Amts- und Intelligenz-Blatt fiir den Mrramts-Bezirk Nagold.

Nr.

in.

Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donners­tag und Samstag, nnd kostet vierteljährlich hier (ohne Trägerlohn > 80 Pfg., in dem Bezirk 1 Mk., außerhalb des Bezirks 1 Mk. 20 Pfg. Monats-Abonnement nach Verhältnis.

Dienstag 26 . Sept.

Jnsertionsgebühr für die Ispaltige Zeile aus gewöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 Pfg., bei mehrmaliger je 6 Pfg.

1863 .

auf den

Gesellsch

für das IV. Quartal

nimmt jede Postanstalt und die Postboten entgegen.

Amtliches.

An die Ortsvorftehsr.

Das von verschiedenen Gemeinden des Bezirks bestellteSchittenhelm'sche Nachbarrecht" er­scheint wegen Krankheit des Verfassers nicht. Den betreffenden Gemeinden wird daher die Haid len'sehe Ausgabe zum Preis von 1 AK. 50 IN. zugehen, falls nicht binnen 3 Tagen der Bezug des letzteren Werkes durch schriftliche Mitteilung abgelehnt wird. Nagold, den 23. Sept. 1893.

K. Oberamt. Vogt.

Tie erledigte Hauptlehrerstelle an Klasse 3b des Gym­nasiums in Heilbronn wurde den: Präzeptor Füll an der Lateinschule in Nagold übertragen.

Die Wahl des Gemeindepflegers M. Fr. Baitinger in Oberjektingen, OA. Herrenberg, zum Ortsvorsteher die­ser Gemeinde wurde bestätigt.

Die seitens des Grafen Schenk von Stauffenberg er­folgte Ernennung des Schullehrers Pollich in Hausen a. Th. auf den Schul-, Mesner- und Organistendienst in Baisingen, OA. Horb, die seitens des Grafen von Bissingen- Nippenburg erfolgte Ernennung des Schulamtsverwesers Staudenmayer in Gündringen auf den Filialschul- und Mesnerdienst in Heiligenbronn, OA. Oberndorf, wurde be­stätigt.

Tages-Nenigkeiten.

Deutsches Reich.

Nagold. Bei den Namen der hies. Abgebrannten haben wir noch nachzutragen: Joh .Adam Thenrer, Schpüed's Witwe.

g^Iif^Altensteig, 19 . Sept. Endlich ist die hiesige Wasserversorgungsfrage endgültig erledigt. In gest­riger Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde das neue vorliegende Projekt gutgeheißen und die Kosten zur Ausführung bewilligt. Das Wasser wird aus dem Quellengebiet im Tammbachthale entnommen und liefert die dortige Quelle pro Sekunde 20 Ltr. Das Wasser wird von dort in einer Gußröhren­leitung von 175 Millimeter Lichtweite 6600 Meter weit der Stadt zugesührt. Das Gefälle beträgt 70 Meter, so daß auch die Gebäude der oberen Stadt noch mit Hauswasserleitungen versehen werden können, ohne daß Maschinenkrast in Anwendung kommt. Die Kosten sind aus 110 000 Mk. veranschlagt. Auch die mit der Wasserleitung in Zusammenhang stehende 700 Meter lange Verbiudungsstraße von der Nagoldthalstraße bis zum Stadtwald Primen und aus die Hochdorfcr und Fünfbrouner Markung soll mit einem Aufwand von 12 000 Mark neben Beitragsleistnngen von beiden Gemeinden durchgrei­fend korrigiert, beziehungsweise neu gebaut werden. Dadurch wird eine direkte Verbindungsstraße vom Nagoldthal nach Fünfbronn angebahnt und eine gute Holzabfuhr von den Stadlwaldungen geschaffen. Die mit einem Brückenbau verbundeilen Straßen­arbeiten sollen noch diesen Herbst zur Ausführung kominen, während die Wasserversorgnngsarbeiten erst im nächsten Frühjahr in Angriff genommen werden. "

js Altensteig, 24. Sept. Im Garten "von L. Lutz sind gegenwärtig 2 Apfelbäume, dis reichlich mit Aepseln behängen sind, in schönster Blüte.

