haben die Ausrottung des evangelischen Glaubens aus ihre Fahne geschieden. Und wer sich einbildet, die Sozialen durch die Jesuiten zu besiegen, der ist betrogen, denn man kann, mit Verlaub, Läuse nicht mit Wanzen vertreiben.
Ein Riesensaß, das sür eine Weingroßhandlung in Remtadt a. -H. bestimmt ist, wird in der „Franken: Haler Faßfabrik Jean Tropf" zusammengesetzt. DusfAbe hat eine Länge von 5,30 Meter, eine BamMylr von 5 Meter und nimmt die Kleinigkeit von et..!,. 66 000 Liter in sich auf. Wenn das Faß serth g eeilt ist, wird es eine Schwere von etwa 250 Zent.n-e, und wenn es gestillt, eine solche von etwa 200 » Zentnern haben.
In eiu.r Versammlung für Frauenrechte, in per e.ue L a ,.' präsidiert, besteigt ein Herr die Tribüne: „Meine H. er. .yaften, ich ehre die F-rauen! (Bravo!) Die Frau müs, > a Hause die erste Stimme haben. (Langan- ittm.de.!! Brau.'!) Über zu öffentlichen Aemtern taugt die Frau nichts. (Oho! O! O!) „Die Frauen sind überhaupt keine Menschen!" (Betäubender Lärm. Ruse: Oho! Pfui: Hinaus!) — Nachdem sich der Lärm etwas gelegt, ruft . rastdeutin den Redner zur Ordnung. (Bravo!) Redner octfayrend: „Die Frauen sind keine Menschen!" (Der Lärm erneuert sich, mit Mühe schafft die Klingel der Prä- .wentui Ruhe.) Präsidentin: „Wenn der Herr Redner ai Vieser Weise fortfährt, werde ich ihm das Wort entzie- ,-m!" (Rufe: Gleich! Bravo!) Redner: „Ich muß bei mei- eia Ausspruch bleiben, ich trete den Beweis der Wahrheit i Gelächrer!) an und ve.,aupte: Die Frauen sind Engel, affo leine Menschen." (Ah, Ah! Bravo! Sehr recht!) ar:e Präsidentin entschuldigt sich wegen des Mißverständnisses beim Redner und ersucht die Versammlung, als Ge- nugthuung den Redner durch Erheben von den Sitzen zu ehren.
Aus Amsterdam wird gemeldet: Ein gräßliches Unglück hat die Fischerslotre der längs der Nordwestküste des Landes gelegenen Wadden-Lnseln yeimgesucht. Bei einem Sturme sind vergangenen Freitag 4 Schiffe untergegangen, wobei 22 Männer umkame».
Ein Student — verhungert! Aus Schweden kommt die betrübende Nachricht, daß in der Universitätsstadt Upsala ein Student aus Hunger gestorben ist! Er heißt Carlssohn, war 24 Jahre alt und hatte schon mehrere Lahre mit der bi ckerften Armut gekämpft. Lange Zeit ernährte er sich nur von trockenem Brot und Milch; er bewohnte ein elendes Dachzimmer und führte ein trauriges Leben. Zuletzt wurde von seinen Kollegen eine Sammlung zu Wege gebracht— es mar aber leider zu spät. Er wurde krank und kam ins Hospital, wo er vor einigen Tagen starb. Die ärztliche Obduktion konstatiert, daß er infolge mangel- yrrfter Ernährung aus Hunger gestorben sei. Unter den Bvrtigen Studenten hat diese Nachricht starke Erregung hervorgerufen.
Ein seltenes Glück hat ein 94jähriger Mann Namens Martin Cristensen in Lynbh in Dänemark vor einigen Tagen erlebt, indem er frisch und gesund der goldenen Hochzeit seiner jüngsten Tochter beiwohnen konnte.
In Limoges (Frankreich) hat eine junge Frau Zwillinge männlichen Geschlechts geboren, die nach Art der siamesischen Zwillinge zusammengewachsen sind. Die beiden Kinder sind sonst wohlgebildet, kräftig und lebensfähig.
