sind als auf diejenigen, die er damit treffen will, denn diese wollten gar nichts anders als eine vor­schriftsmäßige Wahlbehandlung. Daß eine solche nicht beachtet wurde, wird jedem dabei Beteiligten sofort klar sein, wenn er tz 5 Abs. 4 der Statuten durchlieft. IO

(Berichtig.) In dem Artikel im Gesellsch. Nr. 11 v. 24. Jan. betr. Wählerversammlung in Altensteig ist zu berichtigen, daß Herr Stadtpfarrer Hetterich in seiner Anfrage an den Landtagskandidaten, Hrn. Präs. v. Luz, denselben nicht dahin interpellierte, wie erzur Bildung eines kath. Zentrums in unserem Landtage sich stelle", sondern wie zur Frage der kath. Männer­orden, welche voraussichilich von dem neugebildeten Zentrum werde ohne Zweifel wieder aus die Tages­ordnung gebracht werden.

Nagold, 25. Jan. (Eiliges.) Eine überaus zahlreiche Beteiligung von Walddorf und Umgegend am gestrigen Leichenbegängnisse des so jäh dahin­geschiedenen Konrad Walz, Gemeinderats in Wald- dors, gab ein beredtes Zeugnis dafür, welche Liebe und Achtung der Verblichene sich durch sein stets freundliches Wesen, womit er Jedermann begegnete, im Leben erworben hatte, und den Hinterbliebenen, namentlich dem einzigen Sohne mag diese große und allgemeine Teilnahme an dem Verluste des lieben Verstorbenen einigermaßen den Schmerz lin­dern, von dem sie so unverhofft betroffen wurden. Der Verstorbene erreichte ein Alter von nicht ganz 69 Jahren, das noch sehr frische Aussehen desselben hätte aber ein solch hohes Alter nicht vermuten lassen. Der Gesangverein in Walddorf unter der Direktion des Lehrers Egen gab der Trauerfeier mit drei schönen Chorälen ein würdiges Gepräge. Möge nun der Heimgegangene im Frieden ruhen.

t. Altensteig, 24. Jan. In der oberen Stadt brach bei Ochsenwirt Kalmbach gestern nach­mittag um 4 Uhr Feuer aus. Obgleich die Flammen sofort mächtig in die Höhe schlugen, gelang es doch der Feuerwehr in kurzer Zeit, den Brand zu löschen. Von welch großem Wen unsere gute Wasserleitung bei Brandfällen ist, zeigte sich auch bei der gestrigen Feuersgefahr. Aus sechs Hydranten zugleich konnte eine wahre Wasserflut über das brennende Gebäude ergossen und dadurch das Feuer gelöscht werden. Am Haus wurde manches beschädigt, auch von Mo­biliar verschiedenes verdorben. Eine Kuh und ein Schwein konnten kaum noch aus den Qualm lebend gerettet werden, und man mußte sie alsbald schlachten, lieber die Entstehungsursache weiß man bis jetzt nichts Sicheres. Der Eigentümer des Hauses ist versichert.

Stuttgart, 22. Jan. DerStaatsanzeiger" veröffentlicht eine Kandidatenliste nach den Mitteil­ungen, die ihm bis jetzt zugegangen sind. ( I) Deutsche Partei oder ihr nahestehend; V Volkspartei; X Zentrum; L konservativ; * bisherige Ab­geordnete des Bezirks.) Stuttgart Stadt; Gde.- Rat Rechtsanw. I)r. Schall I); Stuttgart Amt: Fabrikant Gustav Müller v, Fabrikant Kraut in Feuerbach V; Tübingen Stadt: Privatier Walcker v, Gemeinderat Schweickhardt V; Tübingen Amt: Ober­amtmann Nickel 0, Gemeinderat Weidle V; Lud­wigsburg Stadt: Oberbürgermeister v. *Abel I), Oberpostsekr. Dr. Haaß (pcuRrilos); Ludwigsburg Amt: Bankdireklor *Schnaidt V, Pros. Mezger I); Ellwangen Stadt: Landgerichtsrat Rieder 2; Ell- wangenAmt: Schultheiß Matgeb 2; Ulm Stadt:?, Ulm Amt: Stadtschultheiß *Haug (parteilos), Ober­lehrer Honold (parteilos); Heilbronn Stadt: Kom­merzienrat Hauck (parteilos); Heilbronn Amt: Ge- meinderat *Wagner, Großgartach, v, Gemeinderat Münzing, Flein, V; Reutlingen Stadt: Rechtsan­walt *Payer V; Reutlingen Amt: Fabrikant Krauß, Pfullingen, 1), Kaufmann Rall, Eningen, V; Back­nang: Schultheiß Metzger, Strümpfelbach, parteilos, Lederfabrikant Käß, Backnang, V; Besigheim: Oekonom *Essich, v, Müller Schmid, Kleiningers­heim, V; Böblingen: Gutspächter Krauß, Ammer­hof, Wirtschaft!. Partei, Präz. Hartranft, Sindel- fingen V; Brackenheim: Präsident v. Balz v, Stadtpfleger Wendel V; Cannstatt: Bankier Pfaff v Gemeinderat Seiz V; Eßlingen: Reichsgerichtsrat a. D. von Geß 1), Flaschner Schwarz V; Leonberg: Gutsbesitzer *Aldivger I); Marbach: Oekonomierat *Stockmayer, parteilos; Maulbronn: Schultheiß *Kälber v, Redakteur Schmidt, Stuttgart, V; Neckar- sulm: Holzhändler Lang V (früher Abgeordneter), Gemeinderat Kühlwein 2; Vaihingen: Gutsbesitzer

