jctzig.n 2ätz.' weit hinausgehen müßte, zurückkommen wollte, erscheint die Annahme eines solchen Vor­schlags im Reichstag bei der jetzigen Zusammen­setzung ganz ausgeschlossen. Die Regierung statt des Tabaks aus das Bier zu verweisen, heißt daher ihr Steine statt Brot bieten, und ist mithin nichts anderes als ein leeres Spiel mit Worten. Den Tabak aber ablehnen, ohne genügenden Ersatz zu bieten, rust die Gefahr hervor, daß der Branntwein wieder ernstlich in Betracht kommt. Schon hat die Absage derKreuz.-Zeitung" auf der ganzen Linie der Linksliberalen einen starken Sturm gegen die Liebesgabe" wieder wachgerufen. Ob, wenn die Regierung, durch die Not gedrängt, zu diesem Aus­kunstsmittel griffe, sie im Reichstage nicht eine Mehrheit fände, ist keineswegs so unzweifelhaft. Im Interesse der heimischen Landwirtschaft erscheint es daher geraten, an die Frage der Heranziehung des Tabaks mit großer Vorsicht heranzugehen, wenn man nicht Gefahr lausen will, empfindliche Nackenschläge zu erhalten.

In Berlin feiern die Professoren Virchow und Th. Mommsen zu Beginn des Winterhalbjahres das 50jährige Doktor-Jubiläum.

Berlin, 3. Okt. Welchen Eindruck die Kunde von der Erkrankung des Fürsten Bismarck im Aus­lande hervorgerusen hat, erhellt aus dem folgenden Telegramm aus Chicago, welches am 28. September in Kissingen einlief:Fürst Bismarck, Kissingen. Hunderte deutscher und deutsch-amerikanischer Männer, in Chicago zum Kommers versammelt, gedenken in inniger Teilnahme ihres Bismarcks und bitten Gott, daß er ihm Genesung und lange Jahre schenke. Professor Wätzoldt."

Frankreich.

Paris, 1. Okt. Die Blätter veröffentlichen das vollständige, numüehr festgestellte Programm der Russenfeste in Toulon und Paris. Danach wird das Geschwader am 13. Okt. erwartet; bis zum 16. Okt., nachmittags werden dann Offiziere und Mannschaf­ten in Toulon gefeiert werden. An diesem Tage reist Admiral Avellan mit seinen Offizieren nach Paris, wo er bis zum 24. abends verweilen wird. Mittwoch, den 25. halten die Gäste sich einen hal- l Tag in Lyon auf und Donnerstag, den 26. einige Stunden in Marseille. Am Freitag wohnen sie dem Stapellauf desJaureguiberry" bei; Sams­tag, den 28. endlich lichten die russischen Fahrzeuge die Anker.

Paris, 3. Okt. Der russische Botschafter Ba­ron Mohrenheim erhielt die Anweisung, den Festen in Toulon nicht beizuwohnen.

Paris, 4. Okt. Der Ministerrat bewilligte für die Feste zu Ehren der Russen 300000 Fr.

Belgien.

Brüssel, 2. Okt. Henry Rochefort mit einem Häuflein Boulangisten begaben sich heute auf den Friedhof von Jxelles zum Grabe des Generals Bou- langer. Rochefort weigerte sich anfangs, das Wort zu nehmen, und bat seine Freunde, sich des Redens zu enthalten. Menorval sprach trotzdem. Er ver­sprach, daß sich die Revisionisten um Rochefort scha­ren'werden, um den Kampf wieder aufzunehmen. Er entwarf einen Panegyrikus auf Rochefort, dessen Rückkehr nach Paris ein Triumph sein werde. Diese Rückkehr werde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Er schloß seine Rede mit dem Rufe:Es lebe die Amnestie!", worauf Rochefort ihn weinend umarmte und dann in einigen Worten Boulanger schilderte, der gerächt sei; seine Gegner seien im Koth von Panama versunken. Boulangers Politik trium­phiere heute; er war es, der zuerst die Idee der französisch-russischen Allianz besürworiete, einer der wichtigsten Punkte des boulangistischen Parteipro­gramms.

Italien.

.Rom, 4. Okt. Wie amtlich fcstgcstcllt, starben an Bord des PacketbootesCarlo" auf der Hin- und Rückreise zwischen Genna und Rio de Janeiro 201 Personen an der Cholera. Gegenwärtig sind 19 an Bord Erkrankte im Lazaret Asinara.

