Bahnhofgebäude einsprang. Dem Unglücklichen wurden beide Füße und Arme total abgefahren, sowie die Brust eingedrückt und überhaupt der ganze Körper in Stücke zerrissen. Der Anblick war grauenhaft. Der Unglückliche ist der E. P. Stadtler, Schmied (jung) aus Altshausen und hinterläßt eine Witwe mit 2 Kindern.
Ulm, 9. Nov. Ein hiesiger Metzger hat den Verlust einer um ISO Mk. angekauften Kalbet zu beklagen. Diese sollte gestern Nachmittag von einem Lehrling in Donaurieden abgeholt werden, scheute aber auf dem Transport am unteren Kuhberg, riß aus und schwamm durch die Donau an das bayrische Ufer. Der von einem anwesenden Schisser über den Fluß gesetzte Lehrling sing sie wieder ein und brachte sie bis zum Neu-Ulmer Schießhaus, woselbst sie nicht mehr weiterzubringen war. Da nahte Hilfe in der Person eines anscheinenden Landmanns, der sich das Thier so lange zu bewachen erbot, bis der Meister des Lehrlings von diesem herbeigeholt sei. Der Lehrling ging aus den Leim und ließ den Mann mit dem Tiere zurück, der sodann mit letzterem aus und davon ging. Bis jetzt ist es nicht gelungen, etwas über den Verbleib des Mannes und der Kalbet zu ermitteln.
Mindelheim, 5. Nov. Eine bestialische That wird aus Eutenhausen berichtet. Dort wurden nämlich kürzlich im Stalle des Huberbauern sämtlichen Rindern (17 an der Fahl) die Schweife abgeschnitten (!) und den Tieren unter die Füße geworfen. (!) Von den ruchlosen Thätern hat man dis jetzt noch keine Spur.
Vi klingen, 10. Nov. Ein öjähriger Knabe verschluckte vor einigen Tagen eine 7 Centimeter lange Seckige und an beiden Enden spitze Feile. Gestern ist dieselbe abgegangen, ohne Beiziehung eines Arztes und ohne dem e.naben Schmerzen (?) verursacht zu haben.
Der Geheime Kanzleidiener des Auswärtigen Amts, Schroeder, der im Gefolge des Kaisers sich auf der Reise nach Bebenhausen befand, ist auf der Station Mansfeld, wo er auf der unrichtigen Seite ausgestiegen war, vom Sonderzug überfahren und sofort getötet worden.
Eine so isarionel! e Enthüllung steht allem Anschein nach aus dein Gebiete der Militärlieserungen in Aussicht, liegen eine Berliner Groß-Schlächter-Firma ist, wie die „Eentral-Fleischer-Ztg." aus zuverlässiger Quelle erfahren haben will, die Untersuchung eingeleitet worden, weil diese, seit langen Jahren Lieferantin von Fleisch re. für verschiedene Berliner Truppenteile, Handlungen vorgenommen habe, welche sich mit dem Strafgesetz nicht vereinbaren lassen. Ter Ehef soll in den letzten 7 Jahren über 200000 Mk. Verdienst gehabt haben. Zur Ankaufung des Fleisches hat sich nun die Firma eines Gesellen bedient, welcher einen Wochenlohn von 27 Mk. hatte. Dieser Geselle soll nun eines Tages znm Buchhalter des Geschäfts geäußert haben, daß er monatlich etwa 400—500 Mt. nebenbei verdiene. Dieses siel dem Buchhalter auf, er teilte es dem Chef mit.
doch der Geselle wurde nicht entlassen; jetzt nahm der Buchhalter seinen Abschied. Der Geselle soll Waren aufgekaust haben, die keineswegs qualitativ so beschaffen waren, wie sie sein sollten. Dieses Alles teilte jetzt der Buchhalter verschiedenen höheren Militärs mit, wurde jedoch überall abgewiesen. Darauf wandte er sich an den damaligen Kriegsminister v. Kaltenborn, und dieser soll Veranlassung gefunden haben, die Einleitung eines Ermittelungsverfahrens anzuordnen. Der Buchhalter soll bereits verschiedene Male vernchnmen worden sein. . .
In Berlin sind am Mittwoch vormittag durch einen glühenden Ofen die Kleider einer Frau in Flammen geraten, sodaß die Unglückliche bei lebendigem Leib verbrannt ist.
Aus Preßburg wird geschrieben: Eine Bestie in Menschengestalt ist der Bauer Paul Horvath in der Ortschaft Nadas, welcher sein eigenes fünfjähriges Söhnchen, gegen das er eine heftige Abneigung empfand, lebendig verbrannte. Er sperrte das arme Kind in eine in seinem Hof stehende Strohhütte, welche er sodann mit einem Kienspän in Brand steckte. Das jammervolle Schreien des Kindes rührte den Unmenschen nicht, er ließ es lebend verbrennen.
