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Amts- und Intelligenz-Blatt für den Meramts-Bezirk Nagold

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Erscheint wöchentl. 8mal: Dienstag, Don­nerstag und Samstag, und kostet Viertel­jahr!. hier (ohne Trägerlohn) 80 M in dem Bezirk l auherhalb des Bezirks 1. W ^ Monats-Abonnement nach Verhältnis.

Donnerstag 17. Januar

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Die Redaktion.

Gestorben.

Louis Rivoir, Privatier, Stuttgart. Graf v. D e- -g en feld - S ch on bur g, Stuttgart. Luise Lörcher, We. Altburg b. Calw.

kigt, feine Entlastung einzureichen, die ihm wie fei- hochbegabter mit eisernem Eifer vorwärtsstrebender nein Vorgänger ebenfalls unter allen Zeichen der! Offizier, Mitglied des großen Generalstabes, zum Ungnade sofort gegeben wurde. ^ Oberstlieutenant befördert worden. Dadurch sind in

Als nun nach mannigfachen Schwierigkeiten, ein! der K. ottomanischen Kommission wieder Rangwürden »euer Reichskanzler in der Person des Fürsten Hohen-! vorhanden, wie sie vor einigen Jahren hier bestanden lohe gefunden war, ein Reichskanzler, von dem die j haben. Wer die beiden Herren, die von den liebens- Spötter aussagen, feine eigentliche Bestimmung sei? würdigsten Umgangsformen sind, kennt, wird ihre diejenige, den Platzhalter für einen ganz Anderen!Freude über ihr Avancement teilen, abzugeben, da empfanden es alle politischen Kreise! Stuttgart, 12. Jan. Unter dem Stichwort im Reiche, daß es mit dem neuen Kurse endglltig iWetterleuchten" wird derWürttemb. Volksztg." aus und vorbei sei. Es hätte der Lootsen Köller j geschrieben:Wie man sich erinnert, haben die Geist­und Schönstedt erst noch gar nicht bedurft, um es sichen Finckh, Gmelin und Stendel, mit deren Ein-

Fürst Hohenlohe bei Bismarck.

So ist denn der schon wochenlang vorgekündete Besuch des Fürsten-Reichskanzlers Hohenlohe beim Fürsten-Exkanzler Bismarck zur Thatsache geworden! Auf Wunsch des Kaisers ist dieser denkwürdige Be­such erfolgt. Man wird vergebens in den Büchern der Geschichte nachforschen, um einer ähnlichen That­sache zu begegnen. Mit allen Zeichen der höchsten Angnade wurde der erste Kanzler des deutschen

von seinen Aemtern entfernt. Eine tiefe Erschütterung machte sich im ganzen Reiche und über seine Gren­zen hinaus bemerkbar. Sein Nachfolger Graf Ca- privi steuerte einen gänzlich veränderten Kurs, sowohl in der inner», wie in der äußeren Politik.

Mit welchen offenen und versteckten Schwierig­keiten der neue Lenker der deutschen Politik zu käm­pfen hatte, ist aller Welt bekannt und wird niemals aus der Erinnerung der Zeitgenossen schwinden. Ein Kampf, wie er erbitterter nicht zu führen war, entspann sich zwischen dem Vertreter der neuen kaiser­lichen Politik und der alten. In Wort und Schrift, auf offenen Märkten oder im Schloßhof von Fried­richsruh verkündete der Fürst Bismarck seinen Ge­treuen, die scharenweise herbeigeströmt waren, sie sollten sich durch die verderblichen Blendwerke der neuen Politik nicht von dem rechten Wege abbringen lassen. Spott und grimmer Ernst, beißender Witz und erschütternde Donnerworte wechselten in diesen aufreizenden Reden mit einander, die allesamt nur eine Spitze hatten: Der neue Kurs und sein Steuerer müssen unter allen Umständen und mit dem Aufge­bote aller verfügbaren Kräfte beseitigt werden.

