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Amts- und Intelligenz-Blaü für den Oberamts-Bezirk Nagold
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Erscheint wöchentl. 3mal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, und kostet viertel- jährl. hier (ohne Trägerlohn) 80 -4, in dem Bezirk 1 außerhalb des Bezirks 1.20^ Monats-Abonnement nach Verhältnis.
Donnerstag 24. Januar
Insertions-Gebühr für die Ispaltige Zeile
aus gewöhn!. Schrift bei einmaliger Einrückung 9 I, bei mehrmaliger je 6 Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.
1895.
Amtliches.
Bekanntmachung.
Nach einem Erlaß des Vorstands der Württ. Jnvaliditäts- und Altersversicherungsanstalt gelangen von Seiten der Alters- und Jnvaliden-Renten-Em- gfänger fortwährend Gesuche um Abgabe von Renten- anittungeu an den Vorstand der Versicherungsanstalt.
Die Ortsbehörden für die Arbeiterversicherung werden beauftragt, die Renten-Empfänger darauf hinzuweisen, daß solche Gesuche an die Ortsbehörden für die Arbeiterversicherung zu richten sind, welche sich ihrerseits wieder, wenn nötig, an das Oberamt zu wenden haben.
Nagolv, den 21. Januar 1895.
K. Oberamt. Vogt.
Arkanntmachirttg.
In Emmingen ist die Maul- und Klauenseuche wieder erloschen.
Nagold, den 21. Januar 1895.
K. Oberamt. Vogt.
Die philosophische Fakultät der Universität Tübingen hat u. a. Albert Schinz aus Neuenbürg, Rudolf Herzog aus Tübingen und die naturwissenschaftliche Fakultät Karl Gaab aus Bondorf zu Doktoren promoviert.
In der an einer Landpostbotenroute liegenden Landgemeinde Neuweiler, Postbezirk Teinach, wird am 1. Febr. 1895 eine Posthilfstelle ins Leben treten.
Gestorben.
Heinrich Faß, Schultheiß, Flein. Karl Schlosser, kath. Pfarrer, Einsingen. Heinr. Klemm, Lederfabrikant Pfullingen.
Hages-Hleuigkeiten.
Deutsches Reich.
Nagold, 22. Jan. Trotz des ungünstigen Wetters war gestern abend der Seminarsaal gedrückt voll, da ein Diezel-Konzert angesagt war. Herr Diezel, dessen Organ immer mehr an männlicher Fülle gewinnt, ohne die ihm eigentümliche Zartheit und Biegsamkeit einzubüßen, entzückte die Zuhörer durch seine köstlichen, von Oberlehrer Hegele begleiteten Vorträge, namentlich in der Arie aus „Josef" von Mehul, „Edelfalk" von Löwe und „Sonnenschein" von Schumann, welch letzteres er auf Verlangen der begeisterten Zuhörerschaft wiederholte. Mit großem Dank wurden auch die zur Abwechslung eingefügten Seminaristenchöre ausgenommen: „Innsbruck, ich muß dich lassen" von Isaak, „Aus der Jugendzeit" von Radecke, das frische „Alt Heidelberg, du feine" von Billeter und das kräftige „Steh fest, du deutscher Eichenbaum" von Jsenmann.
