sehen, verabfolgt werden, welche zur Hin- u. Rück­fahrt mit fahrplanmäßigen, sowie den besonders eingelegten Zügen, innerhalb der für gewöhnliche Rückfahrkarten vorgesehenen Geltungsdauer von 10 Tagen berechtigen. Voraussetzung ist dabei, daß diejenigen, welche auf diese Ermäßigung Anspruch machen, durch ihre Uniform als Feuerwehrmänner bei der Fahrkartenlösung und bei den Schaffnern sich ausweisen. Die gleiche Vergünstigung wird auch für den über die badische Strecke Pforzheim- Mühlacker sich bewegenden Verkehr von Stationen der Nagold- und Enzbahn nach Cannstatt gewährt. Schnellzüge können gegen Zukauf der gewöhnlichen Zuschlags- oder Ergänzungskarten benützt werden, mit Ausnahme der Schnellzüge 74 und 79 der Remsbahn, welche am 15. Juli nur zur vollen Schnellzugstaxe benützt werden können. Kurz vor oder nach diesen Zügen werden außerordentliche Persvnenzüge laufen. Den Feuerwehrmännern wird dringend empfohlen, auf Strecken, auf welchen laut besonderer Bekanntmachung außerordentliche Züge laufen, diese zu benützen.

**Kirchheim u. T., 12. Juli. Die herrlichen Festtage gingen gestern abend zu ende. Im Rück­blick auf dieselben ist unsere Stimmung die der Freude und des Dankes über das wohlgelungene 51. Jahresfest des Gustav-Adolph-Vereins. Stadt und Bezirk boten allem auf, die Festgäste in eine freudige Stimmung zu versetzen. Glückwünsche und Grüße wurden reichlich dargebracht von den König­lichen Majestäten an bis zum einfachen Bürger. Alle aber spendeten nicht nur Worte sondern auch reiche, zum Teil überraschende Gaben. Erwähnt sei besonders die Festgabe der Stadt und des Bezirks Kirchheim im Betrag von 4282 wozu noch wei­tere Festangebinde kamen, so daß auf den Festaltar über 7200 gelegt wurden. Heilige Gefäsfe, Altar- und Taufsteinschmuck, besonders von Frauen­vereinen gestiftet, waren reichlich vorhanden und schmückten beim Festgottesdienst den Altar in der Stadtkirche. Eine überraschende Freude wurde den Festgenosfen bereitet durch die Mitteilung eines Geistlichen, der von einer unterdessen entschlafenen Witwe in einem Dorf des Unterlandes den angeneh­men Auftrag erhalten hatte, die schöne Summe von Mark 25000 dem Verein zu übermitteln. Dieselbe Frau stiftete die gleiche Summe für die Basler Mission, wodurch das in derselben eingetretene De­fizit genau gedeckt werden konnte. Diejenigen Ge­meinden des Inn- und Auslandes, die von den zur Verfügung stehenden 50637,9 nicht reichlich genug bedacht werden konnten, haben die frohe Aussicht, von obiger Summe ihren erwünschten Anteil zu er­halten. Ueber die vielen Reden, die gehalten wur­den, teils im Vereinshaus, wo die Gabenverteilung stattfand, in der schön geschmückten, mit Gustav- Adolphs-Bild versehenen Turnhalle, in welcher sich die fremden und einheimischen Freunde des Vereins in geselliger Weise und zum Festessen einfanden, im schönen Gotteshause, zu welchem sich ein großartiger Festzug in den Festgottesdienst bewegte, wird der Jahresbericht, der jedermann zugänglich ist, das Nähere enthalten. Im Jahre 1895 wird die Stadt Geislingen, welche dringend einlud, die Freude haben, den Verein in seinen Thoren willkommen zu heißen, Später soll Freudenstadt an die Reihe kommen; eine Einladung dorthin wurde mit Freuden begrüßt. Erwähnt sei noch, daß die Nachbarländer Baden und Hessen-Nassau je einen Vertreter der dortigen Vereine zum Fest gesandt hatten, ebenso die Waldensergemeinden in Italien, welche sämtlich die Festversammlung mit interessanten Ansprachen er­freuten. Aus der engeren Heimat wohnten u. a. orei Prälaten dem Feste an. Die Leitung des Gan­zen lag in den Händen des stets schlagfertigen, äußerst gewandtenRedners,Hofpred.Dr. Braun v. Stuttgart. In Württemberg hat der Hauptverein der Stif­tung bis jetzt gegen 560000 ,/ik^ur Verteilung gebracht. Die Hauptposten erhielten im Laufe der Jahre: Martinshaus 58 328 -. Weingarten 56 541

Mk., Alshausen 55 521 Schramberg 46 583 Wangen i. A. 42858 Ehingen 36 303 Saulgau 28856 u. s. w. 6000 gehen in Beträgen von 200 bis 800 ^ an 15 auswärtige Gemeinden (Paris 800 Lyon, Marseille, Bor­deaux u. a. je 300 ^ rc.) und noch die übrigen 6000 ^ stehen 111 auswärtigen Gemeinden in Beträgen von unter 200 ^ znr Verfügung. Von diesen Gemeinden liegen 14 in Baden, je 11 in

Galizien und Böhmen, 10 in Posen, 7 in Schlesien und Ungarn, je 6 in Westpreußen und Bayern, je 5 in Mähren und Oberösterreich, 4 in Siebenbürgen, je 3 in Lothringen, Niederösterreich, Steiermark und Kärnthen, je 2 in Westfalen, Rheinbayern und Oberschlesien, endlich je 1 in Nassau, Rheinland, Hessen, Elsaß, Tyrol und Slavonien.

