einbegriffen werden, hat große Erregung hervorgerufen.! Man bereitet eine Bittschrift an den König vor, in' welcher die Freilassung der Genannten gefordert wird.

Rom, 6. Sept. Mehrere Kardinale, darunter auch der deutsche Kardinal Steinhuber, haben dem Papst mitgeteilt, daß sie aus Gesundheitsrücksichten den Vatikan verlassen würden. Der Papst ersuchte darauf dieselben, ihre Abreise bis nach dem 25. Sept. zu verschieben, damit sie während der Festlichkeiten in Rom noch im Vatikan anwesend seien.

Serbien.

Belgrad, 6. Sept. Hier herrscht großes Aus­sehen über den Beschluß des Exkönigs Milan, nicht mehr nach Serbien zurückzukehren, sondern, in Paris seinen Wohnsitz zu nehmen. Alle Blätter besprechen diese Angelegenheit in spaltenlangen Artikeln.Male Novine" sagt: Die Beweggründe, welche Milan zu diesem Schritt bestimmten, sind uns nicht bekannt, aber wir glauben, daß dieselben von so delikater, persönlicher Natur sind, daß man sie einer öffentlichen Diskussion nicht unterziehen kann. Wir können je­doch nicht umhin, es als sehr traurig zu betrachten, daß die Eltern des Königs entzweit sind und getrennt von ihrem einzigen Kinde leben. Die Dienerschaft Milans ist bereits nach Paris abberufen worden.

Spanien.

Madrid, 5. Sept. Ein spanisches Geschwader wird demnächst von Barcelona nach den Antillen abgehen, um, wie man glaubt, die Forderungen der spanischen Regierung an die nordamerikanische Regie­rung nachdrücklichst zu unterstützen.

England.

London, 6. Sept. DieTimes" veröffentlicht einen Brief des Erzbischofs v. Canterbury als Ant­wort auf das Schreiben des Papstes, an das eng­lische Volk gerichtet, behufs Wiedervereinigung der anglikanischen mit der römischen Kirche. Der Erz­bischof meint, der Papst scheine die historische Stel­lung zu der englischen Kirche nicht zu würdigen.

London, 6. Sept. Aus Hongkong: Der Rädels­führer der Bande, welche die Misstonsstation in Kutsching angriff, wurde verhaftet; die Gesamtzahl der wegen Metzelei Verhafteten beträgt 130. Bis jetzt sind 23 davon überführt, die Urteile find noch nicht gefällt, da der Vizekönig Fukinn das Recht der Revision der Zeugenaussagen beansprucht.

A sien.

Gegen Japan hegt Rußland ein gewaltiges Mißtrauen. Da die schon vor dem chinesisch-japa­nischen Krieg begonnenen und demnächst in England fertig gestellten zwei großen japanischen Kriegs­schiffe die japanische Flotte dem russischen Geschwader im stillen Ozean ebenbürtig machen würden, hat Ruß­land eine erhebliche Verstärkung seiner dortigen Flotte angeordnet, damit die schon bestehende kriegerische Stimmung in Japan im Vertrauen auf die maritime Stärke nicht überschäume. Rußland beschuldigt Sa­lisbury, daß er Japan es hat noch nichts voll­ständig geräumt den Nacken steife; Rußland wird aber trotzdem seinen Forderungen Nachdruck zu ver­helfen wissen.

Kleinere Mitteilungen.

Freudenstadt, 4. Sept. In Schopfloch wurde auf Antrag des dortigen Jagdpächters bei einem Bürger, der zwar keine Jagdkarte, aber schsints ein gutes Gewehr hatte.

vom Stationskommandanten Hausaussuchung gehalten. Hie­bei fand sich rm kühlen Keller das frische Fleisch und' in der Dungstätte das ungegerbte Fell einer Rehgeiß.

Nellingen, 5. Sept. Gestern nacht 11 Uhr wollte der 24 Jahre alte Mühlbausr I. G. Stumpp aus Aichel­berg, OA. Schorndorf, zur Zeit im Dienste von Müller Hahn hier, an der neuen Mühle, zwischen Scharnhausen und Kemnath gelegen, die Wasserfalle mit einer Art demo­lieren. Plötzlich fielen mehrere Schüsse, einer hievon (ein Schrotschuß traf den Stumpp so unglücklich in dis Seile, daß er kurze Zeit darauf verstarb. Ein etwa 100 Schritte weiter hinten nachfolgender 19jähriger Sohn des Kronen­wirts von hier holte Leute herbei, welche den Getöteten in die Mühle von Hahn verbrachten. Zwei Burschen von der neuen Mühle stellten sich heute früh selber dem Amts­gericht Stuttgart Amt als Thäter.

