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blühenden Rosen, gegen 300, abgeschnitten am Boden. Als der Thal verdächtig wurde der benachbarte Handelgärtner H. verhaftet.

Langenburg, 4. Mai. Der 76jährige Zimmermann Kühn» lein und seine 68 Jahre alte Ehefrau begingen gestern die Feier ihrer goldenen Hochzeit. Drei Söhne, die sämtlich das Metzgerhandwerk erlernten und nach vollendeter Lehrzeit einer um den andern nach London sich begeben hatten, wo sie es durch Fleiß und Sparsamkeit im Verlauf der Zeit zur Einrichtung eigener Geschäfte und zu größerem Wohlstand brachten, so daß sie für drei ihrer Schwestern und für die altgewordenen Eltern in der Heimat sorgen konnten, kamen mit einer Schwester, sowie mit zwei Enkelkindern des Jubelpaars aus London hierher, um der Feier anzuwohnen.

Biber ach, 4. Mai. Leute, welche den heutigen Wochenmarkt besuchen, bringen aus Eberhardzell die Nachricht, daß dem dortigen Müller gestern die Summe von 3000 gestohlen wurde. Derselbe feierte die Hochzeit seiner Tochter, und während die Hochzeitsgäste in der Kirche waren, geschah der Diebstahl. Der That verdächtig ist ein Handwerksbursche, welcher in einer nahen Wirtschaft 14 verjubelte und dann weiter marschierte.

Würzburg, 3. Mai. Gestern abend hat ein Unwetter, Wolken» bruch und Hagelschlag, zwischen Dürrbach und Oderdürrbach Schaden in den Weinbergen hier und in der Umgegend angerichtet. In Dürrbach stieg das Wasser in der Kirche bis an den Altar. Einiges Vieh ist ertrunken.

Altona, 2. Mai. Gestern und heute erfolgten wieder mehrere Verhaftungen von Sozialdemokraten in Hamburg, Altona und Ottensen. Auch hierbei handelte es sich um die Entdeckungen im Rade» machergang zu Hamburg, wo bekanntlich vor Kurzem ein Hauptlager sozial» demokratischer Schriften beschlagnahmt wurde. Bis jetzt sind 14 Personen in dieser Angelegenheit verhaftet.

Wevmischtes.

Berchtesgaden. Vom Hosmarschallamt des Kaisers gelangte an den hiesigen Ortsvorstand nachfolgendes Schreiben:Es ist zur Kenntnis Sr. Majestät des Kaisers gebracht worden, daß die Bergführer Stanzl und Walch (Nepomuk) aus Berchtesgaden auf dem Gipfel des Berges unter dem Watzmann nach Ueberwindung großer, mit Gefahr verbundener Schwierigkeiten am Abend des 22. März d. I. ein Freudenfeuer entzündet und dadurch den Geburtstag Sr. Majestät gefeiert haben. Allerhöchstdieselben haben Sich über diese patriotische That aufrichtig gefreut und als dauerndes Andenken an dieselbe jedem der kühnen Bergsteiger eine Uhr zu bestimmen geruht. Dem Ortsvorsteher übersende ich die beiden Uhren anbei mit dem Ersuchen, solche dem Stanzl und Walch unter dem Ausdruck des Dankes,, Sr. Majestät auszuhändigen. Der Oberhof» und HauSmarschall: Graf Perponcher." Die beiden Uhren mit Ketten sind aus massivem Golde und auf dem Schlußdeckel befindet sich der preußische Adler eingraviert.