La ich in gen, 10. Juli. Dieser Tage rückte die Schießplatzfrage iu ein neues Stadium. Wie man hört, ist das Schießplatzprojekt bei Böhmenkirch definitiv aufgegeben, während das Projekt Laichingen- Nellingen in den Vordergrund gerückt ist. Eine Kommission, bei welcher die Herren Regierungsrat Clausnitzer und Gutspächter Schmidt vom Christophs­hof beteiligt waren, besichtigte das in Betracht kommende Gelände zwischen Laichingen und Nel­lingen und besuchte die beteiligten Orte.

Ravensburg, 9. Juli. Beim heutigen Re- monteaufkauf wurden 76 Pferde aufgeführt, 14 Stück wurden angekauft. Die Preise bewegten sich von 850--1250 Das günstige Resultat hat in den beteiligten Kreisen allgemeine Freude hervorgerusen.

Ulm, 11. Juli. Gestern abend ist der neue Festungskommandant, General Schumacher, hier eingetroffen. Weiter traf ein der Generalmayor Frar. v. Rössing.

Ulm, 11. Juli. Gestern Nacht wurde in das Wachtbuch auf der Bahnhofpolizeistation ein läppi­scher Eintrag gemacht. Als ein Schutzmann morgens das Wachtbuch dem Jnspecktor Mack überreichte, konnte derselbe darin lesen:Hoch die Anarchie! Nieder mit dem Inspektor Mack, dem Menschen-

sch.! Tod dem Inspektor! Dolch, Dolch,

Dolch!" Die ganze Polizeimannschaft wurde ins Verhör genommen. Der Thäter konte bis jetzt nicht ermittelt werden.

Früedrichshafen, 11. Juli. S.M. der König ist heute vormittag 10 Uhr mit Sonderzug von hier abgereist um sich über Crailsheim nach Langenburg und von da morgen abend nach Mergentheim zu begeben. Am Freitag abend wird der König wieder hierher zurückkehren.

DerPreuß. Staatsanz." veröffentlicht eine kön. Ordre, wonach bis zur anderweitigen Regelung des Apothekenwesens denjenigen Apothekern, denen eine Konzession neu verliehen wird, die Präsentation eines Geschäftsnachfolgers nicht mehr gestattet ist.

Hamburg, 12. Juli. Kommerzienrat Krupp in Essen verhandelt mit den Grundeigentümern der Elb-Insel Wilhelmsburg wegen Ankauf großer Län­dereien zur Anlage einer Filiale seiner Essener Fa­brik. Der bekannte Erdbauunternehmer Verning verkaufte auf der genannten Insel an eine Berliner Baugesellschaft für 3 Millionen Ländereien.

Hannover, 11. Juli. Der König von Würt­temberg, der Großherzog von Baden, der Herzog von Coburg, der Fürst von Hohenlohe, Reichs­kanzler Caprivi und Staatsminister Bötticher sandten an Rudolf v. Bennigsen Glückwunschtelegramme.

Berlin, 10. Juli. Wie jetzt bekannt wird, hat bei der gestrigen Abstimmung über die Jesuitenfrage Reuß (ältere Linie) für die Aufhebung des Gesetzes gestimmt.

Berlin, 10. Juli. Gestern wurde jener Gauner verhaftet, der gegen 50 Briefe des Bankhauses Beren- berg L Goshar im Werte von etwa ^400 000 unberechtigter Weise am Postschalter empfing. Der , Thäter ist erst 20 Jahre alt und stammt aus guter - Familie. Der größte Teil der Wechsel wurde wieder ! herbeigeschafft.

! Berlin, 11. Juli. Der Kaiser hat das ihm !von den ostpreußischen Ständen angebotene Fest- imahl anläßlich der Manöver abgelehnt mit Rück- ! sicht auf die gedrückte wirtschaftliche Lage der Land­wirtschaft in Ostpreußen. (Bravo.)