Es folgte zum allgemeinen Erstaunen der Kaiser­besuch bei dem ehemaligen Kanzler, es folgte der triumphierende Einzug Bismarcks in Berlin.G a- liläer. Du hast gesiegt!" mochte vielleicht damals schon Caprivi bei sich im Stillen gedacht haben.

Noch war die Handelsvertragspolitik, diese Abkehr von dem witschastspolitischen System Bismarcks, da­mals nicht vollständig durchgeführt, noch war es den agrarischen Heißspornen nicht gelungen, das wirtschaftspolitische Steuer wieder um eine Viertel­oder Halbkreisdrehung nach rechts zu wenden. Die Strömung im neuen Kurse war vorläufig noch kräf­tig genug, uin sich nicht verdrängen zu lassen. Allein der neue Kurs geriet von Tag zu Tag mehr ins Schwanken, und die ältere Strömung wurde zuse­hends mächtiger. Die Agrarier wurden kecker in ihren Gelüsten und gegen die Sozialdemokraten sollten die Schrauben stärker angezogen werden. Durch ein in allen seinen Einzelheiten noch lange nicht aufgeklärtes Jntriguenspiel wurde der Graf Caprivi dazu genö-

vor allem Volk laut zu verkünden, daß die Amts­führung Caprivis bis auf die letzte Spuren wegge­tilgt werden solle.

Der neue Kanzler soll den alten Exkanzler auf seiner ländlichen Einsiedelei aufsuchen so will's der Kaiser, undGal iläer. Du hast gesiegt" mag wiederum Graf Caprivi bei sich denken, wenn er sich die Szene in Friedrichsruh im Geiste vorstellt, wie der kleine, zierliche, des ungewohnten Amtes müde Kanzler, Fürst Hohenlohe, vor den gewaltigen Schloßherrn von Friedrichsruh hintritt und die weisen Ratschläge aus dessen Munde vernimmt.

Ja, es ist eine Wahrheit, die sich in dem Worte

gäbe und Denkschrift die Landsssynode sich mehrere Tage beschäftigt hat, nach Schluß derselben eine öf­fentliche Erklärung abgegeben des Inhalts, daß ihnen, nachdem die Synode eine Berücksichtigung ihrer Ge- wissensdedenken abgelehnt habe, nichts übrig bleibe, als auch in Zukunft sich im Gebrauch der Agende von ihrem Gewissen leiten zu lassen. Wir hören nun, daß die drei von dem Konsistoriumvorbehält­lich weiterer Schritte" zur Verantwortung darüber aufgefordert worden sind, und daß das Konsistorium dabei den Wunsch ausgesprochen hat, daß die Ant­wort derselben geeignet sein möge, die Bedenken zu heben, die sich dem Konsistorium in Beziehung aus

des sterbenden Julian für alle Zeiten ausgedrückt jdix Stellung der Betreffenden in einem Pfarramt findetGaliläer, Du hast gesiegt!" Alle Mühen,Landeskirche aufgedrängt haben. Das sieht.

die während der vierjährigen Amtszeit Caprivis aus­gewendet wurden, um die zum Teil böie Hinterlassen­schaft Bismarcks wettzumachen, sie sind vergebens gewesen, die alte Bismarckszeit drängt wieder mit aller Macht und zu allen Pforten herein!

Das ist der Sinn des Besuches des gegenwär­tigen Kanzlers beim Altreichskanzler. Der Schloß­herr von Friedrichsruh soll seinem schwächeren Nach­folger die Hebel ansetzen lehren, um das schwere Werk in Angriff nehmen und vollenden zu können. Galiläer, Du hast gesiegt!" kann auch iu ver­änderter Wortdeutung der Altreichskanzler nunmehr von sich selber aussagen!

Gages-Wemgliellen.

Deutsches Reich.

heißt es dann weiter, nach einer neuen und ver­mehrten Auflage des Falles Schrempf aus, die um so interessanter werden dürfte, als bekanntlich einer der drei Geistlichen im wesentlichen auf dem Stand­punkt der kirchlichen Lehre steht."