H ist o r i s ch e F u n d e. Ein wertvoller Fund ist in Dresden vor einigen Tagen in einem unbenützten, feuerfesten Gewölbe im Erdgeschoß des Altstädter Rathauses gemacht worden. Daselbst fanden sich, ziemlich gut erhalten, 3 von den 4 großen seidenen Fahnen, welche Kurfürst Johann Georg U. im Jahre 1660 der bewaffneten Bürgerschaft der 4 Stadt» viertel verlieh; ferner 20 Gläser und 20 Flaschen mit dem Stadtwappen, die von den Ratsherren im vorigen Jahrhundert bei ihren Trinkgelagen benutzt worden sind. Das wertvollste aber war ein Kasten mit 150 Pergament« urkunden aus dem 14. bis 16. Jahrhundert, sowie eine Anzahl Briefe aus dem 15. Jahrhundert. Die älteste dieser Urkunden stammt aus dem Jahre

1309 und rührt von Friedrich dem Kleinen, Markgrafen von Dresden, her. Sämtliche Altertümer und Urkunden sind in die Stadtbibliothek und das Ratsarchiv übergeführt worden. Gleichzeitig hat der Basler Universitäts- lnbliothekar L. Sieber einen kostbaren biographischen Fund gemacht. Während Ambroise Firmin Didot als ältestes Zeugnis für Gutenberg als Erfinder der Buchdruckerkunst ein solches aus dem Jahr 1499 zu bringen vermochte, veröffentlicht Sieber eine schon aus dem Jahre 1472 stammende Urkunde. Es ist dies ein lateinischer Brief, den der Bibliothekar an der Sorbonne, Guill. Fichet, an Robert Gaguin schrieb, worin die Erfindung dem Mainzer Bürger Johannes Benemontanus (lat. Gutenberg) ausdrücklich zugeschrieben wird. Der Brief Fichets findet sich in der Abhand' lung der Orthographie von Gasparino de Bergamo vorgedruckt, die nach dem Journal des Savanls um 1472 in der Sorbonne selbst gedruckt worden ist.

Eine stenographische Schreibmaschiene hat der Opinione zufolge ein Stenograph aus Spoleto, Sgr. Luigi Lamonica erfunden. Dieselbe soll bei der parlamentarischen Berichter­stattung vorzügliche Dienste thun. Es werden bei Handhabung dieser Maschiene alle Finger (wie beim Klavierspiel) in Bewegung gesetzt, und der Papierstreifen, welcher die Maschiene verläßt, zeigt die Niederschrift der Rede in Druckbuchstaben, welche für Jedermann lesbar sind. Eine Spezial-Kommission des stenographischen Zentralvereins für Italien hat sich nach eingehender Prüfung der Maschiene von derselben befriedigt erklärt und sie als wesent­lichen Fortschritt in der Stenographie bezeichnet.

Ein Salto mortale. Einen kühnen Sprung ins Wasser von der Brooklyner Brücke herab that am 27. April ein 19jähriger Neuschotte. Er sprang vom höchsten Punkte des Brückengeländers herab. Ein Polizist packte ihn an der Ferse, um ihn an dem Sprunge zu verhindern, aber er riß sich los, überschlug sich in einer Tiefe von etwa 90 Fuß zweimal und berührte das Wasser zuerst mit dem Kopfe. 20 Sekunden später kam er wieder zum Vorschein. Er schwamm kräftig auf das Gestade zu, landete gänzlich unver­sehrt und klagte nur, daß er sich betäubt fühle, als ob er einen Keulenschlag auf den Kopf erhalten hätte.

Der Stolz des Dichters. Dichter (würdevoll): Sehen Sie, lieber Freund, zwischen uns wird es immer einen Unterschied geben: Sie sind der Sohn Ihres Vaters, und ich der Sohn meiner Werkel Millionär: Der Sohn Ihrer Werke? Gestatten Sie mir, daß ich Ihnen die Hand drücke . . . armer Waisenknabe!

. ^ > K gt. Standesamt Halm.

-iMD- Vom 30. April bis 1. Mai 1887.

Gestorbene:

st-R>. April. Emilie Barth, ledig hier, 19 Jahre alt.

30. , Sabine Friedrike geb. Bu h l, Witwe des Albrecht An g er b a u er, gew.

SchuhmaberS hier, 77 Jahre alt.

t. Mai. Georg Spahr, Sohn des Jakob Spahr Fabrikausschers hier, 29 Wochen alt.

1. , Pauline geb. Korn, Witwe des Albert Sattler gew. Konditors hier, 71

Jahre alt.

Gottesdienste am Sonntag, den 8. Mai 1887.