*Maurer V, Oberamtstierarzt Koch l); Waiblingen: Privatier Röhn K, Schultheiß Oetlinger, Enders­bach, O, Gemeinderat Binz, Winnenden, V; Weins­berg: Gutspächter Hege vom Breitenauer Hof, par­teilos; Balingen; Rechtsanwalt *C. Haußmann V; Calw: Stadtschultheiß *Haffner 1); Freudenstadt: Stadtschultheiß *Hartranft I), Musikalienhändler Galler, Stuttgart, V; Herrenberg: Schnlth. Schü­rer I); Horb: Oberlehrer *Nußbaumer 2, Kaus- !mann Teufel V; Nagold: Präsident *v. Luz, Lan- i despartei; Neuenbürg: Sägwerkbesitzer *Commerell v u. V, Stadtschulth. Bätzner 1); Nürtingen: Werkmeister *Gabler V; Oberndorf: Redakteur Eckard 2, Oberregierungsrat v. Diesenbach,Linke"; Rottenburg: Privatier *Holzherr V, Lammwirt Schach 2; Rottweil: Landgerichtsrat Pfeiffer ich Fabrikant Bürk, Schwenningen V; Spaichingen:

! Rechnungsrat *Bühler ich Kaufmann Schuhmacher V; !Sulz: Oberamtspfleger Vogt, Landespartei (früher ! Abgeordneter), Bierbrauereibesitzer Tag V; Tutt- Zingen: Drechslermeister *Storz V, Oberamtsrichter fBetz in Waiblingen X; Urach: Präsident v. Leib­brand, Landespartei, bisher Abg. für Oberndorf, Fabrikant.Henning V; Aaalen: Rechtsanwalt Rem- bold 2, Gasthofbesitzer Wagner V; Crailsheim: Stadtschultheiß *Sachs v; Gaildorf: Regierungs­direktor *v. Bockshammer I), Oekonom Schock V; Gerabronn: Rechtsanwalt *F. Haußmann V, Pro­fessor Egelhaaf I); Gmünd: Rektor *K!ans 2; Hall: Gutsbesitzer Hartmann V, bisher Abg. für Oehringen, res. Apotheker Blezinger, parteilos; Hei­denheim: Oekonomierat *Bantleon O, Privatier Hänle V; Künzelsau:Oekonomierat*Spieß, Landes­partei, Hirschwirt Glock, Weißbach, V, Sonnenwirt Vogt, Aschhausen 2; Mergentheim: Oekonom Hoff- mann 2; Oberlehrer Abelein V, Ministerpräsident Dr. Frhr. *o. Mutimchi, ohne eigene Bewerbung aufgestellt; Neresheim: Oberamtsbaumeister '"Vog­ler ich Oehringen; Oekonom Gebert von Möhring parteilos; Schorndorf: Redakteur Schrempf L, Reg.-Rat Baun, parteilos, Wundarzt Gabler V; Welzheim: Oekonom Hoffmann vom Mönchshof v, Ellinger V (früher Abgeordneter); Biberach: Schulth. Krug X. Gastwirt Zell V; Blaubeuren: Schulth. Pfetsch I), (früher Abgeordneter), Lammwirt Scheer V; Ehingen: Landgerichtsrat *Kiene ich Geislingen: Präsident *v. Hohl, Landespartei, Pfarrer Schwarz 2, Oekonom. Mohring von Großsüßen V. Gntspächter Schmid vom Ehristophshof, Wirtschaftspartei, ohne eigene Bewerbung ausgestellt; Göppingen; Pros. Hieber-Stuttgart 1); Kirchheim: Stadtschultheiß Krönerl), Gemeinderat Bäuerlin V; Laupheim: Stadtschulth. *Schick 2, Oekonom Sauter V; Lent- kirch: Pfarrer *Eggmann 2, Köhler, Wurzach, V; Münsingen: Schulth. Math V, Lehrer Bertsch 2; Ravensburg: Lehrer *Egger 2, Gemeinderat Jehle V; Riedlingen: Landrichter *G>'öber ich Saulgau: Oberamtsbaumeister Mapp 2, Sägmüller Platz V; Tettnang: Kaufmann *Bueble 2, Müller Hart- Eisenfurt V; Wangen: Tierarzt Dentler 2. In der obigen Liste sind die sozialdemokratischen Kandi­daturen nicht mit aufgeführt. Als ernsthafte Kandi­datur ist nur diejenige von Kloß-Stuttgart zu be­trachten. Auch das Zentrum beabsichtigt, wie seine Organe ankündigen, überall für den ersten Wahlgang Zählkandidaten aufzustellen.