Neapel, 3. Okl. Heftige Gußregen seit vo­riger Nacht verursachten lleberschwemmungen, 20 Häuser mußten geräumt werden. Zivei Brücken sind gebrochen, der Tramwagenverkehr ist teilweise eingestellt. In der Umgegend wurde ein Schaden von 200000 Lire angerichtet. In Florenz wurden viele Brücken weggerissen. In Luca wurden zwei Personen unter eingestürzten Häusern begraben. In

der Provinz Bologna gab es 3 Opfer, die Bahn­linien Faenza-Alorenz und Ferrara-Modena sind überschwemmt.

Amerika.

New-Aork, 4. Okt. Das Dach einer Kirche in Paranga Rientero (Mexiko) hat sich am Sonntag durch Feuerwerk entzündet. Die Kirchenbesucher drängten bestürzt nach den Ausgängen; zehn Per­sonen sind getötet, viele verletzt.

In New-Orleans und Umgegend hat, wie demN.-H." von dort mitgeteilt wird, während der Nacht vom Sonntag zu Montag ein heftiger Sturm gewütet. Nach vorliegenden Berichten sol­len 24 Personen getötet und viele verletzt worden sein. Der Sturm hat in Mobile (Alabama) und anderen Ortschaften großen Schaden angerichtet.

Die Bemühungen des diplomatischen Korps in Rio de Janeiro, eine friedliche Lösung herbeizu­führen, sind ohne Erfolg geblieben. General de Mello ließ wiederum die Forts bombardieren. Die Lebensmittelpreise sind gestiegen wie bei einer Hun­gersnot. In der Stadt herrscht eine allgemeine Panik.

Bei dem Sturme, welcher Sonntag Nacht im Golf von Mexiko und an den Küsten gewütet hat, sind in Plaqeumine und Jefferson gegen 200 Men­schen umgekommen. Der Materialschaden wird auf 1'-2 Mill. Dollars geschätzt. In Bayoukook in der Nähe der Mississipimündung sind 150 Austernfischer mit ihren Familien umgekommen.

Kleinere Mitteilungen.

Mit dem früheren Einbruch der Dunkelheit sind die Hausfrauen, vor allem aber die Hausbesitzer, an die Beleuchtung der Hausfluren und Treppen zu er­innern. Ist es schon ein Gebot der Menschenfreund­lichkeit und erheischt es die Rücksicht auf die Perso­nen, welche zur Abendzeit die verschiedensten Woh­nungen aufzusuchen haben, wie der Postbote, der Zeitungsträger rc., für Beleuchtung der Treppen rc. zu sorgen, so kann auf der andern Seite eine Un­terlassung derselben zu recht unangenehmen Folgen führen, da für jedes aus Nichtbeleuchtung entstan- oene Unglück der Hauseigentümer rechtlich haftbar gemacht werden kann.

Neuenbürg, 2. Okt. Ein trauriger Unglücksfall er­eignete sich in Feldrennach. Am Samstag vormittag ge­riet das öjährige Kind des Webers Andreas Fauth, nur mit einem Hemdchen bekleidet, an den im Hause befindli­chen Backofen. in dem Obst gedörrt wurde. Das Kind wollte sich wahrscheinlich ein Stückchen herausholen, wo­bei sein Hemdchen Feuer fing und es schreckliche Brand­wunden erlitt. Die Mutter war auf dem Kartoffelacker, der Vater auch nicht anwesend. Als der letztere kurz da­rauf heimkehrte, rief er leider nicht sofort den Ortsarzt, andern vertraute das arme Geschöpf der Hilfe einer Nach­barsfrau, welche zur Linderung der gräßlichen Schmerzen Hausmittel angewendet hat. Am Sonntag morgen starb das bedauernswerte Kind. Der Fall wurde gestern noch dem Oberamt und Amtsgericht angezeigt. Letzteres begiebt sich mit dem Gerichtsarzt heute an Ort und Stelle.

Eine unangenehme Ueberraschung wurde einem Wirte in Heidenheim zu teil, welcher eine Wagenladung neuen Wem aus Baden erhielt. Bei der Ankunft stellte sich her aus, daß ein Faß mit 1600 Liter, gerade die feinste Qua­lität enthaltend, infolge Verstopfung des Gärspundes zer prungen war und der ganze Inhalt verloren ging.

