entrollen, ist das meiste durst^die Verhandlungen der Disziplinarkammer schon bekannt geworden, und es ist um so überflüssiger, hierauf abermals einzu­gehen, als das Urteil'bekanntlich durch die Beru­fung des Auswärtigen Amtes an den Disziplinar- hof angefochten ist und die Sache zur nochmaligen Verhandlung kommen wird.

Als Vertreter bei den Trauecfeierlichkeiten in St. Petersburg wird Kaiser Wilhelm seinen Bruder den Prinzen Heinrich, dorthin ent!enden. Vor­aussichtlich wird Prinz Heinrich von Kiel aus an Bord der PachtHohenzolleni" die Reise nach St. Petersburg machen. Die Prinzessin Mir von Hessen, die Braut des neuen Zaren Nikolaus ll., soll ihrem Bruder, dem Grösst,erzog von Hessen vor ihrer Ab­reise nach Livadia, wie derFrist. Zkg." aus Darm­stadt gemeldet wird, versprochen haben, sich nicht eher trauen zu lassen, als bis er, der Großherzog, in St. Petersburg eingetroffen sein werde.

Berlin, 5. Nov. Der Verein der Württem- berger zu Berlin beging am Samstag in Gegenwart des wüctt. Gesandten Frhrn. v. Varnbaler und einer gewählten Gesellschaft von Dame ', und Herren das Fest seines 25jährigen Bestehens und zugleich die Weihe eines Banners. Das Fest fand in den Drä- selschen Festsälen statt. An seine Majestät den König wurde folgendes Ergebenheitstelegramm ab- gesandt: Seiner Majestät dem König von Württem­berg bringt ehrfurchtsvoll der zum 25jährigen Stif­tungsfeste und zur Banuerw.sthe versammelte Verein der Württembergs' in unverbrüchlicher Treue seine Huldigung dar. Der Vorstand: Wildermuth. Hie­rauf traf folgende Antwort ein: Seine Majestät der König sind sehr erfreut über das erhaltene Telegramm, danken dem Verein der Württemberger für den Aus­spruch seiner unverbrüchlichen Treue und wünschen einen heiteren Verlauf des Stiftungsfestes. Im Allerhöchsten Aufträge: Frhr. v. Röder.

Frankreich.

Paris, 5. Nov. Zur Entsendung der 15000 Mann nach Madagaskar werden am Dienstag in der Kammer nicht 30, sondern 50 Millionen ver­langt werden. Die Debatte wird von Dupuy per­sönlich eröffnet. Man erwartet einstimmige Bewil­ligung des verlangten Kredits.

Paris, 5. Nov. Bei der Revolte unter den auf den Salueinseln getöteten Anarchisten befinden sich Marpau, der Mörder des Polizeiagenten Colson, Leautier der Verüber des Attentats auf den früheren serbischen Gesandten, und Simon, der Mitschuldige Ravachols.

Rußland.

Livadia, 4. Nov. Bei der Leiche des verewig­ten Kaisers finden täglich 2mal Seelenmessen statt, welchen der Kaiser, die Kaiserin Witwe und die anderen Mitglieder des Kaiserhauses beiwohnen. Nach

der Ankunft des Sarges aus St. Petersburg wird die bereits einbalsamierte Leichs aufgebahrt und jeder­mann zugänglich geinacht werden.

Die Leiche Alexanders III. wird aus der kaiser­lichen PachtPoljarnaia Swiesda" von Livadia nach Odessa gebracht werden, und die gesamte russi­sche Schwarze Meer-Flotte wird dem Trauerschiff das Geleite geben. Die in der Krim garnisonieren- den Truppen des 7. Armeekorps sollen sofort in der Nähe von Livadia konzertriert werden, um vor Ab­gang der Flotte dem Kaiser die letzten Ehren zu er­weisen. Ein Hof-Separatzug wird die Leiche von Odessa über Moskau nach-St. Petersburg bringen. In allen.größeren Orten auf der Linie werden die in der Nähe garnisonierenden Truppen die Ankunft des Trauerzuges erwarten.

