Ein in Ulm verhafteter Italiener wußte sein Ge­schäft recht einträglich zu machen. Um das Mitleid der Vorübergehenden zu erregen, verbarg er einen seiner Arme hinter einer Drehorgel, so daß es den Anschein hatte, als sei er ein Krüppel. Bei dem Burschen wurden nach seiner Festnahme nicht weniger als 227 Mk. bares Geld vorgefunden.

Jubiläum der „Fliegenden Blätter." Ende die­ses Monats beschließen die „Fliegenden Blätter" ihren 100. Band. Zugleich begehen die Verleger, Braun und Schneider in München, das Jubiläum des 50jährige» Be­stehens ihiec Firma. In ihren 100 Bünden haben die „Fliegenden Blätter" ein Stück Kulturgeschichte geliefert und Millionen erheitert und erfreut. Das Jubiläum die ses besten und populärsten humoristischen Blattes, das Deutschland besitzt, wird nicht nur in München, sondern überall auf dem ganzen Erdrund, wo Deutsche leben, mit warmer Freude begrüßt werden.

Eine Katzenausstellung. Aus Brüssel wird ge­schrieben: Eine Katzenausstellung ist Hierselbst eröffnet wor­den. Die Ausstellung ist eine sehr gelungene. Es sind nicht weniger als 127 Katzen ausgestellt, darunter 5 siame­sische, mit schwarzen Ohren und Pfoten: 3 Katzen aus der Insel Man (Irland), deren eine die Farbe» einer Schild­krötenmuschel trägt; einige wilde Katzen und 8 blaue aus Sibirien. Von 'Angorakatzen sind natürlich mehrere mit wunderbarem Haarwuchs versehene Exemplare ausgestellt. Als Kuriosum seien noch erwähnt 2 gewöhnliche Katzen, deren eine 15, die andere 18 Kg. wiegt.

Allerlei.

— Ein wirksames Mittel gegen die Influenza ist der Honig. Man nimmt täglich einige Kaffee­löffel davon und läßt ihn langsam sich auf der Zunge auflösen, so ist man ziemlich sicher, von der gedach­ten Krankheit verschont zu bleiben. Honig in Was­ser gelöst und durch die Nase aufgeschlürft, beschleu­nigt den Heilungsprozeß. Die Ursache dieser Er­scheinung liegt auf der Hand: die Influenza äußert sich vorzugsweise in der Entzündung der Schleim­häute; die im Honig enthaltene Ameisensäure ist aber ein vortreffliches Mittel, diese Entzündung hintanzu­halten und zu bekämpfen. Natürlich muß der Honig echt sein, denn nur solcher enthält die gedachte Amei­sensäure; die aus Syrup erzeugten Süßstoffe, die von unreellem Honig verkauft werden, sind, abgesehen von manchen geradezu gesundheitsschädlichen Bei­mengungen, die sie enthalten, auch sonst keine Vor­beugungsmittel gegen die in Rede stehende Krankheit.

— Einfluß des Alkohols auf die Entwick­lung des tierischen Organismus. Die leidige Thatsache, daß die Kinder von den Eltern, welche

dem Alkoholgenuß ergeben sind, in körperlicher und geistiger Beziehung gewöhnlich Fehler und Mißbil­dung zeigen, wird in recht ausfallender, drastischer Weise durch Versuche eines französischen Arztes be­stätigt, welche beweisen, wie verderblich der Alkohol auf die Entwicklung auch des tierischen Körpers einwirkt. Der betreffende Arzt, Dr. Ferrö, setzte nämlich Hühnereier, während sie in Brütmaschinen zur Entwicklung sich befanden, nur den ersten Tag Alkoholdämpfen aus und fand, daß dadurch schon bei vielen Eiern die Bildung des Embryos über­haupt nicht flattfand, während die zur Ausbrütung gekommenen Küken sämtlich schwächlich waren, bald starben und größtenteils auffallende körperliche Miß­bildungen zeigten. Diese Versuche bedürfen wohl keines weiteren Kommentars im obenangedeuteten Sinne.

Vor Gericht. Vorsitzender: Also, was geschah, nachdem Ihnen der Angeklagte eine Ohrfeige gegeben hatte? Zeuge: Dann gab er nur die dritte Ohrfeige. Vorsitzender: Sie meinen die zweite. Zeuge: Nein, die zweite habe ich ihm ja gegeben.

