Zürich, 13. April. Der Prof, der Geologie, Heim in Zürich, «rörterte kürzlich in einer Sitzung der Sektion Uto des Schweizer Alpenklubs die Wirknngen, welche die geplanten Einrichtungen für eine Aluminiumfabri­kation am Rheinfall in Schaffhausen haben würden. Es sollen dem Rhein oberhalb des Falles bis zu 75 Kubikmeter Wasser in der Sekunde entzogen werden, um damit 15 Turbinen zu je 1000 Pferdekräfte und 30 Dynamoelektrische Maschinen zu treiben. Dadurch würde der Mittelfall bei bei Niederwaffer fast ganz abstehen, bei Mittelwasser nur eine kleine Rinne einnehmen, der kleinere nördlichste für immer abstehen. Außerdem würden die Kanalvämme und Ufermauern das gewaltige Naturbild gänzlich stören. Heim protestiert gegen eine solche Sünde. Man verlange bei uns Bundes- fubventionen, um alte Fensterscheiben anzukaufen und wolle dabei das gött­liche Prachtwerk, den Rheinsall, »beschützt an eine englische Aktiengesellschaft verschachern lassen im Dienst einer unsicher« Spekulation. Ein Heiligtum wie der Rheinfall dürfe keiner Industrie zu lieb geschändet werden. Durch Erheben von den Sitzen erklärte die sehr zahlreiche Versammlung in gehobener Stimmung einmütig und feierlich: Der Rheinfall sei ein unveräußerliches Gemeingut der Schweizer und der Menschheit überhaupt, das nicht zu Gunsten Einzelner geschädigt werden dürfe.

WevrnifchLes.

die sich als Kaufleute von Europa auf 3 Jahre nach Kamerun begaben, unter normalen Verhältnissen 5 Prozent sterben, 10 Proz. vor Ablauf der 3 Jahre wegen fortgesetzter Fieber und Blutarmut nach Hause zurückkehren müssen, 20 Proz. eine merkliche Schädigung ihrer Gesundheit für das ganze Leben davontragen, 65 Proz. ohne Schädigung heimkehren.

Ein geheimnisvoller Zahler. Zum dritten Mal auf Ostern hat ein Mainzer Geschäftsmann im Gartenfeld mit der Stadtpost einen Brief mit 20 erhalten, dem ein Zettel beigefügt war, worauf die Worte standen:Das bin ich Ihnen schuldig." Die Adresse ist deutlich und richtig, allein weder über die Herkunft noch über den Grund der Geldsendungen kann sich der Geschäftsmann eine Aufklärung verschaffen. Es läßt sich eben nur annehmen, fügt dasM. Tagebl." hinzu, daß der Absender auf diese Weise eine Schuld abzutragen beflissen ist. Worin jedoch diese besteht, darüber ist der Geschäftsmann absolut im Unklaren, noch weiß er, wie oft sich noch diese Geldsendungen wiederholen werden.

Boulanger in Berlin. Der säbelrasselnde sranzösifche Kriegsminister läßt sich gegenwärtig in Berlin sehen und findet von Seiten des Publikums die lebhafteste Beachtung. Damit wir aber nicht mißver­standen oder gar eines verspäteten Aprilscherzes bezichtigt werden, meint das Fr. Journ., so setzen wir der Deutlichkeit halber hinzu, daß Herr Boulanger in getreuem Wachskonterfei in Castan's Panoptikum ausgestellt ist.

Neue Zwanzigpsennig stücke aus Nickel sollen demnächst in den Verkehr gelangen, dieselben zeichnen sich durch ein gefälliges und sauberes Gepräge aus. Sie sind bedeutend dicker als die Zehnpfennigstücke, etwas größer als diese und zeigen auf der Schauseite den stumpfgehaltenen Reichs­adler in einem blanken, runden Felde, das zunächst von einem Perlenrande umgeben ist. Zwischen djesem und einer Schnurverzierung, welche sich in dem erhabenen Rande der Münze entlang zieht, tritt aus matter Fläche ein matt­gehaltener Eichenkranz hervor, sodah das Geldstück sich sehr stilgerecht darstellt. Die Rückseite zeigt auf einem ebenfall von einem Perlenkreis umzogenen blanken Felde die Zahl20" in schraffierter Ausführung. Das Feld umgibt sodann auf blankem Grund die Umschrift: Deutsches Reich 1670, 20 Pfennig. Diese Umschrift grenzt wieder eine Schnurverzierung ab, die sich, wie auf der Schau­seite, an dem erhabenen Rande hinzieht. Einzelne dieser vortrefflich geprägten und recht handlichen Geldstücke sind bereits ausgegeben; im allgemeinen Ver­kehr befindet sich diese Münzsorte jedoch noch nicht.

