Diskretion u. s. w." Also Ehe, Religion, alles ein Ge­schäft. Ueberzeugungen, Charakter giebt's nicht mehr, die gehören in die Rumpelkaminer der Vorurteile.

Als Nachklang zum Wucherer- und Spielerprozeß bringt^derHannov. Cour." folgende Mitteilung: In Al­bert Seemann ist im Gefängnis ein Sehnen nach dem Christentum entstanden; er hat die Absicht kundgegeben, sich taufen zu lassen und katholischer Christ zu werden. Da behördlicherseits dem wohl nichts entgegensteht, so wird nach der entsprechenden Vorbereitung für den neuen Glau­ben die Taufe im Gefängnis bald vollzogen werden.

Ein Verzeichnis der auf der Weltausstellung zu Chicago prämiierten deutschen Firmen wird, wie schon berichtet, durch den Reichskommiffar im Reichsanzeiger" veröffentlicht. Aus dem Verzeich­nis geht hervor, daß bisher 1940 Preise an deutsche Firmen und Aussteller zur Verteilung gekommen sind. U. a. wurden in der Sammelausstellung des deutschen Buchgewerbes 159 Preise verliehen, der deutschen Summe lausstellung des Weinbaues und Weinhandels fielen 183 Preise zu, in der Sammel­ausstellung des Maschinenbaues wurden 65 deutsche Aussteller prämiiert, die deutsche Ausstellung von Ehrengeschenken erhielt 91 Preise, die Sammelaus­stellungen der Nürnberg-Fürther Industrie und der Sonneberger Spielwarenindustrie zusammen 80 Preise. Im Frauenpalast wurden 50 Preise an deutsche Aussteller der Sammelausstellung von Frauenarbei­ten verliehen.

Tie Zahl 13! Abergläubische Leute und deren giebk es bekanntlich licht wenig bezeichnen die Zahl 13 als Unglücksnummer. Diese übel beleumundete Zahl hat jedoch, so schreibt die WienerR. Fr. Pr." vom 4. November, in der gestrigen Ziehung der 1860er Lose eine glänzende Rehabilitierung erfahren, denn es fielen folgende Haupttreffer auf die Nummer 13 und zwar: Der Haupt­treffer von 300 000 Gulden auf Serie 10,490 Nr. 13, der 2. Treffer von 50,000 Gulden auf Serie 0,466 Nr. 13, ein Treffer von 10,000 Gulden auf Serie 17,170 Nr. 13, endlich 2 Treffer zu 1000 Gulden auf Serie 4129 Nr. 13 und auf Serie 10,988 Nr. 13. Nun dürfte es kaum mehr überraschen, wenn der Haupttreffer der erwähnten Ziehung einer Losgesellschaft zufiele, die aus 13 Personen besteht.

Blödsinniges Volk. .In dem Weiler Crvs-Culot bei La Laviere war im Juli ds. Js. der kleine Junge der Eheleute Reps-Danneau an einem Leiden erkrankt, dessen Ursache sich die Eltern nicht anders zu erklären wußten, als daß der Teufel durch Schuld einer ihrer Nach­barinnen in den Knaben gefahren sei! Man fand es daher geraten, dieHexe" in das Haus oes Patienten zu locken und zu einer Beschwörung des bösen Geistes zu zwingen. Als die Frau erklärte, hiervon nichts zu verstehen, wurde sie etwa drei Viertelstunden lang mißhandelt. Unter an­derem zerstach ihr einer der Hausbewohner Hals und Schultern mit Haarnadeln, während ein anderer bedauerte, daß kein Scheiterhaufen vorhanden sei, um die Hexe zu braten! Schließlich gelang es der Mißhandelten, zu ent­fliehen. Das Zuchtpolizeigericht verurteilte die Eheleute Reps-Danneau sowie zwei weitere Personen, welche sich an derHexenverfolgung" beteiligten, zu 14 Tagen Ge­fängnis und 26 Frcs. Geldbuße.

