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Buchdrucker Werner soll der Einberufer des Kongresses sein. Unter den Vertretern der verschiedenen Länder soll eine Verständigung über eine gemeinsame Pro­paganda herbeigeführt werden. Ferner soll für die Verfolgten ohne Unterschied der Nationalität eine gemeinschaftliche Unterstützungskasse gegründet werden. Zur Anleitung der Propaganda der That soll eine neue Broschüre, ähnlich der Most'schen Kriegswissen­schaft, ausgearbeitet werden, welche alsdann in deutscher, englischer und französischer Sprache gedruckt zur Ver­breitung kommen soll.

Der Kampf gegen jene Rotte, welche nach den Worten des Kaisers nicht wert ist, den Namen Deutscher zu tragen, wird von allen ehrlichen und gm deutsch gesinnten Leuten als Notwendigkeit an­erkannt, aber wie er ins Werk zu setzen wäre, dar­über gehen die Meinungen noch sehr auseinander. Man will wissen, die Reichsregierung habe darauf verzichtet, mit gesetzgeberischen Vorschlägen zur Be­kämpfung der Sozialdemokratie an den Reichstag heranzutreten, dagegen werde im preußischen Mini­sterium des Innern an einer diesem Zweck dienenden Vorlage gearbeitet, die dem preußischen Landtag zu­gehen solle. Die Vorschläge, die der preußische Minister des Innern machen wolle, hätten noch keine feste Gestalt angenommen, doch sei anzunehmen, daß sie hauptsächlich die preußische Vereinsgesetzgebung rns Auge fassen.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 12. Septbr. Nach Mitteilungen maß­gebender Persönlichkeiten der deutschliberalen Linken wird dieselbe das Kabinett Badeni nur dann unter­stützen, wenn in demselben auch die übrigen Parteien unvertreten bleiben; falls Graf Badeni den deutsch­nationalen Interessen nahetritt, werde die Linke sofort in Opposition treten. Von Wiederaufnahme der Koalition könne keine Rede sein, da die Linke mit dem Klub der Konservativen in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung nie wieder Gemeinschaft pflegen wird. Das Grazer Landesgericht ordnete die Einziehung des Gewehres an, womit Prinz Rohan Selbstmord verübt, sowie die Einvernahme jener Personen, mit denen der Prinz in seinen letzten Lebenstagen verkehrte.

Budapest, 11. Sept. Die Abendblätter ver­zeichnen mit Ausdrücken der Befriedigung den be­geisterten Empfang des Kaisers Franz Joseph in Stettin. In politischen Kreisen hofft man, Kaiser Wilhelm werde diesen Besuch im nächsten Jahre ge­legentlich der nationalen Jahrtausend-Ausstellung in Pest erwidern, wodurch ein langjähriger Wunsch Ungarns erfüllt werde.

Belgien-Holland.

Antwerpen, 10. Sept. In der vergangenen Nacht ist östlich von Vlissingen der norwegische DampferLama", von Bergen nach Antwerpen bestimmt, mit dem spanischen DampferManilla", der von Antwerpen nach Santander ging, zusammengestoßen. DieLama" wurde in zwei Stücke geschnitten und sank sofort, die ganze Besatzung mit sich in die Tiefe ziehend. Der belgische Lotse, der dieLama" führte, zwei Kinder des Kapitäns und 3 Matrosen sind ertrunken. Der Rest der Besatzung wurde von derManilla" aufgestscht, welche dieselben in Vlissingen landete. Die Beschädigungen derManilla" sind nicht schwer.

Amsterdam, 11. Sept. Die Verlobung der Königin Wilhelmine mit dem Prinzen Karl von Dänemark dürfte nunmehr, wie bestimmt verlautet, am 16. Geburtstage der Königin erfolgen.

Italien.