' Berlin, 11. Juli. Ob der Bundesratsbeschluß auf Wiederzulassung der Redemptoristen praktisch viel Wirksamkeit haben wird, muß man abwarteu. Vermutlich wird der Orden in Bayern, vielleicht auch in einigen katholischen Gegenden Preußens seinen Einzug halten. Selbstverständlich verpflichtet dieser ! Bundesratsbeschluß keine Regierung, die Redempto- ! risten zuzulassen; sie können nur zugelaffen werden. ^ Ob dies geschieht, wird in dem Ermessen jeder ein­zelnen Regierung liegen. Die Regelung der Ordens- ' frage ist bekanntlich Sache der Einzelstaaten, nicht des Reichs; nur mit dem Jesuitenorden und den ihm verwandten Kongregationen wurde eine Ausnahme gemacht. In den meisten deutschen Staaten dürfte

es sehr zweifelhaft sein, ob sie auch jetzt die Redemp­toristen zulasseni

Berlin, 11. Juli. Der Kaiser und die Kai­serin verweilen heute in Bergen und treffen morgen voraussichtlich in Drontheim ein, wo sie einen zwei­tägigen Aufenthalt nehmen. Der Kaiser fährt als­dann am 14. Juli abends an Bord der Hohenzollern nach Norden, während die Kaiserin dis Eisenbahn nach Christiania benutzt und von da auf dem See­wege nach Deutschland zurückkehrt. Sie wird voraus­sichtlich am 20. Juli in Wilhelmshöhe bei Kassel eintreffen.

Berlin, 12. Juli. Der Kaiser trifft aus der Rückreise erst am 29. Juli in Bergen und am l. August in Wilhelmshaven ein. Die Ankunft in England erfolgt Ende der ersten Augustwoche.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 11. Juli. Die Blätter melden aus Böhmisch-Teplitz, dort sei ein 19jähriger Mann ver­haftet, der einen Revolver mit 90 Patronen und einen scharfen Dolch bei sich führte und sich angeb­lich nach Eichwald, wo die Königin Carola von Sachsen für den 16. Juli angesagt ist, begeben wollte. Der Verdächtige nennt sich Ernst Rieß.

Frankreich.

Paris, 11. Juli. Der Kriegsminister Felix Faure hat den Stappellauf des in Toulon erbauten PanzerschiffesLazare Carnot" auf den 12. Juli festgesetzt und endgiltig bestimmt, daß der Name des SchiffesCarnot" heißen solle. Auf diese Weise will man das Andenken des großen Organisators des Sieges Lazare Carnot und seines Enkels, des verstorbenen Präsidenten Sadi Carnot, zugleich ehren. Das neue SchiffCarnot" hat eine Länge von 114 Metern und einen Gehalt von 12 008 Tonnen.

Paris. Die von Dupuy ausgearbeitete Straf­novelle gegen die Anarchisten bestimmt im Einzelnen, daß alle direkten Provokationen (Aufreizungen) durch Wort und Schrift zu anarchistischen Delikten nicht von Geschworenen, sondern von den Strafkammern abgeurteilt werden sollen. Außer Gefängnis kann lebenslängliche Landverweisung ausgesprochen werden; sie ist obligatorisch bei Verurteilungen zu mehr als einem Jahr Gefängnis. Anarchistische Propaganda wird mit 3 Monaten bis zu 2 Jahren Gefängnis bestraft. Für die Anarchiftenprozeffe ist der Aus­schluß der Oeffentlichkeit vorgesehen. Die Publika­tion des Prozeßberichts durch die Presse wird mit Geldstrafe bis zu 10 000 Fr. bedroht. Die Verur­teilten müssen ihre Strafe in Einzelhaft absitzen, um den Mitgefangenen nicht ihre Ideen mitteilen zu können.

Paris, 12. Juli. Das Anarchistengesetz ist von der Kammer angenommen worden.

Toulon, 11. Juli. Wie dieDebats" erfah­ren, wird der durch einen Brand im Arsenal ent­standene Schaden auf mehrere Millionen geschätzt. Verletzungen von Personen kamen nicht vor.

Italien.

Rom, 9. Juli. Die Deputiertenkammer nahm in geheimer Abstimmung mit 197 gegen 43 Stimmen den Gesetzentwurf über Explosivstoffe, mit 199 ge­gen 41 Stimmen den Gesetzentwurf über Preßver- gehen an.

Rom, 11. Juli. Die Nachrichten über das Befinden des Papstes sind sehr widersprechend. Nach Berichten derTimes" und desStandard" aus Rom habe die Sommerhitze den Papst unge­wöhnlich angegriffen, sodaß er alle Empfänge und Audienzen auf eine Woche aussetzte. Ein altes Ge­schwür am Bein, das angeblich geheilt war, sei wieder aufgebrochen. Der Papst sei sehr mutlos und versichere, seine Diener würden ihn eines Mor­gens tot finden. Dagegen werden vom Wolffschen Bureau die Meldungen über die Verschlimmerung im Befinden des Papstes als unbegründet erklärt. Der Papst so heißt es in der jüngsten Depesche machte gestern einen Spaziergang in den Gürten des Vatikans. ^

Konstantinopel, 1l. Juli. Gestern Mittag 12 Uhr 20 Min. hat hier ein heftiges Erdbeben stattgefunden. Drei starke Erdstöße folgten auf ei­nander. Viele Häuser und ein großer Teil des Bazars find eing'estürzt. Es gab viele Verwundete und Tote, welche unter den Trümmern begraben wurden. Die Geschäfte find geschlossen. Die Be­völkerung ist in größter Aufregung.

Konstantin ope l, 12. Juli. Vorgestern abend