Amts- und Intelligenz-Blatt fite den Meramts-Bezirk Nagold.

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Dienstag 22. Januar

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1895 .

Amtliches.

Bekanntmachung der K. Landgestütskommission, betreffend die Patentierung der Privatbeschälhengste für die Deckperiode 1895.

In Gemäßheit der Beschälordnung vom 25. Dez. 1875 ß 12 ff. findet die Patentierung derjenigen im Besitze von Privaten befindlichen Hengste, welche von ihren Besitzern während der Deckperiode 1895 znm Beschälbetrieb verwendet werden wollen, zur nachbezeichneten Zeit in folgenden Orten statt:

in Laupheim am Donnerstag den 7. Febr. d. I., nachmittags 2 sich Uhr,

in Aulen darf am Freitag den 8. Febr. d. I., mittags 12 Uhr,

in Geislingen am Samstag den 9. Febr. d. I., vormittags 11 Uhr.

Diejenigen Hengstbesitzer, welche Patente für die Deckperiode 1895 zu erlangen wünschen, werden aufgefordert, ihre Hengste in einem der oben ge-

geordneter für den Oberamtsbezirk Nagold gewählt werden könne, weil nach Z 46 soll heißen 146) der Verfaffungsurkunde Staatsdiener innerhalb des Be­zirks ihrer Amtsverwaltung nicht gewählt werden dürfen. Es ist doch recht bedauerlich, daß die Redaktion des Beobachters so wenig Kenntnis unseres Staatsrechts hat. Landgerichtsrat Gaupp sagt über jene Frage in seinem Handbuch des offenst. Rechts III. B. S. 130:Daß die Mitglieder einer Central- oder Kreisstelle nicht unter die Bestimmung des H 146 der Verfaffungsurkunde fallen. Diese Ansicht ist auch von jeher befolgt worden, indem seit vielen Jahren Minister in der Kammer saßen. Bekannt ist auch, daß der frühere Präsident der Regierung des Schwarzwaldkreises sogar in der Kreisstadt in ganz gültiger Weise zum Kammermit­glied gewählt worden ist.

Z Altensteig, 20. Jan. Heute mittag waren 6 Personen auf der Fahrt von Walddorf hieher be-

Unterwegs wurden die Pferde infolge ungünstiger Bespannung scheu. Die Insassen des Schlittens sprangen ab, wobei der ca. 60 Jahre alte Gemeinde­rat Konrad Walz so ungünstig zu Fall kam, daß er bewußtlos liegen blieb und heimbefördert werden mußte, lieber seinen Zustand konnte noch nichts näheres erfahren werden.

-j- Haiterbach, 20. Jan. Letzten Samstag abend hatten wir im Gasth. z.Löwen" eine von Stadt­schultheiß Krauß geleitete zahlreich besuchte Wähler­versammlung, die auch von den Nachbarorten nam­haften Zuzug erhalten hatte. H. Reg.-Präs. v. Luz referierte über seine landständische Thätigkeit während der letzten Wahlperiode und verbreitete sich dann über die Aufgaben, die dem künftigen Landtag zunächst zur Beratung obliegen werden, dabei die Stellung mar­kierend, die er in diesen Fragen einnehmen würde, falls er wieder gewählt würde, woran wohl nicht zu zweifeln ist. Ueber den Inhalt der Ausführungen

nannten Orte zu der bezeichnten Zeit der Paten- griffen um an der Wahlversammlung teilzunehmen, tierungskommission vorzuführen. Unterweas wurden die Bierde infolae unaünitiaer

Für die Patentierung von Hengsten aus dem Neckar-, Schwarzwald- und Jagstkreis wird besonderer Termin für den Fall anberaumt, daß bis Mittwoch de» 30. Jarrirar d Is.

Patentierungsanmeldungen bei dem Sekretariat der Landgestütskommission, Stuttgart, Dorotheenstraße 1, einlaufen sollten.