Eine Bestie in Menschengestalt hält, wie man aus Pera schreibt, die Gerichtsbehörden in Adrianopel in Ater». Dort hat ein Beamter Namens Sefi Effendi aus Habgier feinen 104 Jahre alten Vater mit einem Strick erdrosseln wollen, indem er ihn auf einen einsamen Spaziergang lockte, wo er plötzlich über ihn herfiel und ihn würgte. Zum Glück wurde der Mörder gestört und aus der Stelle seine Festnahme bewirkt. Sein Opfer ist infolge des Schrecks und der Verletzungen am Halse fünf Tage darauf verstorben. Am Tage vor dem Anfalle hatte er dem Mörder noch sein gesamtes Vermögen vermacht.

Turin, 15. Nov. Das Strafgericht verurteilte heute

den bekannten jungen Landschaftsmaler Eugenio Gaps zu 14 Jahren 3 Monaten Zuchthaus und 7500 Frcs. Geld­strafe. Der genannte Künstler hat verschiedene Juweliere in Turin unter schwindelhaften Vorspiegelungen um 100,000 Francs geprellt. Gays ist flüchtig.

Sydney, 8. Nov. Vor acht Tagen wurde hier über einen 13jährigen Jungen das Todesurteil gesprochen. Der jugendliche Verbrecher, A. Brysen mit Namen, mißhandelte einen Hund jämmerlich und wurde deshalb von einem Vorübergehenden scharf getadelt; da holt der Junge ein Gewehr, ladet es und schießt den Mann ohne weiteres tot.

Allerlei.

Zur Frage der Kraftfuttermittel. Da jetzt den Landwirten viele sogenannte Kraftfutter­mittel angeboten werden, so sei darauf aufmerksam gemacht, daß die Verwendung von Kraftfuttermittel manche Nachteile zur Folge hat, wenn nicht die nötige Vorsicht angewandt wird. So sind z. B. Erdnußkuchen ein sehr gutes Kraftfutter für Kühe, aber nicht für Pferde. Ferner darf eine Kuh nie­mals täglich mehr als höchstens 6 Pfund Erdnuß­kuchen bekommen, weil sonst Milch und Butter nachteilig beeinflußt werden. Ferner soll man nie billige und geringe Ware kaufen, weil dieselbe im Verhältnisse zu ihrem Wert zu teuer ist.

lieber das Blanwerden des Obstmostes wird dieses Jahr häufig geklagt. Ein erfahrener Wirt teilt folgendes einfache Mittel dagegen mit: Zu 100 Liter Most nimmt man 1 Wer gut abge­rahmte Milch, läßt sie kochen und gießt sie heiß bei tüchtigem Rühren unter den Most. Nach einigen Tagen Ruhe wird derselbe abgelassen und dem so behandelten Most 12 Liter neue Weinhefe, eben­falls verrührt zugesetzt.

Zu starke Zimmerheizung taugt nichts! Wer die Zimmerwärme über 19 Grad Celsius (15 Grad Reaumur) erhöht, wird nach Professor Reklam, der's versteht, bei einiger Beobachtung bald, merken können, daß sein Wärmebedürfnis sich stets steigert und bald 20 und 25 Grad C. kaum mehr genügen wollen! Bei andauernd starkem Heizen trocknen nämlich Wände und Zimmergegenstände aus. Je mehr aber diese ihre Feuchtigkeit verlieren, desto mehr gehts über die Feuchtigkeit bei den Men­schen her! Die Ausdünstung der Haut und der Lunge wird immer mehr gesteigert, durch diese Ver­dunstung von Feuchtigkeit dem Körper aber viel Wärme entzogen, das Verlangen nach Ofenwärme also immer größer. Je heißer die Stube, desto mehr dünsten aber auch alle anderen Zimmersachen aus und verderben die Luft positiv. Ueberdies atmen wir in wärmerer Luft weniger Sauerstoff, unser allernötigstes Lebensbedürfnis, ein, wodurch der Stoffwechsel verlangsamt und auch vermindert wird. Damit verringert sich dann der Appetit, eine mür­rische Stimmung tritt ein, der Schlaf wird kürzer und unruhig, bald lassen alle Verrichtungen des! Körpers zu wünschen übrig, das trübselige Bild der meisten Stubenhocker im Winter! Unterlaß' also nicht, einen Wärmemesser (Thermometer", also nach Celsius!) iw deinem Familienzimmer (fern vom Ofen, frei) aufzuhängen, denselben "'fleißig zu beobachten und namentlich auch stets einen eisernen