Stuttgart, 23. Jan. Kürzlich kam aus Ulm die Meldung, daß das dort garnisonierende Grena­dierregiment König Karl (5. württ.) Nr. 123, dessen Chef der König ist, Leibregiment werden und weiße Achselklappen erhalten solle. Wohl damit im Zu­sammenhang dürfte das vielfach kolportierte Gerücht stehen, daß das genannte Regiment nach Stuttgart und dafür das Olgaregiment nach Ulm verlegt wer­den solle. (?)

DeutscherReichstag. (20. Sitzung.) Im Reichs­tag war es am Dienstag wieder einmal sehr still und recht leer, da die Sitzung im preuß. Abgeordnetenhause des In­teressanten mehr bot. Präs. v. Levetzow erbat und erhielt die Ermächtigung, dem Kaiser die Glückwünsche des Reichs­tages zu seinem Geburtstage darzubringen. Dann wurde die neue Zollvorlage in erster Lesung verhandelt. Dieselbe erhöht den Zoll für Aether, Waren aus unedlen Metallen, künstlichen Honig, Baumwollensamenöl, alkohol- und alko­holartige Pärfümerieen. Staatssek. Gras Posadowsky be­fürwortet die Vorlage kurz. Abg. v. Stumm (frei!.) wünscht noch eine Zollerhöhung für Quebrachoholz im Interesse der heimischen Eichenschälwaldungen. Abg. Richter (freis.) bekämpft diesen Fall, welcher die Lederindustrie schwer schädigen würde, und ist auch gegen die meisten der vorge­schlagenen Zollerhöhungen. Abg. Graf Kanitz (kons.) ist im Allgemeinen für die Vorlage und bedauert nur, daß nicht noch weitergehende Zollerhöhungen vorgenommen

i werden könnten. Leider verhinderten das die Handelsver­träge. Staatssek. v. Marschall tritt Aeußernngen des Vor­redners betr. unseren Handelsverkehr mit Rußland entgegen. Abg. Möller (nat.-libl) verteidigt den russischen Handels­vertrag. Schließlich wird die Sitzung vertagt.

