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Um dem Uebel der Meineide entgegenzutreten, faßte die ostpreußische Synode folgende Resolution: 1) solle die Eidesabnahme mit möglichster Feierlichkeit, und, wo erforderlich, unter der sorgfältigsten Verdolmetschung er­folgen; 2) solle das Konsistorium vierteljährlich einen Aus­zug aus den Meiueidakten und eine Mitteilung über die Verurteilten erhalten; 3) solle die oberste Kirchenbehörde gebeten werden, bei den obersten Staatsbehörden die Wie­dereinführung des früher gebräuchlichen konfessionellen Schlußsatzes, und zwar obligatorisch, zu beantragen; 4) solle der Schiedsmannsordnung eine erweiterte Befugnis zuerteilt werden; endlich 5) sollen die Vorgesetzten Kirchen­behörden gebeten werden, sich dahin zu verwenden, daß christliche Zeugen nur vor christlichen Richtern vereidigt werden dürfen.

Eine neue Methode der Brotbereitung ist mit der dazu gehörigen Maschine soeben vom Inge­nieur H. Berndl in Berlin zum Patent angemeldet worden. Das Verfahren besteht darin, daß das volle Korn mit allen seinen Bestandteilen, nachdem es gereinigt und geweicht worden ist, durch Walzen und Quetschen direkt zu Teig verarbeitet wird, also ohne vorherige Mehlbereitung. Nach dem Gutach­ten des Gerichtschemikers Dr. Bischofs ist das auf diese Weise hergestellte Brot von erheblich höherem Nährwert, auch soll die Verdaulichkeit eine größere sein, da das Brot sich leichter lockert als das ge­wöhnliche.

DieGl. Nachrichten" melden aus Elm: Gestern wurde hinter dem sogenannten Leiterberg ein prächtiges Exemplar von einem Steinadler durch den Jäger 5t. Zentner erlegt. Letzterer war im Begriffe, eine geschossene Gemse zu holen und traf dabei diesen Adler, der sich eben anschickte, das geschossene Tier als leckeres Mahl zu ver­zehren. Die Flügel des Adlers, der schon längere Zeit die Schafherden belästigte, haben eine Spannweite von zwei Meter».

Die Vermutung, daß der Frauenmörder de Jong in Amsterdam mitJack dem Aufschlitzer" identisch sein dürfte, findet, wie gemeldet wird, keine Bestätigung, da festgestellt worden ist, daß de Jong während verschiedener dex berüchtigten Morde sich gar nicht auf freiem Fuße be­funden, sondern eine Gefängnisstraße wegen Veruntreuung verbüßt habe.

In Gent drang eine Diebsbande in die Kathedrale ein und plünderte sie vollständig aus. Die Diebe raubten den gesamten Kirchenschatz und sämtliche kostbaren Wand­gemälde. Der Wert der gestohlenen Sachen beträgt eine halbe Million. Zwei Teilnehmer an dem Kirchenraube wurden verhaftet.

Am 16. Okt. 1893 waren es 100 Jahre, daß die unglückliche Königin Marie Antoinette, die Tochter der Kaiserin Marie Theresia von Oesterreich, in Paris auf dem Blutgerüst ihr Leben ausgehaucht hat.

Allerlei.

Auf dem Felde zurückgelassene kranke Kartoffeln bilden für Engerlinge und Larven einen geeigneten Schlupfwinkel, wo diese sicher der Ver­puppung entgegen gehen. Anderenfalls finden na­mentlich Feldmäuse daran hinreichende Futterstoffe, wodurch deren Erhaltung und Vermehrung Vorschub geleistet wird. Daneben muß besonders des Ilm­standes gedacht werden, daß durch angefaulte Kar­toffeln eine Uebertragung des Kartoffelpilzes für die nächste Ernte vorbereitet wird. Wer der Ausbrei­tung der Kartoffelkrankheit entgegenarbeiten will, der lasse keine verfaulten oder angesaulten Knollen auf dem Felde liegen, sondern sammle diese zu Hausen, die dann in ein tief gegrabenes Loch geschüttet und mit Kalk übergossen werden. Desgleichen ist erfor­derlich, daß die nach dem Auslesen der Kartoffel- Hausen sich zeigenden Engerlinge vertilgt werden.

