Heidenheim, 16 Okt. Ein seltenes Wild treibt sich gegenwärtig in den Waldungen der Reviere Steinheim und Königsbronn herum, nämlich ein Rudel Hirsche von ca. 12—15 Stück. Forstschutzwächter Schick von Bartholomä hat bereits eines der Tiere erlegt; dasselbe wog 150 Psund.
Winzerhausen, 16. Okt. Dem Bauern Kaspar Brose von hier ist in eine Weinbütte Erdöl geleert worden, wodurch der darin befindliche Wein ungenießbar wurde. Der entstandene Schaden beträgt mindestens 150 ./(. Im vergangenen Jahr wurde dem Brose der Zapfeu an seiner Bütte gezogen, wodurch ebenfalls ein nicht unbedeutender Schaden entstanden ist. Es scheint demnach ein Racheakt vorzuliegen. Hoffentlich gelingt es, den Thäter ausfindig zn machen.
Den Klagen der Obstzüchter über die billigen Obstpreise legegnet ein U. gezeichneter Artikel im „Oberschwäb. Anz." mit folgenden Betrachtungen: Daß das Obst mit Ausnahme von Heuer und anno 1889 stets gute, ja hohe Preise erzielte, an das denken viele nicht mehr. Der billig denkende Landmann gönnt seinen Mitmenschen auch etwas und denkt daran, daß Heuer statt 1 Zentner 3 und 4 Zentner gewachsen find und wenn man hiernach rechnet, so kommt man immerhin auch dieses Jahr wieder zu einem ordentlichen Mittelpreis. Die geringe Mehrarbeit muß man auch nicht zu hoch anschlagen. Der Hauptfehler, welchen so manche Obstzüchter dieses Jahr gemacht haben, ist der: vor 6 und mehr Wochen haben sie aus übelangelegter Sparsamkeit halbreifes, grünes Abfallobst und fades Frühobst in Masse gemostet und obendrein noch Kübel voll Wasser drangeleert, statt diesen wertlosen Träber einfach wegzuwerfen. Solchen Most kann man nur zu alsbaldigem „Wegtrinken" aber nicht aufs Lager brauchen. Daß man diesem Frühmost Zucker und etwas Branntwein beigegeben hätte, hievon war keine Rede, und so ist es denn gekommen, daß trotz dem Obstreichtum so manche ihre Fässer mit geringer, schlechter saurer Brühe voll haben, ihr gutes, wertvolles Obst aber hängt vielfach noch auf den Bäumen und kann nur mühsam unh um billigen Preis Absatz finden. Das Hausen und Sparen ist schon recht, man kann aber auch gar zu häuslich sein. Dieses Jahr hätte man doch den „Brunnen" mehr in Ruhe lassen und einen guten, gehaltvollen Most machen sollen. Die Hauptsache bei allem Obstbau sind gute Sorten. Aus solchen hat man auch bisher ordentliche Mittelpreise erlöst, mit schlechten Sorten aber thut man auch in geringen Obstjahren schwer zum Verkaufen. Schöne, Haltbare Aepfel braucht man nie um Schleuderpreise herzugeben, man liest sie sorgsam aus, legt sie an einem frostfreien Ort auf ein Strohlager und später, auf den Nikolaustag oder auf Weihnachten gilt solches Obst sicherlich wieder anständige Preise. In der Haushaltung kann man — zumal bei Kindern — viel Brot und andere Kost ersparen. Urteilen nur nun billig: letztes Jahr für alle, welche Obst zu verkaufen hatten, ein fettes Jahr; Heuer für die Käufer ein gutes Jahr, und weil es so viel giebt, können ja auch erstere zufrieden sein, denn in so manchem armen Hause wird Most eingelegt und in manchen obstarmen Gegenden findet der Most allgenreineren und vergrößerten Eingang. Da wird man den liebgewonnenen Haustrunk auch in Zukunft nicht missen wollen — zum Segen des Obstbaus.
Elberfeld, 18. Okt. Heute sind die beiden Denkmäler der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. enthüllt worden. Der Feier wohnte der Generaladjutant des Kaisers v. Mischke bei. Die Beteiligung der Bevölkerung war außerordentlich lebhaft.
Bremen, 18. Okt. Der Kaiser traf um 10 Uhr 52 Min. auf dem Bahnhofe ein. Er wurde von den Bürgermeistern, den: Grafen Waldersee und anderen hohen Persönlichkeiten empfangen und trat sofort die Rundfahrt durch die festlich geschmückte Stadt nach dem Festplätze an. — Vor der Enthüllung des Denkmals des Kaisers Wilhelm I. hielt der Bürgermeister Pauli eine Ansprache, in der er hervorhob, das Denkmal solle uns und unsere Enkel gemahnen an den Gründer des Reiches, den erhabenen Kriegs- und Friedensfürsten, der in ferneren Zeiten als einer der Lieblinge des Volkes in der Sage fortleben werde gleich einem Karl und einem Barbarossa. Der Bürgermeister begrüßte darauf den Kaiser als Erhalter und Fortführer des Werks und schloß mit einem Hoch auf diesen. Darauf fiel die Hülle.