DeutscherReichstag. (21 Sitzung.) Der Reichs­tag beriet heute über die Fnitiativaiitrage, betr. die Ab- änderung der Gewerbeordnung, die Organisation der Hand- werkerkamrnern und die Einschränkun., der Gesängnisarbeit. Beckh (freis.) erkennt sich als Vertreter der gewerbreichen Stadt Nürnberg und sagt, er sei ebenso ein Freund des Handwerks, wie die Konservativen, welche sich als die all­einigen Freunde des Handwerks und als die alleinigen Königstreuen gebärdeten. Er sei aber ein entschiedener Geg­ner der Handwerkerkammern und des Befähigungsnachweises, sowie der obligatorischen Innungen. Bei richtiger Gewerbe­freiheit und guten Bildungsansialren werde der Handwer­kerstand tüchtig vorwärts gehen. Es sei eine leere Redensart, dap das Handwerk zu Grunde gehe, wenn ihm mit solchen Zwangsmitteln nicht beigesprungen würde. Meyner (Zentr.- bedanert, daß dem Staatssek. v. Böttcher die undankbare Aufgabe zugefallen, die Regierung in der Handwertersrage zu verteidigen, denn die Regierung habe Nichts getyan und lhue nichts. Er bezweifle, ob die Handwertertammern ein gutes, sehr brauchbares beratendes Element für die Regie­rung abgeben werden. Staatssek. v. Böttcher begreift den Wunsch des Vorredners nach einer -Organisation des Hand­werks. Die Schuld an den allzu langsamen Tempos salle nicht allein der Regierung zu. Diese habe nicht ohne wei­teres einen dem Reichstag vorzulegenden Entwurf Herstellen lassen können. Baden, Hessen und Württemberg "wollten von Zmangsinuungeu nichts wissen. Tie Bildung von Ge­werbekammern sei doch nicht irrationell. Tie Frage des Befähigungsnachweises sei umstritten. Aon Böttcher hofft, der Vorredner werde der Regierungsvorlage, betreffend die Handwerkertamniern seiner Zeit zustimmen. Loize zd. Re;p.) verlangt, die Regierungen sollten es ernstlich überlege», ob sie die Forderungen seiner Partei, betr. den Befähigungs­nachweis und die Zwangsinnungen ablehnen dürfen. Schnei­der (freis. Bolksp.) tritt den Ausführungen Gurups entgegen, daß die Gründung besonderer Gewerbebanken für das Handwerk erforderlich sei, bekämpft die Zangsinnungcn und wünscht die Einrichtung von Fachschulen. Kuhn zSoz.) glaubt nicht, daß es der Regierung gelinge, dem Handwerk, wie sie wünsche, den goldenen Boden wieder zu verschaffe.

l Frankreich.

Paris, 21. Jan. DemHerald" wird aus Athen depeschiert, der König Georg sei regieruugs- müde und trage sich ernsthaft nnt Rücktnttsgedanten. (?)

Paris, 22. Jan. Die extremen OpposUwus- blätter verbreiten die unverbürgte 'Nachricht, daß Casimir Perier's Ehescheidung Vevvrstehe.

Paris, 23. Jan. Die greise ehemalige Kaiserin der Franzosen, Eugenie, befindet sich seil Montag abend aus ihrer Durchreise nach Südsrautreich in Paris. Sie hl wieder unter dem Namen Gräfin .... - 2 , -- 2 -,^ 2, Tuilerien-Garten gegenüber, und empfängt dort einige alte Freunde und Anhänger. Die greise Kran, deren politische Ungefährtichteit längst seflgestelll ist, läßt man unbehelligt. Am 5. Mal wird sie ihr 69. Lebensjahr vollenden.

Paris, 24. Jan. Nach dem Empfang im Elysäe besprach sich Bourgeois gestern mit seinen hauptsäch­lichsten Mitarbeitern. Es wurde beschlossen, daß Bourgeois neben dem Präsidium die Finanzen, Ha- notaux das Auswäriige, Cavaignac das Kriegsmi- nisterium, Combes die Marine übernimmt.

Griechenland.

Athen, 22. Dez. Tritupis begab sich heute vorm, zum König und erhob Vorstellungen wegen der Anwesenheit des Kronprinzen bei den am Sonntag auf dem Marsfeld stattgehadten Meetings. Da die Ansichten des Königs und der Regierung in diesem Punkt auseinandergingen, reichte Tnkupis die Ent­lassung des Kabinetts ein.

Athen, 24. Jan. Admiral Kanaris lehnte die Kabinettsbildung ab. Wahrscheinlich wird heute Nikolaus Delyannis, der ehemalige Pariser Botschafter das nachfolgende Kabinett bilden: Delyannis (Aus­wärtiges); Papadismantopoulos (Krieg); Kriegis (Marine); Deimezis (Finanzen); Pantazidis (Kultus); Konstostutos (Inneres); Tsivanopulos (Justiz).

England.

London, 24. Jan. Lord Randolph Churchill, ist heute früh gestorben.

Amerika.

Der Ausstand der Straßenbahnbeamten in Brooklyn wird immer bedrohlicher. Die Aus­ständigen zertrümmerten einige Wagen und es kam mehrfach zu Zusammenstößen zwischen ihnen und der bewaffneten Macht. Dabei wurde eine große Zahl Männer, Frauen und Kinder zu Boden gerissen, einige wurden durch Bajonettstiche verwundet, auch mehrere Soldaten erlitten Verletz ngen. Vor den Zugängen zu den Stallungen wu> -en Kanonen aus­gefahren. Die Bevölkmnng begü ,-tigt die Ausstän­digen und liefert yn n Geld mid Lebensmittel.