Gegen die Freßunlust der Schweine wendet man mit Erfolg Soda an, indem man auf 2 Kilo Hafer 36 Gramm Soda nimmt und daraus unter Zusatz von 4 Liter Wasser einen Ausguß bereitet. Der so gequollene Hafer wird früh und abends mit '.4 Liter nebst anderen: Futter verab­reicht.

Weiblicher Mut. Ein englischer Zahnarzt bestätigt aus seinen Berufserfahrungen die schon oft gemachte Wahrnehmung, daß Frauen viel mehr Mut und Geduld besitzen, wenn es sich darum handelt, sich Zahnoperationen auszusetzen, als Männer. Er erklärt in einem Londoner Blatte: Ich behandle lieber drei Frauen, als einen Mann. Dutzende von Frauen konnte ich nennen, die, ohne zu zucken, die größten Schmerzen ertrugen. Die meisten Männer dagegen sind Feiglinge im Operationsstuhle. Sie brauchen nur die Instrumente zu sehen, und bleiche Furcht ergreift sie. Es sind auch die Männer, die ihre schadhaften Zähne mit Hilfe des Gases ausge­zogen zu haben wünschen, und Furcht durchbebt sie, sie möchten nicht wieder zu sich kommen, während

andererseits es ganz gewöhnlich ist, daß eine ge­brechlich aussehende Dame den Gebrauch des Ga­ses ablehnt, sich ruhig in den Stuhl setzt und sich, ohne zu murren, dem unvermeidlich schmerzhaften Prozesse des Zahnausziehens unterwirft. Der Ge­danke an die Verschönerung, welche vom Zahnarzt erwartet wird, übt gewiß auf das weibliche Gemüt mehr als auf das männliche seine beruhigende Wir­kung aus.

Zürückge geben. Einige junge Mädchen, welche sich aus einer Wiese gelagert hatten, fragten spöttisch einem Vorübergehenden, der weißes Haar hatte, ob es ans den Bergen schon geschneit habe. Bewahre der Himmel," versetzte der Alte mit ver­stellter Einfalt,die Kühe sind ja noch auf der Weide."

Menschenfresser im bayrischen Hochge­birge. Kind:Aber Papa ich bitte dich, wenn mir in das bayerische Hochgebirge gehen, so fahren wir um Gotteswillen nicht nach Berchtesgaden!"

Vater:Ja, warum denn nicht?" Kind: Ja weites dort Menschenfresser giebt." Vater: Menschenfresser? Bist du verrückt?".Kind:Ja ich habe gerade im Reisebuch gelesen: Die Bewoh­ner von Berchtesgaden nähren sich größtenteils von Reisenden."

Kindermund.Mama," sagte unsere fünf­jährige Dora heute bei Tisch,sag mal, müssen eigentlich alle Menschen sterben?"Jawohl mein Kind."Du auch?"Freilich."Ich auch?"

Ja, mein Engel, aber noch lange, lange nicht."

Na, wenn nun alle Menschen tot sind was kommt denn dann? Werden sie dann wieder leben­dig?"Nein. Die mal tot sind, bleiben auch tot."So. Ach, dann weiß ich schon, wie's dann wird. Dann geht die alte Storcherei wieder von vorn ap!"

Das erste Mittagsessen. Junger Ehemann: Aber sage mir doch, mein Herzchen, maS hat denn dieser Rostbraten für einen eigentümlichen Geruch?" Junge Frau (ängstlich):Das begreif ich wirklich nicht, ich habe doch selbst die Zwiebeln, um ihnen den wiederwärtigen Geruch zu nehmen, mit Kölnischem Wasser abgebrüht!"

