In dem Vorort Herdern von Fceiburg i. B. hat der 14jährige Sohn eines Waldhüters beim Spie­len mit einer Flinte die l 5jährige Tochter eines Kaufmanns daselbst mit einer Schrotladung direkt ins Herz getroffen. Das Mädchen war sofort eine Leiche. Der Knabe ist in Untersuchungshaft genommen worden.

lieber einen seltenen Fang wird aus Dahl­hausen bei Bochum berichtet: Dieser Tage hatte der Gastwirt I. v. T. das Glück, in seiner gepachteten Fischerei in der Ruhr einen Hecht zu fangen, der in Bezug auf Grütze und Schwere als eine Seltenheit gelten kann. Der Fisch hatte eine Länge von 155 om und ein Gewicht von 39 Pfund. Am Schwanz befand sich ein an einem kupfernen Draht befestigtes Messingschildchen, auf welchem folgendes zu lesen war:

O Fischlein, o Fischlein.

Wo magst du im nächsten Jahre sein?

Wer ihn thuet fangen ein,

Berichte mir das baldigst fein.

Wohne in Wetter an der Ruhr,

Heiße:Peter Wilhelm Gustav Schuhr."

Wetter an der Ruhr, 1859.

Auf dem Rittergut Ziegelroda bei Roßleben hat ein Knecht sechs Pferde vergiftet, indem er ihnen aus Versehen Gift, das zur Vertilgung von Unge­ziefer verwendet werden sollte, ins Futter geschüttet hat. Drei wertvolle Tiere sind bereits verendet.

Zwei 6jährige Knaben in Roth am See fanden einige Kalkbrocken, welche sie ins Wasser legten. Sie freuten sich an der Rauchentwicklung und sahen ver­gnügt zu, als sich plötzlich die Stücke lösten und der Kalkbrei den Jungen ins Gesicht flog. Einer davon wurde so verbrannt, daß er wahrscheinlich sein Augen­licht verlieren wird.

In der Stadt Ostburg (Prov. Seeland) wurde ein 4facher Frauenmord verübt. Die 4 Ermor­deten wurden mit zerschnittenem Halse aufgefunden. Der Möroer und das Motiv des Verbrechens lind unbekannt. Die Leichen sind furchtbar verstümmelt.

Im Dorfe Oborovc unweit Agram wurden 19 Personen von einem wütenden Hunde gebissen. 4 Personen wurden bereits in das Pasteur'sche In­stitut nach Budapest transportiert. Ein gleichfalls von dem Hunde gebissenes Pferd verfiel der Wut und mutzte getütet werden.

Eine neue Futterpflanze von ganz besonde­ren Qualitäten wird gegenwärtig von Frankreich aus verbreitet, wo sie, von tüchtigen Männern der Land­wirtschaft, wie Allier, Ballet, Doumet und dem Aka­demiker Duchartre gezogen und empfohlen, Heuer in der Zeit der Dürre und Futternot eine bedeutende Rolle spielt. Es ist dies der Sachalinknöterich (pol^AouuM gaokalinonss), der nächste Verwandte des Buchweizen, aber viel größer als dieser, viel- stengelich, reich an jungen Aesten und großen weichen glatten Blättern, welche Pferd und Rindvieh mit Vorliebe frißt. Keine Futterpflanze gibt per Hektar so viel Ertrag wie dieser Knöterich, der mit jedem Boden zufrieden ist. Er wird durch Stücke seiner zahlreichen unterirdischen Ausläufer vermehrt, die Hr. Baitet in Trohes verkauft. Vor 25 Jahren wurde diese Futterpflanze auf der Insel Sachalin entdeckt und im Jahre 1869 von Hrn. Oberinspektor Max Kolb auS Petersburg in den botanischen Gar­ten versetzt und schon 1871 beim Oktoberfest den bahr. Landwirten vorgestellt. Der bekannte Land- Wirt Lucas in Reutlingen empfahl sie 1884 als treffliche Futterpflanze und jetzt kommt sie aus Frank­reich! Näheres bringt Max Kolb im 10. Heft des bei M. SchooS in Berlin und hier erscheinenden Dr. Neubert'sDeutsches Gartenmagazin."

Im Asyl für verwahrloste Jünglinge in Bolo­gna revolierten die dort internierten 160 Zöglinge und schlugen den Aufseher nieder. Erst nachdem 60 Carabinieri zu Hilfe gekommen waren, gelang es, die Ruhe wieder herzustellen. Der Aufseher, 3 Ca­rabinieri und 7 Zöglinge sind mehr oder minder ver­letzt worden. 17 Rädelsführer sind verhaftet worden.