lieber die Zwerge, welche im Kournoul-Distrikt der Prüsidentenschaft Madras, südlich vom Flusse Kistna, leben, macht Oberst Fraser in der „Nature" einige interessante Angaben. In Sprache und Intelligenz unterscheiden sich die Zwerge nicht von den anderen Eingeborenen jenes Teils Indiens. Es scheint jedoch, baß diese Pygmäen alle zu Familien gehören, von denen die männlichen Mitglieder ;eit Genarationen Zwerge waren. Sie heiraten gewöhnliche eingeborene Mädchen und die Kinder weiblichen Geschlechts .oNihsen auf, wie die anderen Leute. Haben die Knaben aber das Alter von 6 Jahren erreicht, hören sie aus zu wachsen, wenigstens wachsen sie nicht in normaler Weise, 1 andern werden Zwerge. Oberst Fraser beschreibt diese Fwerge beinahe hilflos und unfähig, mehr als einige Schritte zu gehen, Dieser Stillstand in der Entwicklung ist ein krank- haz ker Prozeß und nicht nur verringertes Wachstum. Sonst find die Zwerge sehr aufgeweckt und sollen länger leben, als Riesen.
„Mathilde VI." ist plötzlich gestorben, und zwar am Milchfieber. So berichtet die „Daivy World" aus Franklin in Pennsylvanien und schreibt dazu: Sie war eine der berühmtesten Jersy-Kühe der Welt, gehörte Messrs. Sibley und Miller, lieferte in einem Jahr 16 000 Pfd. (I engl. Pfd. -- 453 ss) Milch mit 000 Pfd. Butter und hatte 8000 gekostet.
Im Gerichtssaale gelyncht. AusNew-Aork wird unter dem l2. November berichtet: In Ottumwa im Staate Iowa fanden vor dem Schwurgerichte die Verhandlungen in dem Prozesse gegen ein Jn- dividium statt, welches angeklagt war, ein vierjähriges Mädchen in grauenerregender Weise mißhandelt zu haben. Der Gerichtssaal war dicht besetzt. Der Angeklagte stand zitternd und furchtsam hinter den wenigen Gefängnisbeamten, deren Schutz er anzu- slehen, schien. Der Prozeß war im besten Gange, als plötzlich, wahrscheinlich aus ein gegebenes Zeichen, ein ungeheurer Tumult entstand; das Publikum besetzte den Teil des Saales, der für den Gerichtshof bestimmt war, und alles ging drunter und drüber. Die Richter, die Gefängniswächter und die Polizisten
dachten vor allem daran, sich selbst in Sicherheit zu bringen und überließen den Angeklagten seinem Schicksale. Der unglückliche Mann, der noch nicht überführt war, wurde sofort ergriffen und gebunden. Die Mutter des von ihm angeblich gepeinigten Kindes brachte einen Strick herbei und der Vater machte eine Schlinge und warf sie um den Hals des Angeschuldigten. Darauf spie ihm die Mutter ins Gesicht und schrie: „Jetzt saßt an". In einem Nu war das Opfer in die Höhe gezogen und das eine Ende des Strickes wurde am Gitter, das den Richtertisch vom Zuschauerraum trennte, sestgebunden. Das ganze Verfahren hatte drei Minuten gedauert.
Sydney, 28. Nov. Ein in einem australischen Bankgeschäft Angestellter verspielte am Totalisator 4000 Lire. Er hat das Geld der Bankkasse entnommen, kann es nicht ersetzen und schüttet dem alten „Rechtsbeistande" seines Vaters sein Herz aus. „Wie viel kannst du noch nehmen, ohne sofort erwischt zu werden?" „6000 L. etwa." „Gut, so bringe sie mir." Daraus zählt der biedere Adookat 1000 L. ab: „Siehst du, mein Sohn, die sind für mich! Diese weiteren 1000 L. sind für dich!" Und nun schreibt er der Bank: „Der bei Ihnen angestellte N. N. hat 10000 Lire unterschlagen; der Familie ist es mit Aufbietung aller Kraft gelungen, 4000 L. zusammenzubringen. Falls Sie mit dieser Summe zufrieden sind und dem jungen Mann Straflosigkeit zusichern, sollen Sie das Geld haben." Selbstverständlich nahm die Bank die angebotene Summe.
Allerlei.
