Der Gesellschafter.
Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
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1893 .
Am - NHrr An die Ortsvorsteher.
Bei den in letzter Zeit im hiesigen Oberamtsbezirk vorgekommenen Brandfällen ist als wahrscheinliche Entstehungsursache Selbstentzündung eingebrach- ter Moosstreu angenommen worden.
Die Ortsvorsteher werden daher beauftragt, auf die Lagerungen von Moosstreu ihr besonderes Äugen-! merk zu richten, erforderlichen Falls das Geeignete zu veranlassen und insbesondere die Ortsfeuerschru onzuweisen, derartige Lagerungen einer wiederho.icn Besichtigung und lilnieriuchung zu unterziehen.
Nagold, den 5. September 1896.
K. Obcramt. Vollmar, A.-V.
Lcrges- NcuicKeiten.
Aenlsches Weich.
> Von der »lern Nagold, 6 Sept. Alle Hoffnungen auf Regen waren bis jetzt in unserer Gegend umsonst. In andern Gegenden fielen doch zeitweise Gewitterregen, die einigermaßen die lechzende Pflanzenwelt erquickte. Aber an uns gingen auch die Gewitter rücksichtslos vorüber, weshalb wir nimmer auf Hcrbstfuttcr rechnen können. Die Wiesenrasen sind ausgebrannt, gesätes Heibstfutter geht nicht auf. Unsere Nagold geht bald ganz versiegen; einige Sägwerke stehen still. Einige Sägwerksbesitzer richten wegen Mangel an Wasserkraft Dampfbetrieb ein. Selbst einige Wasserversorgungen, so die in Wörners- berg und Pfalzgrafenweiler, zeigen Abnahme, so daß der Wasserkonsum eingeschränkt werden muß.
> Spielberg, 5. Septbr. Heute wurde hier dem Lehrer Kümmerte eine Feier bereitet, wie sie sonst in Landorten selten veranstaltet wir;. Man feierte das 25jahr. Wirken desselben in diesiger Gemeinde und zugleich sein SOjähr. Dienstjubiläum. Fast alle Lehrer des Bezirks waren erschienen, um ihrem bejahrten Amtsgenossen zu gratulieren. In -er Kirche wurden 2 gemischte Choräle und 3 Männerchöre vorgetragen, woraus im Gasthaus zum Rößle Lie Feier un Lehrerkreise stattfand. Von Pfalzgrafenweiler hatte sich der Musikverein eingefundeu. Herr Pfarrer Grünewald gratulierte dem H. Jubilar und freute sich darüber, daß die Lehrer der Feier in der Kirche durch ihre Gesänge den rechten Grundton gegeben, dankte H. Kümmerte für sein treues 25jähr. Wirken in hies. Gemeinde und wünscht ihm noch weitere Jahre lang frische Amtsthätigkeit. Er machte demselben ein herrliches Bild : „Bleibe, es will Abend werden" zum Geschenk. Lehrer Kläger feierte den Jubilar in hübscher, gebundener Rede im Namen der Kollegen. Der Jubilar dankte gerührt für die vielen Liebesbeweise. Lehrer Schönig von Durrweiler überbrachte dem Jubilar die Glückwünsche und Grüße der Lehrerschaft aus dem Bezirk Freudenstadt. Herr Kümmerte dankt den Kollegen aus dem Freudenstädter Bezirk wie auch dem Mufikverein von Pfalz grafenweiler für das Erscheinen bei seinem Jubel feste. Abends war im Gasthaus zum Ochsen eine Feier für den Jubilar von der Gemeinde veranstaltet, wobei Herr Schultheiß Kienzle dem treuen Lehrer für sein langes, treues Wirken in hiesiger Gemeinde dankte und ihm im Namen der Gemeinde einen Regulateur überreichte. Möchte dem gefeierten Lehrer noch ein schöner Lebensabend beschicken sein.