Die Erteilung des Patents setzt voraus, daß der Hengst, für welchen das Patent gelten soll, nicht unter drei Jahren alt, vollkommen entwickelt ist, keine erheblichen Gebrechen und Formfehler hat und vermöge seines Körperbaus, seiner Knochenstärke und seines Ganges zur Erzeugung brauchbarer Pferde als geeignet erscheint, sowie daß der um das Patent Nachsuchende in den Orten, wo er das Beschälge­werbe betreiben will, ein Beschüllokal mit einer den Anblick des Beschälbetriebes abwehrenden Umfassung

besitzt. ,,, , . . ., ,,

Der Patentbewerber hat der Patentierungskom-! des H. Präsidenten können wir auf den Artikel in Mission ein obrigkeitliches Zeugnis über das Zutreffen! der letzten Nummer desGesellschafters" verweisen, der in Betreff des Beschällokals gemachten Voraus-! Der reich gespendete Beifall, der dem Herrn Präsi- setzung, sowie, wenn der Hengst schon im Jahre 1894 j denken am Schluß seiner Mitteilungen zu teil wurde, patentiert war, die Patent-Urkunde des Jahres 1894' bewies, daß er auch der Mann unseres Vertrauens

vorzulegen.

Zugleich wird darauf aufmerksam gemacht, daß die für ausgezeichnete Privatzuchtbengste bestimmten Staatsprämien nur solchen Hengstbesitzern zuerkannt werden können, welche ihre Hengste der Patentier­ungskommission an den oben bezeichneten Zeiten und Orten behufs einer vorläufigen Auswahl vorführen werden.

Stuttgart, den 14. Januar 1895.

K. Landgestütskommission.

Fleischhauer.

Die Pfarrstelle in Eutingen wurde dem Pfarrer Ei­berger in Mahlstetten Dek. Spaichingen übertragen.

geblieben ist. Mögen dies die Wähler am 1. Febr. durch zahlreiches Erscheinen an der Wahlurne mit der That beweisen.

Stuttgart, 17. Jan. Heute abend hielt die Deutsche Partei im Bürgermuseum eine sehr zahl­reich besuchte Versammlung ab, um den Landtags­kandidaten für Stuttgart-Stadt zu nominieren. Der Vorsitzende, G. Müller, hob in seiner Eröffnungs­rede hervor, daß die Partei als ihren Vertreter im > Landtage gerne einen Industriellen gehabt hätte. ! Nachdem aber Herr Adolf Schiedmayer Familien- j Verhältnisse wegen abgelehut, habe der Ausschuß sein Augenmerk aus Rechtsanwalt Dr. Schall gerichtet, den man wegen seiner wissenschaftlichen Bildung und

^chEelle tu Herreuberg wurde dem Auf- ! allgemeinen Befähigung für den geeignetsten Manu ßchtslehrer Weinbrenner in Neuffen, Bez. Nürtingen und ! twnn di- 6^'ndid^m- N-

die Schulstelle in Obernhausen, Bez. Neuenbürg, dem Schutt, j Ktockmanm- W-mpind-^it

Bender in Gaisthal übertragen.

jdakteur Stockmayer, Gemeinderat Lutz, Oberpost- , i Meister Steidle, Max Seeger und Hofrat Kuhn warm

- i empfohlen und ein Brief des von den Konservativen

Sophie Schwald, Tuttlingen. Wilh. Eb er h ard t > .Z-st Calw. Jakob Stall, Schullehrer. Blaubeuren Aussicht genommenen ^tadtpstegersZarth

-Me - .- .. " l -> ! ! _>- . » . ----.. - - i zur Verlesung kam, m welchem dieser auf eine Kan-

Hüges-Al'umüetlm. ididatur zu Gunsten Schalls verzichtete, wurde Dr.

NentOUwo schall in die Versammlung eingeführt. Er ergriff

ttrmiche.' liitttsi j sofort das Wort, um zu betonen, daß er bislang

Altensteig, 20. Jan. (Corresp.) Die Nummer! niemand zu leid gelebt, aber auch sich um keines 16 des Beobachters enthielt die Behauptung, daß j Menschen Gunst beworben. Deshalb stehe er nn der Präsident des Schwarzwaldkreises nicht als Ab- Gerüche persönlichen Hochmuts, er wisse sich aber

