aber weiter könnte und würde sich kaum etwas än­dern. . . . Fürst Bismarck hat fast vierzig Jahre seines Lebens unter denkbar schwierigsten Verhält­nis en und in aufreibendster Thätigkeit dem öffent­lichen Dienste gewidmet, man darf sie wohl als vierzig Kriegsjahre bezeichnen. Was er heute einzig noch wünscht, ist, daß man ihm am späten Abend seines Lebens die Ruhe belassen werde, die ihm während seiner langen Dienstzeit versagt blieb. Ei­nen anderen Wunsch hat der Schöpfer von Kaiser und Reich nicht mehr.

Der Einfluß der Heeresverstärkung auf die Dienstaltersverhältnisse. Der Offizier, der nicht preußischen Teile des deutschen Heeres läßt sich nunmehr, nachdem alle Beförderungen bekannt geworden sind, übersehen. Danach ist das bayrische Offizierkorps in den unteren Chargen am weitesten zurückgeblieben,- wenig besser steht das württember- gische, während das Aufrücken im sächsischen Ar­meekorps geradezu glänzend ist.

Hamburg, 12. Okt. Der Mörder des gestern m einem Abort der Susannenstraße ermordet aus­gefundenen öjähxigen Mädchens ist in der Person eines 17jährigen Bäckerknechtes verhaftet und soll die grausige That bereits eingestanden haben.

Eine Verfügung des Ministeriums des In­nern vom 29. Sept. ds. Js. verbietet die Verwen­dung roter oder grün geblendeter Laternen zur Be­leuchtung der Fuhrwerkeund Fahrräder (Velocipede) bei Nacht, um Verwechs-lungen beim Signaldienst im Eisenbahnwesen zu vermeiden.

Ueber den Vergiftungsfall der beiden Offi­ziersburschen in Berlin erfährt man jetzt, daß nach Ansicht der Aerzte die Vergiftung in Folge von Kohlenoxydgas erfolgt sein soll, das sich in dem un­vorsichtig behandelten eisernen Ofen in der Stube der beiden Burschen entwickelt hatte.

Köln, 9. Okt. Heute früh halb 9 Uhr erstach der 30jährige Schneider Amwinkel seine Geliebte Elise Zauns, sowie die in demselben Hause wohnende Ehefrau Nelles. Beide wurden durch Stiche in die Herzgegend sofort getötet. Der Mörder ist verhaftet.

Zu dem Angriff des Generals v. Kirchhofs auf den Redakteur desBerliner Tageblattes" Dr. Harich bemerken dieMünch. N. Nachr." was folgt: Die Handlungsweise des Offiziers kann man nicht

billigen; sie verdient entscheidene Zurückweisung und wird vor Gericht wohl auch ihre Strafe finden. Wohl aber erscheint die furchtbare Erregung, welche den Offizier zu der bedauerlichen That veranlaßte, menschlich begreiflich, ja entschuldbar, wenn man die näheren Umstände der ganzen Geschichte ins Auge faßt. In einem Blatte, das sich selbst der weitesten Verbreitung rühmt, erscheint eine hämische Notiz, welche der Ehre eines jungen Mädchens zu nahe tritt. Die intimsten Vorgänge des Familienlebens werden da vor das Forum der Oeffentlichkeit gezerrt, die nicht nur nicht das geringste Interesse an der Angelegenheit hat, selbst wenn sie Wort für Wort wahr wäre, sondern der auch jede Möglichkeit fehlt, eine Kontrolle über die Richtigkeit der Nachricht zu üben. Wir haben hier also Klatsch, und zwar der gemeinsten Art.

Schweiz.

Genf, 7. Okt. Die Menge des neuen Weins in der Umgebung ist so ungeheuer, daß wegen Man­gels an Fässern die Weinlese noch nicht fertig ge­worden ist. Die Einkellerung ist an verschiedenen Orten noch unmöglich. In Crepy (Hochsavoyen) wurde neuer Wein zu 12 Franken der Hektoliter angeboten, in Genf zu 18, 20, 21 bis 25 Franken.

Oesterreich-Ungarn.

