Mainz, 7. Sept. Das Kreisamt macht bekannt, daß das Rheinwasser als verseucht zu betrachten sei. Man bat deshalb die Badanstalten geschlossen, das Begießen der Straßen mit Rheinwasser sistiert und die Walchbrücken entfernt.
Frankreich.
Paris, 7. Sept. Es wird angenommen, daß der deutsche Botschafter Graf Münster mit Ende des Jahres seinen Posten verläßt, um sich in den Ruhe- stand zu begeben. Nach „Figaro" wäre der Gras Radowitz, gegenwärtig in Madrid, zu seinem Nachfolger ausersehen. Graf Münster ist 1820 geboren, also 73 Jahre alt. (Wird widersprochen.)
Beiden falschen Gerüchten über das Befinden des Präsidenten Carnot hat es sich natürlich wieder um ein Börsenmanöver gehandelt. Gegen das Blatt „La France" , welches die Nachrichten verbreitet hat, ist vom Justizminister die gerichtliche Verfolgung angeordnct worden.
Zum russischen Flottcnbesuch in Toulon wird der „Köln. Ztg." aus Petersburg telegraphirt: Nachdem der Besuch eines französischen Hafens durch ein russisches Geschwader offiziell beschlossen ist, zeigt man sich jetzt in allen Kreisen hiermit völlig einverstanden, umsomehr, als man hofft, daß dieses Entgegenkommen Rußland auch für finanzielle Pläne von Vorteil sein wird. Allerdings fehlte es zu Anfang hier nicht an Strömungen, die sich der Erwiderung des französischen Flottcnbesuchs widersetzten, doch ist es dem geschickten und in letzter Linie auch recht energischen Auftreten des Botschaftcrsgrafen Monlebello gelungen, diese Strömungen zurückzudrängen und den Zaren zu bewegen, seine Einwilligung zu dem so lange schuldig gebliebenen Besuch zu geben.
F > s l i e n.
Rom, 8. Sept. Das Gerücht von der Erkrankung des Papstes wird aus bester Quelle dementiert, ebenso daß ein Gardist auf den Papst geschossen habe.
England.
London, 8. Sept. Der „Standard" meldet: Die Ermordung Emins am Ufer des Viktoria Nyanza wird bestätigt durch in England eingegangene Briese, welche ein Offizier der Expedition an seinen Vater, einen hiesigen Offizier gesandt hat. Der Briesjchreiber teilt mit, er habe im Nyanza in einer Zinnbüchse Briese und Depeschen Emins gefunden, welche er am Tage vor seiner Ermordung in deutscher Sprache geschrieben. Die Briefe berichten eingehend über mehrere Kämpfe mit Arabern, welche 800 Mann verloren, wobei auch zwei oder drei Europäer getötet wurden.
Im englischen Oberhause beantragte gestern Lord Spencer die zweite Lesung der Homerulebill.
Da alle bisherigen Mittel, Irland zu befriedigen, erfolglos blieben, beschwöre er das Oberhaus, die Vorlage nicht abzulchnen. Jetzt sei die Geleaenkeit gegeben. em großes Zugeständnis freiwillig zu machen. Friede herrscht überall, auch Jrrland sei ruhig. Das irische Volk lebe setzt in d r Hoffnung anstatt in der Verzweiflung. Diese Hoffnung ist entstanden infolge der letzten allgemeinen Wahlen und der vom Unterhaus angenommenen Maßnahmen. Zerstören Sie diese Hoffnung nicht! Indem Sie das Zugeständnis zu der Bill verwerfen, wird das irische Volk wieder der Verzweiflung auheimgegeben. Die Verantwortlichkeit wäre eine schwere. Der Herzog von Devon- shire motivierte hieraus in zweinündiger Rede den Ablehnungsantrag. Dieser Antrag basiere nicht nur auf den Einwänden gegen die Hauptbestimmungen der Bill. sondern auch darauf, daß die vorgeschlagene Veränderung zu ungeheuer wichtig sei, um ohne die Gewißheit der Billigung seitens der Mehrheit des Volkes angenommen werden zu können. Er beschwöre das Oberhaus, die Bill abzulehnen.
London, 9. Sept. Das Oberhaus verwarf mit 419 gegen 41 Stimmen in zweiter Lesung d e Homerule-Bill nach viertägiger Debatte. (Anhaltender Beifall.)
R n k l s n d.
Die wirtschaftlichen Zustände Rußlands können nicht besser illustriert werden, als durch folgende Zeitungsnotiz: Die russische Adels-Agrar-Bank dielet neuerdings 1222 Güter zum Verkauf aus.
Wer nicht mtt Gründen und Thatsachen zurecht kommen kann, der greift zu Chikanen. Das sieht man an der demsch-russischcn Grenze. Die Russen können im Zollkriege nichts Handgreifliches Vorbringen , was ihnen wirklichen Nutzen brächte, sie greifen also nun zu allerlei kleinlichen Chikanen, um den Grenzverkchr noch über die Zollmaßregeln hinaus zu Ungunsten der Deuischen einzuschränken. Damit werden sicher viel Unbequemlichkeiten verbunden sein, aber den Grenzbewohnern wird dies auch schon als ein letztes Strampeln der Herren Moskowiter gelten, die mit ihrem Latein zu Ende sind und sich nun, mit großen Dingen zu Ende, mit kleinen befassen. Niemand gesteht ja gerne ein. daß er eine Dummheit begangen hat, aber die Russen werden es am Ende doch müssen.