Persisch. Zu dem Statthalter von Jspahan kam ein kleiner Hänoler und beklagte sich über die ihm auserlegte Steuer und es entspann sich darüber folgendes Gespräch. Der Statthalter bemerkte:Ich kann Dir die Steuern nicht erlassen, gehe nach Kum oder Schiras, wenn du meinst, daß es in diesen Städten besser ist."Was würde mir das hel­fen, da in Kum dein Bruder, in Schiras Dein Vet­ter Statthalter ist."So gehe an den Hof und beklage Dich beim Schah über mich."Dein Oheim ist Minister beim Schah ich würde also nichts ansrichten."So geh' zur Hölle und laß mich in Ruhe."Wer weiß, ob ich nicht dort Deinen verstorbenen Vater finden werde." Der Statt­halter. über diese Freimütigkeit keineswegs erzürnt, erließ den: offenherzigen Händler die Steuer.

Er weiß sich zu helfen. Lehrer:Wer kann mir vier Tiere aus Afrika nennen? (ein Schüler meldet sich) nun, Karlchen?" Karlchen: Drei Lö­wen und ein Nhinoceros!"

Berg-Romantik. Tourist:Mädel, Du siehst wirklich aus, wie die Rose, die der Thau ge­küßt hat! Rosl:Der Thau uöt, aber der Hansl!"

Handel und Verkehr.

Weinprcise: Karlsvorstadt Heslach, 17. Oktbr. Feil noch ca. 24 Hl. Bergwein (Tröllinger). Preis pro 3 Hl. 200215 Mk. Käufer sind eingeladcn. Letzte An­zeige. Cannstatt, 15. Okt. Lese beendigt. Immer noch einiger Vorrat. Preise wie seither. 1 Kauf Bergwein 215 Mk. Uhlbach, 16. Okt. Käufe zu 180210 Mk. Noch ca. 80 Hl. Vorrat. Fellbach, 16. Okt. Für die Gesellschaftsweine wurden Preise erzielt Rot: Kl. 1a <Trvl- linger) 230250 Mk.; Kl. 1b 201 Mk.; Kl. 2 170192 Mk.; Weiß: Kl. la 227238 Mk.; Kl. Ib 197200 Mk.; Kl. 2 150170 Mk. je p. 3 Hl.

Heilbronn, 10. Okt. (Ledermarkt.) Die Zufuhren des heutigen Marktes waren, wie dies am Oktobermarkt in der Regel der Fall ist, kleiner als die des Angnstmark- tes. Der Verkauf vollzog sich rasch zu annähernd den bis­herigen Preisen, so daß nur kleine Partien aus dem Markte zurückgezogen werden mußten. Von Wildoberleder waren leichtere Sorten begehrt, während schwere Gewichte im Preise etwas nachgeben oder zurückgenominen werden muß­ten. «chmalledcr war ziemlich viel angeboten und fand in leichteren Qualitäten zu den bisherigen Preisen Ab­nehmer, während schwerere sich Eonzessionen im Preise ge­fallen lassen mußten. Nach .Kalbleder war, wie immer, lebhafte Nachfrage und behaupteten sich die Preise auf

dem bisherigen Stand. Die geringen Zufuhren von Sohl­leder und Zeugleder fanden ebenfalls willige Abnehmer zu unveränderten Preisen. Schasleder war weuiger zuge­führt und fand raschen Verkauf.

Konkurseröffnungen. Mätz, Katharine, Ehefrau des Ernst Mätz in Schelklingen, Alleininhaberin der Firma Mätz und Cie., Portlandcemenrfabrik in Schelklingen, OA. Blaubeucren. Josef Lochmüller, Zimmermann in Döbele- Briach, Gde. Baienflirt, OA. Ravensburg.

Verdorbener Magen, Mangel an Appetit und

noch manche andere Erscheinung stellen sich ein, wenn durch unregelmäßigen und ungenügenden Stuhlgang der Berdau- ungsapparat in Unordnung kommt. Deshalv sorge man stets für tägliche Oeffnung durch Gebrauch der ächten Apotheker Richard Brandt'schen Schweizerpillen mir dem w eiße n Kreuz in roten: Grunde. Erhülrlich nur in Schach­teln pro 1 Mk. in den Apotheken.

