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der gegenwärtigen schönen Witterung Neun ^>pa- -sterfahrten unternehmen kann. Prof. Tr. Schwe- -inger, der, nebenbei bemerkt, Heuer seinzehnjäh- .ges Jubiläum" als Leibarzt des Fürsten gefeiert ,.n. ein Ereignis, das im fürstlichen Hause freudig gangen worden ist, ist wieder hier und bleibt zu- .a t>st bei seinem hohen Patieinen.

gissingen, 21. Sept. Wie verlautet, empfahl ros. Schweninger den, Fürsten Bismarck eine Noch- ..r in Wiesbaden. Professor Schweninger weilte r letzter Zeit wiederholt in Wiesbaden. Die Ent­scheidung, ob Fürst Bismarck der Thermen Wiesba­dens benützen wird, ist noch .nach erfolgt. Even- mell erfolgt die Abreise dorthin am Samstag.

Bad gelingen, 22. Sept. Fürst Bismarck, welcher langsam zu Kräften kommt, war sehr erfreut über die kaiserliche Depesche. Professor Schwenin­ger berichtete auch christlich an den Kaiser. Graf Herbert Bismarck und Graf Rantzau sind heute rbend in Kissingen eingetroffen. (Die Nachricht von einer Nachkur des Fürsten Bismarck in Wiesbaden beruht ans einen, Irrtun,.)

Wie aus Straßburg gemeldet wird, sind dem Hauptmann Bothmer vom 31. Feld-Artillerie-Regi- nent beim Kaisermanöver beide Augen ausgeschossen vordem Äothmer war vor die Feuerlinie geritten, als ihn ein Schuß von einer nebenstehenden Bat­terie traf.

Kiel, 22. Sept. Die wegen Verdachts der Spionage verhafteten beiden Franzosen sind nach Berlin übergeführt worden, wo die Voruntersuchung siattfindet.

Hamburg, 18. Sept. Amtlich wird gemeldet, daß vom 15. Sept. bis heute früh 9 Choleraerkran- lüingen vorkamen, wovon 5 tödlich verliefen. Bis heute nachmittag 4 Uhr sind 3 weitere verdächtige Erkrankungen gemeldet worden. Die Fälle verteilen sich aus verschiedene Stadtteile Haniburgs. In je­dem einzelnen Falle wurden die umfassendsten Maß­regeln getroffen.

Hamburg, 22. Sept. Gestern wurden 17 neue Erkrankungen und drei Todesfälle festgestellt.

Tie Versionen über die angeblich von Deutsch­land ausgegangene Kriegsgefahr im Jahr 1875 sind durch dieNation" um eine neue bereichert. Das Blatt macht folgendeEnthüllung":Als Fürst Bismarck die Heeres-Neubilduüg in Frankreich viel rascher, als vermutet worden war, fortschreiten sah, wollte er das französische Regime auf Betreiben Moltkes vor eine Entwaffnungs-Forderung stellen. Daß er bei dieser unter Umständen auf einen neuen Krieg gefaßt sein mußte, war klar. Doch war der Krieg nicht Bismarck's Ziel, sondern die Erhaltung des Friedens. Als die Erwägungen hierüber schweb­ten, schrieb die Kaiserin Augusta, welche damals mit dem Fürsten Bismack wegen des Kulturkampfes nichts weniger als befreundet war, an die Königin von England und den Kaiser von Rußland eigenhändige Briefe, in denen sie diese dringend bat, allen ihren Einfluß auf ihren Gemahl, den Kaiser Wilhelm, ausznbieten, um denselben gegen die Pläne desBlut­menschen" fest zu machen. Auf diesen, Wege erfuhr der Fürst Gortschakoff von den Dingen, und zwar in ganz unrichtiger Fassung. Der ganze diploma­tische Feldzug war von vorn herein auf diese Weise verdorben. Die Widersprüche in den einander ge­genüberstehenden Erzählungen würden fick bei dieser '-'.sion aujs einfachste erklären."

Die zehntägigen Rückfahrkarten werden dem­nächst in ganz Deutschland, ausgenommen das Kö­nigreich Preußen, eingeführt sein, nachdem die nicht- preußischen Bahndirektionen Norddeutschlands dem Beispiel der süddeutschen Bundesstaaten gefolgt sind und die Giltigkeit der Retourbillets ebenfalls auf zehn Tage verlängert haben.

Am 2. Oktober werden die Konferenzen über den denlsch-rnssis ven Handelsvertrag beginnen.

Ein Händler in Mühlhausen hat kürzlich von einem anderen, ihm befreundeten Händler folgende Postkarte erhalten:Geehrter Herr S.! Alle Schweine auf den Bahnhof bestellt. Sie erwarte ich auch da. Kann erst morgen kommen, weil Personenzug keine Ochsen mitnimmt. Rindvieh im Preis gestiegen. Sehen Sie vch vor: enn Sie Ochsen kanten, den­ke- Sie an mich!

