rate und Kunstwaben abgehalten werden. Die IH. Hauptversammlung wurde Wildberg für den 21. Sept. zugedacht. Allgemein wurde das Fehlen so vieler Nagolder Mitglieder unangenehm empfunden und es wurde allgemein der Wunsch laut, die Mit­glieder des Vereins möchten doch solche Versamm­lungen eifriger besuchen, damit dem Ganzen dienend.

" Nagold, 4. Februar. Der gestrige Scherz­kranz des Liederkranzes im Saale des Gasthofs zum Rößle erfreute sich wieder eines vollen Hauses und konnten sich die Gäste auf einige Stunden der täglichen Sorgen und Mühsalen entschlagen, denn die komischen Vorträge und Aufführungen, 6 nach dem Programm und einer Dreingabe, stets stürmisch applaudiert, ließen die Lachlust fast kein Ende finden. Die Herren, die die Rollen hiebei übernommen, lei­steten hiebei aber auch ihr Möglichstes und wäre es für den Berichterstatter etwas gewagt, einzelne Dar­steller lobend hervorzuheben. Doch können wir die zwei mitwirkenden Fräulein Hegele und Pflomm nicht ignorieren, denn der rauschende Beifall, mit dem sie überschüttet wurden, ließe uns in diesem Falle doch garzu vorsichtig erscheinen. Den übrig. Teil des Programms anlangend, so wurde der Abend mit einem 4händigen famosen Strauß'schen Walzer eingeleitet und die 5 Männerchöre so vorzüglich schön und taktvoll gesun­gen, oaß der Liederkranz mit seinem unermüdlichen Hru. Direktor Hegele es teilweise als Dank für die vielen Hebungen zur tadellosen Wiedergabe der Lie­der auszusassen hat, der ihnen bei jeder Nummer und selbst durch <ln enpo-Rufe mit fast nicht enden­dem Beifall kundgegeben wurde. Den Schluß die­ses wirklich gelungeneu Scherzabends bildete eine geordnete, gemütliche, zahlreich benützte Tanzunter­haltung, die durch den Klaviervortrag des Hrn. Mu­sikdirektors Fehr in lobenswerter Taktweise geleitet wurde.

Zur vorläufigen Erläuterung über die Erperimental- vorträge des Herrn Dähne diene nachfolgendes: Die Spektral-Analyse hat uns nicht nur Aufschluß gegeben, daß die Tonne ein glühender Gasball ist, sondern auch, daß diese glühenden Dämpfe in den untersten Schichten am schwersten und dichtesten sind und nach außen hin, mit zu­nehmender Entfernung vom Sonnencentrum, ähnlich wie unsere irdische Atmosphäre, immer leichter und ausgedehn­ter werden. Tie Umrisse eines solchen Gasballes müßten sich für den Beobachter eigentlich als ganz schwachleuch­tendes, nebelartiges Gebilde im Weltenraum allmählig ver­lieren. Zum erpen Male hat nun vor ganz kurzer Zeit Prof. Schmidt in Stuttgart die Frage aufgeworfen, wie kommt es, daß inan die Sonne als scharfumgrenzten Him­melskörper erblickt? Seine scharfsinnigen Untersuchungen gipfeln in den Sätzen, daß der scharfbegrenzte Sonnen­rand l/oiglich eine optische Täuschung ist und ferner, daß jenen eigentümlichen, sich oft explosionsartig über den Sonnenrand erhebenden flammenartigen Gasgebilde, die Protuberanzen, durchaus keiipe emporgeschlenderte Gasmassen sind, sondern lediglich Gebilde unregelnräßi- ger Strahlenbrechung, sogenannte Schlieren. Seine theoretischen Beweise sind in allerjüngster Zeit von Dr. Wiener in 'Aachen in überraschender Weise experimentell erhärtet worden, durch die Darstellung krummer Licht­strahlen in einer Substanz, die analog wie die äußeren Sonnenschichten und die irdische Atmosphäre ihre Dichtig­keit stetig ändert. Diesen hochinteressanten, neuen Versuch werden wir Gelegenheit haben, in den Dähne'schen Expe­rimentalabenden kennen zu lernen.