Amerika.
Newyork, 4. Sept'. Amerikanische Blätter erzählen: Ein junger Mann Namens Frank Smith rettete mit eigener Lebensgefahr zwei junge Damen, die in den Fluten von Far Rockway, eines in der- Nähe von Newyork gelegenen Badeortes, dem Ertrinken nahe waren. Einige Tage später saß Shmit >
in dem Hotel, in welchem er wolnuc, beim Mittagessen, als Plötzlich ein eleganter Wagen vor.uhr, dem ein galonierter Diener entstieg, der Hrn Smith eiu- lu), mit ihm eine Spazierfahrt zu machen. Ohne zu zögern, nahm der juuge Mann an und wurde nach der Villa des Hru. V. Einstein, eines der reichsten Industriellen von Newyork, gebracht. Bei seiner Ankunft fand er sich von einer Schaar reizender junger Damen umgebe», tue darin wetteiferten, ihn mit Komplimenten wegen seiner mutigen That zu überhäufen. Aus der Mitte dieser Mädchenschaar trat darauf Fräulein Amella Einstein hervor, die ihm mit einer kurzen Ansprache eine prachtvolle, mit Diamanten besetzte goldene llhr überreichte, die auf dem äußeren Deckel nie eingravierke Inschrift trug: „Herrn Frank Smith, der am 19. August 1893 in Far Rockway zwei Mädchen m-l E»Ätzung des eigenen Lebens vor dem Tod: bewahrte, zur freundlichen Erinnerung." Die llhr soll einen Wert von 5000 Doll, haben.
Chicago, 8. Sept. Bei Colchouc (in der Nähe von Chicago) sind zwei Personcuzüge mir solcher Heftigkeit zusammengestoße», daß die Wagen sich übereinander aufgetücmt Haben. 25 Personen sind dabei verwandet und 10 gelötet worden.
Handel uns Berkehr.
* Nagold, 11. Scpr. Unser erster Obstmarkt am letzten Samstag war sehr befriedigend mit Verkäufern und Käufern besucht und sollten die erzielten Preise Veranlassung geben, die nächsten Markttage recht zahlreich zu frequentieren.
Herreuberg, 6. Sept. Heute wurve hier der erste Hopfenverkauf abgeschlossen zu 215 per Ctr.
Nürnberg, 7. Sept. (Hopfen.) Auch heute, bei einer Landzufuhr von 250 Ballen, blieb die Stimmung eine gedrückte. Der Gesammtumsatz von gestern und heute beträgt ca. 450 Ballen. Tendenz matt. 1893er Markrhopfeu 100—215, 1893er Badische, Württemberg,.-,: und Steiermärker re. 220 bis 240, 1892er Hopfe» 14n—175.
Augsburger 7 fl--Lose vom Jahre 1864. Ziehung am 1. Sept. 1893. Auszahlung sofort. Am 1. Aug. gezogene Serien: Nr. 140 712 812 826 1021 1094 1713 1721 1733 1843. Hauptpreise: Serie 140 Nr 2 3000 fl. S. 1713 Nr. 41 600 fl. S. 1713 Nr. 16, 72, 87, S. 1721 Nr. 88, S. 1733 Nr. 13, S. -843 Nr. 27 je 100 fl.
(Ohne Gewähr.)
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Verantwortlicher Redakteur steinwandel in Nagold. — Druck und Verlag der G. W. Zaiser' schcn Bnchdruckerei.
Die Amtskorporation Nagold wünscht
aufzunehmen. Gest. Anträge erbittet sich Oberamtspflege. Maulbetsch.
Rohrdorf.
Eine gefundene
Wagenwende
kann abgeholt werden beim _ Schultheißenamt.
Kuppingen.
Am nächsten Freitag d. 15. ds. Mts. Wird die Verschindelung zweier Seiten, ca. 34—35 UM, am Kirchturm mittags 1 Uhr auf dem hiesigen Rathause
veratkordiert.
Kirchenpflege.
Nagold.
Obcramtsarzt Iri«»
ist zurückgekehrt.
Nagold.
Ein ordentliches
Mädchen
von auswärts sucht auf Martini
Postsekretär Kibel.
Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.
Sulz, OA. Nagold.
VerakkoMerung von Straßenbau-Arbeiten.
Die Bauarociten zur Correktion der Straße Sulz-Oberjettingen mit einer Baulänge von 1440 Meter wird im Wege schriftlicher Submission Mittwoch den 13. d. M. auf dem Rathaus ,n Sulz vergeben, woselbst Kostenanschlag, Plan und Bedingungen zur Einsicht aufgelegt sind.
Die Erdarbeiter: betragen . . . . 6753 die Chaussierung beträgt .... 4500 „ die Kunstbauten betragen .... 5300 „
16553 ^
Tüchtige Unternehmer werden eingeladen, ihre schriftliche Offerte versiegelt mit Aufschrift „Angebot auf Straßenbauarbeiten" mit Anschluß von Vermögens- und Fähigkeitszeugnisien neuesten Datums längstens bis Mittwoch den 13. Septbr., vormittags 11 Uhr, beim Schultheißenamt einzureichen, woselbst eine Stunde später die urkundliche Eröffnung der Angebote, welcher die Submittenten anwohnen können, erfolgen wird.
Die Wahl unter den Unternehmern wird sich von Seiten des Gemeinderats Vorbehalten. Schultheitzenamt.
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