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Amts- und Intelligenz-Blakt flir den Mrramts -Bezirk Nagold.
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Bestellungen
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„Gesellschafter"
mit dem Unterhaltungsblatt
„Das Plan-erstäbchen"
und dem landwirtschaftlichen Beiblatt
„Schwäbischer Landwirt"
auf die Monate
nimmt jede Postanstalt und die Postboten entgegen.
Amtliches.
Bekanntmachung.
Da man die Wahrnehmung gemacht hat, daß die durch die Verfügung des Ministeriums des Innern vom 16. September 1888 (Neg.-Bl. S. 317), verbunden mit der Verfügung des Ministeriums des Innern vom 29. September 1893 (Reg.-Bl. S. 278) erteilte Vorschrift der Beleuchtung der auf öffentlichen Straßen befindlichen Fuhrwerke zur Nachtzeit durch hell leuchtende, jedoch nicht rot oder grün geblendete Laternen vielfach nicht eingehalten wird, so wird auf diese Vorschrift hiedurch mit dem Anfügen wiederholt aufmerksam gemacht, daß Zuwiderhandlungen gegen dieselbe unnachsichtlich bestraft werden.
Zugleich werden die Ortspolizeibehörden angewiesen, die Einhaltung der genannten Vorschrift mit Strenge zu überwachen.
Nagold, den 31. Okt. 1893.
K. Oberamt. Vogt.
Nagold.
Bekanntmachung.
. Nach Rücksprache mit dein K. Oberamt Calw ist der Flößereibetrieb auf der oberen und unteren Nagold ausnahmsweise für Samstag den 4. November d. Js. gestattet worden.
Den 1. November 1893.
K. Oberamt. Vogt.
Bekanntmachung der Zentralleitung des Wohlthätigkeitövereins, betreffend die Ehrenzeichen für weibliche Dienstboten.
Die Bewerberinnen um das von Ihrer Majestät der Höchstseligen Königin Olga gestiftete Ehrenzeichen für weibliche Dienstboten werden aufgefordert, ihre Gesuche mit einem Zeugnis der Dienstherrschaft über Jahr und Tag des Diensteintritts, über die Art der Dienstleistung, über etwaigen Uebertritt zu einer anderen Dienstherrschaft auf demselben Anwesen, über etwaige Unterbrechung des Dienstverhältnisses, über den Lebenswandel und das Verhalten des Dienstboten, unter Bezeichnung besonders hervorragender Leistungen, bei dem gemeinschaftlichen Amte einzureichen.
Spätestens bis zum 1. Dezember dieses Jahres sind diese Gesuche von dem gemeinschaftlichen Amt mit einem Zeugnis über Sittlichkeit und Leumund der Bittstellerin unter Beurkundung der Angaben derselben und der Dienstherrschaft und Bezeichnung des Alters, der Konfession und des Heimatsorts der Bittstellerin der Zentralleitung des Wohlthätigkeits- vereins vorzulegen.
Für das Ehrenzeichen können weibliche Dienstboten vorgeschlagen werden, welche im Umfange des
Königreichs nach zurückgelegtem vierzehntem Lebens
jahre in einer Familie oder in demselben Anwesen ununterbrochen wenigstens 25 Jahre lang treu und in Ehren dienten.
Ist das Dienstverhältnis durch äußere Verhältnisse, wie Krankheit jvon Angehörigen und dergleichen, ohne Verschulden des Dienstboten unterbrochen worden, so kann die vor Eintritt der Unterbrechung zürückgelegte Dienstzeit der nachfolgenden hinzugerechnet werden.
Stuttgart, den 25. Oktober 1893.
K ö st l i n.
Tages-Aeuigketten.
Deutsches Neich.
—I. Nagold, 31. Okt. Der Tierschutzverein Gera hat im verflossenen Sommer die Preisfrage gestellt: „In welcher Weise kann die Jugend durch Thun und Lassen praktisch Tierschutz üben?" Unter den eingelaufenen 105 Arbeiten wurde von dem Preiskollegium einstimmig diejenige des Schullehrers Gehring in Kleingartach (früher in Holzbronn) als die beste anerkannt und darum auch dem Verfasser der erste Preis (100 Mk.) überreicht. Ein weiterer württembergischer Lehrer, Gustav Fischer in Münchingen, wurde von dem Preisrichterkollegium durch ein Ehrendiplom ausgezeichnet.
js Altensteig, 30. Okt. Der bekannte Holz- Händler Keppler von Lengenloch verunglückte am Samstag auf recht bedauerliche Weise. Er war auf dem Markte zu Ebhausen. Hier angekommen, wollte er mit seinem Tochtermann auf einem Langholzwagen heimfahren. Bei der neuen Brücke schlugen die Pferde den längst gewohnten Weg über die alte Brücke ein, wurden aber vom Fuhrmann zurückgerissen. Dadurch wurden die Pferde etwas scheu und sprangen etliche Schritte, wobei der bejahrte Mann vom Wagen fiel. Dieser ging über ihn weg und Keppler erlitt bedeutende Verletzungen an der Brust, auch wurden ihm einige Rippen eingedrückt.