Stuttgart, 30. Jan. Für die an Pfingsten d. I. in Stuttgart abzuhaltendeDeutsche Lehrer­versammlung" wurden folgende, auch für weitere Kreise interessante Thesen zur Behandlung vorge-; schlagen: 1) Der Schule gebührt eine selbständige ^ Stellung innerhalb des Staates neben, nicht unter; der Kirche,: Schaffung eines eigenen Ministeriums j für Unterricht. 2) Einrichtung periodisch zusam- § mentretender Schulsynoden. 3) Die sich immer stei- ^ gerade Verwendung weiblicher Lehrkräfte ist eine ^ Gefahr für die dauernde KentunaSsäbiakeit derl

-.. dauernde Leistungsfähigkeit der schulen, sowie für die Fortentwicklung der Pä­dagogik und Didaktik. 4) Bedeutung der schwäbi­schen Dichter für den Volksgeist und die Volks­schule. 5) Orthographiereform. 6) Wie kann die Volksschule die Kinder für das öffentliche Leben in Staat und Gemeinde vorbereiten. 7) Gesund­heilslehre und Gesundheitspflege in der Schule. 8) Stellung der Lehrer im Kampfe gegen die Schund­literatur. 0) Wesen und Ziele der viel angefein­deten modernen Schule. 10) Pflege des Deutsch­tums in der deutschen Volksschule. 11) Die Schul- ecziehung im Kampf gegen äußere verderbliche Ein­flüsse. 12) Forderungen der deutschen Volksschul- kchrer an ein Unterrichtsgesetz. 13) Pestalozzi für immer. 14) Anschaulichkeit des Unterrichts. 15) Wesen und Bedeutung der nationalen Bildung und die Volksschule. 10) Nicht im Lehren, sondern im

Bilden besteht die Hauptaufgabe. 17) Steilschrift oder nicht? 18) Das Prinzip der konzentrischen Kreise. 19) Humanitäts- oder Utilitätsprinzip in der Schule. 20) Unter welchen Bedingungen kann der deutsche Volksschullehrerstand den von der Ge­genwart an ihn gestellten Anforderungen gerecht werden. 21) Warum ist eine endgültige Regelung der deutschen Rechtschreibung notwendig? 22) Mili­tärpflicht der Volksschullehrer. 23) Die wissenschaft­liche und praktische Bedeutung der Lehre von den psychologischen Minderwertigkeiten für die Pädago­gik. 24) Grundgebrechen der heutigen Volksschul­bildung. 25) Staat und Schule am Ende des 19. Jahrhunderts. 26) Die Einheitsschule. - Fürwahr ein reichhaltiges und interessantes Programm.

Stuttgart,31. Jan. ZumFallHegelmaier schreibt dasN. Tagbl.": Die durchaus unglaub­würdige Meldung der gestrigen Blätter, daßein der Krone nahestehender Herr" in höchstem Auftrag mit dem suspendierten Oberbürgermeister Hegelmaier wegen einerStaatsanstellung" unterhandelt habe, ist wohl aus dem Umstande kombiniert worden, daß Hr. v. Ellrichshausen, der den Oberbürgermeister Hegelmaier gesprochen zu haben scheint, am letzten Freitag in demselben Zuge nach Heilbronn fuhr, in welchem S. M. der König übrigens in einem ganz anderem Wagen sich nach Berlin begaben.

Stuttgart, 2. Febr. Im Wartesaal 3. Kl. wurde heute mit dem Verkauf der im 3. Quartal 1893 auf württembergischen Stationen und in Zü­gen gefundenen und nicht requirierten Gegenstände, zumeist Handgepäck, Stöcke, Schirme, Hüte rc. begon­nen. Die Menge der Gegenstände ist wieder eine sehr große, so daß die Versteigerung mehrere Tage in Anspruch nehmen wird. Es ist dies aufs neue ein Beweis einerseits, wie nachlässig das Publikum mit seinen Reiseeffekten umgeht, andererseits dafür, daß das Eisenbahn-Fundbureau im Publikum noch zu wenig bekannt ist. Es würde sich empfehlen, in den Eisenbahnwaggons daraufbezügliche Plakate an- znbringen.

