Verheirateten Sohn besuchen, ist aber bei demselben nicht eingetroffen und wird nun von seinen ein Unglück befürchtenden Angehörigen in der ganzen Gegend gesucht.
Rottweil, 17. März. Unser Reichstagsabg. Oekonomirat Burkhard t, welcher trotz einer am Schluffe seiner Wahlreisen zugezogenen Erkältung es sich nicht nehmen ließ, der Reichstagseröffnung und der Abstimmung für das Septennat anzuwohnen, ist von Berlin auf Anraten dortiger Aerzte zurückgekehrt, nachdem sich inzwischen ein heftiger Lungenkatarrh ausgebildet hatte, dessen Heilung übrigens in baldiger Aussicht steht, so daß es unserem Abg. möglich sein wird, jedenfalls nach den Osterferien an den Reichstagsver- Handlungen wieder teilzunehmen. (Schw. B. Z.)
Sulz a. N., 17. März. Ein Farbwarenreisender von Stuttgart, der gestern zwilchen 7 und 8 Uhr bei Nacht und Schneegestöber den Weg von Wittershausen nach Sulz zu Fuß machte, verirrte etwa V 4 Stunde von Sulz entfernt, kam in der Nähe der Stadt die sog. Lägenhalde herunter und stürzte am Fuß dieses Berges einen mehrere Meter hohen Abhang herab, wobei er einen Fuß brach. Auf seine lange andauernden kläglichen Hilferufe kamen Leute mit Laternen herbei, welche seine Verbringung ins Bezirkskrankenhaus veranlaßten.
Allmendingen, OA. Ehingen, 17. März. Anfangs dieser Woche kam hier im Gasthaus zum Kreuz ein Vergiftungsfall vor, der viel Aufsehen erregte. Die Großmutter hatte für die Familie (7 Personen im ganzen) eine sogenannte Riebelessuppe gemacht und streute in der Meinung, es sei Mehl, ein daliegendes Roßpulver hinein. Nach dem Genüsse fiel nun eines nach dem andern zu Boden und der herbeigerufene Arzt konstatierte eine durch Beimischung des Pulvers veranlaßte Vergiftung. Gegenmittel wurden sofort angewendet und nun befinden sich sämtliche Familienangehörigen außer Gefahr.
Ulm, 17. März. Den ersten Gewinn der letzten Münsterlotterie mit 75,000 ^ machte bekanntlich ein junger Lehrer in der Nähe von Eßlingen, der das Los bei Herrn Betzeler hier hatte kaufen lassen. Wie das U. T. nun berichtet, hat der glückliche Gewinner inzwischen dem Schuldienst Valet gesagt, einen Bauernhof gekauft, ein Mädchen aus seinem Ort geheiratet und betreibt nun in gesichertem Wohlstand und glücklichem Familienleben eine flotte Oekonomie.
Paris, 18. März. Die Zustände werden immer erbaulicher, jeder Tag bringt ein neues Verbrechen. Die letzte Nacht wurde wieder ein Fräulein Regnault, ihre Kammerfrau und ihre Tochter in ihrer Wohnung Montaigne 17 ermordet. Arbeitslosigkeit auf der einen, Zuchtlosigkeit auf der andern Seite wirken zusammen, um dem Verbrechertum immer neue Adepten zuzuführen.
Wevmischtes.
— Kaiser und Bauer. Als Kaiser Wilhelm vor einigen Jahren mit einer großen Gesellschaft hoher Herren in den Wäldern von Hubertusstock des Jagdvergnügens genoß, geschah es, daß er sich plötzlich unpäßlich fühlte und sich in aller Stille zurückziehen wollte. Doch der Großherzog von Mecklenburg und der König von Sachsen, die in seiner Nähe waren, bemerkten sein Vorhaben und bestanden darauf, den Kaiser zu begleiten. Als sie eine Strecke gegangen waren, wurden die drei hohen Herren von einem Wagen überholt, der auf das Jagdschlnß Hubertusburg zufuhr, und der Lenker des
selben, ein Bauer, willigte gern ein, als die Monarchen ihn baten, sie auf« sitzen lassen. Der Bauer war aber neugierig und wollte wissen, wen er denn eigentlich führe. Während der Fahrt wandte er sich deshalb an einen der Herrn mit der Frage: Wer sind Sie denn?"
