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i- und Intelligenz-Blatt für den Obrramts-Bezirk Nagold.

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Erschein! wöchentlich 3mal: Dienstag, Donners­lag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägerlohn) 8V Pfg., in dein Bezirk l Mk., außerhalb des Bezirks 1 Mk. 20 Pfg.

Monats-Abonnement nach Verhältnis.

Donnerstag 16. August

j Jnsertionsgebühr für die Ispallige Zeile aus > gewöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 Pfg.,, bei mehrmaliger je 6 Pfg.

1894.

Amtliches.

Den Ortsarmenbehörden

geht unter Hinweis auf deu Erlaß des K. Mini­steriums des Innern vom 30. vor. Mts. (Minist.- A.-Bl. S. 289 ff.), betreffend die Veranstaltung einer Statistik der öffentlichen Armenpflege, mit näch­ster Post ein Formular zu, welches genau uach den Weisungen in I Ziff. 16 des genannten Ministe­rialerlasses auszufüllen und spätestens bis 15. Oktober ds. Js. hierher vorzulegen ist.

Nagold, den 13. August 1891.

K. Oberamt. Schöller, A.-V.

Bekanntmachung.

In Egenhausen, Fnnfbronn und Sinunersfeld, ist die Maul- und Klauenseuche wieder erloschen.

Der Oberamtsbezirk' ist nunmehr wieder frei von der Maul- und Klauenseuche.

Nagold, den 13. August 1894.

K. Oberaml. Schöller, A.-V.

Hages-Hleuigkeilen.

Oimtschcö Kelch.

* Nagold, 13. Aug. Wie wir hören, wurde das Gasthausz. Löwen" zum Preise von 30 000 N7 von Pslugwirt Gntekunst käuflich erworben.

Nagold, 14. August. Der hiesige Kranken­unterstützungsverein hielt letzten Sonntag im Gasth. zurLinde" seine halbjährliche Hauptversammlung, die durch das Kirchenkonzert und das Waldfest der Turner weniger zahlreich als sonst besucht war. Aus dem vorgetragenen Rechenschaftsbericht entneh­men wir folgendes: Es betrugen die Einnahmen Kaffensoll am 1. Januar 1894

Monatliche Beiträge.

Eintrittsgelder (3) . . . .

Kapital-Zins.

Erhebungen bei der Bank .

Die Ausgaben

37 Krankenunterstützungen Einlage bei der Bank

11

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43

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340

80

4

50

81

130

567

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73

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45

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17

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35

84

331

20

50

462

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21

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4 105

ff/

52

ff

runter aber eine namhafte Zahl, die nur des wohl­tätigen Zweckes wegen dem Verein angehören. Die statutenmäßige Neuwahl der Leiter des Vereins war wiederum ein Vertrauensvotum für die seitherigen, indem solche einstimmig zur Wiederannahme ihrer Stellen berufen wurden. Den Ehrenmitgliedern wurde für ihre tatkräftige Unterstützung des Vereins der gebührende Dank zum Ausdruck gebracht.

Nagold, 15. Aug. Freunde des Jagdsports machen wir darauf aufmerksam, daß mit dem 16. ds. Mts. die Jagd auf Auer- und Birkhähnen wieder ihren Anfang nimmt.

Stuttgart, 10. August. Laut der in letzter Nummer 31 desWürtt. Schulwochenblattes" ent­haltenen Schulstatistik über den Stand des evan­gelischen Volksschulwesens vom 1. Jan. 1894, be­trug zu Beginn dieses Jahr die Zahl der Schulorte in Württemberg 1352. Gewöhnliche Volksschulen giebt es 1398, worunter 619 einklasfige Schulen; die Zahl der Mittelschulen beträgt 40. Schulklaffen sind es im ganzen 3262, von welchen an 1047 Ab­teilungsunterricht erteilt wird. Die Zahl der Volks­