> Grömbach, 4. Sept. Seit 1837 strebte unsere Gemeinde die Einrichtung einer Quellwasser Versorgung an und jetzt erst ist das langjährige Pro jekt zur Ausführung gekommen. Die Freude hierüber
ist in der ganzen Gemeinde groß und sie ließ es sich daher nicht nehmen, die Fertigstellung der so wohl- thätigen Einrichtung festlich zu begehen. Gestern wurde das Wasserfest gehalten. Jedes Haus in der Gemeinde war hübsch bekränzt. Von auswärts waren auf ergangene Einladung 7 Feuerwehren erschienen, die Altensteiger mit Musik. Der Festzug bewegte sich zuerst zum Reservoir, wo Pfarrer Roller die Festrede hielt über Psalm 118, und allen denen, die zum Gelingen des Wasserwerks beiqetragen Haien, Dank aussprach. Auf dem Festplutz entw ckelte ich rasch fröhliches Treiben, dis die Abenddämmerung an Beendigung mahnte.
Oberndorf, 4. Sept. Privatnachrichten zufolge hat Hr. Kommerzienrat Mauser hier das Großkreuz des spanischen Militärverdienstordens erhalten. Mit dieser höchsten militärischen Auszeichnung ist in Spanien das Prädikat „Exzellenz" verbunden.
Weil der Stadt, 1. Sept. Heute mittag nach 2 Uhr brach in dem alten Festungsturm, „Rabenturm" genannt, Feuer aus. Den Turm bewohnte eine Frau mit zwei Kindern und zwei weitere Kinder aus der Stadt waren anwesend. In einem untern Stockwerke „zündelten" die Kinder, das Feuer brach aus, die Frau rettete sich mit knapper Not, der Rauch stieg nach oben, die Feuerwehr konnte kaum zukommen und die Kinder verbrannte». Eines wurde verkohlt aufgefunden; die andern liegen unzweifelhaft tot im Turme.
Pforzheim, 1. Sept. Der Pforzheimer Be- obachter ist mit dem heutigen Tage in Besitz des Hrn. Max Klemm aus Ulm. seitherigen Redakteurs am Schwäbischen Merkur, übergegangen.
Karlsruhe, 2. Sept. Die österreichische Regierung lehnte der „Bad. Corresp." zufolge daS Ausfuhrgesuch für die von der badischen Regierung vor dem Ausfuhrverbot angekauften 60,000 Zentner Heu ab.
Mannheim, 5. Sept. Amtlicher Mitteilung zufolge ist dahier eine Erkrankung an asiatischer Cholera vorgekommen.
Aus Nürnberg wird berichtet: In einer Handschrift unsrer Stadtbibliothek wurden über 900 Meistergedichte, Lieder, rc. als von Hans Sachs herrührend, erkannt. Bislang hatte man das Buch einem Schustergesellen Barthel Weber zugeschrieben. Das Manuskript wird Professor Götz-Dresden behufs Feststellung des bezw. der Verfasser der Dichtungen übermittelt.
Straßburg, 1. Sept. Der Bürgermeister macht bekannt. daß der Kaiser die Einladung der Stadt zu einem Ehrentrunk auf dem Rathaus unter Hinweis auf die Kürze der Zeit, die Folge der getroffenen Manöveranordnungen, huldvoll abgelehnt hat. Nunmehr wird die Begrüßung bei der Rückkehr vom Paradefeld durch den Bürgermeister und den Gemeinderat in feierlicher Weise auf dem Broglieplatze vor dem Rathause stattfinden. Das vom Statthalter und dem kommandierenden General angebotene Frühstück ist gleichfalls wegen Mangels an Zeit abge-
Stuttgart, 31. Aug. (Schw. B.) Die Zentralstelle für Landwirtschaft hat soeben eine Übersicht- j lehnt worden.