Vom Turme: Nro. 211. Vorm.-Pred. Hr. Helfer Braun. Christenlehre mit den Töchtern.

Hotteräieast« in äer MetüoäisteaKapekke am Sonntag, den 8. Mai 1887.

Morgens 9 Uhr, abends 8 Uhr.

Den Zufriedenen verdanken sie ihre Verbreitung und immer größer wird die Zahl derjenigen, welche gern Zeugnis ablegen, daß die Apoteker R. Brandt'S Schweizerpillen das beste und billigste Abfnhrungsmittel sind- Erhältlich L Schachtel 1 in den Apotheken.

Amtliche Kkklumtmachnngen.

Revier Altensteig.

Holz-Verkauf.

Am Mittwoch, den 11. Mai, vormittags 10 Uhr, werden auf dem Rathaus zu Schönbronn aus Buhler, Abt. 1, 2, 8 und 18 verkauft: Nadel. Holz: 15 St. Derbstangen, 13 Rm. Scheiter, 545 Rm. Prügel, 46 Rm. Anbruchholz und ca. 240 Rm. Reis.

Calw.

Liegenschafts-

Verkauf.

Das K. Amtsgericht Calw hat am April 1887 die Zwangsvollstreckung das unbewegliche, auf hiesiger Mark» g gelegene Vermögen des Gottlob traile, Schuhmachers in Altheng, tt, angeordnet und den Gemeinderat ;r als Vollstrcckungsbehörde mit dem illzug beauftragt. Als Verwalter bestellt Gemeinverat Zahn hier, litglieder der Verkausskommission sind tadtschultheiß Hoffner und Ge- einderat Bozenhardt und in deren erhinderung Gemeinderat Keller. Demgemäß kommt am Montag, den 9. Mai 1887, vormittags 11 Uhr,

auf hiesigem Rathaus zum erstenmale zur öffentlichen Versteigerung:

PN. 1511/2. 13 a 63 qm Wiese auf der Ebene neben Leonhard Moros und Gottlob Weik von Althengstett.

Str.-Kl. III. 12 27 H.

Anschlag 250

Den 6 April 1887.

Stadtschultheiß H a f f n e r.

Calw.

Garten-Verkauf.

Die der verstorbenen Frau Tuch­fabrikanten Würz Witwe gehörigen beiden Baumgärlen am Walkmühleweg, im Meßgehalt von je 7 » 88 qm kommen an

Montag, den 9. Mai 1887, vormittags 11'/- Aßr, aus dem hiesigen Rathaus zum zweiten und letztenmal zur öffentlichen Ver­steigerung.

Den 5. Mai 1887.

Ratsschreiberei:

H a f f n e r.

gesetzliche Sicherheit und l'/rVo Ver­zinsung sogleich auszuleihen.

Schultheißenamt.

F. Ziegler.

Gechingen.

Bei der Gemeindepflege sind

2«W Mark

in einem oder mehreren Posten gegen

Simmozheim.

Atammkokz-VerAaus

aus dem Gerechtigkeitswald am Donnerstag «nd Freitag, den 12. nvd 13. d. Mts., je von vormittags 10 Uhr an,

wobei Fichten, Forchen und Weißtannen von 0,30 bis ^3,60 Fm. von sehr schöner Qualität und bis zu 22 Meter Länge gegen Zahlung vor der Abfuhr zur Versteigerung kommen. Verkaufsquantum im Ganzen 570 Fm.

Käufer sind freundl. eingeladen und wollen sich morgens 9 Uhr im Ort zusammenfinden.

Am 3. Mai 1887.

Schultheiß

Siegel.

Prival-Anzeigen.

Sonntag, den 8. Mai,

vormittags 9 Uhr

Kalt). Gottesdienst.

Nächste Woche backt

ImuAtzndrtzlMlv

Pfrommer am Ledereck.

Simmozheim.

Holzkanfzettel

find vorrätig in der Druckerei d. Bl

Aspiranten

nimmt auf

Schullehrer Staiger.

In der Billa Johanna sind frische

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G. Mütschele, Hafner.