abgefressen worden, kurz, vonIden 3000 Litern edlen 1883er Nasses war bereits ein schönes Quantum herausgesickert und durch den Boden in das Pumpwasserreservoir gelangt.
Meuselbach, 7. Sept. Das Großfeuer hier am 3. d. M., welches einige 30 Wohnhäuser und Scheuern vernichtete, brachte auch den Geldschrank des Spar- und Vorschußvereins aus der Fabrik von I. Ostertag, Aalen, in Gefahr. Jedermann glaubte, da der Schrank über 2 Stunden dem stärksten Feuer ausgesetzt war, ohne Wasser zu erhalten und die intensivste Rotglühhitze während dieser Zeit zeigte, außerdem erst am nächsten Tage aus dem Brandschutte entfernt werden konnte, daß alles darin verloren sei. Bei Oeffnung fand sich jedoch der gesamte Inhalt gut erhalten vor, die Bücher waren vollständig unversehrt! An dem mit Luft umgebenen Jsolierbrandkasten ist der Anstrich ganz unbeschädigt, woraus man ersieht, daß die Konstruktion nur allein sich in so schweren Brandsällen bewährt. Aus diesem Anlaß empfiehlt auch der Spar- und Vorschußverein durch sein Attest aus eigener Ueberzeugung die Fabrikate der Geldschrankfabrik I. Ostertag, Aalen und bestellte gleich einen großen Schrank bei dieser Firma.
Zum Beweise, daß das Handwerk doch noch einen goldenen Boden habe, schreibt ein Berliner Schneider an die dortigen „Neuest. Nachr.": „Ich bin ein Schneider und machte mich im Jahre 1847 im Alter von noch nicht 24 Jahren selbständig, d. h. ich wurde Meister in der schlechtesten Zeit, wo es sehr teuer war in Betreff der Nahrungsmittel und überhaupt sehr wenig Arbeit gab. Ich verzagte aber nicht, suchte und fand auch Arbeit, und arbeitete tüchtig. Natürlich war mein „Normalarbeitstag" nie kürzer als 18 Stunden, sehr häufig auch 20 bis 21 Stunden, ich bin aber dabei nicht zu Grunde gegangen und befinde mich jetzt im Alter von 72 Jahren ganz wohl, zahle eine Einkommensteuer von einem Einkommen 12 000 mein Sohn eine solche von einem Einkommen von 24 000 ^ und danke meinem Gott, daß mir nicht die verrückte Idee gekommen ist, meinen Sohn studieren zu lassen. Unter manchen Entbehrungen habe ich ihn die Schule besuchen lassen bis zum Erlangen des „Einjährigen", wo ihn der Ordinarus fragte, was er werden wolle. Auf die Antwort „Schneider" drückte derselbe sein Bedauern darüber aus und sagte, dazu wäre es nicht nötig gewesen, so lange die Schule zu besuchen. Statt nun einjährig zu dienen, was bei seinem scheinbar schwachen Körper nicht gut anging, lernte er bei mir „Schneider" und lieferte mir nach einem Jahre einen gut gearbeiteten Rock. In Westfalen und Berlin, wo er in den größten Geschäften, obgleich nicht „Kaufmann" gelernt, sehr tüchtig war, hat er sich gut ausgebildet und trat dann in mein Geschäft ein, wo er sich die beiden am Kopfe dieses Schreibens befindlichen Hoflieferantwappen eroberte und es jetzt bis zu einem enormen Umsatz von ea. 200000 jährlich gebracht, aber nur reine „Schneiderei", keine Konfektion. Hier muß ich aber hervorheben, daß mein Sohn sowohl wie ich bisher noch keinen blauen Montag gekannt haben, ohne etwa filzig zu sein, Sonntag jedoch und in der freien stillen Zeit leisten wir uns, was eben unsere Mittel erlauben. Dieses Schreiben an Sie hat nur den Zweck zu beweisen, daß das Handwerk immer noch einen goldenen Boden hat, wenn auch der Anfänger erst mit Sorgen und Not zu kämpfen hat, Beharrlichkeit führt doch endlich sehr oft zum Ziel."
In Osterode am Harz hat eine Feuersbrunst am Samstag 46 Häuser und 50 Hintergebäude zerstört. Am meisten betroffen sind die Marienvorstadt, die Bahnhofstraße und der Dietenplau. Der Brand dauerte 12 Stunden, 16 Feuerwehren waren am Löschen beteiligt. Das Feuer ist vermutlich dadurch entstanden, daß Kinder mit Streichhölzchen spielten.
Landau a. Isar, 10. Sept. Am letzten Sonnlag wurde hier nachträglich das Sedansfest gefeiert. Dabei kam es zu schweren Raufhändeln. Gendarmerie wurde requiriert und mußte blank einhauen. Die Volksmenge versuchte das Arresthaus zu stürmen, in welchem einige Raufbolde gefangen waren. — In dem Dorfe Heidelfingen b. Landau zerstörte am gleichen Sonntag ein Großfeuer 7 Bauernanwesen. Eine alte Frau verbrannte. Viel Vieh kam um. Einige 100 Personen warteten auf der nahen Bahnstation aus den Zug zum Feste nach Landau, ohne den Abgebrannten zu Hilfe zu eilen.
Belgrad, 9. Sept. Der Führer der Liberalen im Töplitzer Kreise, ein Geistlicher, wurde beim Gange zur Frühmesse aus politischer Rachsucht meuchlings erschossen.