Topf mit Wasser im Ofen zu halten; auch Wasser daraus ab und zu in den Ofen zu gießen (doch so, daß die eiserne Platte nicht springt und es nicht nach Ofenlehm richt) und verdunsten zu lassen! Du verbesserst dadurch die Luft. Schon der alte Plato hat an sich ganz richtig beobachtet, daß es sich in feuchter Luft viel besser philosophieren und leben lasse. Lrobatum est! (Dfztg.)

Eine weitverbreitete Gewohnheit ist das Niedrigschrauben der Petroleumlampen aus Gründen der Sparsamkeit, sobald man nicht das volle Licht der Lampe braucht. Viele Personen, welche abends eine Besorgung außer dem Hause oder einen Gang in die 'Nachbarschaft haben, schrau­ben vor dem Verlassen des Zimmers die Lampe niedriger, weil sie meinen, eine Ersparnis an Pe­troleum hierdurch zu erzielen. Man nimmt dabei den Uebelstand mit in den Kauf, daß man die Luft des Raumes, in dem die Petroleumflamme brennt, ganz erheblich verschlechtert. Durch das Niedrig­schrauben der Flamme wird aber nicht einmal we­sentliche Ersparnis an Petroleum erzielt. Hiervon kann man sich selbst leicht durch einen Versuch über­zeugen, indem man einmal eine Petroleumlampe mit einer niedrig geschraubten Flamme ausbrennen läßt und die beiden Brennzeiten vergleicht. Man wird dann finden, daß die niedrig geschraubte Flamme nur sehr wenig länger brennt, .als die das volle Licht spendende. Berücksichtigt man noch den Uebel­stand, der Verschlechterung der Zimmerluft, so wird es wohl selbst jeder ratsam finden, die Lampen nicht niedrig geschraubt brennen zu lassen.

Ein Trost.Es ist jammerschad', daß man mei­nen Mann nicht zum Stadtrat gewählt hat. Die halbe Stadt hält' e' Freud' d'rüber g'habt."Na trösten Sie sich, Frau Nachbarin da sreut sich halt jetzt die andere Hälfte."

Li ttcr arisch es.

Deutsches Dichterheim", herausgegeben von Max Geißler in Wachwitz-Dresden. In der vorliegenden Num­mer dieses angesehensten Litteraturblattes finden sich Ori­ginalbeiträge von Wilhelm Jensen, Julius Grosse', . Fx. Spielhagen, Julius Sturm, P. K. Rosegger, Anna Heinz«, Anton Ohorn, Paul Heinze, Hermine v. Preuschen, Kon-, rad Telmann, Klaus Groth, Rudolf v. Gottschall u. a. in. Hieran schließen sich die RubrikenBücherschau",Littera-' tur und Kunst" rc. Die Prosa ist durch einen vorzüglichen Aufsatz aus der Feder Ernst EcksteinsHeber den Wert des Komischen" vertreten. Das gedeihliche Aufblühen,chsK; Deutschen Dichterheim" findet also seine vollgiltige'Er-j klärung in der Gediegenheit seines Inhaltes. Mit der so-' eben ausgegebenen Stummer beginnt der 14. Jahrgang, Probenummern sind gratis durch die obengenannte. Expe­dition zu beziehen.

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