Von dem bekannten Afrikareisenden Max Büchner ist soeben (Leipzig, Duncker und Humblot) eine anziehende und lehrreiche Schrift Kamerun" erschienen, welche sich auf Grund langjähriger eigener Be«, obachtungen über die Verhältnisse und Zustände dieser deutschen Kolonie verbreitet. Der Verfasser schildert in frischer, anschaulicher Weise die natür­lichen und wirtschaftlichen Verhältnisse, die Einrichtungen und Sitten der Ein­geborenen, die materiale Entwicklungsfähigkeit des Landes, die klimatischen Gefahren u. a. Es ist keineswegs ein blinder Kolonialschwärmer, die Schwie­rigkeiten, mit denen die wirtschaftliche Erschließung Afrikas zu kämpfen hat, werden im vollsten Umfang gewürdigt. Wer sich ein zuverlässiges Bild von diesen Verhältnissen machen will, dem kann das Studium dieses anregenden kleinen Buchs empfohlen werden. In einer Wahrscheinlichkeitsberechnung über die gesundheitlichen Folgen des Klimas kommt der Vers, zu dem Er­gebnis, daß von gesunden, kräftigen Männern im Alter von 2530 Jahren,

Kcrnöet unö WerkeHrr.

Preise auf dem Stuttgarter Wochemnarkt vom 16 . April.

V- Kilo süße Butter t/- Kilo saure Butter '/- Kilo Rindschmalz i/- Kilo Schweineschmalz 1 Liter Milch 10 frische Eier 10 Kalkeier Kilo Weißbrot Kilo Halbweißbrot

1 20 1 10 1 30

65

16

50

13

12 10

'/- Kilo Hausbrot 1 Paar Wecken wiegen 80120 Gramm.

, ^ ig H

4

18 26 18

70

60 65 65

'/- Kilo Mehl Nro. 0 21; Nro. 1 '/- Kilo Kartoffeln Kilo Erbsen Kilo Linsen V- Kilo Bohnen

Kilo Ochsenfleisch Kilo Rindfleisch Kilo Schweinefleisch '/- Kilo Kalbfleisch

V- Kilo Hammelfleisch ^ 60

1 GanS -

1 Ente 2 40

1 Huhn 1 30

1 Taube 50

50 Kilo Kartoffeln 3 bis 3 20 50 Kilo Welschkorn 8 50

50 Kilo Wicken 11

50 Kilo Haber 6 20 bis 6 50

50 Kilo Gerste 9 bis-

50 Kilo Heu 3 bis

50 Kilo Stroh 2 bis

1 '

1 1

3 40 2 40 11 50 10 50 8 50

Raummeter Buchenholz Raummeter Birkenholz Raummeter Tannenholz Preise in der Markthalle:

Kilo Rindfleisch 54

Kilo Schweinefleisch - 60

Kilo Kalbfleisch 64

Kilo Hammelfleisch 50

Vaihingen a. E., 15. April. Dem Monatsviehmarkt letzten Mittwoch wurden bloß 78 Ochsen und 491 St. sonstiges Vieh, zus. 569 St. Vieh zugetrieben; auch war der Besuch des Marktes seitens Kauflustiger ein geringer wegen der dringenden Feldgeschäfte. Dem entsprach der Handel, welcher bei gedrückten Preisen ohne großen Belang war. Die Saaten sind sehr gut durch den Winter gekommen und erscheinen bereits sehr üppig von frischem Grün. Die Feldgeschäfte nehmen ununterbrochen trotz des gestern gefallenen Schnees, der aber bloß ein kurzes Dasein hatte, ihren Fortgang.