Der Angeredete erwiederte: „Ich bin der Großherzog von Mecklenburg."
„Daß Dich!" rief der Bauer belustigt und fragte den zweiten Insassen seines Wagens: „Wer sind denn Sie?"
„Ich bin der König von Sachsen", war die Antwort.
„Nanu! das kommt ja immer besser!" rief der Bauer; „und wer sind Sie?" fragte er den dritten Jäger.
„Ich bin der Kaiser von Deutschland!" lautete die Antwort.
„Na, nun hört aber alles auf!" rief halb amüsiert, halb empört der Bauer, „ich hätte nicht gedacht, daß alte, vernünftige Herren noch Gefallen daran fänden, einfache Leute zu foppen. Damit, die Herren nun auch wissen, wer ich bin, will ich's Ihnen sagen: „Ich bin der Schah von Persien." Damit drehte er sich auf seinem Kutschersitz um und sprach kein Wort mehr.
Die drei hohen Herren lachten laut auf. Dem Bauer aber fuhr ein Schrecken durch die Glieder, als er, nachdem er seine Insassen in Hubertusstock abgesetzt hatte, erfuhr, daß dieselben die Wahrheit gesprochen hatten und das „Foppen" auf seiner Seite gewesen war.
— Aus B 0 ch 0 ld (Wests.) schreibt man der Barm. Z.: Am letzten Sonntag ist es in dem holländischen Nachbarstädtchen Aalten gar wunderlich hergegangen. Zwei dortige Prediger leben schon längere Zeit in gespannten Beziehungen. Der eine derselben pflegt den Vormittagsgottesdienst zu halten; aber am Sonntag fand er auf der Kanzel bereits den Amtsbruder, der in einer geharnischten Predigt seinen Grimm entladen und das ganze Volk so für sich eingenommen hatte, daß man dem andern Geistlichen die Thüren versperrte. Die Behörde ließ darauf die Kirche polizeilich räumen. Einen telegraphisch aus WinterSwijk gerufenen Prediger, der zum Frieden reden wollte, ließ man nicht auf die Kanzel. Erst eine Abteilung Militär, die der Bürgermeister aus Douseborg kommen ließ, brachte wieder Ruhe und Ordnung in die aufgeregte Stadt.
— Aus Außig (Böhmen) 16. März wird telegraphiert: Heute Vormittag ist in dem ärarischen Steinbruch bei Lobostz die Dynamithütte mit dem gesammten Vorrat in die Luft geflogen. Die Arbeiter wurden in Stücke gerissen. Die Erschütterung war erdbebenartig und wurde in weiter Umgebung verspürt. Die Häuser in den umliegenden Ortschaften wurden beschädigt. Als Ursache der Explosion wird angegeben, daß die Herstellung der Dynamitpatronen unvorsichtigerweise in der Nähe eines geheizten Ofens erfolgte.
— Ein Eßkünstler. Während in Paris und Berlin Hungerkünstler von sich reden machen, bildet in Passau ein Eßkünstler das Stadtgespräch. Der Mann, ein Viehhändler produziert sich wöchentlich in einer Wirtschaft vor einem zahlreichen Publikum und verzehrt unglaubliche Quantitäten mit großem Appetit. Bei der ersten Produktion vertilgte der Eßkünstler 20 Lungenwürste und 4 Paar Bratwürste, bei der zweiten 7 Pfund Schweinebraten und bei der letzten eine Ziege von 23 Pfund Fleischgewicht. Nächstens will er sich, wie die „Donauztg." mitteilt, über ein Kalb hermachen.
— Mitgeteilt vom konzessionierten Bezirkeagenten des .Norddeutschen Lloyd"- Ernst Schall in Calw: .Der Postdampfer ,Trave* , welcher am 9. März von Bremen abgegangen war, ist am 18. März, 11 Uhr vormittags, wohlbehalten in New - V 0 rk angekommcn.
