Gesucht wird der glückliche Gewinner des ersten Hauptgewinns der Frankfurter Equipagen- und Pferdelotterie, deren Ziehung aui 11. d. M. ftattsand. Der Hauptgewinn ist auf Nummer 73 330 aus der Kollekte des. bekannten Berliner Lotteriegeschäfts von Karl Heintze, Unter den Linden 3, gefallen und besteht in einer mit 4 Pferden bespannten Equipage. Der Inhaber dieser Losnummer hat sich bis jetzt noch nicht gemeldet.
Pfalzburg, 18. Okt. Mit Rücksicht auf die durch die Futternot eingetretene Notlage hat der hiesige Gemeinderat beschlossen, das Schulgeld für ; die Volksschulen für das lausende Jahr ganz zu erlassen. Infolge dieses lobenswerten Beschlusses hat, wie der „Zaberner Anzeiger" schreibt, der Seminardirektor Menden bei dem Oberschulrat beantragt, fürUrs laufende Jahr auch das Schulgeld für die Seminarübungsschule zu erlasse«, und der Oberschulrat hat denk stattgegeben.
Zittau, 21. Okt. Der Maurer Schänder tötete infolge eines Ehestreites seine Frau durch 5 Revolverschüsse und dann sich selbst.
Einem großen Uhrenschmuggel aus der Schweiz ist man in Mühlhausen i. E- auf die Spur gekommen. Dieser Tage fand der Prozeß wegen dieses Schmuggels statt, der jahrelang von Händlern aus Chaux-de-Fonos durch Familien aus Mühlhausen betrieben wurde. Er endigte mit der Verurteilung von 20 Personen, von denen die meisten ihren Wohnsitz in Ehaux-de-FondS haben, zu Geldstrafen bis zu 126,980 Mk., Diese höchste Strafe erhielt der Anstifter, der Baseler Spediteur Bellard; zwei Frauen und ein Wirt aus Mühlhausen wurden zu je 121,854 Mk. verurteilt. Außerdem wurde die Einziehung der Uhren, die beschlagnahmt werden könnten und euren Wert von 14654 Mk. 80 Pf. haben, ausgesprochen, sowie erkannt, daß für jene geschmuggelten Uhren, welche nicht mehr eingezogen werden konnten, ein Wertersatz von 210,654 Mk. 41 Pf. zu zahlen ist, für welchen Betrag ein Verurteilter ganz, die übrigen Verurteilten nach Maßgabe ihrer Beteiligung gesamtverbindlich haften.
Ueber neuerliche hypnotische Versuche des Prof. Krafft-Ebing in Wien mit dem Fräulein G., das er bereits vor einigen Wochen auf dem Wege der hypnotischen Suggestion in Jügendzustände zurückversetzt hat, berichtet die „Dsche Ztg.": In einer geheimen Sitzung, der 28 Aerzte beiwohnten, führte der Gelehrte zum zweitenmal die Dainevor. Professor K. versuchte es zuerst, Fräulein G. durch energische Wachfuggestion in das 5. Lebensjahr zurückzuversetzen. Der Versuch mißlang völlig. Desto besser gmg es mit der Suggerierung ,im hypnotischen Zustande. Das Fräulein bot, so lange man sie nicht behelligte, das Bild einer Schlafenden; aber sie zeigte die merkwürdigsten phi- siologischen Erscheinungen, wenn der Wille der Hypnotisi- renden auf sie wirkte. Man sagte ihr, sie müsse rasch laufen, da sie sonst den Zug versäumen würde: Puls und Athem waren beschleunigt. Es wurde ihr suggeriert, daß sie beim Schlittschuhlaufen eingebrochen sei: sie begann zu zittern, wurde blaß und bekam eine Gänsehaut. Man redete ihr ein, sie werde, aus dem hypnotischen Schlafe erwachend, niemand im Saale finden, als Prof. Krafft-Ebing und noch eineu Herrn. In der Thal sah sie von allen sonst anwesenden Herren niemand. Auch die Versuche gelangen wieder, sie in ihre Jugend zu versetzen; auf die Suggestion, 70 Jahre alt zU sein, ging sie jedoch nicht oder nur sehr unvollkommen. Die ganze Versuchsreihe hat neuerdings den Beweis geliefert, daß man es hier wirklich mit einem Rätsel der menschlichen Seele oder mit einem noch nicht dagewesenen Schwindel (des Mediums natürlich) zu thun hat.