Stuttgart, 5. Sept. Der Stromer, welcher dieser Tage im Kienleswald eine hiesige Frau vor den Augen ihres 6jährigen Töchterchens vergewaltigte, ist nun durch die eifrigen Nachforschungen der Polizei ermittelt und am Donnerstag abend von 3 Schutzmännern eskotiert, gefesselt in das Gefängnis eingelieierl worden. Es ist ein unter­setzter, schwarzhaariger Bursche von sehr verkommenem Aussehen, dem auch leicht ein Moro zuzutrauen ist.

In Leutkirch demonstrierte ein Teil der Schulkinder, Mädchen, gegen schlechte Sedansbretzeln, weil sie bei Aus­teilung derselben enttäuscht und eifersüchtig auf die übrigen Kinder waren, da dieselben nach ihrer Meinung besser be­schenkt worden seien. Das resolute kleine Völkchen zog mit den Bretzeln klagend zu verschiedenen Stadlräten und schließlich zum Bäcker, der das ungezuckerte und etwas mangelhaft aussehende Brot geliefert und stellte es ihm unter Protest zurück.

Neu-Ulm, 4. Sept. In Augsburg ist das Gerücht verbreitet, daß man dem Mörder des Schneidergesellen Endres von Neu-Ulm nun doch auf der Spur sei; zwei zur Zeit inhaftierte Frauenzimmer sollen nämlich ganz be­stimmte Angaben über denselben gemacht haben und auch bereits an den Ort der Thal geführt worden zu sein. Im Besitz der einen soll sich die Uhr des Ermordeten befinden.

Vom Fränkischen, 6. Sept. Eine Weinhandlung in W., die zu den zahlreichen Sedanfeiern des Bezirks Lieferungen übernommen hatte, bestellte bei einer auswär­tigen Firma eine Auswahlsendung von Hahnen per Ex­preßgut. Die Handlung aber war nicht wenig verblüfft, als sie statt det erwarteten Faßhahnen, eine Sendung von ca. SO Stück lebenden Hahnen und Hähnchen erhielt. Mir diesen ließ sich aber kein Wein absüllen. Das Mißver­ständnis aber war dadurch entstanden, daß die Firma auch einen großen Versandt von Geflügel betreibt.

Hamburg, 6. Sept. Nach einer Meldung des Hamb. Korr, aus Helgoland ist in der letzten Nacht Ohlsens Pavillon auf der Düne abgebrannt. Die Bewohner retteten nur das nackte Leben. Die Feuerwehr fuhr hinüber und beseitigte die Gefahr für die Nebengebäude.

Bayreuth, 6. Sept. Gestern abend tötete nach kurzem Wortwechsel ein Viktualienhändler seine 37jährige Ehefrau, Mutter von 6 Kindern, durch einen Stich ins Herz. Der Tod trat augenblicklich ein, der Thäter ist verhaftet.

Wie die Posen er Zeitung berichtet, hat der Rentier Wolsfsohnder Stadt Jnowrazlat ein Legat von 500 000 ^ zur Gründung eines jüdischen Krankenhauses Übermacht.

Fünfkirchen, 6. Sept. Beim Einsturz eines neuer­bauten Wohnhauses wurden 34 Arbeiter unter den Trümmern begraben. Bis jetzt sind 4 Leichen geborgen.

Berlin, 6. Sept. In der Pulverfabrik Königs-Wuster­hausen sind heute nacht 2000 Zentner Schießbaumwolle ex­plodiert. Memand ist verletzt. Die Denotation war unge­heuer.

Ein Erbe aus dem Zuchthause. Vor kurzem ver­starb in Berlin ein Privatier, Namens Förster, welcher ein Vermögen von über 120 000 hinterließ. Da kein Testament vorhanden ist, fällt die ganze Erbschaft seinem Neffen, einem vom Landgericht München seiner Zeit wegen räuberischen Ueberfalls zu 6 Jahren Zuchthaus verur­teilten Commis, zu. Da dieser in einigen Monaten seine Strafe verbüßt haben wird, kommt ihm diese unerwartete Erbschaft selbstverständlich sehr gelegen. Es sind jedoch

Schritte gethan, um dem Verbrecher die freie Verfügung über die große Summe zu entziehen, indem an zuständiger Stelle die Entmündigung desselben beantragt wurde. Die­ser Antrag dürfte Erfolg haven, da der junge Mann sein väterliches Erbe von 15 000 in kurzer Zen verjubelt hatte, danach in Not geraten und auf die Bahn des Ver­brechens gedrängt worden war.