Wien. Am 16. d. M., dem hundertsten Jah­restage der Hinrichtung der Königin Marie Antoi­nette, wird in der Pfarrkirche am Rennweg ein feierliches Requiem abgehalten werden. Die Kirche besitzt als teures Audenken an die unglückliche Kö­nigin ein kostbares goldgesticktes Meßkleid, das aus ihrem Brautkleide angefertigt worden ist. Dasselbe war der Kirche, die damals zu dem dortigen Waffen- hause gehörte, zum Geschenke gemacht worden. Das Meßkleid wird an dem Gedächtnistage in der Kirche zur Besichtigung ausgestellt sein.

Belgien.

Brüssel, 12. Okt. Die Mitglieder des Frie­denskongresses wurden gestern Mittag vom Mi­nister-Präsidenten empfangen. Deutschland ist dies­mal auf dem Kongreß nicht vertreten. Wie aus der Unterredung mit dem Ministerpräsidenten hervorging, hat sich bereits die Hälfte der Mitglieder aller euro­päischen Parlamente bereits erklärt, der Friedensliga beizutreten. Der für 1895 in Aussicht genommene Kongreß findet wahrscheinlich in Antwerpen statt.

Kleinere Mitteilungen.

Tübingen, 6. Okt. Bor einiger Zeit starb hier eine alleinstehende Frau, die sich durch eine solche Vorliebe für ihre Katzen auszeichnete, daß sie dem Umgang mit densel­ben ihre letzten Lebensjahre widmete und für deren fernere Pflege ein Legat von mehreren Hundert Mark aussetzte.

Eine Fleischbeschau vor 2000 Jahren existierte schon im alten Rom. Dort erschien im Jahr 108 v. Ehr. eine Art Zeitung (Bekanntmachung), welcheTägliche Akten des römischen Reiches" hieß. Man findet dort neben An­derem Folgendes: Konsul Lavinius hat heute die Regie­rungsfunktionen austzeübt."Der Aedile Tutini hat die kleinen Schlächter bestraft, weil sie Fleisch, das nicht vor­her von den Behörden besichtigt worden war, an das Volk verkauft haben. Die Geldstrafen, dienen zur Errichtung eines Göttinnen-Tempels.

Handel und Verkehr.

* Nagold, 13. Okt. Unser gestriger Jahrmarkt (Vieh- und Krämermarkt) hatte, was selten, wenigstens günstiges Wetter, auch die Zuströmung des Landvolkes zu demselben war ziemlich zahlreich, ebenso die ausgeschlagenen Krämer­buden. Als wir aber Umfrage hielten über den Verkauf bei den Krämern, so wurde uns bei den meisten die Ant­wort: schlecht, nur wenige zeigten sich mittelmäßig befrie­digt. Die Wirtschaften werden, wie fast immer wohl den meisten Profit davon getragen haben. Ueber den Viehmarkt hoffen wir im nächsten Blatt berichten zu können.

Herrenberg, 7. Okt. (Obstmarkt.) Aepfel gemischt per Ar. Mk. 2.402.80, lauter Luiken 3., Birnen 1.802.

Tübingen, 10. Okt. Die Hopfenpreise scheinen nun doch etwas anzuziehen, gestern wurden hier Käufe zu 205 bis 210 Mk. per Ztr. abgeschlossen.

Stuttgart. 9. Okt. (Landesproduktenbörse.) Wir notieren per 100 Kilogramm: Weizen Land Mk. 17., dto. fränk. 17.17.28, Kernen 18., Dinkel unberegnet 12., Gerste württ. prima 17.75, dto. Heilbronner 17.50, dto. Ungar, prima 20.25, Haber 19.19.50, Mais Donau 12.50.

Stuttgart, 9. Okt. (Mehlbörse.) Suppengries Mk. 30., Mehl Nr. 0: 29.-29.50, dto. Nr. 1: 27.-28., dto. Nr. 2 : 25.5026., dto.'Nr. 3: 23.-24 , dto. Nr. 4: 19.19.50. Kleie mit Sack Mk. 10. per 100 Kilo je nach Qualität.

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Ll. tlomioüoiK'OjZtzickoiifiiilliill (k. k. Hofl.), /iii ioli.

Hiezu das Unterhaltungsblatt Nr, 39.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

K. Amtsanwaltschaft Nagold.

DiMahl'sanzeige.