Prügelstrafe. In Maryland besteht noch ein altes Gesetz, nach welchem Männer, die ihre Weiber prügeln, ebenfalls körperlich gezüchtigt werden sollen. Die Behörden von Frederick County haben nun beschlossen, dieses alte
Gesetz wieder zur Anwendung zu bringen, und demgemäß erging dieser Tage von dem Kreisgerichte gegen den Farmer Daniel Jones, der überführt war, vor einein Monate in rasender Eifersucht seine Frau scheußlich mißhandelt zu haben, folgendes Urteil: „Innerhalb 48 Stunden wird der Sheriff Sie in das Countygefängnis bringen. Sie dort an den Prügelpfahl ketten und Ihnen auf Ihren entblößten Rücken mit einem Ochsenziemer 39 Hiebe aus Leibeskräften aufzählen." Jones und seine Frau sind Mitglieder einer alten maryland'schen Familie, aber weder Einfluß noch Geld vermochten ihn vor der Strafe zu schützen. Jones ist der zweite Weiße, an welchem im Laufe der letzten 100 Jahre die Prügelstrafe vollzogen worden ist.
Ein Minister für öffentliche Vergnügungen. Aus London wird berichtet: D:r als Dichter, Orientalist und Journalist bekannte Sir Edwin Arnold hielt dieser Tage im „Midland Institut" in Birmingham, welches dem Erziehungswesen gewidmet ist, eine Rede, in der er empfahl, ein Ministerium für Vergnügungen zu gründen. Die „Westminster Gazette" ist der Meinung, daß ein Minister der Kochkunst den Arbeitern viel bessere Dienste leisten würde. — Wir meinen, diese beiden wichtigen Verwaltungszweige ließen sich sehr wohl mit anderen gleichartigen in einem Ministerium der Gesundheispflege vereinen.
Der Sultan der Türkei hat aus seiner Privatschatulle 700000 Francs zum Bau von Wohngebäuden und eines Hospitals m Hedschas in Arabien gespendet. In diesen Baulichkeiten sollen 6000 notleidende, einheimische und auswärtige Pilger Unterkunft, Beköstigung und ärztliche -Pflege finden. Die Erhaltungskosten wird ebenfalls der Sultan tragen.
Allerlei.
— Ueber das Verhüte« des Zähwerdens des Obstmostes erhalten wir die weitere Mitteilung, daß der in Nro. 120 unseres Blattes empfohlene Zusatz von Schlehen ganz empfehlenswert ist und daß dadurch ein künstliches Zugeben von Tannin (Gerbstoff) überflüssig wird, daß jedoch nebenbei noch ein Hinzufügen Weinsteinsäure (ca. 'U Pfd. pro württ. Eimer) nötig ist, um seiner Sache sicher zu sein. Begründet ist dies dadurch, daß die Schlehen in der Hauptsache Gerbstoff, dagegen wenig Säure enthalten; diese letztere ist aber zur Haltbarkeit des Mostes ebenso notwendig und es empfiehlt sich oben besagter Zusatz von Weinsteinsäure Um so mehr, als bekanntlich der Säuregehalt und damit zusammenhängend die Haltbarkeit des Mostes aus völlig ausgereiftem Obst erheblich geringer ist, als bei dem aus nicht so vollständig reifem Obst gewonnenen Most,
— Tiroler Grabschriften. Hier liegt der Herr Melcher, Pfarrer gewesen ist welcher. Er lebte in Furcht und Zucht und starb an der Wassersucht. — Hier liegt Martin Krug, der Kinder, Weib und Orgel schlug. — Hier liegt der alte Schuhverek, im Kriege sanft, irü'Frieden keck; er war ein Engel diesseits schon ystd Gefreiter im Jäger- bataillon. — Hier liegt der Bote Michel, er fiel mit seinen Kraxen, brach sich die beiden Haxen; die wurden amputiert, das hat ihn sehr scheniert; dann kam der Brand hinzu, Gott schenk ihm die ewige Ruh! — Hier in diesen Gruben liegen zwei Müllerbuben, geboren am Chiemsee, gestorben am Bauchweh. — Hier ruht in Gott N. N.: sechsundzwanzig Jahre lebte er als Mensch und siebenunddreißig als Ehemann. — Hier ruht Herr Tobias Mair, bürglicher Metzgermeister, und seien noch lebende Gattin.
— Er thut es halt nicht. Aber, Hans, warum bist Du denn immer so ungezogen?" „Ach sieh', Mama, ich bete alle Abende zum lieben Gott, daß er mich brav machen soll — aber er thut es halt nicht!"
Handel und Verkehr.
Rottenburg, 20. Okt. Endlich tritt das Geschäft am Nürnberger Markte auch aus seiner Trägheit heraus, Preise aller Sorten haben "in der laufenden Woche per Ztr. Mk. 10 bis 12 profitieren können. Hier wird täglich gekauft von Akk. 240—250 einschl. Leihkauf.
Stuttgart, 21. Okt. (Kartoffel- und Krautmarkt.) Zufuhr am Leonhardsplatz: 400 Ztr. Kartoffeln, PreE p. Ztr. Mk. 2.60—3. — Zufuhr am Marktplatz 3000 Lluck Filderkraut, Preis per 100 Stück 18—20 Mk. ,
Stuttgart, 21. Okt. (Obstmarkt.) Wilhelmsplatz: 3000 Ztr. württemb. Mostobst. Preis per Ztr. Akk. 3.30 bis 3.60. — 20. Oktober. Güterbahnhos: Zufuhr 18 Waggon Mostobst, Preis per Waggon 540—600 Akk., per Ztr. Mk. 2.80—3.10. .