Ein exzentrischer Baron. Aus Kopenhagen schreibt man: Der hier lebende russische Baron Fircks soll in diesen Tagen mit seinem Löwen in einem hiesigenTingel-Tangel" auftreten. Er ist der Erbe eines Vermögens von mehren Millionen Rubeln, ist aber wegen des abenteuerlichen Lebens, das er geführt hat, in Uneinigkeit mit seiner Familie ge- roten. Er zieht in der Welt herum, von einem Neger, einem Wolfe, zwei Affen, einem Löwen, mehreren

Hunden und tropischen Vögeln begleitet. Er hat sich u. a. als Zirkusdirektor in Rostock versucht, machte aber so schlechte Geschäfte, daß er den Zirkus schließen mußte. Nachdem er in mehreren europäi­schen Großstädten die verschiedensten Abenteuer erlebt hatte, kam er nach Kopenhagen, wo er seit drei Jahren lebt. Seinen Löwen hat er im hiesigen zoologischen Garten angebracht, und er geht oft in das Löwenkäfig hinein, um das Tier zu besuchen. Jetzt will er, wie gesagt, den Löwen einem größeren Publikum vorsühren. Der Baron ist mit einer sehr schönen Ungarin verheiratet.

Ein Gesellschaftsrad. Praktisch sind die Engländer, das muß man ihnen lassen! Fahrräder zu zwei und mehr Personen sind nichts Neues, aber ein Gesellschaftsrad, das von Hunden gezogen wird, blieb den Engländern Vorbehalten. Dieser Tage war in Lüttich eine große, sünfräderige, fahrradar- tiq gebaute Maschine zu sehen, auf der vorn, das Steuer in der Hand, ein würdiger Clergyman im Silberhaar saß. Dann folgten auf drei hintereinan­der angebrachten Sitzen zwei junge Damen und eine würdige Matrone zum Schluß. Unter der Fahr- Maschine liefen mit heraushängender Zunge zwei mächtige Doggen, die jetzt bereits einen Monat die würdige Familie über Berg und Thal durch Belgien schleppen. Von Lüttich wollen die Reisenden sich nach Holland begeben.

In einer Restauration zu Stendal fand kürz­lich ein Trompeter in einemwarmen Würstchen," das er von einem fliegenden Wursthändler für zehn Pfennige erworben, ein Fingerglied. Auf erstattete Anzeige gegen den betreffenden Wursthändler stellte sich heraus, daß diesem tags vorher beim Unfertigen der Würstchen das Teilglied eines Fingers abge» quetscht worden war. Er selbst hatte die Arbeit so- fort eingestellt und einem Gesellen Auftrag gegeben, nach dem Fingerglied zu suchen. Dieser will aber nicht imGehackten" gefunden haben. Das Schiff- fengericht Stendal hat jetzt den Wursthändler wegen groben Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt.

Seit wann besteht die Zeitrechnung nach Minuten und Sekunden? Der griechische Philo­soph Hipparch (160125 v. Chr.), welcher als Be­gründer der wissenschaftlichen Astronomie in Europa angesehen wird, entlehnte diese Zeitberechnung den alten Babyloniern. Diese teilten den Tag nach dem Laufe der Sonne zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche in 24 Parasangs und jeden 24. Teil nach den Schrit­ten, die ein Mensch in dieser Zeit machen konnte, in 60 x 60 Teile. Dann war es Klestbus von Ale­xandria, welcher die ungleichen Stunden der Aegyp- ter durch Erfindung der Wasseruhr ausglich, und der gelehrte Araber Abu-Hassan (13. Jahrhundert n. Chr.) bildete das System der gleichen Stunden weiter aus, während die Einteilung in 60 Minuten und Sekun­den stets beibehalten wurde.

Der Maharaja von Mysore in Indien hat ein Evikt erlassen, nach welchem in den Mysore- Territorien das Heiraten von Kindern verboten wird. Das Minimal-Alter, in welchem ein Mädchen hei­rate., kann, ist 8 Jahre und das eines Knaben 14. Ein Mann von 50 Jahren darf kein Mädchen unter 13 Jahren heiraten. _

Allerlei.

Hypnotisierung eines Schweines. Bon einer Hypnose im Schweinestall giebt Professor H. Laudois im 19. Jahresbericht des westfälischen Provinzialvereins für Wissenschaft und Kunst folgende Mitteilung: Eine Sau hat zehn Junge geworfen, diese aber bald nach der Geburt aufgefressen. Im folgenden Jahre hatte sie wieder eine zahlreiche Nach­kommenschaft und machte sich wiederum daran, mit den Jungen in der früheren Weise aufzuräumen. Zwei waren schon verzehrt. da behauptete die Viehmagd, einen Mann zu kennen, der durch Besprechen die Sau von dieser schlimmen Gewohnheit abzubringen verstände. Der Besitzer lachte über die Albernheit, gab aber auf das Drängen der Magd endlich zu, daß der Besprecher gerufen würde. Der Wunderkünst­ler setzte der Sau zunächst einen Maulkorb auf und sprach dann lOOmal:Schwienken, Schwienken, schlapp es" (Schweinchen, Schweinchen, schlaf), indem er mit den Händen jedesmal die Stirn des Tieres von den Ohren bis zur Schnauze strich. Die böse Sau wurde dadurch wie umgewandelt; sie legte sich ruhig auf ihr Strohlager nieder, die übrig gebliebenen Jungen so­