L i t t c r a e i s ch e s.

(Einges.) Für die bevorstehende Weihnachtszeit sei auf einige, im Verlag der Agentur des Rauhen Hau­ses in Hamburg erschienene, zu Festgeschenken vorzüglich geeignete Veröffentlichungen aufmerksam gemacht. Zunächst auf eine treffliche Erzählung von Lina Walther: „Die Frau Marquise", ein Zeitbild aus Erfurts Vergan­genheit. In einfacher, aber fesselnder und anmutiger Weise wird uns das Schicksal einer in der französischen Revolu­tion aus Frankreich vertriebenen Familie erzählt, die nach mancherlei Abenteuern in Deutschland eine freundliche Auf­nahme findet und sich schließlich mit ihrem Lose so ver­söhnt, daß sie in der neuen Heimat bleibt und daß die altadelige Familie sich mit dem einfachen Bürgerhaus ver­schwägert. Der Preis beträgt broschiert 2 Mk. 20 Ps., eleg. gebunden 3 Mk. Eine schöne Gabe für unsre .'-lin­der sind die 20 Weihnachts-Schillingsbücher, von denen jedes Heft eine Weihnachtsgeschichte enthält. Diese Geschichten bieten dem kindlichen Geist und Gemüt eine durchaus gesunde und zuträgliche Nahrung dar. Die 20 Hefte zusammen kosten 1 Mk. 60 Pf., fünf Päckchen (100 Heste) 7 Mk. Sie eignen sich auch wegen ihrer Billigkeit vorzüglich zur Verteilung für Sonntagsschulen. Endlich sei auf die „Christlichen Kunstblätter" hingewiesen. Es sind 11 große Holzschnitte auf starkem Kupferdruckpa­pier nach Gemälden berühmter älterer und neuerer Meister. Sie stellen dar die Heilige Nacht von Cor regio, die Kreuzesabnahme von Nubeno, das Abendmahl von Leo- nando da Vinci, des Jairus Töchterlein von Schnau- dolph, Gang nach Emmaus von Plockhorst, die Ma­

donna Della Sedia von R wHMstff Christus mit dem Zins­groschen von Tizian, Eece Wm'ö von Guido Remi, die Grablegung Christi von Bartslommeo, der sinkende Petrus vou Richter und die Sixtin'sche Madonna von Rafael. — Die Blätter kosten einzeln teils 1 Mk. (Nr. 1 bis 3 u. 11. Größe 73X55 Cm.), teils 50 Ps. (Nr. 4-10, Größe 55XR0 Cm.), zusammen die 10 ersten 4 Mk. 60 Pf., mit der Sixt Madonna 5 Mk. 60 Pf. — Diese Blätter bilden in ihrer schönen und feinen Ausführung einen so würdigen Schmuck für das christliche Haus, daß mau nur wünschen'kannn, es möchten recht viele desselben sich teil­haftig machen, was ja durch den außerordentlich niedrigen Preisff,o sehr erleichtert ist. Manch andrcrRz.vsifelhaft er Wandschmuck würde dadurch überflüssig. ---

Neu ist erschienen: „Die Rechtsgrundsätzen bei dem Liegenschaftsverkehr in Württemberg,mit Einschluß der Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen und die ... Vorschriften über das Verfahren der Gemeinderäte- beim ' gerichtlichen Erkenntnis mit eingelegten Tafeln zur --Be­rechnung der Accise und der Erkenngebühren und mit prak­tischen Beispielen aus dem Kaufwesen. Von GustavStröhill- seld. 15> j Bogen. 3 Mk. '40 Pf. Verlag der I. B. Metzler'schen Buchhdlg. in Stuttgart. Möge das gewiß zeitgemäße, entschieden praktische Werk, das insbesondere auch jedem Haus- und Grundbesitzer empfohlen- werden kann, sich in den weitesten Kreisen seine Freunde erwerben! Zu beziehen durch die G. W. Zaiser'sche Buchhdlg.

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W i l d b e r g.

Zur bevorstehenden

Stadtrats-Wahl.

werden folgende Bürger vorgeschlagen:

Jakob Röhr» „z. Linde", Wilhelm Keller, Bäcker,

Carl Treiber, Schneidermstr., Louis Mangold, Gerber.

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