Köstlich ist ein Artikelchcn desBayrischen Vaterland," in welchem Tr. Sigl, .bekanntlich ein großer Freund von Kraftworten, dafür Antritt, daß man den Unteroffizieren nicht so aufmucken soll, wenn sie einmal in der Erregung ihre Rekruten mit Kosenamen belegen. Sigl meini:Wer 'ollte sich heutzutags darüber alterieren, wenn beim Mili är Ausdrücke wieSaubauer",Bauernrammel",Land- iau" u. dergl. gebraucht werden? Solche Schimpfnamen sind ehrwürdig durch ihr Alter, und man gebrauchte sie chon im alten Testament in Kasernen unter dem Feld- hanptmann Holofernes, der selbst eine große Sau war und in seiner Jugend schon ein Ferkel. Siehe Buch Judith! Dagegen gebraucht man ja auch bei uns auf dem Land Worte wieGeneralsau",Generalvieh", und unser Pro­fessor sagte gar oft zu uns:Ihr Gsiwralesel". Solche Aeußerungen sind nicht zu strenge zu nehmen, sondern nur als Superlative von Hauptwörtern, die nach der Er im- matik einer Steigerung nicht fähig sind, die aber nach und nach so in Gebrauch kamen. So sagt man ja auchE rz­engel",Erzherzog",Erzbischof" u. s. w. und ebensoErz lump",Erzgauner". Bitte also die Sache beim '4!: n u lassen; jeder mag seinem Bildungsgrad entsprechend ich ausdrücken, wie er null; es kommt ja dabei mchts aus der Freundschaft". Wenn man sich über die Kaser nenhofflora aufhalten würde, käme man an kein Ende." Wenn solch' eine gutgespickte Nummer desVaterland" herauskommt, so lacht ganz München und kauft sich ein Exemplar. Wer darob zuletzt lacht, das ist Dr. Sigl elber, und wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten.

Handel und Verkehr, js Altensteig, 5. Okt. Wie man voraus gesehen hatte, wurd: der g 'singe Viehmarkt nur mäßig befahren. Es war

kaum die Hälfte Vieh ausgestellt wie an anderen Märkten. Doch waren viele Händler da und ging der Handel rasch bei steigenden Preisen. Namentlich war Fettvieh gesuchte käufliche Ware. Stach Mainz, Bretten und Straßburg gingen mehrere Waggon ab und der Schweinemarkt war mit Milch­schweinen und Läufern gut befahreu. In letzterer Sorte ging der Handel besonders stark und rasch war fast alles verkauft pro Paar zu 4590 Mk. Milchschweine kosteten 1824 Mk. pro Paar. Trotzdem die Landwirte des Fut­termangels wegen de» Viehstand um ein Drittel reduziert haben, wollen sie doch bei der reichen Kartoffelernte auch noch etliche Schweine halten. Deshalb werden auch wenig Kartoffeln verkauft und gilt der Ztr. 3 Mk., obgleich es eine Menge und lauter gute Kartoffeln gab. Das Obst schlug in den letzten Tagen in unseren obstreichen Nachbar­orten auf. Es kamen ziemlich Händler, die größere Par­tien aufkauften, wohl deshalb, weil bei uns sehr wenig Süßobst darunter ist. Für Mostobst wurde in den letzten Tagen bis zu 3 Mk. bezahlt. Brechobft kostete gestern aus dem Markt 4.204.50; eS waren lauter schöne Luiken, Bratbirnen werden mit 2.803 Mk. bezahlt. Viele Bir­nen werden zu Dörrobst verwendet.

Herrenberg, 4. Okt. (Obstmarkt.) Aepfel per Ztr. Mk. 2.80, Birnen 1.80. ^

Stuttgart, 2. Okt. (Hopfen.) Es wurdeu gezahlt: 200 Mk. für geringe, 210225 Mk. für Mittelware, 228230 Mk. für Prima-Ware.

Stuttgart, 3. Okt. (Kartoffelmarkt.) Zufuhr 600 Zentner. Preis per Zentner 3 Mk. bis 3 Mk. 30 Pf. (Krautmarkt.) Zufuhr 5200 Stück. Preis 1820 Mk. per 100 Stück. (Mostobstmarkt.) Zufuhr 20,000 Ztr. württ. Mostobst. Preis per Zentner 3 Mk. 20 Pf. bis 3 Mk. SO Pf., Bratbirnen 3 M. 80 Pf.

Eßlingen, 4. Oki. (Obstmarkt.) Zugeführt waren auf dem Wochenmarkt 3600 Ztr. Mostobst, Preis Mk. 3.50 bis 3.70. Auf dem Güterbahnhof: Zufuhr 10 Wagen, Preis 2.603.20 per Ztr.

Kirchheim u. T., 2. Okt. (Obstmarkt.) Zufuhr ca. 1800 Säcke, nahezu ausschließlich Aepfel. Preis 3 Mk. 30 Pf. bis 3 Mk. 60 Pf. pro Zentner.