Amtliche Bekanntmachungen.

K. Amtsgericht Calw.

Bekanntmachung.

Am nächsten Montag, den 25. d. M., vormittags von 1012 Uhr, wird Gerichtstag auf dem Rathaus zu Neuweiler abgehalten.

Calw, den 18. April 1887. I. A.:

Gerichtsschreiber Widmann.

Kgl. Amtsgericht Calw.

Oeffenlliche Ladung.

Carl Buhl, Bäcker, geb. den 21. April 1858 in Althengstett und zuletzt dort wohnhaft, wird beschuldigt, als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubnis ausgewandert zu sein.

Uebertretung gegen § 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs.

Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts Hierselbst auf Mittwoch, den 8. Juni 1887, vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht Calw zur Haupiverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach § 472 der Strafprozrßordnung von dem Königlichen Landwehrbezirkskommando zu Calw ausgestellten Erklärung verurteilt werden.

Calw, den 16. April 1887.

Amtsgerichtsschreiber Keller.

Reviere Stammheim und Wildberg.

Stammhokz-Merkauf.

Am Montag, den 25. April, vor­mittags 10 Uhr, wer­den aus dem Re­vier Stamm­heim, Staatswald, ungen Dickemerwald, Stammheimer- mark, Lerchenhäule und Wasserbaum 2137 Nadelholzlangholz I.-lV. Kl. und Sägholz l>lll. Kl. mit

zus. 810 Fm.; sowie 856 St. Langholz V. Kl. mit 115 Fm.; nachmittags 1 Uhr aus dem Revier Wildberg, Staatswaldungen AbtSwald, Dennach und Gaisburg, Abt. Talberg:

373 St. Nadelholzlangholz, I. Kl. 2 Fm.. II. Kl. 14 Fm., III. Kl. 81 Fm., IV. Kl. 135 Fm. (meist Forchen) und 120 St. desgl. Sägholz, 14 Fm. I. Kl., 28 Fm. II. Kl., 17 Fm. III. Kl., verkauft.

Zusammenkunft auf dem Rathaus in Calw.

Revier Hirsau.

Wrennhokz-Ierkauf.

Am Mitt- lwoch, den 20, ! April, vormit- !tags 10 Uhr < werden aus dem Staatswald Lützenhardt, Abt. Kohlstich und Tränkwasen 14 Rni. Buchenscheiter, 5 Rm. desgl. Prügel, 2 Rm. desgl. Anbruch, 2 Rm. Birkenprügel, 308 Rm. Nadelholzscheiter, 114Rm. deSgl. Prügel, 76 Rm. desgl. Anbruch, 1200 Nadelholzwellen in Flächen, losen verkauft.

Zusammenkunft im Anker in Ernst­mühl.

Calw.

Krennkokz-Verkaus

am Donners, tag. den 21. v. Mts., aus den Stadtwald­ungen Ruders, berg und Eich.

Halde:

220 Rm. Nadelholzscheiter, 740 Rm. dto. Prügel, 22 Rm. Abfall und 2 Flächenlose Nadelreisig. Zusammenkunft vormittags >/,9 Uhr im Teuchelweg.

Gemeinderat.

Revier Altensteig.

Stamncholz-Uerkauf

am Dienstag, den 26. April, vor­mittags 11 Uhr, in der Traube zu Alten­steig aus Buhler, Abt. 16, Neubann 8, Grashardt 5 und Eichhalde 4, 7 u. 8: 2554 Stück Nadelholz, Lang- und Sägholz mit 2716 Fm. (wo­runter 224 Forchenlangholz mit 326 Fm.).

Calw.

Slangen-Derkauf

am Mittwoch, den 20. April d. I, nachmit­tags 2 Uhr, im Gasthaus z. Schwane hier, aus den Stadt­waldungen Altweg und Hardtwald:

200 St. Derbstangen, 1014 cm stark (Werkstangen),

300 St. Hopfenstangen I. Kl.,

300 II.

20 III.

175 IV.

210 v.

Zusammenkunft zum Vorzeigen mit­tags 1 Uhr beim Schaffst.

Gemeinderat.