In der Nacht vom 2. auf 3. d. Mts. wurde dem Kaufmann Karl Walz in Altensteig (Stadt) ein fast noch neues eichenes Fäßchen von der Straße vor seinem Wohnhause hinweg entwendet. Dasselbe ist 76 Centimtr. lang, hat 55 Centimtr. Durchmess er, 120 Ltr. Meß­gehalt und 8 eiserne Reife und trägt die Buchstaben L. Z. in Bleiweißfarbe auf dem Boden.

Um sachdienliche Mitteilungen wird ersucht.

Herrenberg, 10. Oktober 1893.

Amtsanwalt Kallee.

K. Amtsgericht Nagold.

Bekanntmachung.

Außer den für die Entdeckung des Schuldigen an dem in der Nacht vom 17. zum 18. September d. I. hier stattgehabten Brande ausgesetzten zwei Prämien

von je Lvv Mk.

hat auch der Verwaltungsausschuß der Württ. Privatfeuerversicherungs-Gesell- schaft eine solche von 300 , Pj bewilligt, so daß die Gesamtbelohnung für die Ermittlung des Thäters jetzt

dreizehnhundert Mart

beträgt.

Den 11. Oktober 1893.

Amtsrichter Lehnemann.

Kalender pro IKN4

bei G. W. Zaiser.

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen. Nagold.

Bekanntmachung.

Bei einem Brande ist es von größter Wichtigkeit, wenn sofort Wasser zur Stelle ist und solches in zweckmäßiger Weise verwendet werden kann. Letzteres ist insbesondere der Fall, wenn die Hausbesitzer Schläuche mit Mund­stücke anschaffen, um solche an die Wasserleitungshahnen anschrauben zu können.

Wir empfehlen jedem Hausbesitzer in seinem eigenen Interesse diese schon in ß 8 der hiesigen Lokalfeuerlöschordnung empfohlene Anschaffung von Schläu­chen und Mundstücken.

Den 12. Oktober 1893.

Gemeinderat.

Alten steig.

Fahrnis-Berkaus.

Aus der Konkursmasse des

Johann Friedrich Hentzler, Schuhmachers hier, kommt die vorhandene Fahrnis am nächsten

Montag den 16. Oktober d. Js., von vorm. / 2 S Uhr an,

im öffentlichen Aufstreich gegen Barzahlung zur Versteigerung. Hiebei kommt vor: Bücher, worunter 1 Convers.-Lexikon, Mannskleider, Frauenkleider, Betten und Leinwand, besseres Küchengeschirr, Schreinwerk, allerlei Hausrat, worunter 1 Violine, Feld- und Handgeschirr, 2 Fässer, Brennholz; ferner: Handwerkszeug, worunter 1 Nähmaschine und ca. 40 Paar Leisten, Warenvorräte: 73 Paar Stiefel und Schuhe aller Arten, ca. 3 Ztr. verschied. Sorten Leder, Garn, Leim, Stifte und 1 Warenkiste. Kaufsliebhaber werden eingeladen, mit dem Bemerken, daß zuerst die Warenvorräte versteigert werden.

Den 11. Oktober 1893. Konkursverwalter

St.-V. Notariatsassistent Bühl.

Nagold.

Ein tüchtiger

Möbelschreiner

findet sofort dauernde Arbeit bei II. ILocl», Schreinermstr.

Nagold.

Frischer

Portland-Cement

ist wieder eingetroffen bei

kontier L kreaovor.

Nagold.

Hausverkanf.

Die Erben des

verst. Gottfried Roller, Kaufmanns hier, bringen am nächsten

Montag, 16. d. Mts., nachmittags 5 Uhr, das an der Freudenstädterstraße ge­legene Wohnhaus mit Hofraum und Garten auf dem hiesigen Rathaus zum letztenmal zum öffentlichen Verkauf.

Der Zuschlag erfolgt am Verkaufs­

tage.

Den 11. Oktober 1893.

Ratsfchreiberei.

Brodbeck.

W i l d b e r g.

Tannenzapfen-

Verkauf.

Der heurige Ertrag an Rottannen­zapfen aus sämtlichen Stadtwaldungen kommt am

Montag den 1«. Oktober, vormittags 11 Uhr,

auf hiesigem Rathaus zum Verkauf, wozu Liebhaber eingeladen sind.

Stadtfchulth.-Amt.

Mutschler.

Ruf'S unübertroffener

UniversaMtt

kittet atteS Zerbrochene. Zu haben bei Jak. Walz, Handl. in Wildberg.

Frachtbriefe bei G. W. Zaiser.