s- und Intelligenz-Vlgüflir

den Obrrsmts-Bezirk Nagold.

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Erscheint wöchentlich Smal: Dienstag, Donners­tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägerlohn) 80 Pfg., in dem Bezirk l Mk., außerhalb des Bezirks 1 Mk. 20 Pfg.

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Dienstag 1. Januar

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Znm neuen Jahr M5.

Oen venrhrlich. MbonnenleiZ Ve« schäftsfveimden, Mitarbeitern und allen Mvennden und Vönnern unseres Nlatkes senden die besten

NLüM-i unü Hegens^Münsche!

G. W. Zaiserllche Buchh. Buchdr.

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Ülmtliches.

Die Ortsvorstehet

derjenigen Gemeinden, in welchen seit 25 Jahren freiwillige Feuerwehren im Sinne des Art. 4 Ziff. 1 der Landesfeuerlöschordnung oder gemischte Feuer­wehren bestehen, werden beauftragt, bis 15. Januar Verzeichnisse derjenigen Feuerwehrmitglieder hieher vorzulegen, bei welchen die Voraussetzungen für die Verleihung des Fenerwehrdienstehrenzeichens (tz 1 Abs. 1 des Statuts, Reg.-Bl. 1885 S. 540) zu- treffen.

Der Ministerialerlaß vom 12. Januar 1886 sMinist.-A.-Bl. S. 9) ist genau zu beachten. Nagold, den 28. Dez. 1894.

K. Oberamt. Vogt.

Nagold.

Den Ortsvorstehern

sind die nachstehend ausgeführten Formulare für die bevorstehende Landtagswahl heute zugegangen: Form. Nro. 1 und 2 Wählerliste, Titel- und Ein­lagebogen.

3 Beurkundungsbogen zum Anheften

an die Wählerliste.

4 Erkundigungsschreiben wegen Rich­

tigstellung der Wählerliste.

5 Plakat, betreffend die Anmeldung zur

Wählerliste.

6 Plakat, betreffend die Auflegung der

Wählerliste.

«7 Urkunde, mit welcher die Wählerliste

.. spätestens am 21. Tage nach dem Erscheinen des Wahlausschreibens im Regierungsblatt dem Oberamt zu übergeben ist.

12 Beurkundung über erfolgte Bekannt­

machung gemäß Art. 13 Abs. 3 des Wahlgesetzes.

13 Plakat, betr. ortsübliche Bekannt­machung der Wahl.

,, , 14 Plakat zum Anschlag am Wahllokal.

Ein Abdruck des Landtagswahlgesetzes nebst Vollz.-Verfügung wird den Ortsvorstehern demnächst übersandt werden.

Den 29. Dez. 1894.

_ K. Oberamt. Vogt.

^ ^ , Bekanntmachung^

Wildberg i^t die Maul- und Klauenseuche unter der 218 Stück zählenden Schafherde des Schäfers Friedrich Bauer, sowie unter dem Rindviehstand des Schäfers Christian Bauer ausgebrochen.

Nunmehr ist auch die Gemeinde Effringen in

den Seuchendistrikt (vrgl. Gesellschafter Nro. 152) einbezogen und für diese Gemeinde bis auf Weiteres das Treiben von Rindvieh, Schafen und Schweinen außerhalb der Markungsgrenzen verboten und die Abgabe von Magermilch aus der dortigen Molkerei in der Art beschränkt worden, daß nur solche Milch weggegeben werden darf, welche zuvor auf mindestens 100° 6. erhitzt worden ist.

Nagold, den 29. Dez. 1894.

K. Oberamt. Vogt.

Die K. Regierung des Schwarzwaldkreises hat am A8. Dez. 1894 die Wahl des Joh. Buhler, Bauern in Noth­felden, OA. Nagold, zum Schultheißen dieser Gemeinde bestätigt.

Gestorben.

I. Mezger, Prof. a. D Stuttgart. Auguste Kulm­bach, Eßlingen. August Truchseß, Restaurateur, Stutt- gart. Jak. Kreiß er, Kaufmann, Göppingen._

ZUM neuen Jahre 1895.

Eine kurze Rast im hastigen Lauf der Jahre! Mit weihevollem Ernst haben die Glocken der Syl­vesternacht dem scheidenden Jahre das letzte Geleit gegeben, und diese Abschiedsklänge waren auch die Begrüßungsklänge für das einziehende. Das Jahr ist gestorben, es lebe das neue! Flehend richten sich die Blicke der Erdenbewohner empor zum Vater des Lichtes, bei welchem kein Wechsel ist, das einzig Be­ständige in der Erscheinungen Flucht, vor dem Tau­send Jahre sind wie der Tag, der gestern vergangen. Voll Dank über empfangenes Glück, über erfüllte Wünsche die Einen, voll Kummer über manche zu Grabe getragene Hoffnung, über manchen herben Verlust die Andern alle aber, so Glückliche, wie Unglückliche, mit der inbrünstigen Bitte das Kom­mende grüßend: Segne uns! Ja, segne uns! Mehr als je bedürfen wir des rechten Jsraelgebetes:Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!" Freilich, der Mensch ist immer geneigt, die Gegenwart mit besonders kritischem Auge zu betrachten, immer von den schweren harten Zeiten zu reden und die Er­innerung zurückschweifen zu lassen in diegute alte Zeit", wo es noch so ganz anders, so sehr viel besser war. Aber wie sehr betrügt sich der, der so spricht. Und selbst die so sehr verklärte Zeit der goldenen, sorglosen Jugend, um welche die stetig schaffende, nimmer ermüdende Phantasie den Schimmer unge­trübten Glückes webt, hat sie nicht auch ihre kleinen Leiden, ihre kleinen Sorgen und Bitternisse gehabt? Haben wir nicht da auch gebangt und gehofft, ge­fürchtet und gewünscht? Und wenn es auch kleine Schmerzen nur, für die wir heute nur noch ein Lä­cheln der Geringschätzung haben, sie drückten darum nicht leichter auf dem kindlichen Herzen wie die unsrigen, so sehr viel größeren. Das ist eben eine Eigenheit des Menschenherzens, daß nur das Gegen­wärtige mit voller Wucht es ergreift, es ganz er­füllt, daß die Vergangenheit die Saiten der Seele nur noch leise erzittern läßt, und es ist gut so! Wie könnte das Herz, wollte alles Leid, das es im Laus der Jahre erfahren, zu gleicher Zeit auf es ein­stürmen, diese Last ertragen! Müßte es nicht ver­zweifelnd zusammenbrechen, unter sich auch die klein­sten Triebe jeglicher Hoffnung begrabend? Aber wir wollen ehrlich sein: Auch das Glück, das schon oft an unsere Thür gepocht, das uns schon so oft aus dem unerschöpflichen Born väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit geflossen könnte das schwache, nur zu leicht zur Ueberhebung und Uebermut neigende Menschenherz Herr seiner selbst bleiben, wenn diese Fülle sich mit einem Male auf uns ergösse? Darum