Stuttgart, 2. Febr. Der s. Z. vielbesprochene Plan, mit der Einweihung des neuen Landesgewerbe­museums eine Landes-Gewerbe-Ausstellung zu ver­binden, ist jetzt endgültig aufgegeben worden und zwar u. a. auch deshalb, weil fast zu gleicher Zeit Ausstellungen in Nürnberg und Straßburg beschlossen worden sind. '

Schmiden, 1. Febr. Vor Ablauf sowohl des Jagdpachtes wie der Schußzeit ist auf dem Schmi- dener Felde Freund Lampe energisch zu Leibe ge­gangen worden; der hiesige Jagdpächter hat 130 St., der Pächter auf Oeffinger Markung noch 89 Stück erlegt. Bereits ist die hiesige Jagd aufs Neue ver­pachtet worden und zwar auf 10 Jahre zu jährlich 1200 -/t; vorher galt sie 900, 700 und vor 7 Jahren noch 200 , L Auch in Oeffingen, wo die Pacht­summe 700 - betrug, wird die Jagd neu vergeben werden. Für die Gemeindekasfen sind derartige Pacht­summen willkommene Einnahmen.

Mannheim, 31. Jan. Von dem im Konkurs von S. Maas befindlichen Trattenumlauf von 12 700 000-^ ist die Hälfte in den Händen hiesiger Häuser. Die badische Brauerei ist mit 100 000 ^ in der Masse. Der mit den Inhabern des salliten Bankhauses Maas befreundete Hopfenhändler Lud wig Mayer erschoß sich heute früh.

Einen tollen Streich hat der Abg. Sigl wieder einmal in seinem Bayer-Vaterland verübt. Aus Anlaß der letzten Berliner Festtage schreibt er: Aus Anlaß der jedes Preußenherz begeisternden Nachrichten aus Berlin beabsichtigen hier lebende, zugelaufene Preußen im Verein mit einer Anzahl süddeutscher, national versimpelter Strohköpfe heute abend folgende Festlichkeiten zu veranstalten. Das Hotel zu den sieben Weisen soll mit Fahnen in den großpreußischen Farben schwarzweiß und etwas rot dazu dekoriert und nach Einbruch der Dun­kelheit mit Dreipfennigkerzen illuminiert werden, lieber dem Thor wird er, der alte Schwertschleifer, aufgehängt, selbstverständlich nur im Bilde, das rechts mit der InschriftMacht geht vor Recht!", links mit der Inschrift:Ich bin kein Deutscher, ich bin nur ein Preuße, ein Wende", verziert wird. An den Fenstern wird man den Reichshund sehen, unter dem keineswegs der Hund zu verstehen ist, auf den das deutsche Volk in Folge der Reichsseg­nungen gekommen ist. Die Bettelpreußen und Zen­tralpatrioten singen dann ihr Leiblied, dessen Kehr­

seite bekanntlich lautet: Alleweil saudumm, saudumm!" u. s. w. Wie viel Maß Herr Sigl wohl zu die­ser Leistung intus haben mußte!

Die militärische Laufbahn des Fürsten Bismarck. Die Ernennung des Fürsten Bismarck zum Chef der Seydlitz-Kürassiere hat wiederum die öffentliche Aufmerksamkeit auf die militärische Lauf­bahn des Altreichskanzlers gelenkt, die, wie seine politische, einen ganz eigenartigen und wohl in Deutschland einzig dastehenden Verlauf genommen hat. Ursprünglich Einjährig-Freiwilliger bei den Gardejägern, trat er 1838 in dieser Eigenschaft zu den Greifswalder Jägern über, wurde dann 1841 Offizier bei der Landwehrkavallerie und machte ver­schiedene Dienstübungen bei den Pommerschen Ula­nen mit. Bei einer derselben erwarb er sich in Lippehne die Rettungsmedaille, die erste der unzäh­ligen Dekorationen, die ihm zuteil wurden, aber vielleicht die, auf welche er mit dem größten Stolz blickt. 1854 Premierlieutenant. 1859 Rittmeister, wurde Bismarck Major , als er zum preußischen Gesandten in Paris ernannt wurde, 1862. Er trug damals die Uniform des schweren Landwehr-Reiter­regiments, das nach der damaligen Organisation schon im Frieden dem Kürassierregiment angeschlos- fen war und von ihm bei der Mobilmachung aus­gestellt wurde. Es unterschied sich von dem Linien- Regiment nur durch das Landwehrkreuz am Helm, trug also ebenfalls gelbe Abzeichen. In dieser Uni­form nahm Bismarck am Feldzug 1866 teil und entfernte bei Königgrätz seinen König, dem er nur als Präsident, nicht als Major diesen Rat geben konnte, aus dem Granatfeuer. Der nie dagewesene Erfolg des Krieges brachte ihm auch eine nie dage­wesene Beförderung. Vom Major der Landwehr stieg er am 20. September 1866 zum aktiven Ge­neralmajor und Chef des 7. schweren Landmehr- Reiter-Regiments auf, ein Fall, dem die preußische Heeresgeschichte keinen gleichen zur Seite stellen kann. Mit der veränderten Organisation der Lgnd- wehr hörte auch sein Regiment auf zu bestehen, und Graf Bismarck wurde Chef des 1. Magdeburgischen Landwehr-Regiments Nr. 26, das in der Altmark, der Heimat des Bismarcks, seinen Ersatz hqtte. Zugleich wurde er st In suils der 7. Kürassiere gestellt. Chef des 26. Landwehr-Regiments ist der Fürst geblieben, bis wiederum eine neue Organisa­tion die Landwehr-Regimenter beseitigte. Am 1. April 1888 überreichten ihm deshalb die Offizier­korps der Landwehrbezirke Burg und Stendal ei­nen silbernen Ehrenschild. Der Fürst wurde seitdem ä ln 8uit« des 2. Garde-Landwehr-Regiments ge­führt, dem auch der Kronprinz in gleicher Stellung angehörte. Außer dem Fürsten zu Wied ist dfese Ehre nur Prinzen des Hauses Hohenzollern gewor- dern. Am Tag der Kaiserproklamation hatte Kaiser Wilhelm I. seinen Kanzler zum Generallieutenant ernannt, fünf Jahre später zum General der Ka­vallerie; als er aus dem Amt schied, erhielt er den