Ein Manifest aus Livadia vom 2. Nov. lautet: Heute ist Unsere Verlobte zu Unserer Befriedigung und zur Befriedigung von ganz Rußland nach dem orthodoxen Ritus gesalbt worden. Infolge dieses Aktes hat Unsere Verlöbte den Namen Alexandra Feodorowna und die Titel einer Großfürstin und Kaiserlichen Hoheit erhalten". Die Zeremonie der Entsagung und Taufe fand m der kaiserlichen Privat­kapelle in Livadia statt, wo die beiden hohen Ver­lobten die Ringe wechselten. Nach demNew-Pork Herald" habe Alexander III. selbst noch aus der Abschwörungsformel die Worte streichen lassen, mit denen der h. Synod sie hatte zwingen wollen, das Anathem über ihre lutherische Ueberzeugung auszu­sprechen. Daraufhin habe die Prinzessin gerne den Akt erfüllt, aus den sie durch öine tolerante religiöse i Unterweisung vorbereitet worden sei.

Petersburg, 3. Nov. Prinzessin Alix von Hessen ist gestern zur orthodoxen Kirche übergetreten.

Bulgarien.

Sofia, 5. Nov. ^Das Regierungsblatt bestätigt die Nachricht, daß Kaiser Nikolaus dem Prinzen Ferdinand auf dessen Beileidskundgebung dankend er­widert habe und fährt fort: aus diesem Austausch freundschaftlicher Gefühle darf man die Ueberzeugung schöpfen, daß sich ein Weg zum. Einvernehmen zwischen beiden Staaten eröffnet habe.

Asien.

Bombay, 5. Nov. Reuter meldet, die Wrziri an der Grenze von Afghanistan und Pendschab griffen die indischen Truppen an, welche die Ab­grenzungskommission begleiteten. Sie wurden nach erbittertem Kampfe zurückgeworfen; 250 Mann wur­den getötet, auch 44 Indier und ein englischer Offi­zier fielen, 5 wurden verwundet.

Kleinere Mieter tu« gen.

Aus dem Oberland, 1. Nov. Als der Bauer S. von B . . dorf abends in den Stall kam, lag sein Pferd gestreckt am Boden hart atmend und von Zeit zu Zeit sonderliche Laute ausstoßend. Schnell wurde Hilfe geholt.

Aber rarlos standen alle da; selbst der erfahreneHirien- toni" wurde aus der Geschichte nicht klug. Nur die alte Annemarie fand das richtige:Des isch nix andersch, als der Schimmel isch verhext." Gleich wurde zurOperauon" geschritten: Ter Stallbesen wurde verkehrt hinter die Srall- thüre gestellt, dem Schimmel wurde eine Schnur mit neun Knoten um den Hals gelegt, das Abstußloch für die Mist- sauche wurde verstopft, im Stall wurden drei kleine Bündel Hexenkraut ausgehängt und zum Schluß riß dieGeister- bäudigerm" ein Stück Futter aus ihren, Rockärmel und nagelte es an die Stallthür (angeblich wurde hiermit der Stachel in das Gewissen der Hexe getrieben, um diese von ihrem bösen Vorhaben abzuhalten). Am nächsten Morgen stand der Schimmel wieder auf allen Vieren und wieherte laut in den kühlen Morgen hinein.D'Annemeji kann doch ebbes!" sagten die wieder im Stalle versammelten Nach­barn. Aber als sie hernach mit dem Fran-toni in die Scheune traten, wurden sie eines besseren belehrt. Die lange Bütt", in der sich gährender Most befand, war zur Hälfte leer. Dastreue Vieh" war also am Abend vor­her, als es, wie gewöhnlich, frei im Hofe hcrumlief, in die Scheune geraten und hatte sich eine tüchtigeKischt" angedudelt.Un m'r m-rkt's em hitl au an," sagte der Franztoni,d'r Schimmel muss; a famose Kageiyammer Han, denn er hett schon drei Kiewel voll Wasser g'soffe."

Calw. Wie man hört, ist am Samstag abend ein Flößer unterhalb Unterreichenbach durch den Floß ver­unglückt. Der Leichnam wurde an nicht allzutiefer Stelle im Wasser gefunden. Näheres steht noch aus.

Pforzheim, 2. Nov. Wie verlautet, hat ein hies. praktischer Arzt in einem schweren Fall von Diphtheritis das gegenwärtig vielgenannte Heilserum ange.vendet, und zwar mit überraschendem Erfolg. Während am Abend noch sehr hohes Fieber geherrscht hacke und im Hals ein d.cker Belag festgestellt werden konnte, war der Patient am andern Morgen fieberfrei und der Belag bis auf ein Minimum reduziert. _

Handel L Berkehr.