Weinpreise. Besigheim, 2. Okt. Lese bei guter Witterung beendigt. Erzeugnis 4000 Hl. Ausstich-Bera- wein 170180 Mk., gut Mittelgewächs 141145 Mk. Laufs en a. N., 2. Okt. Käufe zu 140, 142, 145, 146, 148, 149, ISO, 160, 170 Mk. per Eimer. Heilbronn, 2. Okt. In einer Privatkelter wurde gestern ein größeres Quantum Rotwein zu 180 Mk. per 3 Hl. verkauft. Lchnailh, 4. Okt. Lese in vollem Gange. Qualität vor­züglich. Käufe zu 140, 145, 146, ISO Mk. pro. 3 Hl. Geradstetten i. R., 4. Okt. Lese geht morgen zu Ende. Quantität schlügt vor. Heute mehrere Käufe zu 122 Mk. pro 3 Hl. Stoch ziemlich Vorrat. Asperg, 4. Okt. 150 Mki pro 3 Hl. Lese noch im Gang. Käufer erwünscht.

Mundelsheim, 3. Okt. Heute lebhafter Verkauf zu 155, 130, 135, 140, 150, 162 Mk. pro 3 Hl. Mittelgewächs. Käsberger zu 190, 195 und 200 Mk. pro 3 Hl. Noch ziem­lich Vorrat. Besigheim, 4. Okt. Preise von 120.bis 160 Mk. pro 3 Hl. Verkauf lebhaft. Vorrat noch 300 Hl.

Laussen a. N., 3. Okt. Letzte Anzeige. Käufe zu 142, 145, 146, 150, 155, 160, 166, 170, 130 und 200 Mk. pro 3 Hl. Noch wenige Reste feil. Fellbach, 4. Okt. Die Weinlese beginnt den 9. Okt. Für hier ist das Quantum auf 7500 Hl. geschätzt; für Rommelshausen auf 1500 Hl.

Nürnberg, 3. Okt. (Hopfen.) Preise am 3. Okt. 1893. Marktware prima Mk. 205210, mittel 190195, gering 180185, Württemberger prima 220225, mittel 210215, Badischer prima 228232, mittel 215225, Elsäßer prima 210215, mittel 195200, gering 180190.

Eli. äkiüxllllllffö ab eigener Fabrik

schwarze, Weiße und farbige v. 75 Pf. bis Mk. 18.85 p. Meter glatt, gestreift, karriert, gemustert, Damaste etc. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Far­ben, Dessins etc.). MP" Porto- und steuerfrei ins (»ans!! Katalog und Muster umgehend.

0. HottUöstvi'jxA ZvilNni'Nn'jk (k. k. Hofl.), Aiii'icli.

Berichte von Aerzten, welche die Apotheker Richard Brandts Schweizerpille« in ihre« eigenen Familie» verwenden.

Petersdorf a.Khnast tu Schlesien. Indem ich für die gütige Zusendung Ihrer schätzenswerthen Schweizerpillen hiermit bestens danke, zeige ich Ihnen zugleich an, daß dieselben von meiner Frau und mir vielfach erprobt und empfohlen worden sind, wobei ich Sie versichere, daß ich es auch an weiteren Empfehlungen nicht fehlen lassen werde. LIsod, pract. Arzt.

Strappen, Kreis Trebnitz in Schlesien. Ew. Wohlgcborcn benachrichtige ich hierdurch, daß ich die mir freundl. überlassene Quantität Ihrer Schweizerpillen in meiner eigenen Familie behufs sicherer Controle habe verbrauchen lassen und zwar bei einem an hartnäckiger chronischer Obnipalion leidende» Mitglied«, das schon vielerlei diesbezügliche Mittel mit mehr oder weniger Erfolg hat gebrauchen müsse». Ich muß der Wahrheit die Ehre geben, indem ich Ihnen mittheile, dag Ihre Pillen allerdings in größeren Dosen (2 mal 2 Stück) mit sehr gute,» Erfolge (ergiebiger schmerzloser Stuhlgang nach 12 Stunden nach der zweite» Dosts) verbraucht worden sind. Ör. kütrnvr, Arzt.

Weilburg (Lahn). Die mir gesl. übersandten Pillen habe ich m meiner eigenen Familie verwendet und bin mit der Wirkung sehr zufrieden. vk>. 8ÜSSSN.

Habelschwerdt (in Schlesien). Der Erfolg Ihrer, bei Mit­gliedern meiner Familie angewendetenSchwetzerpillen war ein sicherer und guter. Dl-, kuseksl, Kreisphhsikus a. D.

Die ächten Apotheker Richard Brandt'schen Schweizerpillen mit dem Weißen Kreuz in rothem Grund« find NN« in Schachteln t 1 Mk. in den Apotheken erhältlich.

Ter Heuligen Nummer liegt der Win- terfnhrplan bei.

Hiezu das Unter haltuugsblatt Nr. 38.

Redaktion, Truck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Einil Zaiser) Nagold.