Paris, 10. Nov. Während der Rennen von Auteuil stürzte der 46jährige Jockey Rowell vom Pferde, blieb im Steigbügel hängen und wurde von allen vorausgaloppierenden Rennern fast bis an den Gewinnposten 100 Meter weit am Boden geschleift und fürchterlich zerfleischt. Die Schrek- kensscene rief eine Panik hervor. Zahlreiche Frauen wurden ohnmächtig; der Jockey hat das Rückgrat gebrochen und ist tot.
Das beste Weinjahr des Jahrhunderts. Aus Bordeaux wird gemeldet, daß für das dortige Gebiet 1893 das beste Weinjahr des Jahrhunderts geworden ist. Vom Frühjahr bis zur Weinlese haben die Reben das günstigste Wetter gehabt. Die Weinlese hat dabei früher als jemals/ am 24. August, beginnen können. Es ist, aus'sorgsamen Nachforschungen, nur einmal vorgekommen, daß im August geherbstet wurde, im Jahr 1822 nämlich, in dem die Weinlese stattfand. An Güte wird der 1893er unbedingt zu den allerersten Marken gehören. Auch die Menge dürfte, dank einigen rechtzeitigen Regengüssen, ebenfalls sehr befriedigen, in vielen Orten war sie reichlicher als seit Menschengedenken.
Idyllische Zustände müssen nach der „Kyritzer Ztg." in dem Dorf Bantikow herrschen. -Dort haben die Schulkinder seit einigen Tagen Ferien, weil der Lehrer kein Holz hat, die Schule Heizen zu lassen. Der Patron, Rittergutsbesitzer R., hat die Verpflichtung, der Schule 2s), Meter Kiefern-Klobenholz zu liefern, während dre Gemeinde die Kohlen kauft. Statt des Holzes hat vor einiger Zeit der Patron dem Lehrer 6,75 M. geschickt, der Lehrer behauptet aber, daß ihm Niemand für dieses Geld 2R Meter Holz verkaufen will, und hat das Geld zurückgeschickt. Herr R. sandte aber bis jetzt kein Holz, und da die Kohlen der
1 .
Gemeinde nicht brennen, wenn sie nicht mit-Holz angezündet werden, so mußte die Schule geschlossen werden. . '
Brest-Litowski, 11. Nov. Infolge der.Un- : Vorsichtigkeit eines Angestellten fand in einer Apothekst-st s eine Aetherexplosion statt, wodurch da? ganz'e HausK,- in die Luft gesprengt , 20 Personen getötet , viele s verwundet und dis Nachbarhäuser '
wurden. ' ' ^
Das Grab des vor kurzem ermordeten BürgermÄsterffstst' von Chicago, Harrison, wird Tag und Nacht-von-,Pöü- st zeimannschaft bewacht, da man fürchtet, daß ein Hstxsuchst, gemacht werden könne, den Leichnam zu stehlen uno-ihn- so lange in Verwahrung zu halten, bis die Familie des ' Verstorbenen sich zu einem Lösegeld bequemt. )
Nach Meldungen aus Toronto in der Provinz On- tario, brach auf dem den Nipissingsee befahrenden Dampfer s- ° „Fraser" Feuer aus. Die aus 26 Personen bestehende Bemannung sprang ins Wasser, allein nur 7 erreichten ., das Ufer, während 19 ertranken.
Nach Veruntreuung von 6 Millionen hat der New- Horker Rechtsanwalt Franzis Waels die Flucht ergriffen; anscheinend hat derselbe seinen Weg nach Deutschland genommen. !
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 8. Nov. (Mostobst-Verkehr 1893.)'
1. Wilhelmsplatz. Der Markt begann am 29. Juli und schloß am 4. November. Zufuhr rund 230000 Ztr. meist ' württemb. Mostobst (gegen 50000 Ztr. im Vorjahr). Preis per Zentner anfangs 2 Mk. 80 Pf. bis 3 Bit., später 3 Mk. 40 Pf. bis 3 Mk. 80 Pf. — II. Güterbahnhof: Vom 14. Sept. bis jetzt sind eingelaufen 1165 Waggons i> 200 Ztr. gleich 223000 Ztr. (gegen 354000 Zentner im Vorjahr) : - und zwar: 92000 Ztr. hessisches, 77000 schweiz., 31000 Ztr. -,4 württ., 22000 Ztr. bayer., 11000 Ztr. österr. Mostobst.'
Die Preise bewegten sich bei wägemveisem Verkauf anfangs P zwischen 450 und 550 Mk., später zwischen 540 und 600 "
Mk. per Waggon; bei sackweisem Verkauf anfangs 2,40 bis 3 Mk., später 2 Mk. 80 Pf. bis 3 Mk. 10 Pf. p. Ztr.
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Im Oktober d. I. ist dem Karl Bauer, Bäcker und Wirt in Altensteig (Stadt) von der -Straße vor seinem Anwesen hinweg ein älteres eschenes Schnapssäßchen mit 4 eisernen Reisen, aus dem Boden mit 6. k. und der Literzahl 22 bezeichnet, entwendet worden. Die Daube, in welcher das Spundloch ist, ist neu.
Um sachdienliche Mitteilungen wird ersucht.
Herrenberg, 10. Novbr. 1893.
Amtsanwalt K a l l e e.
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