Deutsches und Undeutsches. Eine für das deucsche Geschäft erfreuliche Thatsache wird in einem Londoner Fachblatte veröffentlicht, das es sich angelegen sein ließ, einen ehemaligen Bürgermeister der Kapstadt über den internationalen Wettbewerb um den Handel in Südafrika auszufragen. Der Herr machte gar keine Umstände, sondern sagt dem britischen Fragesteller kurzweg, daß Deutschland und Amerika in dem Handelsbewerb England fest aus die Fersen träten; besonders bemerkbar sei dies aus dem Gebiete der Töpferei. Die Kaufleute der Kapkolome führten unge­heure Massen deutscher Waren ein; und selbst die Maschi­nen für das elektrische Licht der Kapstadt kämen aus Deutsch­land und würden von deutchen Arbeitern aufgestellt. Noch befriedigender ist, zu erfahren, daß die Maschinen wie mit der Regelmäßigkeit eines Uhrweks arbeiten. Was die Töpferei anbetrifft, so hat das neue englische Schutzmarken­gesetz auch diesmal zum Vorteile Deutschlands gewirkt indem die Kapstädter die Artikel mit der Bezeichnung malle in 6er- mg.v den unbezeichneten englischen vorziehen. In einer amerikanischen Zeitung ist folgendes zu lesen:Es ist eine wahre Schande, wie so manche Deutsche sich schämen, Deutsche zu sein, und ihren ehrlichen deutschen Namen verballhorniesieren. Nur Dummheit, entsetzliche Dummheit kann einen Ex-Deutschen veranlassen, den Namen Schmidt mitdt" odertt" in Schmith, Schwarz in Black, Weiß in White zu verwandeln. Zu dumm, zu lächerlich!" Viel­leicht nimmt sich das amerikanische Blatt in seiner wohl- thuend kräftigen Weise auch einmal der kaiserlich deutschen Gesandtschaft in Washington an, auf daß diese nicht mehr ihre deutchen Schutzbefohlenen mit Briefen beglückt, die den Aufdruck Imperial Csrman Lmbess)' at rVusbinAtou I> 0 zeigen.

Landwirtschaft, Handel L 'Verkehr.

Rottenburg,7. Sept. Gestern verkaufte das hiesige Landesgefängnis an Herrn Bickhardt zum Pfauen in Rott­weil 5 Ballen Erstlmgshopfen zum Preise von 100E per Zentner.

Horb, 5. Sept. Heute wurde eine kleinere Partie Hopfen, von Rosenwirt Thomma an einen Frankfurter Bierbrauer verkauft, Preis 100 ^ pro Zentner. Die Preise scheinen sich doch besser zu gestalten, als man in letzter Zeit erwartete, was den Hopsenproduzenten zu gönnen wäre. Die Ernte bleibtquantitätiv" hinter den bisherigen Erwartungen zurück, hiegegen ist die Qualität eine vorzügliche.

Tettnang, 6. Sept. Die feste Stimmung im Hopfen­handel hält an; Käufe zu Preisen bis 82, 83 und 85E sollen auch gestern und heute wieder stattgefunden haben.

Schwetzingen, 6. Sept. Gestern wurden 34 Ballen Hopfen auf der Stadtwage vermögen. Der Preis bewegt sich zwischen 60 und 80E Es scheint doch etwas mehr Leben in den H andel kom men zu wollen._

VsrkLlLckts ZctiWLrLS Zsiäs.

Man verbrenne ein Müsterchen des Stoffes, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tage: Aechte, rein gefärbte Seide kräuselt sofort zusam­men, verlöscht bald und hinterläht wenig Asche von ganz hellbräunlicher Farbe. Verfälschte Seide (die leicht speckig wird und bricht) brennt langsam fort, namentlich glimmen dieSchlußsäden" weiter (wenn sehr mit Farbstoff erschwert), und hinterläßt eine dunkelbraune Asche, die sich im Gegen­sätze zur ächten Seide nicht kräuselt, sondern krümmt. Zer­drückt man die Asche der ächten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Die Seiden-Fabrik <4. Hvn»«- (k. u. k. Hoflief.) LürL«l» versendet gern Muster von ihren ächten Seidenstoffen an Jedermann und liefert einzelne Roben und ganze Stücke xorto- null steuerfrei in llie IVobnunA.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiserffchen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

Gündringen, OA. Horb.

Schafweide-

Berpachtung

Die

Schafweide auf hiesiger Markung, welche im Vorsommer 150 und im Nachsomme 250 Stück ernährt und deren Pachtzei mit dem 31. Dez. 1895 zu Ende geht wird am

Samstag den 14. September, vormittags 10/s Uhr,

wieder verpachtet auf weitere 3 Jahre wozu Liebhaber eingeladen werden.

Gemeinderat.

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Amtliche Md prmat-SekanntmLchMgen.

ZUZvIU, den 9. Septbr.

Verwandten, Freunden und Bekannten widmen wir die schmerzliche Nachricht, daß unsere liebe Gattin, Schwester und Schwägerin

. Kalkarme vorotkea Wagner,

heute morgen Uhr von ihrem langen, schmerzlichen Krankenlager erlöst wurde.

Im Namen der Hinterbliebenen:

der tieftrauernde Gatte

Johann Wagner, Privatier.

Beerdigung den 11. Septbr., nachmittags 2 Uhr.

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Nagold.

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empfiehlt billigst

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