Die Ko., renzzur Borberatung der Wein- sie..er, die am 5. d. M. in Berlin zusammengelre- len war, hat ihre Arbeit am 14. d. M. abgeschlos­

sen. Nutzere Angaben über das Ergebnis der Be- ratnm schien »och. Es heißt nur, daß die Fla- schemte., venoorfen worden und die Wertgrenze, von der ab dm .'Nein der Besteuerung durch das Reich u.lerlieg. soll,ziemlich hoch" gegriffen sei.

In den Bnchenn'nldnngen des Taunusgebir­ges richtete eine Raupe des Buchenspinners gro­ßen Schaden an

Der Reichs-Schatzsekretnr Graf Posadomsky ist zum ä lndesrats-Bevollmächligten ernannt worden. Er wird also in, Bundesrat die neuen Steuervor­lagen zu vem : ., haben, die jetzt in der Berliner Konferenz best: r e Gestalt annehmen sollen.

Berlin, G. Sept. Sämtliche Wiener Cafes haben von, Pmizeip'äsidenten die Aufforderung er­halten, um zwei Uhr nachts zu schließen. Ausnahmen sind nicht gestattet worden.

Berlin, 21. Sept. In Hofkreisen wird oem freundlichen Depeschenwechsel des Kaisers und Bis­marks eine persönliche und politische Tragweite zu­geschrieben. Den unmittelbaren Anstoß dazu habe der Kaiser von Oesterreich und der König von Sach­sen gegeben, welche sich täglich in Kissingen nach Bismarcks Befinden erkundigen; auch Erwägungen, welche die Geheimnisse der äußeren Politik wachru­fen, sollen wesentlich dazu beigetragen haben, den Kaiser zu veranlassen, dem Auslande zu zeigen, daß auch ihm die Rücksichten auf die europäische Politik und die Gesamtlage über die persönlichen Empfin­dungen und Interessen gehen. Auch der plötzliche Besuch des Prinzen Albrecht von Preußen bei der Kaiserin Friedrich in Homburg wird mit der Ange­legenheit in Zusammenhang gebracht.

Berlin, 22. Sept. Es verlautet, daß der Kai­ser auf feiner Rückreise Kissingen berühren wird, um sich persönlich mit Bismarck ausznsprechen.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 19. Sept. Am Donnerstag sprachen Bebel und Engels in einer großen Versammlung hiesiger Sozialdemokraten. Engels rühmte die hiesige Wahlrechtsbewegung. Bebel sagte, die Sozialdemo­kratie besitze heute nicht die Möglichkeit, die Bajo­nette in die Hand zu bekommen, darum müsse sie trachten, jene zu gewinnen, welche die Bajonette zu tragen haben. Unter großem Jubel wurde folgende Zuschrift verlesen: Sämtliche Reservisten, etwa 300, des Infanterie-Regiments Nr. 2Kaiser-Alexander," welche von dieser Versammlung ausgeschlossen sind, begrüßen Euch und stimmen mit Euch in den Ruf ein: Hoch die internationale Sozialdemokratie! Hoch der Achtstundentag! Hoch das allgemeine Wahlrecht!

DasFremdenblatt" meldet, wegen dieser an­geblichen Zuschrift der 300 Reservisten sei eine Un­tersuchung eingeleitet. Reservisten seien zu diesem jetzt in Wien liegenden, aus Kronstadt rekrutierten Regiment überhaupt nicht eingezogen.

Das österreichische Futter-Ausfuhrverbot wird von derNeuen Freien Presse" fachmännisch erörtert und dabei ergiebt sich,daß mit dem Fut­ter-Ausfuhrverbot den heimischen notleidenden Land­wirten absolut nicht geholfen wurde. Die Mäßre- gel hat, wie vvrauszusehen war, vollständig versagt. Das Ausfuhrverbot sei schädlich nach jeder Richtung und daher sobald als möglich zu beseitigen".

Güns, 18. Sept. Der König von Sachsen traf um 3 Uhr 40 Min. nachmittags hier ein und wurde vom Kaiser Franz Josef und sämtlichen Erzherzogen, sowie den Ministern am Bahnhofe empfangen. Eine halbe Stunde später traf Kaiser Wilhelm ein, wie­derum vom Kaiser Franz Josef, den Erzherzogen und den Ministern empfangen. Die beiden Kaiser umarmten und küßten sich wiederholt. Kaiser Wil­helm unterhielt sich dann länger mit dem Erzherzog Albrecht und dem Botschafter Szoegyeny. Unter brausenden Jubelruscn der zahlreichen Menge fuhren im ersten Wagen die beiden Kaiser, im z.veiten Prinz Leopold von Bayern und der Herzog von Connaugbt nach der Stadt. Abends war Hofdiner, wozu die Fürstlichkeiten und deren Gefolge, die Erzherzoge, die Minister und die hohen Militärs geladen waren.

Güns, wo die österr.-ungar. Kaisermanöver ttalt- finden, liegt an der Südbahn, 103 Km. von Wien entfernt.

Wien, 19. Sept. Die Abendblätter betonen, die Begegnung Kaiser Wilhelms mit dem Kaiser- Franz Joses in Güns sei noch herzlicher und intimer als die früheren gewesen. Der Empfang des deutschen Kaisers durch die Bevölkerung mar r 'll Begeisterung und Jubel.