ichüler betrug in evangelischen Schulklassen 102,321 Knaben, 112,432 Mädchen, zusammen 214,753; in israelitischen Schulen 191 Knaben und 197 Mäd­chen, zusammen 388, in Seminarübungsschulen 574 Knaben und 91 Mädchen, zusammen 665, im ganzen mit Einschluß der Rettnngsanstalten und weiteren Privatschulen 103,825 Knaben, 113,190 Mädchen, insgesamt 217,015 evangelische Volksschüler. Defi­nitive Lehrstellen giebt es 2359, ständige Schulamts- verwesereien 29, Unterlehrerstellen 341 und Lehrge­hilfenstellen 536, mithin im ganzen 3265 Lehrstellen. 2248 Schullehrer bezogen eine staatliche Alterszulage im Betrag von 150 bis 500 ffch 122 unständige Lehrer eine solche im Betrag von 50 bis 200 und 18 Oberlehrer an Schullehrerseminarien eine solche im Betrag von 150 bis 700 ff/. Am 1. Jan. 1893 waren erledigt 106 Schullehrerstellen und im Lauf des Jahres 1893 kamen weiter in Erledigung 305, von diesen 411 Schulstellen wurden 297 defi­nitiv besetzt, so daß auf ersten Januar 194 114 unbesetzt blieben. Die kgl. Ortsschulbehörde verfügt über 1281 männliche und 229 weibliche, zusammen 1510 Lehrkräfte, wovon zur Zeit 365 beurlaubt und 18 unverwendct find. In der Heranbildung für den Volksschuldienst waren am 1. Januar 1894 begriffen 2Y3 Präparanden 339 Seminaristen und 36 weibliche Schulamtzöglinge, zusammen 578. Der Aufwand der Staatskasse auf das Volksschulwesen berechnet sich nach der Etatsverabschiedung für 1893 94 auf 2 910139 -ff/ 6 .ff. Gegen dem Vorjahr ergiebt sich auch Heuer wieder eine Abnahme der Schülerzahl um4764, nachdem schon im Vorjahre eine solche von 4337 eingetreten war. DasSchul- wochenblalt" bemerkt hiezu:Wie ein ins Rollen gekommener Stein in stätig beschleunigtem Lauf dem Abgrund zueilt, so scheint die Abnahme der Kinder­zahl, dieses Zeichen eines dem Untergange entge­gengehenden Volkes (?) unter uns sich in immer schnellerem Fortschreiten zu vollziehen." Seit 1888 hat sich die Zahl der evangelischen Volksschüler um mehr als 5,6 Prozent vermindert. Die Zahl der Lehrstellen hat im letzten Jahr um 11 zugenommen, so daß 66,4 Schüler durchschnittlich auf eine Lehr­kraft kommen. Der Aufwand des Staates auf das Volksschulwesen hat sich gegenüber dem Vorjahre um 12 701 ff/ 91 Z erhöht.

Stuttgart, 13. August. In den weitesten Kreisen der württembergischen Gewerbetreibenden wird es längst als eine Ungerechtigkeit empfunden, daß es bei dem gegenwärtigen Einschätzungsverfahren zur Festlegung der Besteuerungsquote nicht gestattet ist, die auf dem Gewerbebetrieb lastenden Schulden in Abzug zu bringen, und der Verband württem- bergischer Gewerbevereine hat dem Vernehmen nach auch bereits sich in einer Petition an die Staats­regierung gewandt mit der Bitte, an Stelle des bisherigen Einschätzungsverfahrens die unmittelbare Fassion des Steuerpflichtigen treten zu lassen. Wie wir hören, ist in den Reformprojekten auf finan­ziellem Gebiet, die dem künftigen Landtag zugehen werden, den genannten Wünschen thunlichst Rechnung getragen.

Stuttgart, 14. Aug. Morgen Dienstag abend trifft die dritte Negerkarawane im Nill'schen Tier­garten ein. Dieselbe besteht aus 40 Personen (Männer, Frauen und Kinder), und führt außer ihren heimi­schen Hütten auch eine größere Anzahl von Kameelen, Antilopen und Ziegen mit sich, desgleichen zur größeren Illusion eine Anzahl riesiger Palmbäume.