Amtliche Kkkllnlltinilchnllgkll.
Oberreicheubach.
Liegenschafts-Verkauf.
Auf das Ableben des Michael Walz, Webers von hier, kommt dessen Hinterlassenschaft, bestehend aus:
Ein Wohnhaus und Scheuer, Wagen- und Holzremise, ca. 3 Mrg. Acker und Wiesen, worunter 1 Mrg. Gras- und Baumgarten beim Haus, auf hiesiger Markung,
44/3 Mrg. Wechselfeld auf Oberkollbacher Markung, 22/z Mrg. Nadelwald auf Röthenbacher Markung, am Freitag, den 25. d. M., von vormittags 1t Uhr an, im öffentlichen Aufstreich auf dem Rathaus dahier zum Verkauf, wozu Liebhaber eingeladen werden.
Nach diesem wird dessen Pferd zum Verkauf gebracht.
Den 19. März 1887. Waiseugericht.
Revier Wildberg.
Va-elhoh-Stamm- rm) Brennholz-Verkauf.
Am Donnerstag, den 24. März, nachmittags l'/zUhr werden aus dem Staatswald Schloßberg, Abt. Sommerberg verkauft:
74 St. Fichtenlangholz IV. Kl. mit 31 Fm., 36 St. Fichtensägholz mit 1 Fm. l. Kl., 6 Fm. II. Kl. und 8 Fm. UI. Kl., 195 St. Werkstangen l. u. II. Kl., 245
St. Hopfenstangen I. u. II. Kl., 30 St Reisstangen I. u. II. Kl., 10 Rm. eichene Prügel. 49 Rm. fichtene Scheiter, 92 Rm. dsgl. Prügel, zur Papierherstellung geeignet, und 4800 St. gemischte Wellen in Flächenlosen.
Das Stammholz ist an der Staatsstraße beim Waldeckerhof aufqepoltert.
Zusammenkunft auf der Thalmühle.
Calw.
Aufforderung.
Die Gebäude, und Grundeigentümer werden aufgefordert, etwaige Veränderungen, welche sich seit 1. April 1886
an den Eigentumsgrenzen oder an der Kulturart der Grundstücke ergeben haben, bis zum 31. ds. Mts. hieher anzuzeigen.
Den 21. März 1887.
Stadtschultheißenamt.
H a f f n e r.
Gechingen.
Gläubiger-Ausruf
Jakob Schmidt von hier ist gestorben und sind etwaige Forderungen binnen 14 Tagen
gegen die Masse geltend zu machen, widrigenfalls keine Berücksichtigung mehr erwartet werden kann.
Den 18. März 1887.
Teilungsbehörde. Vorstand F. Ziegler.
Privat-Aryeigerr.
Dienstag, den 22. März,
zu Ehren Sr. Maj. des Kaisers
l-skrergkssngverein
in Neuweiler (Lamm). Anfang 2 Uhr.
Auf Georg«
wird ein fleißiges Mädcheu gesucht, das in den Haushaltungsgeschäften erfahren ist.
Auskunft erteilt die Red. ds. Bl.
Dccnkfclgung.
Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teil- inahme, welche uns während
_...... ?dem Krankenlager unseres
l. Vaters und Großvaters Ernst Häberle
zuteil wurden, sowie auch für die so ehrenvolle Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte, für die zahlreichen Blumenspenden, insbesondere auch den Herren Ehrenträgern, sagen wir unfern herzlichen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Emberg.
Matcloertraus.
Die Erben des verst. Ulrich Nothacker verkaufen am
Freitag, den 25. März, nachmittags 2 Uhr, im Badh 0 tel in Teinach im öffentlichen Aufstreich folgende Waldparzellen:
1) ca. 5>/, Mrgn. Nadelwald in den Medern, Röthenbacher Markung,
2) ca. 3l/z Mrgn. Nadelwald in der Winterhalde, Emberger Markung,
wozu Liebhaber eingeladen sind.
Jakob Hauser in Seitzenthal.