— Ein Heilmittel gegen die Trunksucht. Der Redakteur der „Review of Reviews," Stead mit Namen, machte vor zwei Monaten in den Zeitungen bekannt, daß er die Absicht habe, ein neues Mittel gegen die Trunksucht zu erproben, falls einige dem Trunk ergebene Personen dem Versuch sich unterziehen wollten. Eine große Anzahl zeigte sich dazu bereit. Acht davon wurden ausgewählt. Ein möbliertes Haus nahe dem britischen Museum in London wurde gemietet und die Säufer darin untergebracht. Es waren vier Männer und vier Frauen. Zwei von den ersteren waren Handelsreisende, Einer ein Anwalt und Einer ein ehemaliger Seeoffizier. Die Patienten wurden alle der Obhut einiger Aerzte anvertraut. Geeignete Personen gaben darauf Acht, daß das Mittel alle drei Stunden, wie vorgeschrieben , verabreicht wurde. Die Natur des Mittels kann Stead nicht verraten, nur läßt er wissen, daß es außerordentlich bitter ist und höchst stärkend wirkt. Nach Verlauf eines Monats berichteten die betreffenden Aerzte über die Wirkungen desselben. Aus dem Bericht geht hervor, daß in sieben Fällen von den acht die Kur vollständig gelungen ist. Die Frau, deren Heilung nicht vor sich ging, fügte sich nicht den getroffenen Anordnungen. Im Anfang der Kur fühlten sich die Patienten sehr elend; einige hatten starkes Kopfweh, andere fieberten. Am dritten Tag waren sie frei von ihren Schmerzen und hatten guten Appetit. Ehe sie noch eine Woche unter Behandlung waren, wurde ihnen die Erlaubnis gegeben, auszugehen, ohne daß man befürchtete, daß sie wieder in ihre alte Gewohnheit verfallen würden. Die Aerzte erklären, daß die Patienten von der Trunksucht geheilt worden seien. Das Heilmittel ist südamerikanischen Ursprungs. Der Erfinder will das Geheimnis noch nicht offenbaren.
— Soll man während des Essens trinken? Bei der Mahlzeit kaltes Wasser zu trinken, ist schädlich, weil es den Magen zu sehr abkühlt und dadurch die Verdauung hindert. Der Magen bedarf zu derselben eine Wärme von 37 Grad U. Unter einem geringeren Wärmegrad verdaut es nicht, besonders werden die fetten Stoffe unlöslich gemacht. Trinkt man kaltes Wässer von ungefähr 3—7 Grad U., so ist der Magen dadurch plötzlich in eine so niedrige Temperatur versetzt, daß er nicht so leicht seine regelmäßige Wärme von 37 Grad U. wieder zu erlangen vermag. Die Nerven werden gelähmt oder zu krampfhafter Zusammenziehung veranlaßt und die Absonderung des Magensaftes, sowie die Bewegung des Magens hören auf. In großer Menge genossen, verdünnt das Wasser den Magensaft zu sehr und macht ihn unwirksam für die Speisen. Es ist daher anzuraten, nicht während des Essens, sondern eine halbe oder eine viertel Stunde vor der Mahlzeit ein Glas Wasser zu genießen , was der Verdauung der Speisen nur förderlich ist. Die Gewebe des Magens werden in warmer oder trockener Jahreszeit angefeuchtet, daher elastischer und der Magensaft fließt reichlicher. Die Flüssigkeit wird zumeist bis zur Mahlzeit aufgesogen und die regelmäßige Wärme wieder hergestellt. Wer
überhaupt das Bedürfnis hat, zur Mahlzeit zu trinken, der beobachte die Regel, eine halbe Stunde vorher zu trinken. Eine Stunde nach der Mahlzeit darf ebenfalls getrunken werden, weil dann die Verdauung soweit vorgeschritten ist, daß eine Störung nicht herbeigeführt wird, wenn nicht zu kalt und zu große Mengen getrunken werden. Was hier vom Wasser gesagt wird, gilt auch vom Bier, während der Genuß geringer Quantitäten von Wein vor oder während der Mahlzeit keinen schädlichen Einfluß auf die Verdauungsthätigkeit ausübt.
— Hühner vor Krankheit zu bewahren. Ein französischer Hühnerzüchter legt in das Gefäß, woraus seine Hühner trinken, ein Stück Schwefel und will gefunden haben, daß dann das Federvieh stets gesund blieb. Ganz besonders ist die Beigabe von Schwefel zu empfehlen, wenn unter den Hühnern eine ansteckende Krankheit herrscht. Bekanntlich bewährte sich auch Schwefel und Arsenik in homöopathischen Verdünnungen bei epidemischen Geflügelkrankheiten. '
Handel und Verkehr.
