heit, Taubheit, geistige Beschränkungen, Epilepsie rcst sind gleichsalls einzntragen.

Den 1l. Jan. 1894.

K. Oberamt. Vogt.

Bekauntnrachnng, betreffend Wasscrwcrksändcrung.

Das K. Forftamt Wildberg hat um die Erlaub­nis nachgesucht, an der, an der Nagold zwischen Alten steig und Ebhausen und zur einen Hälfte aus Markung Ebershardt, zur andern auf Markung Mohnhardt liegenden sogenannten Mohnhardtcr Was- scrstilbc verschiedene angebrachte Aendcrnngcn, wie: Tieserlegen der Floßgassenschwelle um 27 >-m, Her­stellung einer weiteren Hochwafferöffnung um 7.05 m weiter, und 1.10 m höher, Einsetzung einer 4.03 m weiten Wasserfalle am Anschluß an die rechtsseitige gemauerte Brustwand nüt Auszugsvorrichtung und hiedurch Schmälerung der beweglichen Aushebewand lim dieses Maß belassen und einen 25 em hohen beweglichen Aufsatz auf die Tafeln, die Aushebewand und die Hochwasseröffnung Herstellen zu dürfen.

Dies wird mit dem Anfügen hiemit bekannt ge­macht, daß etwaige Einwendungen gegen dieses Un­ternehmen binnen 14 Tagen bei der Unterzeichneten Stelle anzubringen sind, und daß nach Ablauf die­ser Frist Einwendungen in dem Verfahren nicht mehr angebracht werden können.

Die Beschreibungen, Zeichnungen und Pläne die­ser Anlage sind während der gewöhnlichen Geschäfts- stunden auf dem Oberamt für die Beteiligten auf­gelegt.

Nagold, den 10. Jan. 1894.

K. O beramt. Vollmar, Amtmann.

Dre DrtSvorfteher

werden darauf aufmerksam gemacht, daß sie nach dem Ministerial-Erlaß vom 29. Aug. 1891 (A.-Bl. S. 237) spätestens bis 15. Januar d. Js. einen eingehenden Bericht über den Rotlanf d er Schweine dem Oberamt vorzulegen haben.

Nagold, den 10. Januar 1894.

K. Oberamt. Vollmar, Amtm.

Die Ortsvorstehcr

werden hiemit aufgefordert, gemäß Ziff. 3 des Mi- nist.-Erlasses vom 29. Dezember 1880 (Minist.- Amtsbl. 1887 S. 45) die Fleisch) chauregisier bis 20. Januar ds. Js. hieher vorzutegen. Nagold, den 10. Januar 1894.

K. Oberamt. Vollmar, Amtmann.

Die erledigte evangelische Pfarrei Knppingen, De­kanats Herrenberg, wurde dem Rektor und ersten Haupt­lehrer Gutekunst an dein 8. Olgastift in Stuttgart über­tragen.

Las Jahr 189:;.

Das letzte Jahr hat, wie aus allen Nekrologen hervorgeht, die dem Dahingeschiedenen gewidmet wer­den, recht gemischte Empfindungen bei Tausenden und Abertausenden zurückgelassen. So mancher merkte nur allzu deutlich, daß ihn der Schuh drücke und weite Kreise des Nährstandes find häufig genug mit Klagen und Wünschen hervorgetrelen! Nicht allem, was gefordert ward, konnte sofort entsprochen wer­den, der wirtschaftliche Druck, welcher Deutschland belastete, lagerte über der ganzen allen und neuen Welt, lind in einer Reihe von anderen Staaten find die Klagen noch stärker, als bei uns. Daß die Gesetzgebung manchem Wunsche aus den Kreisen der Männer des praktischen Lebens mehr noch als bis­her Rechnung tragen könnte, ist nicht zu leugnen, und deshalb auch die Erwartung berechtigt, es möchte in dieser Beziehung im neuen Jahre manches besser werden, als es im alten gewesen ist.

Die wirtschaftliche Misere und der wirtschaftliche Streit wurden zum Glück nicht von auswärtigen Krisen beeinträchtigt. Das Gespenst eines nahen europäischen Krieges scheint gegenwärtig verschwun­den, und selbst bei den Verhandlungen über die neue Heeresorganisation im deutschen Reichstage ist es nicht mehr in den Vordergrund getreten. Der Drei­bund von Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Ita­lien, dem auch England sympathisch gegenübersteht, hat seine alte Macht und seine alte .'grast bewährt, und der Gegenbund, die zu einer Farce gewordene russisch-französische Verbrüderung, har mehr einen komischen, denn einen überwältigenden Eindruck ge­macht. Wer will aber in dieser Bey lmng Voraus­sagungen für die Zukunft aufstellen? In Petersburg lenkt ein stolzer Ehrgeiz die Bahnen der PNilik, in

Paris ist zur allbekannten französischen Wetterwen­digkeit noch ein hochgradiges Selbstgefühl gekommen. Mag der französische Most nicht so stark gähren, daß er einmal die Reihen der Selbstbeschrünkung sprengt.