Vom hintern Walde, 26. Okt. Gestern war in Beuren die Einweihung des neugebauten Schulhauses. Derselben wohnten bei Bezirksschulinspektor Dieterle von Nagold und OA.-Baumeister Schuster von dort. Vor dem alten Schulhause sprach Pfarrer Henninger nach einem Gesang der Schuljugend Abschiedsworte, worauf man zum neuen Schulhause zog. Daselbst hielt Bezirksschulinspektor Dieterle die Weiherede. OA.-Baumeister Schuster übergab sodann den Schlüssel zum neuen Schulhause dem Ortsvorsteher, von dem ihm der Lehrer des Orts unter kurzer Rede in Empfang nahm. Nachher wurde das neue Gebäude besichtigt. Den Schülern wurden Bretzeln gespendet. Da in Beuren selbst keine Wirtschaft ist, wurde der gesellige Teil der Feier in das benachbarte Ettmansweiler in den grünen Baum verlegt. Dort dankte der Volksschulinspektor der Gemeinde Beuren für ihre Opferwilligkeit und wünschte ihr für ihr neues Schulhaus Gottes Segen. Der Ortsvorsteher brachte den Anwesenden für ihre Teilnahme an der Feier den Dank der Gemeinde zum Ausdruck.
Horb, 28. Okt. In der heute hier abgehaltenen Amtsversammlung ist als Oberamtsbaumeister der von hier gebürtige Werkmeister Emil Lang, z. Zt. beim technischen Bureau der K. Generaldirektion der Staatseisenbahnen beschäftigt, gewählt worden. Die Stelle eines Oberamtswegmeisters ist dem Geometer Günthner von hier übertragen worden. Diese beiden Stellen hatte bisher ein Beamter bekleidet.
Stuttgart, 28. Okt. Stuttgarter Schwimm
bad. Trotz des Regenmorgens wurde die Anstalt am gestrigen Tage von 1000 Personen besucht. Das Lob über seine Einrichtungen und die Freude über die großartige Anlage und künstlerische Ausstattung sind einstimmig. Im Laufe des Nachmittags besuchte seine Hoheit Prinz Weimar in Begleitung seiner hohen Gemahlin und der Prinzessin Olga Maria die Anstalt, besichtigte» dieselbe mit großem Interesse und gaben ihrer Freude über das wohlgelungene Werk in anerkennenden Worten Ausdruck. Sonntag soll der letzte Besichtigungstag sein und die Anstalt alsdann der Benützung übergeben werden.
Stuttgart, 29. Okt. Heute fand hier die alljährliche Vertrauensmänner-Versammlung der Deutschen Partei statt, die sich in der Hauptsache mit den Neichssteuerprojekten befaßte. Sre war von 150 Herrn aus dem ganzen Lande, darunter verschiedenen Landtagsabgeordneten und den Reichstagsabgeordneten Siegle und Bantleon, besucht. Nach Besprechung einiger Organisationsfragen wurde die Reichsweinsteuer einmütig abgelehnt. Die Börsensteuer wurde gutgeheißen und die Reichstabaksteuer nur für die feineren Fabrikate anerkannt. Von Prof. Neumann-Tübingen ward sodann die Reichs-Erbschaftssteuer, deren Ertrag er auf 25 Millionen ^ berechnete, ausführlich behandelt und dieses Projekt von der Versammlung acceptiert. Im Sinne dieser Beschlüsse wurde eine Resolutton gefaßt.
Stuttgart, 30. Okt. Der Liederkranz feierte gestern sein 70jähriges Stiftungsfest im Saal der Liederhalle.
Ulm, 28. Okt. In der Wirtsversammlung am Donnerstag im Württembergerhof wurde u. a. beschlossen, der Deutschen Gastwirte-Konvention zunächst nicht beizutreten, da das in seinen Grundzügen bekannte Reichsweinsteuergesetz, wenn es Gesetzeskraft erlangt, für die Wirte Württembergs vorteilhafter sein wird, als das bisherige württembergische. Erreichen sie doch damit wenigstens das, was sie Jahrzehnte lang vergebens angestrebt haben: daß nicht bloß der Wirt, sondern auch der Private seinen Wein versteuern muß.
München, 28. Okt. Der Erzbischof von München hat aus Anlaß der jüngst wiederholten Haber- seld-Treiben einen Hirtenbrief erlassen, worin er die Haderer mit dem großen Kirchenbann bedroht.
Dem König Albert von Sachsen ist am Morgen des 22. d. M. ein Glückwunschtelegramm des Kaisers vou Oesterreich zugegangen.
Mannheim, 30. Okt. Die gestern im Saalbau einberufene Versammlung der Tabakinteressenten aus Baden, Bayern, Württemberg und Elsaß-Lothringen zur Besprechung der Tabakfabrikatsteuer zählte an tausend Teilnehmer. Sie gestaltete sich zu einer imposanten Kundgebung gegen die projektierte Steuer.
Der „Reichsanz." meldet: Auf Grund des Artikels 6 der Reichsverfassung ist von Seiner Majestät dem König von Württemberg der Staatsminister des Innern v. Schmid zum Bevollmächtigten zum Bundesrat ernannt worden.
Ueber die Ergebnisse der Finanzministerkonferenz bringt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" folgende offiziöse Mitteilung: Die Konferenz der Finanzminister der am Weinbau vorzugsweise beteiligten Staaten ist gestern Nachmittag geschlossen worden. Auch bei dieser Gelegenheit trat die einstimmige Auffassung hervor, daß eine das Verhältnis der Einzelstaaten zum Reich regelnde Finanzreform im Interesse der Ersteren unbedingt geboten