Der GtlklWslrr.

Amts- und Intelligenz-Blatt Kr den Oberamts-Bezirk Nagold.

Nr. 11«.

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Amtliches.

Nagold.

Bekanntmachung.

Die auf Mittwoch den 11. Olt. d. I. anberaumte gemeinschaftliche Uebung der Feuerwehr Nagold und einiger Landfeuerwehren des Bezirks wird in­folge eingetretener Hindernisse hiemit verschoben. Weitere Bekanntmachung hiezu folgt.

Die Ortsvorsteher der betreffenden Gemeinden ha­ben Vorstehendes den Feuerwehrkommandanten sofort zu eröffnen und für weitere Bekanntmachung Sorge zu tragen.

Den 5. Okt. 1893.

K. Oberamt. Vogt. Nagold.

Infolge Allerhöchster Anordnung Seiner Maje­stät des Köngs wird die kirchliche Feier des Geburtsfests Ihrer Majestät der Königin am Sonntag den 8. d. Mts. stattfinden. Hie­von werden die Bezirksangehörigen in Kenntnis

Den 5. Oktober 1893.

K. Oberamt. Vogt.

Bekanntmachung.

Nach Erlaß der Centralleitung des Wohlthätig- keits-Vereins vom 3. ds. Mts. Nro. 904 ist die er­ledigte Agentur der Württ. Sparkasse in Al­tensteig dem

Stadtpfleger Immanuel Henßler in Altensteig

übertragen, was hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird.

Nagold, den 5. Okt. 1893.

K. gem. Oberamt:

Schott. Vogt.

Im Staatsanzeiger und in einigen anderen Blättern ist folgende Bekanntmachung erlassen worden, die auch wir hiemit zum Abdruck bringen.

Aus Anlaß der bevorstehenden Weinlese wird Folgendes bekannt gemacht:

1) Die Begleitung von Weinsendungen in Wa­genladungen durch die Versender beziehungs­weise durch deren Leute ist allgemein zulässig. Diese Begleitung ist auch zugelassen, wenn für verschiedene zusammengeladene Einzelsendungen ein gemeinschaftlicher Begleiter gestellt werden will.

Der Begleiter hat zutreffendenfalls eine Fahrkarte dritter Klasse zu lösen und Auf­stellung im Innern des Wagens, also nicht auf oer Plattform, zu nehmen.

2) Die Güterstellen find angewiesen, zur Vermei­dung von Verwechslungen und Verschleppungen nur solche leere und gefüllte Weinfässer zur Beförderung anzunehmen, welche an beiden Bodenseiten mit weißer Oelfarbe genau ge­zeichnet sind. Es empfiehlt sich, die zum Ver­sandt kommenden Gebinde womöglich mit dem vollständigen Namen zu versehen.

3) Im Interesse einer regelmäßigen und raschen

Abfertigung wird den Versendern von neuem Wein dringend empfohlen, jeder Auflieferung, wenn thunlich, stets den Frachtbrief beizugeben oder die Güterstellen bei der Anfuhr wenig­stens mit einer Notiz zu versehen, aus welcher zu entnehmen ist, nach welcher Station die Sendung bestimmt ist und ob solche als Ein­zel- oder als Wagenladungsgut Beförderung finden soll.

Die bleibende Verlegung des Sitzes der Revierämter Thumlingen, Forsts Freudenstadt, nach Dornstetten, Hildrizhausen, Forsts Wildberg, nach Herrenberg, wurde genehmigt.

Das erledigte Revieramt Simmersfeld, Forst Neuen­bürg, wurde dem Forstamtsassisten Mayr in Schorndorf übertragen..

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Nagold, 5. Okt. Vorige Woche verließ uns Seminarunterlehrer Bechtle, der als Kollabo­rator an die Realschule nach Saulgau berufen wurde. Im Hirsch wurde ihm von seinen Vorgesetzten und Kollegen in Gemeinschaft mit Mitgliedern des Mu­seums ein ehrender Abschied bereitet. Eine wei­tere Veränderung im Seminarlehrerkollegium steht uns für nächsten Monat bevor, indem 'Seminar­oberlehrer und Regierungsbaumeister Gräsle als Abteilungsingenieur dem Hochbauamt Stuttgart zu­geteilt wurde. Derselbe hat von der Oberschulbe­hörde in höchst anerkennenden und ehrenden Aus­drücken die erbetene Entlassung erhalten. Auch in der Stadt ist von Veränderungen zu melden. Präzeptor Füll ist nach lljähriger, treuer, gewis­senhafter Thätigkeit nach Heilbronn versetzt worden. Frl. Rückle an der Mittelschule will uns leider ebenfalls verlassen, uni die Stelle einer Erzieherin zu übernehmen.

js Alten steig, 5. Oktbr. Heute Nachmittag hängte sich, wie es Kinder oft thun trotz aller War­nung, ein 3Os Jahre alter Knabe an einen Wagen und zwar zwischen Vorder- und Hinterräder. Ein Mädchen forderte ihn auf, wegzugehen. Er ließ los und fiel so auf den Boden, daß ein Hinterrad ihm über Arm und Brust ging. Der Kleine wird wohl an den Verletzungen sterben. Den Fuhrmann trifft keine Schuld.