Nagold. (Einges.) Am Sonntag den 20. d. M. versammelte sich die I. Comp, der sreiwill. Feuerwehr im Gasth. „z. Schwane," um für den verstorbenen Hauptmann Weimer einen Nachfolger zu ernennen. Vor Eintritt in die Tagesordnung fordert nach einigen einleitenden Worten der Kommandant die Anwesenden auf, sich zum Andenken an den Verstorbenen, der stets ein eifriges und treues Mitglied gewesen, von den Sitzen zu erheben. Hierauf wurde in die Tagesordnung eingetreten. Es wurde nach einer vorangegangenen Sitzung des Verwaltungs- rats der älteste Zugführer der Comp. „Wagnermeister Berstecher" auf Grund der hiefür gegebenen gesetzlichen Bestimmungen unter allgemeiner Zustimmung zum Hauptmann ernannt. Der seitherige Zugführer der mech. Leiter „Hermann Günther" wurde an Stelle des Berstecher als Zugführer bestimmt. Die Wahl eines Zugführers zur mech. Leiter wurde
den Zugsmitgliedern überlassen und Schaal zum „Waldhorn" als solcher gewählt, nachdem Sägwerk- >eiitzer Gottl. Benz wegen zu großer Entfernung von der Stadt zum Voraus auf eine Wahl verzichtete. Trotzdem der Verwaltungsrat bei Ernennung obiger Führer in seiner vorangegangenen Sitzung blos das Interesse der Feuerwehr im Auge hatte und dies vom Kommandanten auch wiederholt klar gelegt wurde, gab es bei einzelnen doch Verstimmung r die Auswahl der Führer, wo vielleicht „gekränkter Ehrgeiz, hauptsächlich aber Rechthaberei und alles besser wissen" zum Ausdruck kam. Im weiteren Verlauf der Versammlung sprach Berstecher für das ihm entgegengebrachte Vertrauen seinen Dank aus. Kommandant Benz hob noch hauptsächlich hervor, wie mißlich es für die Feuerwehr sei, daß im Verhältnis so wenige Bürger und Bürgersöhne in die Feuerwehr eintreten, daß die Meisten derselben in behaglicher Ruhe durch Entrichtung einer Abgabe sich der Ausübung des Feuerwehrdienstes entziehen. Unter diesen Verhältnissen sei man gezwungen, Arbeiter und Gehilfen hiesiger Geschäftsleute einzureihen, welche oft nur zu bald wieder abziehen und somit ein beständiger Wechsel stattfinde. Es sei schon vorgekommen, daß ein Arbeiter eingetreten, seine Ausrüstung in Empfang genommen, bei der nächsten Uebung aber schon wieder abgereist war. Möchten > , eilen hiesige Bürger und Bürgersöhne zum Eintritt in die Feuerwehr veranlassen, so wäre der Zweck derselben erreicht.
K Altensteig, 21. Jan. Die auf Sonntag Mittag anberaumte Wählerversammlung in der Traube war von Stadt und Land zahlreich besucht. Nachdem Stadtschultheiß Welker, durch Zuruf zum Vorsitzenden erwählt, unserem seitherigen Abgeordneten, Regierungspräsidenten v. Luz das Wort erteilt, referiert derselbe zunächst über seine Thätigkeit in der verflossenen Periode des Landtags und besprach hierauf die für die nächste Zeit in Aussicht stehenden Aufgaben des neuen Landtags und seine Stellung zu denselben. Wir können es unterlassen auf die Einzelheiten der Rede einzugehen, da schon anderweitig darüber berichtet wurde. Erwähnt sei noch, daß anknüpfend an die Verhältnisse des Hinteren Waldes, auf die Frage, betreffend Entschädigung des Wildschadens zur Sprache kam. Diesbezüglich teilte der Redner mit, daß nachdem im Jahr 1855 das Gesetz betreffend die Entschädigungspflicht der Jagdpächter aufgehoben wurde, es schwerlich wieder erneuert werde. Die Gemeinden müßten sich aber selbst helfen, entweder indem sie die Jagd selbst ausüben oder bei Verpachtung derselben entsprechende Bedingungen in den Vertrag aufnehmen. Bei außerordentlich großem Wildstand können von seiten des Oberamts außerordentliche Treibjagden angeordnet werden und dabei auch jüngere, sonst noch nicht jagdbare Tiere erlegt werden. Am Schluffe widerlegte der Redner an der Hand des Gesetzes die in den letzten Tagen aufgetauchte Behauptung des „Beobachters" als ob seine Wahl überhaupt nicht gültig wäre, da ein Beamter in seinem Bezirk nicht wählbar sei, indem er nachwies, daß dies auf Kreisbeamten keine Anwendung finde. An der sich anschließenden Debatte beteiligte sich nur Stadtpfarrer Hetterich, welcher die Fragen aufwarf: 1) wie sich der Herr Präsident zu dem Beschlüsse in Beziehung auf die Neugestaltung des obersten Kirchenregimentes und 2) zur Bildung eines kathol. Zentrums im württ. Landtage stelle. Nachdem auch diese Fragen zur Zufriedenheit beantwortet waren und sich niemand mehr zum Worte meldete, erklärte der H. Stadtschultheiß die Versamm
lung für geschlossen, dankte im Namen derselben dem verehrten Herrn Redner für seinen ausführlichen Bericht und besonders für seine Bereitwilligkeit in Wiederaufnahme des Mandats und forderte die Anwesenden auf zum Zeichen ihrer Beistimmung in ein 3faches Hoch auf den Hrn. Regierungspräsidenten einzustimmen, welches auch allerseits begeistert ausgenommen wurde. Anschließend an dieses' können wir versichern, daß auch hier und in der Umgebung ein günstiges Wahlergebnis zu erwarten ist.
