über das Geländer hinunter in den Strom. Man eilte zu Hilfe, fand aber nur eine Leiche, deren Unterrock aus mehreren russischen und französischen Fahnen, das Hemd nur aus russischen genäht war. Da die Aermste wahr­scheinlich keine dreifarbigen Strümpfe gefunden hatte, so trug sie deren drei an jedem Bein, einen blauen, einen weißen und einen roten.

Allerlei.

— Schlechte Gewohnheiten beim Essen können den Nutzen der Ernährung verringern. Welch üble Folgen schnelles Essen haben kann, wird jedem wohl bekannt sein, aber wieviel Krankheiten auch das Heißessen verursachen kann, weiß wohl nicht jeder. Zu vielen Halskrankheiten wird durch das Heißessen der Grundstein gelegt; es greift die Zähne, den Schlund und den Magen sehr an. Man lasse also heiß aufgetragene Speisen erst gut abkühlen, bevor man sie langsam ißt und gründlich kaut.

— Rindfleisch ist in rohem Zustande besser verdaulich als in gekochtem. Nach M. Popoff ver­mindert das Kochen die Verdaulichkeit. Die Dauer des Kochens hat für das Rindfleisch eine ungünstige Bedeutung; je länger es dauert, desto schlechter ist die Verdauung. Während das Räuchern bei Fischen von günstigem Einfluß auf ihre Peptonisierung ist und geräucherte Fische verdaulicher als rohe und ungekochte sind, wird dagegen geräuchertes Rindfleisch schwerer peptonisiert, als in einem anderen Zustande.

— Zwölf Personen, die sich vornehmen, im­mer zusammen zu essen, aber dabei niemals in der­selben Ordnung sitzen wollen, würden dies bei einer Mahlzeit am Tage 13 Millionen Jahre lang thun können, ohne daß sie ein einziges Mal wieder in derselben Reihenfolge zu Tisch sitzen würden, wie an einen: früheren Tage. Zwei Menschen können

natürlich nur auf zwei verschiedene Weisen nebenein­ander sitzen, drei bereits auf sechs Weisen, vier auf 23, fünf auf 120, sechs auf 720, sieben auf 5040, acht auf 40320, neun auf 362880, zehn auf 3628000, elf auf 39808000 und zwölf auf 478896000 Weisen.

Handel und Verkehr.

jj Berneck, 31. Okl. Unser heutiger Viehmarkt war nur mittelmäßig befahren, etwa 200—300 Stück waren aufge­stellt, meist bessre Ware. Der Handel Hing rasch und leb­haft und es wurde viel Vieh verkauft m allen Gattungen, najnentlich wurde aber sehr viel m Fettvieh gehandelt. Im allgemeinen haben die Preise wieder bedeutend ange zogen zur Freude der Verkäufer.

Vom Schwarzwald, 27. Okt. Die Herbstgeschäfie gehen bei entsprechend günstiger Witterung rasch dem Ende zu. Die Kartoffelernte fiel nach Qualität und Quantität sehr gut aus. Es wurden von Morgen meist 50—00 Sünri eingeheimst. Kranke Knollen waren selten. Der Ohstsegen war auch bei uns ein außerordentlicher; meist übertras der Ertrag der schwerbeladenen Bäume die Schä­tzung ganz bedeutend. Der Ztr. steht heute auf Mk. 2.40 biF 2.60. Einzelne Vereinigungen bezogen ihren Mostobst- beparf aus dem Unterland, der Qualität wegen, da unser Obst immerhin ziemlich rauh ist. Auch bei uns bestätigt sich hin und wieder die leidige Thatsache, daß der heurige Most gern blau wird. Man sucht sich zu helfen, indem man Schlehen in den gährendeu Most wirft; auch Wein­steinsäure wird mit gutem Erfolg angewendet. In den letzten Wochen sind auch auf dem Schwarzwald häufige warme Regen niedergegangen, und haben sich infolgedessen die Futtergewächse noch bedeutend gebessert. In unseren Thälern giebt es noch mähbares Gras und eine gute Weide für das Rindvieh. Tie vermehrten Regenfälle haben auch die Bestellungen der Herbstsaaten möglich gemacht, welche schon kräftig keimen und zu besten Hoffnungen berechtigen.