Das deutsche Reich trat in das neue Jahr im Zeichen des Zwistes über die neue Heeresorganisa­tion, die zwar die zweijährige Dienstzeit für die Fuß­truppen zugestand, aber doch auch eine so erhebliche Armeeverstärkung für erforderlich erklärte, daß im Reichstage ein harter Widerstreit der Meinungen entstand, der alle Kreise des Vaterlandes mehr als die Hülste des Jahres in erster Linie beschäftigte. In einer Ansprache, welche unser Kaiser am 1. Ja­nuar 1893 an die kommandierenden deutschen Ge­nerale hielt, betonte er in bestimmtester Weise dje Notwendigkeit der Heeresorganisation. Das deutsche Kaiserhaus hatte Freude und Trauer im alten Jahr, wie eine jede Bürgersamilie. Man feierte die Ver­mählung der Prinzessin Margarethe von Preußen, des .Kaisers jüngster Schwester, und des Prinzen Ferdinand von Hohenzollern, der.Kaiser schritt auch hinter den Särgen von drei ihn: nahe stehenden Bnndesfürsten einher, des Herzogs Ernst von Sach- sen-Coburg-Gotha, seines Großonkels, und der Für­sten von Lippe und Waldeck. Ehrentage für die kai­serlichen Majestäten waren die des Frühlingsbesu­ches in Rom aus Anlaß der silbernen Hochzeit des italienischen Königspaares und der Reise in Elsaß- Lothringen zum Herbste, die bei prächtigem Verlaus die herzlichsten Ovationen boten. An einer Befesti­gung und Verstärkung der innigen Beziehungen un­ter den deutschen Fürsten hat es auch in diesen; Jahre nicht gefehlt, und namentlich zwischen Berlin, Dresden, München und Stuttgart sind die engsten Bande geknüpft. Zahlreiche Reisen brachten den Kaiser in alle Gebiete des Reiches, die Sommerreise mußte allerdings der Reichstagsneuwahlen wegen er­heblich gekürzt werden. Von fremden Staaten hat der Kaiser im Laufe des letzten Jahres England, Norwegen, Schweden, Italien, die Schweiz, Oester­reich-Ungarn besucht. Demgroßen Militärjubiläum des Königs Albert von Sachsen wohnte der Kaiser in Person bei, hingegen ist es zu der öffentlichen Aus­söhnung zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Bis­marck, die eine Zeit lang allgemein erwartet wurde, nicht gekommen. Fürst Bismarck lag zu Ende des Sommers in Kissingen totkrauk darnieder, und als endlich seine Wiedergenesung sich vorzubereiten be­gann, depeschierte der Kaiser, dem trotz ergangener Weisung an Dr. Schweninger kein Bericht des Arztes zugegangen war, an den greisen Staatsmann und sprach ihm seine Teilnahme aus, ihm zugleich eins der kaiserlichen Schlösser zur Verfügung stellend. Fürst Bismarck lehnte dies dankend ab, konnte aber erst spät wieder in sein gewohntes und behagliches Heim im Sachsenwalde zurückkehren. Seitdem hat, soviel bekannt, kein weiterer Verkehr zwischen dem Kaiser und dem Fürsten stattgesunden, der heute ziemlich zurückgezogen lebt, da er Immer noch einer Schonung bedarf.

Die innere Reichspolitik konzentrierte sich im ab- gelanfenen Jahre, in welchem bei der Ungunst der wirtschaftlichen Verhältnisse von Streiks u. drgl. nur unwesentlich die Rede war zu beachten war höch­stens der schließlich wieder beigelegte Ausstand der Bergarbeiter im Saarrevier, hauptsächlich aus zwei Punkte: In der ersten Hälfte des Jahres be­herrschte die neue Militärvorlage alles, in der zwei­ten Hälfte traten wirtschaftliche Fragen, der Zollkrieg mit Rußland und die neuen Handelsverträge, in den Vordergrund. Die Landtagswahlen in Preu­ßen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden und an­deren kleinen Bundesstaaten verliefen sehr still und konnten keine prinzipielle Änderung in der Zusam­mensetzung der Parlamente herbeiführen. Der Thron­wechsel im Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha . und die Erbfolge durch den bisherigen Herzog von Edin- burg gaben zu Erörterungen manchen Anlaß, die auch heute noch nicht erloschen find, da der Herzog auch als deutscher Bundesfürst noch einen Teil fei­ner früheren englischen Staatsdotation forlbezieht, was ziemlich ausnabmslos prinzipielle Mißbilligung erfährt. Der Reichstag begann, wie schon erwähnt, das neue Jahr in Fortsetzung der Beratung der neuen Militärvorlage und der dazu Angebrachten, für die Kostendeckung der Armceuerstärlnng bestimm­ten Steuervorlagen. Von diesen waren aber Bier­steuer und Branntweinsteuer so unpopulär, daß ihre Aussichtslosigkeit von vornherein festüand. Im Laufe