Venedig, 11. Sept. Aufsehen erregt die Mit­teilung derGazette di Venezia", wonach die Unter­suchung über den Unfall der PanzerfregatteSar- degua bei der Fahrt von Kiel ergeben habe, daß

den Kommandanten des Geschwaders, Prinz Thomas von Savoyen, ferner den Kommandant derSar- degna", sowie einen an Bord befindlichen Kontre- Admiral die Schuld an dem Unfall gemeinsam treffe. Der Marineminister soll geneigt sein, die Sache ungeachtet der hohen Stellung der Genannten streng zu verfolgen, da dieSardegna" ihre volle Leistungs­fähigkeit nicht wieder erlangen werde.

Spanien.

Madrid, 10. Sept. Spanien hat bisher 80000 Mausergewehre in Deutschland für den Feld­zug auf Cuba angekauft. Der Kriegsminister erhielt einen Brief von Marschall Martine; Campos, in dem dieser über die Leistungen der Gewehre geradezu entzückt zu sein erklärt, was für die deutsche Industrie nur schmeichelhaft fein kann.

Rußland.

Petersburg, 12. Sept. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe wurde gestern abend um halb 12 Uhr vom Kaiser in Peterhof in längerer Audienz em­pfangen, darauf von der Kaiserin. Um 4 Uhr em­pfing der Reichskanzler den Gegenbesuch des Fürsten Lobanow, um 6 Uhr die Vorstände aller deutschen Vereine-. Um halb 8 Uhr fand bei Lobanow Diner zu Ehren Hohenlohe's statt; es waren anwesend: Fürst Radolin, Minister Durnowo, der Adjunkt des Ministers des Aeußern Schischkin, der englische und österreichische Botschafter,sowiederbayerische Gesandte.

Kleinere Mitteilnnge«.

Leonberg, 10. Sept. Von den Abgebrannten dürfte den weitaus größten Schaden der Apotheker Kehl erlitten haben, welcher erst im vergangenen Jahre seine Apotheke um 150 000 ^ gekauft hatte und bis zum Wiederaufbau seines Hauses wesentlich gestört ist. Herr Kehl befand sich auf einer Erholungsreise in der Schweiz, wo ihn auch die telegraphische Unglücksbotschaft traf. Gestern kehrte er nach Leonberg zurück, um sein Besitztum in emen rauchen­den Trümmerhaufen verwandelt zu sehen.

Cannstatt, 10. Sept. Der Verkauf der Wirtschafts­plätze zum Volksfest ging heute von statten: es wurden 7879 Mk. erzielt, gegen 9179 Mk. im Vorjahr. Die größten Wirtschaftsbuden sind diejenigen von Roßnagel und Seeger (Münchener Bürgerbräu), Banzhaf z. Hotel Royal, Conzel- mann, Uhlbach. Der Wirtschaftsplatz unter der Karlsbrücke kommt am Donnerstag den 12. ds. zur Versteigernng und am Montag den 16. ds. die Plätze für Schaubuden und Cafes.

Künzelsau, 12. Sept. Gestern früh 4 Uhr ist in der zu Künzelsau gehörigen Hofratsmühle die Sägmühle abge­brannt. Eine Abteilung Pioniere, die in der Nähe eine Brücke über den Kocher schlugen, leisteten die erste Hilfe.

Kirchheim u. T-, 10. Sept. In Neidlingen ist gegen­wärtig ein Apfelbaum zu sehen, der neben reifen Früchten Blütenschmuck trägt.

Ulm, 9. Sept. Gestern ist in Ehrenstein bei Söf­lingen die Wirtschaft zur Krone nebst zwei Scheuern ab­gebrannt.

Sigmaringen, 9. Sept. Heute Vormittag ist der neuerbaute Musterviehstall der fürstlichen Domäne Bauhof nebst Scheuer total niedergebrannt.

Kohlberg, 9. Sept. Einem hiesigen bedürftigen Veteranen und seinem Bruder wurde das Sedansfest zu einem Glückstag, indem denselben die Mitteilung zuging, jeder von ihm habe 11 000 ^ geerbt.

Sch neeberg, 10. Sept. In der Stadt Zwönitz sind heute nacht 6 Häuser und eine Scheune niedergebrannt. 2 Frauen und 2 Kinder kamen in den Flammen um.