—t. Alten steig, 22. Jan. Der bei der Schlittenfahrt am letzten Sonntag von Walddorf hieher verunglückte Herr Gemeinderat Konrad Walz von Walddorf ist gestern nachmittag, nachdem er nur kurze Zeit nach dem Sturz wieder zum Bewußtsein kam, seinen Verletzungen erlegen. Der Verstorbene, ein sehr geachteter Mann, war trotz seines hohen Alters noch sehr rüstig und allgemein wendet sich ihm und seiner Familie wegen seines jähen Todes herzliche Teilnahme zu.
—t. Ebhausen, 21. Jan. Gestern wurde unser neuer Geistlicher Hr. Pfarrer Eberbach, durch Hrn. Stadtpfarrer Dieterle von Nagold in sein Seel- forgeramt feierlich eingesetzt. In seiner Predigt stellte Hr. Pfarrer Eberbach der Gemeinde Jesus Christus als rechtes Vorbild eines Lehrers und Predigers vor die Augen. Hr. Stadtpfarrer Dieterle legte feiner Ansprache die Worte Joh. 15,16 zu Grunde: „Ich habe euch gesetzt, daß ihr hingehet und Frucht bringet, und eure Frucht bleibe." Im Anschluß an diese Worte wies er darauf hin, welche Pflichten 1) ein christlicher Prediger und 2) eine christliche Gemeinde habe. Als Zeugen beteiligten sich bei der Feierlichkeit Herr Pfarrer Brudi von Neuhengstett und Herr Schultheiß Dengler von hier. Nach der gottesdienstlichen Handlung fand ein gemeinschaftliches Essen mit 20 Gedecken im Gasthaus z. „Waldhorn" hier statt.
Unterjesingen, 21. Jan. Lammwirt Schmid von hier hatte kürzlich das Glück, in den hies. Bürgerwaldungen „Reuthe" durch einen wohlgezielten Schuß einen Hasanen zu erlegen, ein gewiß höchst seltener Gast in unser» Wäldern.
Rottenburg a. N., 21. Jan. Der vor einigen Tagen hier verstorbene pensionierte Betriebsbauinspektor Naschold hat sein ganzes Vermögen (ungefähr 30000 dem würt- tembergischen Zweigverein der Gustav-Adolf-Stiftung vermacht. Naschold war der Erbauer der hies. evangelischen Kirche. Seit seiner vor etwa 12 Jahren erfolgten Pensionierung führte er ein Einsiedlerleben auf dem zur hiesigen Stadt gehörenden Schadenweiler Hof, von wo aus er als leidenschaftlicher Jäger Tag für Tag den Wald durchstreifte.
Tübingen, 22. Jan. Nach einem Anschlag am schwarzen Brett der Universität haben 27 studentische Korporationen (die zwei katholischen haben sich nicht beteiligt einstimmig beschlossen, sich an der für Fürst Bismarck geplanten Ovation zu beteiligen. Mit der Leitung des Ganzen wurde die Burschenschaft „Germania" und die nichtfarbentragende „Derendingia" betraut. Der betreffende Anschlag spricht die Hoffnung aus, daß die Gaben von den nichtinkorporierten Studenten ebenso reichlich fließen wie von den Korporationen, und bittet etwaige Gaben noch in diesem Monat zu entrichten.
Stuttgart, 19. Jan. Der Staatsanz. publiziert einen Auszug aus dem Hauptfinanz-Etat für 1895/97, der eine Reihe von neuen Forderungen enthält.
Stuttgart, 19. Jan. Wie man bestimmt hört, wird S. M. der König sich zum Geburtsfest S. M. des Kaisers nach Berlin begeben, um diesem persönlich seine Glückwünsche zu überbringen. Es wäre dies ein neuer Beweis des freundschaftlichen Verhältnisses, das beide Fürsten verbindet.
Stuttgart, 20. Jan. Die deutsche Verlags-