des Sommers trat dann auch, wie hier gleich erwähnt sein mag, in der Leitung des Reichsschatzamtes ein, Wechsel ein, der bisherige Staatssekretär Frhr. v. Maltzahn-Gültz wurde durch den Grafen Posadows- ky-Weener ersetzt. Die Entscheidung über die neue Militärvorlage zog sich bis in den Mai hinein. Der Reichskanzler Graf Caprivi, welcher die Vor­lage im Reichstage wie in der Kommission persön­lich vertrat, war persönlich sehr ruhig und zuvor­kommend in den Debatten, blieb aber bei der Re­gierungsforderung stehen, bis endlich zum Schluffe der Abg. v. Hüne ein Kompromiß formulierte. Die Annahme, daß ein größerer Teil der Centrumspa" > tei für dies Compromiß stimmen würde, erfüllte sich indessen nicht, am 6. Mai wurde die Militärvorlage abgelehnt und der Reichstag sofort aufgelöst. Die Auflösung hatte wichtige Folgen. Sowohl in der Cenkrumspartei wie in der freisinnigen Partei tra­ten Spaltungen ein, und beide Flügel der letzteren erlitten in den Neuwahlen eine schwere Niederlage. "Nach nur kurzer, vom Kaiser in Person eröffneter Sommersesfion des Reichstages wurde am 15. Juli dann die Militärvorlage definitiv angenommen, und unmittelbar darauf die Session mit des Kaisers und der verbündeten Regierungen Dank geschlossen. Bald nachher brach der Zollkrieg mit Rußland aus, dem jedoch bald die Anknüpfung von neuen Handels- vertragsverhandlungen, unter Beibehaltung des Zoll­krieges jedoch, folgte. Glücklich zum Abschlüsse brachte die Reichsregierung die Handelsverträge mit Spa­nien, Rumänien und Serbien, die dann dem Reichs­tage in seiner Winterfession unterbreitet und schon vor Weihnachten, allerdings nach sehr lebhaften Rr- dekämpfen, angenommen find. Die Meinungsver­schiedenheiten zwischen dem Reichskanzler Grafen Ca­privi und den Gegnern seiner Wirtschaftspolitik hat­ten sich, wie ja aus den letzten Wochen allgemein bekannt, außerordentlich zugespitzt, und es ist noch in der Erinnerung, wie der preußische Minister­präsident Graf Eulenburg wegen der Vertretung der Wirtschaftspolitik einen besonderen Erlaß an die politischen Beamten richtete. Es scheint aber, als ob die Wogen der Erregung einer Glättung zustreb­ten, und vielleicht wird bei der Beratung des zu Ostern erwartKen neuen Russischen Vertrages, des­sen Zustandekommen im Prinzip gesichert gilt, der Kampf ein nicht so heftiger werden, als man heute noch glaubt. Der Reichstag nimmt außerdem an großen Arbeitsaufgaben mit in das neue Jahr hin­über die neuen Steuervorlagen zur Deckung der Ko­sten der Heeresorganisation und zur Durchführung der vom preußischen Finanzminister Dr. Miquel aus­gearbeiteten und im Verein mit den übrigen deut­schen Finanzmmisteru festgestellten Finanz-Reform. Mancherlei Gerüchte wegen Meinungsverschiedenhei­ten zwischen den leitenden Personen sind in den letz­ten Tagen aufgetaucht. Sie haben sich aber aus­nahmslos als unbegründet erwiesen. Die Eiuzel- landtage der deutschen Bundesstaaten begleiteten die Reichs-Ereignisse mit lebhaften Debatten. Nameut- lich galt dies von der Lage der Landwirtschaft und anderen Dingen. Der preußische Landtag brachte die neue Steuerreform in einer bis zum Juli An­dauernden Parlamentssessivn zum Abschluß.

(Schluß folgt.)

Tages-Neuigkeilen.

Deutsches Reich.

Berichtigung der Berichtigung in letzter Nummer. Vom Stadtschültheißenamt hier geht uns folgende Berichtigung zu: Das Schulgeld an der Frauenar­beitsschule dahier beträgt jährlich für diejenigen Schülerinnen, welche alle Fächer besuchen , 25 und für diejenigen/weiche die wissenschaftlichen Fä­cher nicht Mitmachen, 15 M. Dasselbe wird, weil das Jahr in 3 Kurse eingeteilt ist, je zu Beginn eines Kurses mit 8 M 33 4 bezw. 5 -M erhoven.

Nagold. (Eingesandt.) Physiker G. Dähne aus Dresden beabsichtigt in nächster Zelt an zwei Abenden Experimentalv orträge hier zu hal­ten , in welchen die interessantesten neueren elektrischen Vorgänge sowie spektrokospische Erscheinungen (die Natur der Himmelskörper be­treffend) vorgeführt und erklärt werden sollen. ' Herr Dähne ist kein "Neuling in Württemberg. Manche Städte -des Landes besucht er schon zum drittenmal und findet stets freudige Aufuahme. Von seinem früheren Auftreten stehen ihm die besten Empfeh-

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