Landwirtschaft, Handel L Verkehr.
Eine für den Viehhandel wichtige Entscheidung hat — nach dem bayerischen „Börsen- und Handelsblatt" — vor kurzem das Reichsgericht in Leipzig gefällt. Danach ist jeder Verkäufer verpflichtet, vor dem Abschluß eines Geschäfts die ihm bekannten Mängel des Gegenstandes des Geschäfts anzuzeigen. Unterläßt er solches, so handelt er arglistig und wird außer der gesetzmäßigen Strafe mit Haftpflicht belegt. Es dürfte sich empfehlen, diese Entscheidung auf allen Viehmärkten durch öffentlichen Anschlag bekannt zu geben.
Nagold, 10. Sept. Vom Laude kommen vielfach Klagen über die geringe Ergiebigkeit der Halmfrüchte. Auch die Kartoffeln sollen nur einen geringen Ertrag erwarten lassen. Da nun auch das Obst noch fehlt, so steht uns ein gesegneter Herbst keineswegs in Aussicht. Gut ist noch, daß wenigstens an Viehfutter kein Mangel ist.
Göttelfingen, 8. Sept. Gestern wurden hier die ersten Verkäufe von Hopf en abgeschloffen. Erlöst wurden 75 ^ und 3 Trinkgeld und 80
Horb, 9. Sept. (Hopsen.) In den letzten Tagen wurden Käufe abgeschlossen zu 70 bis 75 ^ per Ctr. schöne Ware.
Unterjesingen, 10. Sept. Verschiedene Käufe in Hopfen wurden zu 80—90 pr. Ztr. abgeschlossen. Die sehr gut getrocknete Ware findet rasch Abnehmer. Die Ernte geht diese Woche zu Ende.
Prämierung. Dem Konditor G. Krimmel in Calw wurde aus der hygienischen Ausstellung in München für seine dort ausgestellten Fabrikate in Husten-, Brust-, Magenbonbons re. die silberne Medaille verliehen.
Gomaringen, 9. Sept. In der aus hiesiger Markung gelegenen, dem Staat gehörigen Waldung Glimmerrain zeigt sich seit einiger Zeit ein sehr gefährlicher Feind des dortigen Nadelholzbestandes. Es ist der sogenannte
Fichtenborkenkäfer, der in solcher Unzahl dort sein Zerstörungswerk treibt, daß in wenigen Tagen eine gesunde, kräftige Fichte (Rottanne) die Rinde abwirft und zu Grunde geht. Um einer noch größeren Verheerung vorzubeugen, werden auf Anordnung des K. Revieramts Gormaringen etwa 60 Stück solcher Tannen gefällt, die Rinde wird auf Hausen gesetzt und mit dem sich darin aufhaltenden Ungeziefer verbrannt.
Stuttgart, 9. Sept. (Landesproduktenbörse.) Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen Nikolajeff ^ 15.50, La Plata 16.—, Rumänier alt 15.75—16, Rumänier neu 15.75, Gyrka 15.25—15.50, Haber Alb In. 13.50, Land 11.30 bis 11.40, Mais La Plata 11.50 Mixed 11.50.
Stuttgart, 9. Sept. (Mehlpreise). Wir notieren per 100 Kilogr. incl. Sack bei Wagenladung: Suppengries ^ 28.50, Mehl Nr. 0:27.50-28.50, Nr. 1: 25.50—26.50, Nr. 2: 24.-25.—, Nr. 3: 22.50—23—, Nr. 4: 20.50—21.—, Kleie mit Sack 6.—.
Hof und Lembach, 9. Sept. Jakob Maier von hier verkaufte sein heuriges Weinerzeugnis an Wirt Busch und zwar per Eimer zu 180 „E
Oberstenfeld, 9. Sept. Hier wurde bereits auch ein Kauf in neuem Wein abgeschlossen und zwar per Eimer zu 160 ^
Cannstatt, 8. Sept. Infolge der andauernden großen Hitze stehen schon viele Bäume kahl und entlaubt da, die meisten aber haben ein völlig herbstliches Aussehen, wie in gewöhnlichen Jahren erst Ende September oder Anfangs Oktober. Dies hat wenig zu bedeuten; dagegen hört man aus Weingärtnerkreisen darüber klagen, daß, wenn auch bis jetzt nur vereinzelt, die Trauben gebraten werden, wie dies 1893 in so ausgedehntem Maße der Fall war. Die Rebstöcke sind zum Glück meist sehr schön belaubt und durch Bespritzen vor der Blattfallkrankheit geschützt; aber es steht zu hefürchten, daß bei Fortdauer der Hitze und Trockenheit bei so weit vorgeschrittenem Reifegrad das Laub nickt standhält und die Ernte dann quantitativ geschädigt wird. Die Qualität des Weins wird jedenfalls eine ganz vorzügliche werden.
Hiezu Schwäbischer Landwirt Nr. 5
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
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bezeichnet. Dieselben enthalten die Bestandteile zu einem vorAü^lielisu, A«- 8uncksn unä bllltdursu Huuslruillr ju riebtiKStoin VerbLItiiissv, und kommt das Liter aus ca. 7 Pfg. Die Gebrauchsanweisung ist die denkbar einfachste: Man rührt die Portion Extrakt in 150 Liter Zuckerwasser und läßt gähren. Ein Versuch damit wirds bestätigen. Zu haben in Nagold bei Lok. L»»88, Conditor.
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(weißen und schwarze«)
am Freitag 13. Septvr.
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