llei'fljjschte skhu!ll 1Zk VLiOL. Man verbrenne ein Müsterchen des Stoffes, von dem man taufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tage: Aechte, rein gefärbte Seide kräuselt sofort zusammen, verlöscht bald und hinterläßt wenig Asche von ganz hellbräunlicher Farbe. Verfälschte Seide (die leicht speckig wird und bricht), brennt langsam fort, namentlich glimmen dieSchußfäden" weiter (wenn sehr mit Farbstoff erschwert), und hinterläßt eine dunkelbraune Asche, die sich im Gegensatz zur ächten Seide nicht kräuselt, sondern krümmt. Zerdrückt man die Asche der ächten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälsch­ten nicht. Tie Seideusabrit G. Henneborg (k. k. Hof­lief.), Zürich versendet gern Muster von ihren ächten Seidenstoffen an Jedermann und liefert einzelne Dioden und ganze Stricke porto- und steuerfrei ins Haus.

Der Lahrer Hinkende Bote" ist wieder da. In seinem 94. Jahrgange stehend, präsentiert er sich diesmal in einem farbigen Umschläge, ist also auch hier, wie allezeit und überall, mit der Zeit fortgeschritten. Der Inhalt zeichnet sich in diesem Jahre wieder besonders durch einen Reichtum an kleineren Erzählungen aus, die immer die Spezialität des Hinkenden waren; er scheint aber jetzt noch ganz eigens Leute aufgetrieben zu haben, die in der Fa­bulierkunst des alten Hebel wie zu Hause sind (vergl. Wunderbare Rettung"), und so ist denn eine Volks­tümlichkeit erreicht, die in Deutschland ihresgleichen sucht. Von bekannteren Namen sind der jüngst ver­storbene C. Geres, Maximilian Schmidt, Hermine Villinger, A. v. Winterfeld rc. vertreten; dieWelt­begebenheiten" sind von echtnationalem Geist durch­haucht wie immer, und dabei doch freisinnig objek­tiv, auch sehr unterhaltend ausgefallen und köstlich illustriert kurz, man muß diesmal den Meister Hinkenden durchaus loben.

Aevzte, welche selbst die Apotheker Richard Brandt'sTchweizerPilleugcbra»chten,schreiben:

A r n st o r f (Andern). Habe Ihre Schweizervillen schon seil langer Zeit bei Patienten mit gutem Erfolg angcwcnbet und hob- seit einiger Zeit dieselben an mir selbst versucht und habe gefunden, daß sie dem Ruhme, den sie haben, vollständig würdig sind. Dr. Dnubsr.

Bergen (Rügen). Ew. Wohlgeboren erlaube ich mir ganz er­gebenst mitzutheilen, daß die mir gntigst übersandten Pillen eine ausgezeichnete Wirkung haben und den,nach nur zu empfehlen sind Lombolon, Krelswundarzt.

Salzungen I. S.-Meiningen. Ich habe die Pillen der mir früher zugesandten Probeschachtcl bei mir selbst angewandt. Soweit ich bei der kurzen AnwendnngSzeit und geringe» Erfahrung es beurtheilen kann, scheinen sic ein zweckentsprechendes Mittel zu sein. Ich werde event. weitere Versuche anstelle».

0r. msck. IrLutvsttsr.

Lserrach (Baden). Seit etwa 10 Jahren schon gebrauche ich. sowohl für mich selbst, als für die Kranken, die ich behandle, Ihre Schweizerpillen in geeigneten Fällen mit gutem Erfolge. Wunderlich ist mir bez. Ihrem Fabrikate jedoch, daß cs bei uns in Baden als Geheimmittel nickt zum Verkauf darf kommen und wir es also nur aus der nahen Schweiz uns holen müssen, wenn wir es nöthig lwben. x. KALLS!?, Arzt.

Winzig. Ein an mir selbst gemachter Versuch hatte gewünsch­ten Erfolg ohneNebenunbequemlichkciten. Ol?. 8^?ÜNL66.

Die ächten Apotheker Richard Brandt'schen Schweizcrpislen mit dem weißen Kreuz in rotbem Grunde sind nur in Schachteln L 1 Mk. in den Apotheken erhältlich.

Hiezu Schwäbischer Landwirt Nr. 8.

Redaktion, Truck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

werden

BesteKrmgen

auf den

Gesellschafter

für das I V. Quartal

von den Postanstalten u. Postboten enlgegcngenommen.