Rang eines Generalobersten.

Deutscher Reichstag. Die erste Beratung der Fi­nanzreformvorlage wurde am Mittwoch beendet. Die Vor­lage geht an eine Kommission. Donnerstag: Anträge und kleine Vorlagen. Abg. v. Frege (kons.) ist von der Not­wendigkeit der Steuerreform überzeugt, denn eine Erhöhung der direkten Abgaben in den Einzelstaaten würde noch sehr viel drückender sein, als neue indirekte Steuern. Bringe der Reichstag auch jetzt nichts zu Stande, so würde nichts übrig bleiben, als in Friedrichsruh sich Rats zu erholen. Redner wird vom Präsidenten zur Ordnung gerufen, weil er den Abg. Richter einen finanztechnischen Jongleur ge-

uno führt aus, vup vlr , .......

Vergnügen Geld für die Armee ausgebe. Man verfolge keine geheimen Zwecke, sondern wolle nur Ordnung in die Finanzen bringen. Die Vorlage werde wiederkommen, wenn sie auch jetzt in der Kommission begraben werde. Abg. Schädler (Ctr.) verwahrt sich dagegen, daß das Projekt einer Bierfteuer wieder auftauche. Die uosten für die Mi­litärvorlage müßten leistungsfähigen Schultern überwiesen werden. Die Fmanzreform sei z. Z. unmöglich, weil da­mit eine Steuervermehrung verbunden sei; daran halte seine Partei fest. Abg. Böttcher (ntlb.) betont, daß der Moment zur Fmanzreform nicht ausgesucht, dieselbe den verbündeten Regierungen vielmehr aufgedrängt sei. Da lasse sich also nichts machen. Schon die Liebe zum Vater­lands solle die Vorlage zur Annahme verhelfen. Abg, v. Stumm (frkf.) ist ebenfalls für den Entwurf. Hierauf er­folgt die Kommissionsverweisung. Der Gesetzentwurf we­gen Abänderung der Konkursordnung wird mit allen dazu gestellten Anträgen einer Kommission überwiesen.

Deutscher Reichstag. Am Donnerstag wurde die Novelle zum Unterstützungswohnsitz beraten, und zwar in dritter Lesung. Die Generaldebatte, an welcher sich die Abg. Rembold (Et.), Winterer (Elf.), Staatssekretär pon

i Bötticher, Garn (sreikons.), Buel nichts Neues u» zu den beantra, beantragt Abg ter Strafe gest Pflicht gegenübc Nach den Best bei Verstumm- erfolgen, zu de buhr (Soz.) be Geldstrafe, nicl bestehen soll. ' reilnahmen Sl v. Salisch (ko> (Etc.) und Am Mehrheit ange den Antrag vo folgt Auszählu nur 154 Abgel brachen. Näch beralung.)

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