Altheim, 3. Okt. Ein schweres Unglück ist dem 74 Jahre alten Jakob Schäfer heute Vormit­tag zugestoßen. Derselbe wollte einen Korb voll Obst in eine im Betrieb befindliche Obstmahlmühle entleeren, glitt dabei aus und brachte die rechte Hand in das Räderwerk, welches dieselbe zu einer unförm­lichen Masse zermalmte. Von dem herbeigerufenen Arzte mußte der Vorderarm amputiert werden. Dieser Fall ist wieder eine Warnung für die Be­sitzer von Obstmahlmühlen, es an der Anbringung der nötigen Sicherheitsvorkehrungen nicht fehlen zu lassen.

Neuenbürg, 2. Okt. Die Tage der Flößerei auf der Enz sind nun wohl gezählt. Gegenwärtig stellen einige Techniker im Auftrag des K. Mini­steriums des Innern diesbezügliche Erhebungen an. Der hiesige Gemeinderat, um seine Meinung be­fragt, verneinte das Bedürfnis der Flößerei. Die Walderzeugnisse können auch ohne diese abgesetzt werden, ja, jene decken nicht einmal vollauf den Be­darf der vielen Sägwerke, so daß jährlich etwa 50,000 Festmeter Langholz von auswärts eingeführt werden müssen.

Oberndorf, 3. Okt. Die Arbeiterentlaffungen in der hiesigen Waffenfabrik sind nun schon in ziem­

lich großem Umfang eingetreten. Am letzten Sams­tag allein haben über 300 die Arbeit eingestellt. Die Zahl der entlassenen Arbeiter beträgt bereits über 600. Immerhin werden während des Winterhalb­jahres mehrere hundert Leute in der Fabrik beschäf­tigt sein. Zur Ablieferung gelangen täglich noch zwischen 400500 Gewehre.

Stuttgart. Der zweite Hauptgewinn der Caun- statter Volksfestlotterie ist einer Gesellschaft von Ar­beitern der Maschinenfabrik Eßlingen zugefallen, welche das betreffende Los gemeinsam spielten.

Stuttgart, 2. Okt. Im Weißschen Saale wurde am Samstag abend eine von sozialistischer Seite einberufene Volksversammlung gegen die Ta­bakfabrikatsteuer abHehalten. Das Referat hatte der Mannheimer sozialistische Agitator Dreesbach. Er sprach in kräftiger und gewandter Rede gegen die neue Tabaksteuer. Es wurde darauf einstimmig eine Resolution gegen die Steuer angeuommen.

Stuttgart, 2. Okt. Von dem Verband deut­scher Brieftauben-Liebhaber-Vereine sind für Abschie­ßen und Fangen von Wander- und Hühnerhabichten, sowie Sperberweibchen 1000 , als Prämie aus­gesetzt. Diese Prämie gelangt Anfang Dezember nach dem Verhältnis der eingelieferten Fänger zur Verteilung. Zur Erhebung eines Anspruches an diesem Prämiengelde müssen die Fänge eines der enannten Raubvögel bis spätestens Ende Novem- er dem Verbandsgeschäftsführer I. Hörter franko eingesandt werden.

Ulm, 2. Okt. Mit dem 1. Oktober ist das bisher württ. Fußartillerie-Bataillon 13 aus dem württ. Armeekorpsverband ausgeschieden und dem 10. preuß. Armeekorps zugeteilt worden. Dasselbe bildet nunmehr einen Teil des 10. Fußartillerie- Regiments in Metz.

Brandfall: In Schramberg das Doppelhaus des Schuhmachers Langenbach er an der neuen Straße nach Oberndorf.

Kissingen, 2. Okt. DieAllg. Ztg." erfährt: Gegenüber den tendenziösen Entstellungen in den Berichten derN- Fr. Presse" üoer das Befinden des Fürsten Bismarck kann mit absoluter Zuver­lässigkeit berichtet werden, daß die Genesung des Fürsten in der erfreulichsten Weise fortschreitet.

Koburg, 4. Okt. Im Schlosse Kallenberg wurden 300 000 welche Herzog Ernst bar hinter­lassen hat, vorgefunden.

Hattenheim i. Rheingau, 3. Okt. Die A. Wilhelmrffche Weinbaugesellschaft, die den Ruf einer Spezialität für alte, feine Rheingauer Weine ge­nießt, erhielt von Kissingen den Auftrag, zur Her­stellung des Fürsten Bismarck eine Auswahl edler alter Weine abzuschicken. Dem Aufträge wurde rasch entsprochen, und Fürst Bismarck bekam eine reiche Sendung 1783er, 1811er, 1822er, 1834er, 1839er, 1842er, 1846er Wein aus den ersten Lagen von Nauenthal Rüdesheim, Steinberg, Markobrunn u. a. zugesandt.

DieNordd. Allg. Ztg." teilt die Grundzüge des Weinsteuergesetzentwurfs mit. Danach ist eine prozentuale Wertbesteuerung vorgesehen; sie trifft den Wirtshausverbrauch und den Privatver­brauch. Besteuert werden: Naturweine, Schaum­weine und Kunstweine. Die Steuer wird in der Form einer Verkehrssteuer vorgeschlagen, welche die Empfänger der Sendungen entrichten.

Berlin, 2. Okt. DiePost' meint: Selbst wenn die Regierung entgegen ihren Erklärungen, auf eine Erhöhung der Biersteuer, welche, um 55 Millionen zu bringen, über die. Verdoppelung der