Berlin, 12. Sept. DerLokalanz." meldet aus Presi­tz urg: Eine aus 7 Personen bestehende Advokatenfamilie ist infolge Genusses verseuchten Brunnenwassers gestorben.

Prag, 11. Sept. In Alt-Kolin schlug der Blitz wäh­rend des Gottesdienstes in die Kirche ein. Es entstand eine große Panik. Mehrere Personen wurden im Ge­dränge verletzt.

Paris, 11. Sept. Das Dorf Bagnol wurde durch Feuersbrunst vollständig zerstört, 10 Personen kamen in den Flammen um.

Paris, 10. Sept. Gestern abend 10.20 Uhr fand zwischen dem Tunnel von St. Lazare ein Zusammenstoß zweier Eisenbahnzüge statt, von denen der eine nach Ver­sailles. der andere nach Montimaux fuhr. 20 Personen wurden verwundet, darunter 10 schwer.

Lemberg, 12. Sept. Die Kaserne des hiesigen 80. Infanterie-Regiments wurde während der Regimentsma­növer durch eine Diebesbande vollständig ausgeraubt. Unter den gestohlenen Gegenständen befindet sich auch die Gene- ralsunisorm des letzten Regimentsinhabers, des Herzogs von Schleswig-Holstein.

Landwirtschaft, Handel L Verkehr.

t. Altensteig, 11. Sept. Der gestrige Viehmarkt war mit allen Gattungen von Viehstücken gut befahren; auch an Kaufliebhabern fehlte es nicht. Doch erfolgten im ganzen wenig Schläge, da die manchen Verkäufern ge­botenen Preise zu niedrig waren und manche Kauflustige wegen des Zusammengangs des Grünfutters infolge der anhaltenden Trockenheit mit dem Einkauf von Tieren zurück­hielten. Auffallend nieder standen die Preise für Schweine. Milchschweine wurden per Paar um 8 bis 18 ^ verkauft, während man um 30 bis 50 ^ das schönste Paar Läufer bekam. Der Rückgang des Preises von Mastschweinen mag darin seine Ursache haben, daß mancher Bauer den Ertrag seiner Kartoffelfelder für einen weniger günstigen schätzen muß, da man allgemein in den Stöcken wenige und dazu noch kleine, ja mitunter jetzt schon kranke Knollen findet.

Warnung an die Hopfenzüchter. Man schreibt uns: Ich habe viele Jahre lang den Hopfenbau betrieben und dabei die Erfahrung gemacht, daß der Preis der Hopfen mit dem des Weinmostes in naher Verbindung steht. In guten Weinjahren und bei guten und steigenden Preisen des neuen Weins steigt auch der Wert der Hopfen. Wenn zu Anfang der Pflücke von den Händlern niedere Preise gewährt werden, so ist das zur Zeit des Weinherb­stes ganz anders, und mancher wird dann bedauern, daß er seine schönen und guten Hopfen zu Schleuderpreisen weggegeben hat. Ich möchte damit bezwecken, daß der Lohn auch demjenigen zukommt, der ihn mit saurer Arbeit verdient hat. (N. Tgbl.)

Calw. (Viehmarkt.) Die anhaltende Trockenheit hat heute eine starke Zufuhr zur Folge. Der Handel ging flau bei sinkenden Preisen. Zufuhr an Rindvieh 511 Siück. Auch auf dem Schweinemarkt zeigte sich geringe Kauflust. Milchschweine lösten 1722 Läufer 4060 ^ pro Paar. Zugebracht waren 50 Körbe und 77 Stück Läufer.

Ergenzingen, 8. Sept. Hier wurden gestern 2 Ballen Hopsen verkauft zu 75 ^ per Zentner und 5 in Kauf.

Remmingsheim, 10. Sept. Gestern und heute wur­den hier mehrere Ballen Hopfen zu 75, 78 und 80 ^ per Zentner nebst Trinkgeld verkauft.