Wien, 20. Sept. Der König von Jtoliu- bat oie wärmsten telegraphischen Danksagungen fin­den Empfang des Kronprinzen an den deutschen .Kaiser, den König von Württemberg und den Groß- berzog von Baden gerichtet.

Wien, 20. Lept. Alle Berichte aus G.n>s stimmen darin überein, daß der Empfang des Kai­sers Wilhelm in Ungarn außerordentlich begeistert war und die Bevölkerung von der Absicht erfüllt ist, dem Alliierten unseres Monarchen zu beweisen, wie fest mau auch in Ungarn an dem Bündnis mit Deutschland halte und wie sehr das ungarische Volk die Persönlichkeit des deutschen Kaisers schätze. -Noch nie ein fremder Fürst wurde mit so stürmischen Eljenrufen in Ungarn begrüßt.

DasWiener Fremdenblatt" sagt: Die Meldung von Kaiser Wilhelms hochherziger Initiative zur Aussöhnung mit dem schwerkranken Fürsten Bismarck begegnete hier mit allgemein freudiger Zustimmung, auch bei Bismarcks politischen Gegnern. Die Neue Züricher Ztg." sagt:Wenn der Kaiser heute dem Fürsten Bismarck die Hand reicht, so begeht er­barmt, ganz abgesehen von der moralischen Würdi­gung der That, eine Handlung der Herrscherklugheit, welche die besten Früchte tragen muß. Durch eine Versöhnung mit dem großen Diener seines Hauses schafft sich der Kaiser keine neue Schwierigkeit, er entfernt bestehende Schwierigkeiten und das freund­liche Abendrot, das in das Leben des allen Mini­sters scheint, fällt verschönend aus das Haupt des Herrschers zurück."

Güns, 21. Sept. Der König von Sachsen ist um 5 Uhr 5 Min., der deutsche Kaiser um 5 Uhr 15 Min. nach Mohacs abgereist unter brausenden Ovationen des Publikums, welches die scheidenden Monarchen auf der Fahrt zum Bahnhof stürmisch begrüßte. Beim Abschied sagte der deutsche Kaiser zu Ministerpräsident Weckerle: Ich nehme ein sehr angenehmes Andenken von Güns mit mir. Der österreichische Kaiser rief dem Kaiser Wilhelm Waid­mannsheil zu. Kaiser Franz Joseph reiste um 6 Uhr 12 Min. abends nach Wien.

Güns, 21. Sept. Dem Vernehmen nach sprach Kaiser Wilhelm, welcher erst nachträglich von ver­schwören Erkrankung des Fürsten Bismarck erfuhr, von hier aus telegraphisch dem Fürsten seine Teil­nahme aus und bot ihm in Berücksichtigung des un­günstigen Klimas von Friedrichsruhe in einem der Kaiserschlösfer Wohnung an. Fürst Bismarck sprach seinen lebhaften Dank in einem ausführlichen Tele­gramme aus, verzichtete jedoch auf die Annahme des kaiserlichen Anerbietens auf den Rat seines Arz­tes Schweninger, welcher sich gegen eine Aendernng des gewohnten Aufenthalts anssprach.

Frankreich

Paris. DerFigaro" veröffentlicht einen rus sisch-ossiziösen Artikel, der em wahrer Kaltwasserguß auf den überbrausenden Russenjubel ist. Der Zar denke sich den Flottenbesuch nur als friedliche .Kund­gebung; er habe zeigen wollen, daß Rußland de­fensiv mit Frankreich Krieg zu führen bereit sei, an einem Offensivkrieg aber, weitn er nicht durch die höchsten Interessen geboten sei, keinenfalls teilnehme. Dieser Willensausdruck soll genügen, in Europa einen status quo aufrecht zu halten, der zwar riele Ge­müter verletze, doch nur mit Blutopfern abzufteilen sei. Unter den besagten Umständen wäre es fran- zösischerseits unpolitisch, -'den eigentlichen Gedanken des russischen Kaisers nicht beizupflichten und den Charakter des Flottenbesuches gegen seinen Willen umzugestalten. Der lärmende Ausbruch der fran­zösischen Begeisterung nehme Proportionen an, welche weder der russische Hof noch die französische Regie­rung vorausgesehen habe. In Rußland könne bei einein Bankett kein Toast ohne Zustimmung aehal- ren werden, die Volksbegeisternng selbst sei dort hier­archisch geregelt. Das projektierte Par-'ser Bankett drohe alle Mißstände einer tumusiarisch-: Versamm­lung aufznweisen, was den Wünschen der Bundes­genossen ganz zuwider lause. - Frankreich Hab - mit Deutschland und Italien amtlichen Frieden- wolle es den Krieg, so solle e' den Krieg erklären; wenn nicht, so solle es den F.Rdcn nicht erschweren. Es sei ein schlechter Dank a - Rußland, wenn die Fran­zosen es wider Willen in eine internationale Ver­wicklung hineinzögen. Eine Galavorstellung und Illuminierung von Pari - a -siche und entspreche den geheimen Wünschen des .Psychen Kaisers. Groß

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