Die deutsche Handelsmarine hat wiederum einen bedeutsamen Zuwachs zu verzeichnen. Der Norddeutsche Lloyd in Bremen hat abermals eine neue Linie nach Amerika eingerichtet. Die (Roland-) Linie geht Mittwochs von Bremen ab und ist vorwiegend auf den Zwischendecks- und Frachtverkehr eingerichtet. Die Schiffe für die Linie sind neuerbaut, mit ganz vorzüglichen Zwischendeckseinrichtungen versehen und nehmen gar keine Kajütspasfagiere, so daß den Zwischendeckern das ganze mächtige Promenadendeck zur Verfügung steht. — Der Norddeutsche Lloyd ist gegenwärtig die größte Schifffahrtsgesellschaft der Welt und verfügt über 22 Linien, von denen allein 6 nach Nordamerika gehen.
Berlin, 17. Okt. Der Ausschuß des Bundes der Landwirte, der gestern hier tagte, hat unter Berufung auf die Not der um ihre Existenz kämpfenden Landwirtschaft eine Resolution angenommen, in der er die verbündeten Regierungen auffordert, unter keinen Umständen den Kornzoll gegen Rußland auf weniger als 5 ^ herabzusetzen, denselben aber noch zu erhöhen, wenn eine Verschlechterung der russischen Valuta eintreten sollte.
Greifswald, 17. Okt. Auf das gräflich Blü- cher'sche Ehepaar in Wietzow wurde durch den herrschaftlichen Gärtner ein Attentat verübt. Der Graf ist tot, die Gräfin schwer verwundet. Der Mörder entleibte sich selbst.
Frankreich.
Paris, 17. Okt. Die Anarchisten und revolutionären Sozialisten verteilen seit gestern in ihren Versammlungen Pamphlete gegen die franco-russische Verbrüderung, worin die Schmähartikel abgedruckt sind, welche der Präsident des Pariser Gemeinderats vor mehreren Jahren im „Jntransigeant" gegen den Zaren publizierte.
Paris, 18. Okt. Zu Ehren der russischen Offiziere fand gestern abend allgemeine Illumination statt.
Paris, 18. Okt. Die Blätter konstatieren übereinstimmend den großartig erhebenden Charakter des gestrigen Tages, den herzlichen den russischen Gästen bereiteten Empfang und den Enthusiasmus der Menge, welcher von den russischen Offizieren geteilt wurde, sowie den friedlichen Charakter der
Demonstration. Die Blätter beklagen einmütig den Tod Mac Mahons. Selbst die politischen Gegner des Marschalls wollen nur des heroischen Soldaten in Afrika und bei Magenta gedenken.
Paris, 18. Okt. Vor dem „Cercle Militaire", wo die Russen ihre Wohnung haben, herrscht stets ein dichtes Gedränge. Unaufhörlich erschallen die Rufe: Hoch Rußland! Hoch der Zar! Vereinzelt werden andere Rufe laut, wie: Hoch Elsaß-Lothringen ! Man zwingt alle vorüberfahrenden Kutscher, vor dem Cercle den Hut abzunehmen; wer es nicht thut, dem wird er eingetrieben.
Paris, 18. Okt. Die Blätter widmen Mac Mahon warme Nachrufe. Die öffentliche Meinung habe ihm ihre Hochachtung bis zum letzten Augenblick bewahrt. Sie ehrte in ihm stets den ritterlichen Soldaten und maß ihm weder die Schuld an den Niederlagen von 1870 noch an der Politik bei, die er später als Präsident vertrat. Sein Tod bedeutet eine herbe Trübung der Festtage. — Die Beerdigung Mac Mahons findet wahrscheinlich erst nach der Abreise der Russen statt. Admiral Avellan kondolierte deni General Chanoine und dem Präsidenten des Militärgerichts, in seinem und seiner Offiziere Namen anläßlich des Todes des greifen Marschalls. Die Regierung beschloß, die Beisetzung Mac Mahons auf Staatskosten zu veranstalten und die Familie des Marschalls um die Genehmigung zu ersuchen, daß seine Leiche im Jnvalidendom beigesetzt werden dürfe.
Paris, 18. Okt. Bei dem gestrigen Empfang der russischen Offiziere hielt Präsident Carnot eine Rede, in der er erklärte, daß die Bande der Zuneigung, die Rußland und Frankreich seit den Festen von Kronstadt vereinigen, von Tag zu Tag fester und loyaler würden. Die russischen Offiziere hätten die Mission, mit der sie der große Kaiser betraute, würdig zu erfüllen gewußt. „Seien Sie willkommen!" Präsident Carnot ernannte den Admiral Avellane zum Großoffizier der Ehrenlegion. Die meisten russischen Offiziere erhielten Orden.
Italien.
In Italien sind am Sonntag zwei große Denkmäler enthüllt worden: das des Königs Viktor Emanuel in San Martina, wo sich die königliche Familie und mehrere Minister zu der Feier eingefunden hatten und dasjenige Garibaldis in Genua, wie in letztem Blatte erwähnt.
Kleinere Mitteilungen.
Der Wirt Scho »weiß in Nürnberg, der seine Frau geohrfeigt, wurde deshalb von seinem Schwager erst o ch e n.
Berlin, 17. Okt. Ein Brautpaar, Kinder guter Eltern, der Bräutigam Sohn eines Töpfermeisters, die Braut eine Kaufmannstochter, hat sich ertränkt, angeblich, wie der „Frkf. Ztg." gemeldet wird, weil der Militärdienst die beiden Liebenden auf allzulange Zeit getrennt hätte.
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Hiezu das Unterhaltungsblatt Nr. 40.
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Die Straße von Sulz nach Oberjettingen ist wegen einer Straßen- Correktion vom 24. Okt. bis auf weiteres für die Fuhrwerke abgesperrt, es haben daher die Fuhrleute den sogenannten Thalweg einzuschlagen.
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