js Von der oberen Nagold, 24. Sept. Endlich nach langem sehnsuchtsvollen Harren kamen in den letzten Tagen Wolken, die Regen brachten, so daß der Landmann jetzt seine Wintersaat in Boden bringen kann. Die Kartoffelernte hat begonnen und fällt gut ans, besonders was die Qualität anbelangt. Der Obstsegen ist Heuer besonders reichlich, nament­lich in Spielberg, Egenhausen, Walddorf, Ebhausen, Rohrdorf, Ebershardt, Warth, Ueberberg und Hoch­dorf. Mostobst wird pro Ztr. gegenwärtig zu 2 40 und 2 60 Z' verkauft, Brechobst wird zu

1 M/s 50 Z pro Simri angeboten.

Wildberg, 21 . Sept. (Korresp.) Der heute hier abgehaltene Jahrmarkt, verbunden mit dem alle 2 Jahre stattfindenden Schäferlauf war sehr gut besucht. Von nah und fern strömten die Leute herbei, um dem von schönem Wetter begünstigten, altherkömmlichen kleinen Volksfest beizuwohnen, wel­ches einen schönen Verlauf nahm. Außerdem wurde noch von der Viehzuchtgenossenschaft des Bezirks eine Ausstellung mit Prämierung von Jungvieh abge­halten. Die Mitglieder des landw. Vereins beteilig­ten sich hierauf mit der Vereinsfahne beim Festzug der Schäfer. Hochbefriedigt wollte ein großer Teil des Publikums den uin 6 Uhr 38 Min. thalauf- wärts gehenden gemischten Personenzug zur Heim­kehr benutzen, als derselbe, mit einem Personenwa­gen versehen, zur Station einfuhr. Ein Teil der Passagiere mußte sich entweder im Gepäckwagen unterbringen lassen oder auf den nächsten, zwei Stunden später abgehenden Zug warten. Die­ser unangenehme Aufenthalt und insbesondere die unerquicklichen Erörterungen auf dem Bahnsteig zwischen Stationsmeister und Passagieren, welch' letztere sich nicht in einemViehwagen" einladen lassen wollten, wäre vermieden worden, wenn man durch Einstellung mehr. Personenwagen in diesen Zug dem Wildberger Fest mehr Rechnung getragen hätte.

Herrenberg, 18. Sept. Heute morgen halb 2 Uhr brach im Dachstock des Doppelhauses von Schuhm. Kienzle und Schneider Kuttler Feuer aus. Die Bewohner konnten nichts von ihrer Habe retten, doch sind sie versichert. Sehr gefährdet waren 2 Schulhäuser und der Farrhnstall.

Stuttgart, 15. Sept. Dem Vernehmen nach ist für den 29. Sept. im Stadtgartensaale eine Ver­sammlung geplant, zu welcher die Vorstände aller Vereine, welche sich für Obstbau interessieren, ein­geladen werden. Hauptgegenstand der hier zu be­ratenden Fragen dürfte die Herausgabe einer billi­gen Vierteljahrsschrift über praktischen Obstbau für die ländliche Bevölkerung, sowie über engeren An­schluß oben gedachter Vereine an den württemb. Obstbauverein, bilden.

Stuttgart, 16. Sept. Dem Korpsmauöver lag die Genernlidee zu Grunde: Ein Südkorps, im Marsch von Metzingen und Tübingen, erreichte am 15. September Cannstatt und Stuttgart, besetzte mit Vortruppeu Mühlhausen-Zazenhausen und Zuffen­hausen. Ein Nordkorps, von Heilbronn und Oeh- ringen her im Vormarsch, traf am 15. September abends mit seinen Spitzen in Ludwigsburg und Oß­weil ein. Ilm halb 9 Uhr wurde von der Süddi- vision, welche Generalieutenant v. Lindequist kom­mandierte, das Patrouillenseuer eröffnet, um 10 Uhr gab die Artillerie gegenseitig Feuer. Kurz vor 12 Uhr erfolgte heftiger Zusammenstoß der Infan­terie der beiden Divisionen. Punkt 12 Uhr wurde Halt geblasen, das Manöver war mit dem Sieg der Süddivision beendet. Der Kaiser hatte während des