Freiburg, 9. August. Pfarrer Wacker, der bekannte Landtagsabgeordnete, und Führer der Ul­

tramontanen Badens ist bei Gelegenheit seines sil­bernen Priesterjubiläums zum erzbischöfliche» geistli­chen Rat ernannt worden.

Köln, 13. Aug. Der Oberbürgermeister macht amtlich bekannt, daß bei einem von Düsseldorf nach Köln zugereisten Schiffsmaschinisten die asiatische Cholera festgestellt worden ist.

Schweiz.

DieN. Z. Z." schreibt: Die Zeit des Obst­handels steht vor der Thüre. Da der Obstertrag nicht allerorten befriedigend ist, werden voraussicht­lich die Preise steigen. Wenn aber im Oösthandel nicht Remedur geschaffen wird, so wird auch dies Jahr unser Obst nur mit Mühe in Deutschland Absatz finden. Es ist dort so diskreditiert, daß es große Mühe kostet, es zu anständigem Preis abzu­setzen. Was ist an dieser Misere schuld? Nichts ! anderes, als der unreelle, schwindelhafte Handel, der ! bei uns in dieser Branche sich entwickelt hat. Dem Obsthandel fehlt die kaufmännische Unterlage; es be­schäftigen sich meist damit Dilettanten und fragliche Existenzen, und diese erschweren den wenigen tüch­tigen Geschäftsleuten, die sich mit dem Obsthandel befassen, die Existenz. Die erstern schauen nur auf ihren momentanen Prosit; alles andere ist Ihnen ! Nebensache. So wird beim Obstverladen geschwin­delt, was möglich ist. Statt der verlangten sauren ! Sorten besteht die halbe Wagenladung aus süßem Dbst und dazwischen liegen Birnen. Weil faules Obst nicht eingeladen werden soll, so wird es eben ! eingeschmuggelt wie cs geht. Das ist dann Schwei­zerobst, das in Stuttgart rc. ausgepackt wird, und das uns so großen Ruhm erworben hat. Bereits haben wir Absatzgebiete verloren, und wenn es so weiter geht, so wird die Zeit kommen, wo wir unser Obst selbst essen und den Most selbst trinken müssen. Was das für eine Kalamität sein würde, kann jeder herausfinden, der sich einmal umsieht, welche enorme Masse junger Bäume seit einigen Jahren gepflanzt worden ist.

Frankreich.

Paris, 11. Aug. Von der Sitzung des Anar­chistenprozesses am 11. Aug. wird folgendes gemeldet: Während der Rechtsanwalt Levy Albares den An­geklagten Billon verteidigte, unterbrach ihn der Ge­neraladvokat mit der Mitteilung, er habe soeben ein Packet erhalten, das mit Kot gefüllt sei und außer­dem die vorgestrige Nummer des Jntransigeant ent­halte. Er wolle die Angeklagten nicht für den Bu­benstreich verantwortlich machen. Die Sitzung wurde unterbrochen, damit der Generaladvokat sich die Hände waschen konnte! Das Amtsblatt vom 10. Aug. veröffentlicht einen Erlaß, der auf die Welt­ausstellung von 1900 Bezug hat. Danach soll dieses Fest der Arbeit vom 15. April bis zum 5. Noo. 1900 währen.

Paris, 13. August. Im Anarchistenprozeß vor dem Schwurgericht der Seine ist die Anklage nicht durchgedrungen. Die Geschworenen, die nach 1' » ständiger Beratung in den Sitzungssaal zurückkehr­ten, hätten sich nicht überzeugen können, daß die Angeklagten der Bildung einer Vereinigung zur Ausführung von Verbrechen schuldig seien. Dagegen wurden Ortiz und Cheriotti des Diebstahls schuldig gesprochen unter Ausschluß mildernder Umstände. Infolge dieses Wahrspruchs der Geschworenen wurde Jean Grave, Sebastian Faure, Fönöon und die übrigen Angeklagten freigesprochen. Ortiz erhielt 15 Jahre, Cheriotti 8 Jahre Zwangsarbeit. Ber- toni wurde wegen Tragens verbotener Waffen zu sechsmonatlichem Gefängnis und 16 Franks Geldstrafe

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