töteten Schweine beschmutzt..- Räumlichkeiten (Fußböden, Wände, .Decken. Tröge) und die verunreinigten Stallgerätschäften händlichst zu reinigen, sodann mit heißer Lauge sorgläitigst zu waschen und endlich mit frischer Kalkmilch oder Chlorkalkmilch zu übertünchen beziehungsweise abzuschlemmen oder nlit 5'sto. Karbol- oder Lysol-Lösung zu bestreichen. Schlechte Fußböden, Tröge und Wände müssen erneuert werden; bewegliche eiserne Teile werden am besten ausgeglüht. Die bei den Desinsektionsarbeiten sich ergebenden Abfälle sind ebenso wie der Dung und die Stalljauche zu verscharren. Es empfiehlt sich, die Desinfektion nachträglich auch in solchen Stallungen zu vollziehen, in welchen die Seuche bereits erloschen zu sein scheint. _
vv. 6. Ne Geschichte aus dem ätMlMtr.
Von M. Reinhold. "
- (Nachdruck verboten.)
(Schluß.)
In der Werkstatt stand noch der Meisier.
Wuchtig hob die Hand noch den Hammer, aber zerstreut blickte das Auge. Da auf dem Fensterbrett; lag die letzte Kriegsauszeichnung. Und daneben in der Ecke hatte das Gewehr gestanden. Und vor dem Fenster, wo Jung-Fritz stürmisch die „Wacht amRhein" gesungen mit seinen Altersgenossen, waren die jungen Kameraden vorübermaschiert zum Bahnhof.
Der Meister war immer wieder ans Fenster getreten.
Gezuckt und geruckt hatte. es in ihm, wenn die kriegerischen Weisen laut-wurden. Und unwillkürlich hatte die Rechte sich zum militärischen Gruße erhoben.
Still war dann Frau Marie hinter den Gatten getreten.
Sie hatte wohl bemerkt, was sein Inneres bewegte, was aus seinem Auge leuchtete.
„Mann, Mann, wenn Du auch mitmüßtest!"
Lang, angstvoll, halblaut, war der Seufzer über ihre Lippen gekommen.
Einen langen Blick hatte der Meister noch den vorüber Marschierten nachgeworfen.
„Was Du nur sprichst. Ein paar Monate noch und daun komme ich zum Landsturin. W>- wird uns denn noch brauchen?
Und mit den letzten Worten hatte er wieder den Hammer geschwungen, aber so kraftvoll und wuchtig,
als gelte es, einen verhaßten Gegner niederen- schmettern.
Da wußre die Frau Meisterin, was ihres Mannes Seele bewegte.
Er wäre gar zn gern noch einmal milgezogen und hätte den Jüngeren gezeigt, was echte deutsche Hiebe bedeuten.
Da qab's in der Stille viele trübe Stnnden mit verweinten Augen.
Und mancher Frau Gevatterin ging es kaum anders.
Acht Tage und noch ein paar mehr waren vorbei, seit dem das Kriegswetter drohend aufgestiegen war.
Jedin Tag, wenn es die Zeitung gab. hieß es:
„Zum Kuckuck, ist denn noch nichts da?"
„Was soll denn da sein?", rief die Frau Meisterin zagend.
„'N ordentlicher Sieg über die Rothosen.
Warme Hiebe werden nicht so leicht vergessen!"
„Karl, Karl, immer blos der Krieg! wehklagte Frau Marie.
„Na was sonst wohl heute!"
Unternehmend sprach's der Meister, warf sein Schurzfell auf den Tisch und ging, mit gleichgesinnten Männern ein Wort beim Bierkrug zu reden.
Wieder ein paar Tage.
,,, Abend war's, die Sonne ging zur Ruhe.
Goldig rot leuchtete der Schein in die Werkstatt.
Da mit einem Mal ließen die Glocken vom Turm im vollen Chor ihr Lied erschallen.
„Es brennt!", rief die Frau Meisterin.
.Hurrah, großer Sieg über die Franzosen!", hieß es draußen.
Hurrah!", antwortete der Meister und ei.ien Hieb gab es, daß die Werkstatt dröhnte.
Draußen war er auch.
Viel Jubel ob des ersten deutschen Sieges auf Straßen und Plätzen.
Und unmittelbar folgte der zweite auf dem Fuß.
Ein Jubilieren durch's ganze deutsche Volk durch's ganze liebe Vaterland, nicht zum mindesten ob der von Nord und Süd bewiesenen felsenfesten Treue.
Und hinter mancher Thür rann auch im heißen ^ Schmerz so manche Thräne. s Sieg und Sieg auf Sieg und Sieg, Triumph !nach Triumph! i
I Schwer der Kampf, erbittert der Streit. -
Die mörderischen Kugeln rissen klaffende Lücken in den Reihen der tapferen Kämpfer.
Und weiter und weiter dehnte sich der Kriegsschauplatz aus nach Osten und Westen, nach Norden und Süden, immer neue Scharen erschienen auf dem blutigen Plan.
Kämpfer heran!
Streiter heraus:
Landeswehr herbei!
Da mußte es sein, da gall's das deutsche Land, das deutsche Haus.
Und einen Schlag mit dem Hammer that der Meister, wie die Frau Meisterin ihn nie zuvor in ihrem Eheleben gehört.
Auf dem Herd kochte ihres Maunes Leibgericht.
Kochen ließ sie es und rannte hinaus.
„Morgen marschiere ich!", rief der mit Heller Stimme, „die ganze Landwehr wird eingerusen und nun sollen die Franzeumänner unsere Hiebe fühlen."
„Du kommst nicht wieder, Karl!"
„Glaub das Veste! Der liebe Gott verläßt keinen Deutschen nicht u. einen Landwehrmann am wenigsten.
Weiß Gott, leicht ist's nicht, fort von dir und von dem Jungen.
Aber müssen alle heran, dann auch los!"
Sie weinte still.
Und der Bub' schaute lange den Vater an und die weinende Mutter. Dann rannte er hinaus, den Spielkameraden die Nachricht zu verkünden.
Golden ging die Sonne unter, golden stieg sie empor.
Aus dunkler Nacht entstand neue Herrlichkeit.
Und feurig blitzte ihr Licht über die Reihen der Landwehr.
Ernst der Blick, treu das Herz, wuchtig die Faust. Voll klangen die Glocken, als die gereiften Kämpfer davonmarschierten.
Auch von ihnen kehrte mancher nickst heim.
Doch aus aller Ringen entstand das neue Reich in alter Herrlichkeit.
Halt, Deutschland, rein den Ehrenschild, wie Sonnenlicht am Himmelsbild.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
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