gen. ohne von der Alten im Geringste» behelligt zu werden, und auch später hatte sie nie wieder ein Junges ausqefressen. Professor Lauäois erklärt diese Wirkung dadurch, daß durch das eintönige Sprechen und das vielfach wiederholte sanfte Streicheln die Sau in einen hypnotischen Zustand versetzt sei und dann, nachdem sie einmal das Saugen der Jungen gelitten und die Vorteile der Milchentziehung selbst empfunden hatte, die Jungen gern habe weilcrsaugen lassen.

Eine neue praktische Schere ist in So.inzsn dem Mittelpunkt der Klingen-, Messer- und Scheren­fabrikation, hergestellt woroen. Während die gewöhn­liche Schere aus zwei Schneiden besteht, daß sie den zu zerschneidenden Gegenstand zwischen si h abqnet- schcn, sind die Schneiden der neue» Schere durch eine Kapsel gebunden, in welcher eine eima he Hebel- ükersctzuiig bewirkt, daß die eine Schneide während des Zumachens an der andern heruntergezogen wird. Somit wirkt die untere Backe als eine Unterlage und die obere als Messer, das den Gegenstand auf der Unterlage zerschneidet. Damit wiro eine viel größere Wirkuag erzielt. So schneidet zum Beispiel eine kleine Gartenschere der neuen Bauart eineu dicken Zweig glatt durch, und mir einer anderen kleinen Schere des neuen Systems kann eine fünffache Lage Fitz und selbst daS stärkste Sohlenleder mit Leichtigkeit zer­schnitten werden.

Handel und Berkehr.

X Altensteig, 12. Scpt. Der heutige Viehmarkl war nur mittelmäßig befahren, ivie bei der ooransgegangenen Re­duzierung des üiehstandes wegen Futtermangel voranszu- seheu war. Der Handel ging ganz flau, weil wenig Fettoieh ausgestellt war. Die Händler fehlten ihrer Festtage wegen. Im allgemeinen ist eben wieder ein Viehabschiag zu konsta­tieren. Zn allen Gattungen, Fettvieh ausgenommen, ist ein Preisrückschlag um 203 1 zu konstatieren. Der Landwirt macht sich noch auf bösere Zeiten gefaßt, denn weil bei uns noch kein ergiebiger Regen gefallen, ist ans Herbstfutter in keiner Weise zu rechnen. Ans dem Schweinemarkt war ziemlich Znsnhr, aber auch da hätte können das Handeln besser gehen. Die Bauern können eben auch nicht soviel Schweine eimtcllen wie sonst. Milchschweine kosteten 1420 Läufer 40 80

AuS Anlaß der Kaiserparade bei Cannstatt werden am Freitag, den 15. September d. I. nachstehende außer­ordentliche Personenzüge ansgeführt: Nach Cannstatt: Bon Nagold: Nagold ab 2.00 früh, Calw ab 3.05, Stuttgart an 5.22, Stuttgart ab 5.33, Cannstatt an 5.43. Rückfahrt von Stuttgart: Nach Nagold: Stuttgart ab 6.45 abds., Calw an 9.05, Calw ab 9.25, Nagold an 10.20.

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Die Firma Kathreiner's Malzkaffee-Fabriken Wil­helm L Bronzier in M ü n ch e n ist von den bishe­rigen Inhabern in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt. Das Stammkapital beträgt ^1,000,000 und ist dessen Erhöhung auf^ 2,000,000 im Gesellschaftsvertrage bereits vorgesehen worden. Als Gesellschafter figurieren neben den bisherigen Besitzern, welche mit einem beträchtlichen Kapital beteiligt bleiben, hervorragende Industrielle Mittel­und Norddeutschlands. Die Umwandlung erfolgte, weil sich mehr und mehr als notwendig erweist, die Malzkaffee-Fabrikation, welche bekanntlich nach einem mehrfach patentierten Verfahren erfolgt, auf sämtliche Kulturstaaten auszudehnen; ein erfreuliches Zeichen der Entwicklung deutscher Industrie.

Billig und gut einzukaufen ist eine Kunst, welche großen Vorteil bringt. Namentlich ist durch direkten Bezug von Tuch- stoffen sehr viel Geld zu ersparen und hiebei kommt die 7ueh- Luostslllllle Luzodarr dem Publikum sehr entgegen, indem sie auf Wunsch jedem eine reichhaltige Musterauswahl f r a n c o zusendet. Da die Preise sehr billig sind, so ist es sehr zu empfehlen, sich die Muster kommen zu lassen, umsomehr, als hierdurch keinerlei Verpflichtung zum Kaufen entsteht.

Redaktion, Druck und Verlag von Emil Zaiser, Nagold.