Horb, 3. Nov. (Hopfen.) Auf der städtischen Wage wurden bis heute abgewogen 517 Ballen mit zusammen 541' - Ztr. Hopsen. Es werden nunmehr wenige Vorräte, vielleicht ca. 60 bis 80 Zentner Primahopfen ,in unserer Stadt sein.

Rottenburg, 2. Nov. Der Hopfenhandel bewegt sich jetzt in engeren Grenzen, nachdem die Vorräte in hie­siger Stadt sich sehr reduziert haben; die Grossisten haben abgesetzt, die Landorte sind ausverkauft. Der Preis geht bis auf 65 p Ztr.

Stuttgart, 3. Nov. (Mostobst, Kartoffel- u. Kraut­markt.) Zufuhr: 69 Waggon 13800 Ztr. Müstobst, und zwar: 4 bela., 34 Hess., 1 österr., 4 schweiz. Preis p. Wag­gon ü 200 Ztr. 10301110, sackweise p. Ztr.E 5.40 bis 6.. Zufuhr am Leonhardsplatz: 1200 Ztr. Preis p. Ztr. 2.503.. Zufuhr am Marktplatz: 3000 Stück Filde r kraut, Preis p. 100 Stück 1 2 14.

Gemekkuüirigcs. Eine gute Leverschmiere er- hält man durch Mischung von Thran, llnschlitt, Schweine­fett, Baumöl und feinem Kienruß. Noch besser und ein­facher ist übrigens das (auch hier käufliche)Schuhfett Marke Büffelhaut," welches die Stiefel weich, dauerhaft und wasserdicht macht und dabei deren tägliches Glanz­wichsen selbst bei Rennwetter gestattet. Zudem ist dieses Fett so ausgiebig, daß eine Büchse für 40 so weit reicht, als 1', Pfund der vorerwähnten Lederschmiere. Verkaufs­stellen s. Inserat.

Hiezu Schwäbischer Landwirt Nr. » .

Redaktion, Truck und Verlag der G. W. Zaiser'schen

Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

Die Amtskorporation wünscht sofort ein Anlehen von

Mark

zu möglichst niederem Zinsfuß auf­zunehmen.

Den 3. November 1894.

Obrramtspstege:

_ Maulbetsch.

Revier Pfalzgrafenweiler.

In den Abt. Salzlecke und Schnap- perle können eichene Wagnerstangen und Schlittenläufe (Baustangen I. II1. El. und Hagstangen I. El.)

gehauen werden.

Liebhaber werden ersucht, auf die­selben unter Angabe der gewünschten Stückzahl und der Sortimente bis zum 14. d. M. beim K. Revieramt mit dein Anfügen einzugeben, daß sie zur Be­zahlung des Revierpreises sich ver­pflichten und zugleich dem Aufstreichs­verkauf unterziehen wollen.

Losungs-Büchlein

für das Jahr 1895,

Preis 60 Pfg., sind eingetroffen in der G. W. Zaiser'schen Buchhdlg.

Umtuche und Mimt-Leklmntmachungell.

K. Gerichtsnotariat Nagold.

Gläubiger-Aufruf.

Im verflossenen Monat Oktober d. I. sind im diesseitigen Notariats - bezirk nachfolgende Teilungsgeschäfte angefallen und zwar in:

Nagold Spathelf, Adam, led. Tuchmacher . . . Realteilung.

Mudersbach Ohugein ach, Michael, Schmieds Ehefrau . Eventualteilung. . Pfrondorf Benz, Andreas, Gerbers Ehefrau. . . . Eventualteilung.

Rohrdorf Schumacher, Josua, Müllerknecht . . . Eventualteilung.

Snlz Proß, Michael, Schiffwirt.Realteilung.

Unterthalheim Kaupp, Katharine, Witwe.Realteilung.

Die Gläubiger werden aufgefordert, ihre Ansprüche binnen 8 Tagen Unterzeichneter Stelle zur Berücksichtigung anzumelden.

Den 6. November 1894. K. Gerichtsnotariat:

Herrgott.

ZKr» n ZL 8» LLK» »Itt K».

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme während des Krankseins und bei dem Hinscheiden meiner lieben Frau

Anna Karn, geb. Beutler,

für die zahlreiche Leichenbegleitung, für die trostreichen Worte am Grabe seitens des Herrn Methodistenprediger, den erhebenden Gesang, sowie für die schönen Blumen­spenden sagt im Namen der trauernden Hinterbliebenen! ! den innigsten Dank der Gatte: Gustav Korn.

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