Gefechts mit dem Dragoner-Regiment Nr. 25 und dem Ulanen-Regiment Nr. 19 eine Attale aus die Artillerie ausgesührt. Die Kaiserin und die .Köni­gin sahen vom Nömerhügel aus dem Manöver zu. Das Wetter war schön, aber großS Hitze. "Nach Rückkehr der Fürstlichkeiten vom Manoverseld fand bei dem Prinzen von Weimar Frühstückstafel statt. Der Kaiser erteilte hierauf Audienzen, die Kaiserin machte mit der Königin eine Rundfahrt durch die Stadt und besichtigte einige Wohlthätigkeitsanstalten.

Stuttgart, 16. Sept. In einer Versammlung der württembergischen Krieger-Vereine nach der Pa­rade, die gestern im Cannstatter Kursaal abgehallen, gab der Ehrenpräsident des Kriegerbundes Prinz Hermann zu Sachsen-Weimar im Auftrag des Kai­sers bekannt: Der Kaiser sei nicht erstaunt, aber gerührt gewesen, daß die Kameraden in so großer Anzahl aus allen Teilen des württembergischen Landes herbeigeeilt seien, um ihm ihre Huldigung darzubringen. Der Kaiser lasse den Kriegern für das Opfer, welches sie durch das lange "Ausharren auf dem Paradefeld gebracht, seinen kaiserlichen herz­lichen Dank aussprechen.

Stuttgart, 17. Sept. Ihre Majestäten der Deutsche Kaiser und König von Preußen und die Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen sind gestern abend, Seine Königliche Hoheit der Kron­prinz von Italien, Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Ludwig und Rupprecht von Bayern, Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Baden, Seine Königliche Hoheit Prinz Albrecht von Preu­ßen und Seine Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern heute früh und Seine Königliche Ho­heit der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach heute vormittag von hier wieder abgereist.

Stuttgart, 21 . Septbr. Die überaus hohen Gewinnste der deutschen Privatseuerversicherungs- Gesellschaften haben schon wiederholt den Gedanken nahe gelegt, sie zu den Kosten des Löschwesens, das bekanntlich in Württemberg durch die neue Feuer­löschordnung eine sehr große Last geworden ist, in höherem Maße als bisher heranzuziehen. Im Jahr 1890 erzielten die 14 größten Feuerversicherungs- Aktiengesellschaften mit einem Grundkapital von 23,4 Mill. Mk. einen Reingewinn von 9,6 Mill. Mk., d. h. 40,85 Proz. des Grundkapitals. Bisher hatten die in Württemberg zum Geschäftsbetrieb zu­gelassenen Gesellschaften je 1 Proz. ihrer Brutto­einnahme und Versicherungsprämien in die Zentral­kasse zu bezahlen, in welche die Gebäudebrandver­sicherungsanstalt 3 Proz. der Brandschadensumlage entrichtet. Durch königl. Verordnung konnten diese Beträge bis znm Doppelten des angegebenen Satzes erhöht werden. Immerhin erscheint aber dieser noch viel zu niedrig im Hinblick daraus, daß die Gesell­schaften beinahe die Hälfte der gesamten Prämien­einnahmen in ihre Taschen stecken. Vom Stand­punkt der größeren Genieinden des Landes, die ge­wiß mit Stuttgart darin einig gehen, will jetzt der hiesige Gemeinderat an die Regierung die Bitte um Einbringung eines Gesetzentwurfes richten, wonach im Wege der K. Verordnung den Versicherungs­gesellschaften die Verpflichtung zur Beitragsleistung zu den Kosten des örtlichen Feuerlöschwesens dis zur Höhe von 6 Proz. auferlegt werde.

Am Donnerstag den 28. September ds. Fs. wird das landwirtschaftliche Hauptfest auf dem Ne. Wasen bei Cannstatt wieder gefeiert werdm.

Bad Kissingen, 17. Sept. Fürst S

Befinden hat sich soweit gebessert, daß derselbe Ni