Zum Gedächtnis. Auch am gestrigen fünften Todestage des Oberhofpredigers und unvergeßlichen Dichters Karl Gerok erschien Frau Herzogin Wera mit Prinzessinnen Töchtern auf dem Pragfriedhof und legte am Grabe des Entschlafenen einen Kranz nieder, einige Zeit daselbst im stillen Gebet verweilend.

Karlsruhe, 14. Jan. In der Gegend von Zell und Wiesenthal wurde gestern Abend gegen 5 Uhr ein ziemlich heftiger Erdstoß verspürt, welchem ein donnerarliges Rollen folgte, und zwar in der Richtung von Osten nach Westen.

Aus München konstatieren die dortigen Neuesten Nachrichten, daß der Kaiser über die Frage der Entlassung des Reichskanzlers Grafen Caprivi und vor derselben eine längere, als zwei­stündige Unterredung mit dem bayerischen Gesandten von Lerchenfeld in Berlin gehabt hat. Es wird hiedurch die Behauptung, daß die Entlassung Ca­privis ohne Rücksicht auf die verbündeten Regierungen erfolgt sei. niedergelegt.

Mannheim, 14. Jan. In dem Prozeß Maas-

ck. Nagold, 15. Jan. Die Jahresrechnung der Pfennigsparkasse ergab für das Jahr 1894 folgendes Resultat: Das Guthaben der Einleger betrug am 31. Dezbr. 1894 7037.26 (gegen

^5 6395.75 im Jahr 1893). Die Zahl der Ein­leger erhöhte sich von 270 auf 310. Der Grund­stock durch erzielten Gewinn auf 269.20 (1893 ^ 243.30.) Es ist somit ein erfreulicher Fortgang dieser nützlichen Einrichtung festzustellen und es ist nur zu wünschen, daß hievon immer mehr Gebrauch gemacht werde im Interesse der Einleger selbst, von ' Traumann erfolgte heute die Urteilsverkündung, denen in Zeiten der Not mancher an seinem Spar-i Die Angeklagten erhielten einschließlich der bereits Pfennig schon recht froh gewesen ist. jgegen sie erkannten Strafen: Richard Traumann

Horb, 14. Jan. Nach längerem*Zögern hat! 2 Jahre 3 Monate, Wilhelm Maas 4 Jahre 3 sich Kaufmann Teufel entschlossen, als Kandidat der Monate, Max Maas 2 Jahre 2 Monate und Eugen Volkspartei aufzutreten. Maas 1 Jahr 2 Monate Gefängnis; ferner Trau-

Böblingen, 14. Jan. Wie derBöbl. Bote";mann 1500 und die drei Maas je 1400 ^ aus zuverlässiger Quelle erfährt, hat Gutspächter i Geldstrafe.

Krauß vom Ammerhof die ihm von der deutschen! Berlin, 12. Jan. Gestern abend fanden in und konservatiren Partei angelragene Kandidatur; Berlin und Vororten 16 sozialdemokratische Volks- für den Landtag definitiv angenommen. ; Versammlungen statt, ans deren Tagesordnung die

Oberndorf. 14. Jan. Nachrichten zufolge,; Umsturzvorlage stand. Ms Referenten fungierten welche gestern von Konsiantinvpel hier eingetroffen Führer der Partei. Die Versammlungen waren sind, ist der überaus verdiente Präsident der hiesigen überfüllt, verliefen aber vollkommen ruhig, so daß K. ottomannischen Kommission, ein Mann von nn- die zahlreich aufgebotene Volizsi keine Gelegenheit ermüdlicher Thäligkeit, Herr Oberst Mahmoud zum > zum Einschreiten fand. In allen Versammlungen Pascha (General) und Hr. Major Zeky Bey, ein wurden gleichlautende Resolutionen angenommen.