es ist gut so! Andere Zeiten geben andere Sorgen, andere Sorgen geben andere Wünsche, andere Wünsche geben anderes Glück. Aber auch wenn wir von diesem Standpunkte aus die Vergangenheit betrachten und ihr den weihevollen Zauber der Verklärung rauben, den unsere Erinnerung über sie gebreitet, es bleibt immer noch genug übrig, um die Zeit, in der wir leben, mit Fug und Recht eine schwere nennen zu können. Reichlich ist des Lebens Herb­heit uns zu teil geworden, dem Einzelnen wie den Völkern, und doppelt darum ist das Gebet berech­tigt: Herr ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. Kühner als je erhebt der Unglaube sein Haupt; Zweifelsucht und Spottsucht wagt sich an alles, was dem Menschen bisher als das Heiligste galt. Im Innern unseres Volkes schleicht die Zwietracht, Zer­störung säend, auf Umsturz sinnend; nicht die Zwie­tracht der Stämme oder der Staaten, sondern eine schlimmere, verhängnisvollere Zwietracht: diejenige großer Volksklassen gegen andere. Mißtrauen und Eigennutz haben eine heillose Verwirrung in unserem Staatskörper angerichtet und es bedarf der ganzen machtvollen Persönlichkeit unseres Herrschers, um das auf hochgehender See tanzende Schiff des Reiches sicher durch die Klippen zum Hafen zu steuern. Immer noch seufzen die Völker Europas unter dem Druck des bewaffneten Friedens, immer noch müssen sie eine traurige Notwendigkeit jeden Augenblick die Waffen bereit haben, um gegen alle Eventualitäten gesichert zu sein. Dankbar wollen wir nicht ver­schweigen, wie die Spannung zwischen den beiden großen Kulturnationen des Festlandes, Frankreich und Deutschland, anfängt nachzulassen. Ist es auch kaum merklich wie überall ist auch hier der An­fang das Schwerste, und hoffen wir, daß das neue Jahr segensvoll fortführt, was das alte so schön be­gonnen hat. Unsere Hand ist geöffnet, schlagt ein, ihr jenseits der Vogesen! Laßt den alten, unerquick­lichen Streit, diesen alten Haß hinweggespült sein von dem dahingeflossenen Jahr! In gemeinschaftlicher Arbeit laßt uns schaffen, ringen nach Bereicherung, nach Veredelung unseres Geschlechts. Was beide Nationen schaffen können, das haben die Errungen­schaften des I)r. Behring und des Dr. Roux gezeigt, die der Menschheit das Diphtherie-Heilserum be­scherten. Tausend und aber Tausend von Eltern werden diese Wohlthäter der ganzen civilisierten Welt mit tiefster Inbrunst ihres Herzens segnen; haben sie ihnen doch ihr Kostbarstes vor dem grausigen Würgengel gerettet, vor dessen Wüten die jammernde Menschheit ohne Rat, ohne Hilfe dastand. Das ist auch ein köstliches Geschenk, das die Vorsehung dem Menschen im alten Jahre zugedacht, etwas so großes, wie wir es bis vor kurzem noch nicht zu hoffen wagten. Und nun mit frohem Mute, mit herrlichen Hoffnungen dürfen wir dem neuen Jahre entgegen­schauen - viel Herrliches sicherlich hat es uns noch Vorbehalten. Denn dieser Schritt, den Behring- Roux jetzt gethan, der Anfang ist er nur zu einer großen, glänzenden Kette von Erfolgen. Wohl ist es ein Triumph menschlichen Fortschrittes, den un­heimlichen Würgern, denen alle Kunst der Aerzte nicht beizukommen vermochte, in ihrem finsteren Schaf­fen Halt zu gebieten. Wieviel gesunkene Hoffnungen richten sich wieder empor, wieviele Thränen beglückten Dankes werden fließen! Es ist vielleicht das köstlichste, was der Lenker der Geschicke dem geschiedenen Jahre verliehen. Schon um dieser Errungenschaft willen hätten wir alle Ursache, das verflossene Jahr zu segnen. Freilich reich genug ist es auch gewesen an schwerem Unglück, hier wie Hort, überall! Mächtige