beschädigtendesNagoldthaleseineWohlthätig- keitsaufführung stattfinden, wobei mehrere hies. Vereine und sonstige musikalische Kräfte Mitwirken werden.
Stuttgart, 11. Sept. Wie verlautet, wird hier vom 1. Oktober ab ein konservatives Wochenblatt erscheinen, um den konservativen Ideen auch unter dem Landvolk Eingang zu verschaffen. Das Blatt wird in dem Verlag des Theod. Körner, Friedensstr. hier, der auch den Druck besorgt und unter der Redaktion des H. Theod. Driedrich erscheinen.
Stuttgart, 11. Sept. Die Stuttgarter Volkspartei beschloß in einer heute abend abgehaltenen Versammlung, auf dem Parteitage in München eine übrigens lediglich redaktionelle Abänderung des bereits veröffentlichten Programmentwurfs zu beantragen. — Was das festgestellte politische Arbeitsprogramm der hiesigen Volkspartei für den Winter anbelangt, so handelt es sich dabei nur um lokale Fragen, wie Gemeindewahlen usw.
Ravensburg, 13. Sept. Der aus der Irrenanstalt entsprungene Jul. Pfeiffer hielt gestern einen außerordentlich stark besuchten Vortrag. Dem-
außerordentlich zahlreich. Es sind in erster Linie Armaturen und Dampfleitungsgegenstände, dann Schmierapparate Condensationstöpfe, alle möglichen Arten von Pumpen, Ventilatoren, Wasserschiebern, Gasschiebern, Hahnen aller Sorten usw. Von der erstgenannten Firma ist in dem an die Maschinenhalle anschließenden Hof noch ein Gradirwerk zur Wafferabkühlung aufgestellt und Nestler-Lahr hat Pumpen für Pressionen ausgestellt.
Aus Friedrichsruh. Zum Sedantag sind in Friedrichsruh gegen 400 Telegramme und viele hundert Briefsendungen eingelaufen. Fürst Bismarcks Befinden ist im gegenwärtigen Augenblick recht zufrieden-
falls wegen Majestätsbeleidigung verhaftet worden. Das schärfere Vorgehen der Justizbehörden gegen die soziald. Volkshetzer befriedigt in hohem Grade. Es war hohe Zeit, den frechen Patronen einmal klar und deutlich zu zeigen, daß es eine Grenze giebt, über die sie nicht hinausdrängen dürfen. Die Helden des „Vorwärts" sind denn auch schon ein ganzes Teil manierlicher geworden, was sie freilich nicht hindern würde, sofort zu den gewohnten Gemeinheiten zurückzukehren, wenn sie glauben könnten, die erste Aufwallung behördlicher Energie sei vorüber und durchgreifende Maßregeln zur Abwehr der schamlosen Angriffe nicht zu besorgen.