frei von jedem Vorwurf in dieser Richtung. Wun­derbar merkwürdig sei die Aehnlichkeit der Programme der bürgerlichen Parteien bei diesem Wahlkampf. Hierauf verbreitete sich Schall über den politischen, religiösen und sozialen Liberalismus. Der erstere sei die feste Grundlage des Staatslebens; der reli­giöse Liberalismus bedinge, daß jedes religiöse Be­kenntnis ein innerliches sei und daß dem Staat weder direkt noch indirekt eine Zwangsgewalt auf den Ein­zelnen zustehe. Wichtiger als der politische sei der soziale Liberalismus als die beste ausgleichende Ge­rechtigkeit im Erwerbs- und Wirtschaftsleben. Auch die nationale Frage streifte der Redner. Die Vor­kommnisse der jüngsten Zeit hätten allerdings man­chen stutzig gemacht; aber wenn versucht werde, die Eintracht zwischen Nord und Süd zu trüben, so müsse aufs neue das Nationalbewußtsein geweckt werden. Ziehe man die Bilanz, welches Kapital von Vertrauen die Regierung verschleudert, so sei die Rechnung eine sehr betrübende. Dazu komme die Stockung im wirtschaftlichen Leben. Kurz, daß Ganze gebe ein recht düsteres Bild der allge­meinen Lage. Aber dennoch wollen wir nicht ver­zagen; trotz der Mißgriffe von hohen Beamten ha­ben wir uns überzeugt, daß unsere Verwaltung eine gerechte ist. Die Versammlung schloß mit einem Hoch auf den Kandidaten.

Stuttgart, 18. Jan. Die Stuttgarter Deutsche Partei stellte Doktor Schall als Landtagskandidaten aus.

Eßlingen, 19. Jan. Der seitherige demo­kratische Landtagsabgeordnete Brodbek hat die ihm vom Volksverein angetragene Kandidatur abgelehnt. Hieraus wurde Flaschner Ernst Schwarz zum Kan­didaten gewählt. Derselbe hat angenommen.

Gerabronn, 16. Jan. Professor Dr. Ezel- haaf aus Stuttgart hat die ihm von der deutschen Partei angetragene Kandidatur angenommen.

Tettnaug, 16. Jan. Das hiesige Amtsblatt erfährt aus zuverlässiger Quelle, daß dre Konzession für die Bahn Meckenbeuren-Tettnang erteilt worden ist.

Ravensburg, 17. Jan. Heute vorm. 9 Uhr tagte im Gesellenhause der Ausschuß der Zentrums­partei Württembergs behufs offizieller Konstituierung der Partei. Um 11s Uhr begann in der bis zum letzten Platz gefüllten Turnhalle die 1. Landesver­sammlung der württ. Zentrumspartei. Erster Redner war Redakteur Eckard aus Stuttgart, der über die Gründe, die die neue Partei ins Leben gerufen ha­ben sollen, nämlich die Ordens- und die Schulfrage sprach. Als 2. Redner trat Landger.-Rat Dr. Kiene aus, welcher das Programm der Zentrumspartei erläuterte. Der 3. Redner war Landrichter Gröber, der über die allgemeinen politischen Gründe sprach, die zur Gründung der Zentrumspartei führten.

Künzelsau, 18. Jan. Die Demokratie hat als Landtagskaudidaten Hirschwirt Gtock von Weißach, das Zentrum Sonnenwirt Vogt von Aschhausen ausgestellt.

Deutscher Reichstag. (16. Sitzung.) Am Bun­destische: v. Böttcher. Beratung über die Aufhebung des Jesuusngesetzes. Gra Hompesch (Zentr.) glaubt auf eine nähere Begründung verzichten zu können und sich nur mit der ablehnende!! Haltung des Bu:rdesrats beschäftigen zu müssen. Redner bedauert den Bundesratsbeschluß auf das Tiefste und Schmerzlichste, zumal derselbe keinerlei Gründe für sein ablehnendes Verhalten angegeben und uns damit die Gleichberechtigung versagt hat. Redner bittet, im In­teresse van Recht und Ordnung die Aufhebung des Jesui- tengesetzes anzunehmen. Die Äbgg. v. Manteuffel (kauf.) und Schröder (frs. Bolksp.i bitten um Ablehnung dieses Antrages, weil sie die Bildung eines römisch-katholischen Staates befürchten, g-ür den Antrag stimmen noch d e Abgg. Graf K-vileki (Botet, Liebknecht (»oz.), gegen oen- ' selbe.! Lr. .Nurg.-mrosea mai.-tib.) und o. Stumm (Rc-p.t