Weinsteucr-Projekt zu beschäftigen haben werde, da über dieses eine Einigung bisher nicht zu Stande gekommen sei.

Schweiz.

Zürich, 20. Okt. Für die vielen Tausende von Reisenden, welche alljährlich die Schweiz bereisen, wird die Nachricht von Interesse sein, daß die Ab­schaffung des Trinkgeldes in den Gasthöfen bevor­steht. Auf Einladung dys schweizerischen Gasthof­besitzervereins hat der Vorstand des Vereins von Geschäftsreisenden für die in Neuenburg zusammen­tretende Versammlung der Gasthofbesitzer Vorschläge dahin ausgearbeitet.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 23. Okt. In der Pester Garnison greift die Cholera um sich.. Das Kaiserpaar wird die Absicht, von Gödöllö in die Ofener Burg überzu­siedeln, deshalb nicht verwirklichen.

Frankreich.

Paris, 20. Okt. Es wird versichert, daß die Begeisterung für die Russen sich noch immer auf derselben Hohe halte. Zuweilen kommen ja auch Töne, die kaum noch einer überschwänglicheren Stei­gerung fähig sind und an Blasphemieen grenzen. So, wenn Hervö, Chefredakteur desSoleil", beim Empfang der Preßdeputation in seiner Anrede sagte: Admiral! Ske bezeichnen mit Recht den gegenwär­tigen Ereignisse als übernatürlich. Ihre Ankunft hat das Wunder bewirkt, mehrere Tage lang unsere politischen Zwistigkeiten zu suspendieren. Im Mittel- alter gab es einen Gottesfrieden; heute haben wir einen Russenfrieden!" Das erinnert au plasphemische Entartungen des Chauvinismus, wie sie in besonders krasser Weise jüngst eine BroschüreBlutschweiß" im Anschluß an das Motto Luc. 22,44 brachte und worin es hieß: Frankreich ist so sehr das erste aller Völker, daß alle übrigen, welches namens sie auch seien, sich glücklich preisen müßten, wenn man ihnen erlaubt, das Brot seiner Hunde fressen. Wenn Frankreich glücklich ist, ist oer Rest der Welt hin­

länglich beglückt, und sollte die übrige Welt dieses § darauf zum Bahnhof geleitet wurde, um nach Paris Glück mit der Sklaverei oder völliger Vernichtung übera«m",l»u m werden.

erkaufen. Aber wenn Frankreich leidet, ist es Gott, der leidet, nämlich der schreckliche Gott, der für die ganze Erde duldet, indem er sein Blut schwitzt."

Paris, 21. Okt. Der Erzbischof von Paris erließ einen Hirtenbrief, der besagt, er erkenne in der patriotischen Vereinigung des französischen Volks den Segen Gottes. Für Sonntag wird ein To Douiu vorgeschrieben. Der Bischof von Mont­pellier schrieb gleichfalls vor, in allen Kirchen Gott für die russische Freundschaft zu danken.

Paris, 24. Okt. Bei dem von General Saus- sier im Cerle Militaire veranstalteten Souper Ga­stierte Saussier zunächst auf das russische Kaiserpaar, daraus auf die russischen Seeleute, hervorhebend, er hoffe, daß die Größe der Entfernung die Gefühle nicht abschwächen werde, welche Frankreich und Ruß­land vereinigen. Er trinke auf die russische Nation. Avellan erwiderte:Ich kann Ihnen versichern, daß wir unser ganzes Leben lang stolz sein werden, heute ein Hoch aus die französische Landarmee und See­macht ausgebracht zu haben. Ich trinke auf den Präsidenten der Republik, sodann rufe ich ein Hur- rah zu der französischen Armee und Marine!"

Bordeaux, 23. Okt. Der französische Dampfer Ellen Isabelle", nach Buenos-Apres unterwegs, ist gesunken, 14 Personen der Bemannung ertranken.

Monteresson, 21. Okt. Die Tranerfeier für den Marschall Mac Mahon fand heute Mittag hier statt. An dem Leichenzuge nahmen die Zivil- und Militärbehörden des Departements, Deputationen der Offizierkorps aller Waffengattungen und eine große Menschenmenge teil. Dem von Unteroffizieren auf einer Bahre getragenen Sarge folgte eine große Zahl von Geistlichen; während der Sarg auf die Bahre gesetzt wurde, sprach der Psarrer von Ma­genta die letzte Bitte. Nach der religiösen Feier defilierten die Truppen vor dem Sarge, welcher

übergesührt zu werden.

Italien.

Palerm o, 24. Okt. Dreißig Briganten über­fielen den Flecken Godrano, umzingelten die Cara- binierikaserne, überfielen das Haus des Bürgermei­sters und raubten 6000 Ltre. (Auch eine schöne Gegend!)

England.

London, 20. Okt. Im Greenwicher Arbeits­haus sind 83 Männer und 160 Frauen von einer choleraähnlichen Krankheit befallen worden; Tabak­raucher und Tabakkauer blieben von der Krankheit verschont.

Rußland.

Petersburg, 54. Okt. Ausgedehnte Kron- waldnngen im Kreise Gori (Kaukasien) brennen seit drei Tagen. Das Militär der benachbarten Gar­nisonen ist zu den Löscharbeiten requiriert. Der Schaden beträgt Millionen. Menschen sollen ver­brannt sein.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 23. Okt. (Hopfemnarkt.) Es wurden 38 Ballen während der Woche und auf heutigem Markt 66 Ballen zu nachstehenden Preisen adgesetzt: Mk. 220235 für geringe, Mk. 240255 für mittlere und Mt. 260270 (vereinzelt 300 Mk.) für Prima Ware.

Schwetzingen, 23. Okt. Die Hopfenpreise haben tüchtig angezogen und werden heute per Ztr. 260270 Mk. bezahlt. In Schwätzingen liegen nur noch einige Partien, deren Besitzer den Preis von 300 Mk, abwarten wollen.

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K. Amtsanwaltschaft Nagold.

Zurückgenomrnen

wird die am 25. Septeycher d. Js. ergangene Aufforderung zur Aufent­haltsanzeige an Karl Günther von Bet­tenhausen, OA. Sulz , und Franz Mutfchky von Riga.

Herrenberg, 21. Okt. 1893.

Amtsanwalt Kaller.

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Gläubiger-Aufruf

ergeht in der Verlassenschaftssache des am 1. Okt. d. Js. gestorbenen Johannes Kirn, Taglöhners in Spielberg. § Meldetermin 8 Tage. !

Den 23. Oktober 1893.

K. Amtsnotariat Wensteiq. Ass. Bühl.

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wozu Liebhber freundlichst einladet Karl Rath, Dreher.

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