Für den gesteigerten Postpäckereiverkehr vor Weihnachten, welcher in nächster Zeit zu erwarten steht, sind nach dem „Slaats-Anz." auch diese» Jahr besondere Vorkehrungen durch Vorkehrung der Beförderungsangelegenheiten und der Arbeitskräfte rc. getroffen worden. Im Zusammenhang damit must den Auftraggebern von Postpak- ketsendungen, wenn sie aus rechtzeitige und unversehrte Ankunft der letzteren rechnen wollen, dringend empfohlen werben, die Einlieferung zur Post nicht erst in den letzten Tagen vor dem Cyristfest, sondern möglichst frühzeitig zu bewirken, auch die Sendungen fest und dauerhaft zu verpacken und mit einer deutlichen, vollständigen und haltbar befestigten Aufschrift zu versehen.
Konkurseröffnungen. Offene Handelsgesellschaft Allmendinger Cementfabrik Heinr. Wolf u. Cie. in Ehingen-Allmendingen. Ruest, Johannes, Söldner in Torn- stadt (Blaubeuren).
Cheviot od. Burkin für einen ganzen Anzug zn Mk. 5.75,
Velour od. Kammgarn für einen ganzen Anzng zn Mk. 7.75
je 3 Mtr. 30 Cm. berechnet für den ganzen Anzug versenden direkt an Jedermann Erstes deutsches Tuchversandtgeschäft Oettingee Co. Frankfurt a. M. Fabrik-Depot. Muster franko i. Haus. Nicht passendes wirdzurückgenommen.
HeUer'sche Spielwerke.
Mit den Heller'schen SPielwerkcn wird die Musik jn dir ganze Welt getragen, auf daß sie überall die Freude der Glücklichen erhöhe, die Unglücklichen tröste und allen Fernweilenden durch ihre Melodien herzbewegende Grütze ans der Heimat sende. In Hotels, Restaurationen u. s. w. ersetzen sie ein Orchester und erweisen sich als bestes Zugmittel; für obige empfehlen sich noch besonders die automatischen Werke, die beim Eimverfen eines Geldstückes spielen, wodurch die Ausgabe in kurzer Zeit gedeckt wird.
Die Repertoirs sind mit großem Verständnis zusammengestellt und enthalten die beliebtesten Melodien ans dem Gebiete der Opern-, Operetten- und Tanzmusik, der Lieder und Choräle. Thatsache ist ferner, daß der Fabrikant auf allen Ausstellungen mit ersten Preisen ausgezeichnet, Lieferant aller europäischen Höfe ist und ihm jährlich Tausende von Anerkennungsschreiben zugehen.
Die Heller'schen Spielwerke sind daher als Passendstes Geschenk zu Weihnachten, Geburts- oder Namenstagen, außerdem für Seelsorger, Lehrer und Kranke zu empfehlen.
Man wende sich direkt nach Bern, selbst bei kleinen Aufträgen, da die Fabrik keine Niederlagen hat. Reparaturen, auch solche von fremden Wecken, werden aufs beste besorgt, ältere an Zahlungsstatt angenommen. Auf Wunsch werden Teilzahlungen bewilligt und illustrierte Preislisten franko zugesandt.
Die zahlreichen Freunde von „Kathreiner's luneip Malz-
kaffee" werden mit Interesse vernehmen, daß diesem besten, gesundesten und im Gebrauch billigsten Kaffeezusatzmittel auf der „Ausstellung für Kochkunst, Armeeverpflegung rc. in Köln" sowie auf der „Allg. Deutschen Ausstellung von Nahrungs- und Genußmitteln in Braunschweig" die t,ochste Auszeichnung, die Goldene Medaille, verliehen wurde. Seine großen sanitären und pekuniären Vorzüge haben dem Kath- reiner'schen Malzkaffee in wenig Jahren eine allgemeine Verbreitung nicht nur in Deutschland, sondern fast in ganz Europa verschafft und seine Beliebtheit wächst von Tag zu Tag. _—
Der Feiuschmelker; 300 Kochrecepte- sür verwöhnte
Gaumen, von CH. Meunier. Preis Mk. 2.—. Regensburg, Stahl's B. Buchhdlg.
Der durch ihren vorzüglichen Kochbücherverlag weitbekannten Verlagsstrma ist es gelungen, mit dieser Novität eine reichhaltige Sammlung der allerseinsten und pikantesten Recepte zu bringen, welche zu Dejeuners, Diners u. Soupers selbst die weitgehendsten Anforderungen übertreffen. Ter Gourmand findet darin, was sein Herz begehrt, darum ivird dieses Schriftchen feinen Haushaltungen, Hotels und Restaurants hochwillkommen sein. Der Preis von Mk. 2 is t ein äußerst bi lliger zu nennen. _
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen
Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
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