Horb, 28. Okt. Die Hopfenpreise haben in der letz­ten Woche eine rapide Steigerung erfahren. Ein hiesiger Produzent erhielt z. B. für zwei Ballen 270 Mk. pro Ztr. und weiter für einen Ballen 300 Mk. pro Ztr. Hier ist nqhezu alles verkauft, nur der Besitzer eines größeren Quan­tums hält noch zurück.

Tübingen, 28. Okt. (Viktualienpreise.) 1 Pfund Butter Mk. 1.5.-10., 1 Liter Milch 12 Pfg., 1 Pfd. Rind­schmalz Alk. 1.20., Schweineschmalz 80 Pfg., 2 Stück Eier 13—16 Pfg., 1 Ztr. Kartoffeln Mk. 2.20—M., 1 Bund Kornstroh 80 Pfg. — Flcischpreise: 1 Pfd. Mastochsenfleisch 62 Pfg., Rindfleisch 56 Pfg., Kuhfleisch 30 Pfg., Kalbfleisch 46 und 50 Pfg., Hammelfleisch 40 Pfg., Schweinefleisch 56 Pfg.

Stuttgart, 30. Okt. (Landesproduktenbörse.) Die süddeutschen Märkte waren gut beschickt; Preise ohne nen­nenswerte Aenderung. Der Hopfenmarkt war heute mit 125 Ballen befahren, wovon 30 Ballen abgegeben wurden und zwar geringe Qualität zu Mk. 210—220, mittel zu Mk. 225—240 ,- prinia zu Mk. 241—250. Mehlpreise pro Klg. inkl. Sack bei Wagenladung: Suppengries: Mk. 29.50. Mehl Nr. 0: Mk. 28.50—28.50. Mehl Nr. 1: Mk. 26.50—27.50. Mehl Nr. 2: Mk. 25—25.50. Mehl Nr. 3 : Mk. 23—22.50. Mehl Nr. 4: Mk. 19—19.50. Kleie mit Sack Mk. 10. pro 100 Klg. je nach Qualität.

Tettnang, 26. Okt. Der größte Hopfenproduzent des Bezirks Tettnang und wohl in ganz Württemberg, Guts­besitzer Adorno auf Kaltenberg, hat seinen Hopfenertrag, der dieses Jahr gegen 200 Ztr. beträgt, nach Neuenbürg verkauft. Er erlöste pro Ztr. 260 Mk.

Konkurseröffnungen. Karl Beiermeister, Gärtner in Tübingen, s- Michael Wahl, gewesener Schneider und Amtsdiener in Hausen a./L. — Veit, Jakob, Tuchmacher und Krämers Nachlaß in Pliezhausen. — Karl Rems Hardt, Rotgerber in Wemsberg. — Friedrich Renschler, Bauer in Conweiler. — Lorenz Kreyer, Metzger in Tettnang.

Cheviot od. Burkin für eine» ganzen Anzng zu Mt. 5.7»,

Velour od. Kammgarn für einen ganzen Anzug zu Mk. 7.7»

je 3 Mtr. 30 Cm. berechnet für den ganzen Anzug ver­senden direkt an Jedermann Erstes deutsches Tuchversandt­geschäft Oettinger L Co. Frankfurt a. M. Fabrik-Depot. Muster franko i. Haus. Nicht passendes wird zurückgenommen.

Hiezu Schwäbischer Landwirt Nr. 8.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

Revier Simmersfeld.

Stammholz-Verkauf.

Am Donnerstag den 9. Novbr., vormittags 10 Uhr, im „grünen Baum" in Ettmannsrveiler aus Kohnhalde, Eitele, Nußhütte, Spielberg, Hagwald und Schloßberg: 44 Eichen mit 6,85 Fm., 52 Buchen mit 24,43 Fm., 17 Birken mit 3,95 Fm., 1681 Stück Nadelholz mit 1663 Fm. I Kl., 643 Fm. II. Kl., 490 Fm. III. Kl., 156 Fm. IV Kl., 3 Fm. V. Kl., hierunter 510 Fm. Forchen.

Jselshausen.

Am Freitag den 3. November, vormittags 11 Uhr, wird der Ertrag an

Tannenzapfen

in de». Gemeindewaldungen auf dem Rathaus im öffentlichen Aufstreich ver­kauft, wozu Liebhaber eingeladen sind.