Weinpreise. Unterjesingen, 20. Okt. Die Qualität des neuen Weines ist ausgezeichnet. Preis per Hl. 130—150 Mk. — Heilbronn, 19. Okt. Bei der heute stattgefundenen Versteigerung der Weine der hies. Wem- gärtnergesellschaft wurde das ganze Quantum schlank abgesetzt. — Bei dem diesjährigen unter der Stadtkelter verkauften Wein betrug der Durchschnittspreis für Weißwein 44.51 Mk., für Rotwein 52.52 Akt. per Hektol.
Konkurs-Eröffnungen. Commanditgesellschaft „Continentale Reelame-Post, Gladitz u. Cie." in Stuttgart. Franz Muhle, Schuhmacher in Gmünd. — Wilhelm Froni- mel, Schuhmachermeister in Leutkirch. . ,
Nürnberg, 19. Okt. (Hopfen.) Gestern und heute wurden gegen 1500 Ballen gehandelt, Preise schließen reichlich Akk.' 20 höher. Im Verkehr standen: Markthopfen Mk. 225—260, Württemberger bis Mk. 255, Badische bis Akk. 257. Polen bis Mk. 250, ' Elsässer bis 236, Spalter Land bis Mk. 310. Die Stimmung ist sehr fest.
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Amtliche und Privat-Bekanntnrachungen.
Wildberg. ! Unterth alh eim.
Schasweide- ! Schasweide
Verpachtung.
Verpachtung
Erledigte
Kommenden
Samstag, den 28. Oktbr. d. I., vormittags 1« Uhr,
wird auf dem Rathqus in Ebhau- sen die erledigte Stelle eines ständigen Staatsstraßenwarters für die Strecke Nr. 22, Km- 55,529 bis Km. 58,900 die Straße Nro,,99, Stuttgart—Freudenstadt, auf den Markungen Ebhausen und Ebershardt mit einem Jahresge- hält von 520 wieder besetzt.
Bewerber um diese Stelle, welche nicht über 40 Jahre alt sein dürfen, werden aufgefordert, sich hiezu einzufinden und ein gemeinderytlich beglaubigtes Prädikats- und Vermögenszeugnis R? bst Auszug aus dem Strafregister neuesten Datums, sowie Militär- und sonstige Zeugnisse mitzubringen.
Ealw, den 21. Oktober 1893.
K. Straßenbau-Inspektion.
Fleischhauer.
Die hiesige Sommer-Schafweide, welche 400 bis 500 Stück ernährt, kommt am Mittwoch den 1. Novbr., vormittags 9 Uhr,
auf hies. Rathaus auf weitere 3 Jahre im öffeutl. Aufstreich zur Verpachtung, und werden hiezu Liebhaber, auswärtige mit Vermögenszeugniffen versehen, eingeladen.
Stadtschulth.-Amt.
Mutschler.
Sulz.
WekclMllinachung.
Die Straße von Sulz nach Oberjettingen ist wegen einer Straßen- Correktion vom 24. Okt. bis auf weiteres für die Fuhrwerke abgesperrt, es haben daher die Fuhrleute den sogenannten Thalweg einzuschlagen.
Schultheiß Gay er.
Die hiesige Schafweide, welche im Vorsommer mit 150 und im Nachsommer mit 180 Stück Schafen beschlagen werden kann, wird am Montag den 30. Okt., d. I., nachmittags 1 Uhr, auf die drei Jahre 1894, 1895 und 1896 im öffentlichen Ausstreich verpachtet, wozu Liebhaber eingeladen sind.
Schultheißenamt.
dt a g o l d.
Nächsten Samstag den 28. d. M., vormittags, verlauft 8 Stück schöne
Milchschweine
Schuhmacher Raas.
Pfrondor f.
Neinen Schleuderhonig
verkauft Andreas Nestle.
Lchrergesangverein.
Altensteiger Sprengel: > Mittwoch, den 24. Okt. - Steinle.
H a i t e r b a ch.
Am nächsten
Samstag den 28. d. M., mittags 1 Uhr,
verkauft der Unterzeichnete gegen bare Bezahlung seinen sämtlichen
DreherhandwerkSzeng,
worunter 2 gute Drehbänke >und ein Quantum gut getrocknetes
Erlen- und Hartholz,
wozu Liebhber freundlichst einladet Karl Rath, Dreher.
Ein tüchtiger, solider
Knuden müller,
mit guten Zeugnissen versehen, kann sofort eintreten bei
Untermüller Hengel, Gültlingen.