Aidlingen, 11. Sept. Die erste Ladung neuer Hopfen ging vorgestern von hier ab und wurde nach Nürnberg versandt. Die Preise hiefür sind 6570 per Zentner. An trockener Ware ist kein Mangel, doch sind die Mehr­zahl der Pflanzer im Verkaufe noch zurückhaltend, in der Hoffnung, höhere Preise zu erzielen. Die Ernte nimmt ungestörten Fortgang und dauert mindestens diese Woche an.

Reilingen, 9. Sept. Der hiesige Ort ist ziemlich ausverkauft, nur noch wenige Produzenten haben ihre Hopfen in Händen. Preis 7080 ^

Reutlingen, 10. Sept. Der heutige Pferde-, Bieh- und Schweinemarkt war befahren mit 100 Stück Pferden, 450 Stück Ochsen, 600 Stück Kühen, Rindern re. 400 Stück Milch- und 220 LLuferfchweinen. Es galten 1 Paar fette Ochsen 9501200 1 Paar Schaffochsen 450900

1 Paar Zuchtstiere 200-450 1 Kuh 180400

1 Kalbet 170350 1 sog. Raupe 100180 1 Paar

Milchschweine 1528 1 Stück Läufer 2540 i

Pferd 50700 ^ Die Preise waren im allgemeinen gedrückt.

Stuttgart, 10. Sept. Obstmarkt auf dem Wilhelms­platz. Zufuhr 200 Ztr. Preis per Ztr. 55.80 ^

Stuttgart, 10. Sept. (Kartoffel-, Kraut- und Obst­markt.) Zufuhr 600 Ztr. Kartoffeln, Preis per Ztr. 2.50 bis 3 ^ 3000 Stück Filderkraut, Preis 1520 ^ per 100 Stück. 200 Zentner Mostobst, Preis per Ztr. 5 bis 5.80

Eßlingen, 11. Sept. (Obstmarkt.) Bei schwacher Zufuhr stellte sich der Preis auf 66.70 ^ per Ztr.

Großbottwar, 10. Sept. Ein hiesiger Bäcker und Wirt kaufte von einem Weingärtner in Gagernberg in der Nähe von Beilstein 5 Eimer neuen Wein, pro Eimer zu 145 ^ und 3 ^ in Kauf.

Schwetzingen, 11. Sept. Die Hopsenpreise wollen hier gar nicht steigen, schon 14 Tage kosten dieselben 60 bis 85 Es dürfte jedoch die Hoffnung sein, daß die Preise später etwas hinaufgehen. Abgewogen wurden gestern auf der Stadtwage 22 Ballen, die zu denselben Preisen wie bisher eingekauft wurden. _ _

Hiezu das Unterhaltungsblatt Nr. 37 u. eine Beilage.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schsn Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

HmlUHe und Privat-Lekanntmachungen.

Nagold. Behufs richtiger Berechnung der Geld-Entschädigung der Schullehrer für ihre nicht in natura bezo­genen Fruchtbesoldungen wird nach Konsistorialerlaß vom 16. Oktober 1860 (Amtsblatt Nr. 70 von 1860) der Preis der nachbenannten Früchte, wie er sich an dem entscheidenden Markttag gestellt hat, hiedurch in Nachstehendem bekannt gemacht:

IlMarkttag, u. zwar der

Sckranne- ^rste Markttag des 3.

«cyraiine. »Monats d. II. Quartals

j pro 1895/96.

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Nagold.am 7. Sept. 1895.

Altensteig . . . . am 4. Sept. 1895.

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Den 11. Sept. 1895.

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Revier Hofstett.

Wegen Korrektion der thahlabwärts- führenden Auffahrt von der Sägwasen­brücke auf das

Kleinenzthalfträtzchen

ist dieselbe, sowie die Einmündungs­strecke auf letzterem für einige Zeit

gesperrt.

Leichtes Fuhrwerk kann mit Vorsicht verkehren._

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empfiehlt in großer Auswahl billigjst

W. Heikler, Nagold.