Am gleichen Tag, vorm. IO» Uhr, wird die Herstellung eines neuen

Bahnschlittens

in Akkord vergeben.

Schulth.-Amt.

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Nagold.

l Wollenes Harn,

nur erste Qualitäten, empfiehlt billigst Gottlob Schmid.

Effringen, Gerichtsbezirks Nagold.

Benachrichtigung «. Aufforderung an Erbschafts-Gläubiger.

Alach dem am 31. Oktober d. Js. aufgenommenen Inventar in der Verlassenschaftssache der am 30 September d. Js gestorbenen Johannes Sattler, Baumwarts Witwe,

Christine, geb. Gauß, von hier, besteht das vorhandene Aktivvermögen in:

Liegenschaftserlös.221 88

Fahrniserlös.142 „ 55 „

zus. 364 . 43 I.

Darauf Haffen Schulden^

unversicherte. 804 , 53 I,

worunter ein Konkurs bevorrechtet 63 , /i( 85 mithin

Ueberschuldung. 440 . 10 I.

Die Erbberechtigten haben die Erbschaft ausgefchiagen. Hievon werden die Gläubiger mit dem Anfügen benachrichtigt, daß wenn mcht innerhalb der Frist von zwei Wochen Antrag auf Konkurseröffnung ilsolgt, die Verteilung der Masse untfr Berücksichtigung der im Konkurs anerkannten Vorrechte «Mer die bekannten Gläubiger nach Größe ihrer Forderungen erfolgt. Zugleich werden diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderung noch nicht angemeldet haben, aufgefordert, sich binnen der gleichen Frist von zwei Wochen zu melden, widrigenfalls sie in dem Auseinandersetzungsverfahren nicht berück­sichtigt werden,

Den 31. Oktober 1893. Namens der Teilungsbehörde:

K. Amtsnotariat Altenfteig.

_ Ass. Bühl.

Nagold.

Sämil. Artikel zum Haltbarmachen des Mostobstes

mit Gebrauchsgnweisung empfiehlt Apoth. 8vl»inlN.

KontroL-Wersammkungen

im Kontrollbezirk Nagold finden statt: für die Dispositionsurlauber, die Re­servisten, die zur Disposition der Er­satz-Behörden entlassenen Mannschaften und die Halbinvaliden, welche im re­servepflichtigen Alter stehen.

1. in der Station Altensteig-Stadt am 6. Nov. 1893, vorm. 10 Uhr, beim neuen Schulhaus.

2. in der Station Simmersseld

am 6. Nov. 1893, nachm. 2 Uhr, bei der Kirche.

3. in der Station Haiterbach

am 7. Nov. 1893, vorm. 10 Uhr, auf dem Kirchenplatz.

4. in der Station Nagold

am 7. Nov. 1893, nachm. 2'/s Uhr, bei der Turnhalle.

5. in der Station Wildberg

am 8. Nov. 1893, vorm. 8'/r Uhr, im Farsthof.

Me MtiMMpiere sinh bei Straf­vermeidung zur Stelke pr bringen, auch, etwaige Orden und Ehrenzeichen anzu­legen.

Calw, im Oktober 1893.

Bezirkskommando.

Lehrergefangverein und Kilialverein.

^It«N8t«1g6r 8p1'6NA0l. Samstag den 4. November.

Steinle. Kümmel.

fr. Zelijilenliklm, ttailerbaeb,

empfiehlt sein ßchuhlager, bestehend in

Filzschuh, Lnchfchnh, Filzstiefel, Selbandfchnh,

besetzt und unbesetzt, für Frauen und Kinder, zu billigem Preise.

Ulmer Münsterbaulose,

pro Stück :r Mark,

Hauptgewinn 75,VO«, 30,1>V1> Mark,

vorrätig bei ^

Nagold.

Spitzwegerichsaft,

Keuchhnstensast

empfiehlt gegen Husten

Apoth. 8o.Iimi<I.

Oberjettingen.

Ca. 40 Ztr.

Haber- und Korn-Stroh, 10 Ztr. Heu u. Oehmd

verkauft am 6. Novbr., nachm. 1 Uhr.

Friedr. Baitinger, Schuhmacher.