liche Zusammenstellung über die zu erwartende Obst-! Metz, 4. Sept. Kurz vor 11 Uhr fand auf ernte aufgestellt, woraus hervorgeht, daß mit wem- ! dem Exerzierplätze ein Feldgottesdienst statt. Etwa gen Ausnahmen die Obsternte in Württemberg Heuer ; 8000 Mann waren hiezu feldmarschmäßig im Viereck einen guten Ausfall verspricht. Was speziell den ' aufgestellt. Inmitten des Vierecks gegenüber dem Schwarzwaldkceis anbelangt, so wird der Stand der ^ Kaiserzelte war der Altar errichtet. Der Kaiser und
Aepfel als sehr gut bezeichnet von Tübingen, und Reutlingen; als gut von Tuttlingen, Horb, Nagold, Neuenbürg; als ziemlich gut von Sulz. Der Stand der Birnen wird als gut bezeichnet von Tuttlingen, Reutlingen, Neuenbürg, als ziemlich gut von Sulz, Horb, Tübingen; als mittelmäßig von Nagold. Der Ertrag der Nußbäume scheint dagegen ein geringer zu werden; außer Tübingen, welches auch hierin einen sehr guten Ertrag in Aussicht stellt, antworten fast alle andern Bezirke mit mittelmäßig und wenig vorhanden. Im Donaukreis bezeichnen die Aussichten des Aepfelertrags als gut die Bezirke Tettnang, Ravensburg, Ehingen, Geislingen, Kirchheim und annähernd auch Ulm, als ziemlich gut Biberach und Göppingen, darunter Münsingen und Laupheim. Der Stand der Birnen wird als sehr gut bezeichnet von Tettnang und Biberach; als gut von Ravensburg, Laupheim, Ulm, Geislingen, Göppingen; mit ziemlich gut Ehingen. Auch im Donaukreis sind die Aussichten auf einen Ertrag an Nüssen gering, mit Aus-
die Fürstlichkeiten wohnten dem Gottesdienst — un Kaiserzelt stehend — an. Die Fürstlichkeiten fuhren alsdann zur Stadt, der Kaiser setzte sich an die Spitze der Truppen und hielt beim herrlichsten Wetter unter dem Geläute sämtlicher Glocken seinen Einzug in die schön geschmückte Stadt. 7000 Schul- kinder, 4000 Vereinsmitglieder bildeten Spalier. Eine dichtgedrängte Menschenmenge bereitete dem Kaiser allenthalben begeisterte Ovationen. Die städtischen Behörden nahmen auf dem Platze am Sndende der Pariser Straße Aufstellung, um den Kaiser beim Einzüge Namens der Stadt den Willkommengruß zu bieten. S. M. beehrte die Vertreter der Stadt durch eine Ansprache und legte dem Bürgermeister der Stadt Metz die verliehene kostbare Kette persönlich um. Darauf führte der Kager die Truppen bis zur Esplanade und nahm den Vorbeimarsch ab. Beim Einzug des Kaisers hielt der Bürgermeister eine Begrüßungs-Ansprache. Er sprach den Dank der Be- völkerung für das Kommen des Kaisers und gleich-
nLhr:n der beiden Bezirke Tettnang und Kirchheim, zeitig die Hoffnung aus, daß der Kaiser bald wie
welche den Stand als gut bezeichnen.
Stuttgart, 4. Sept. Die Mitglieder der württemb. Kriegervereine haben sich bereits in stattlicher Zahl zum Besuch der Kaiserparade angemeldet. Dieselben werden in der Stärke von etwa 6000 Mann eintreffen. Ihre Aufstellung erhalten sie in gleichlaufender Richtung mit der Festtribüne.
Cannstatt, 4. Sept. Der 35. Berbandstag der württ. Gewerbevereine, der heute hier zusammengetreten ist, begann seine Beratungen unter Vorsitz des Prof. Beißwanger (Reutlingen). Anwesend waren 300 Personen.
Verkehren möge, um I. M. das Schloß llcville zu zeigen. Der Kaiser dankte für die Ansprache. Metz und sein Armeekorps sei ein Eckpfeiler in der militärischen Macht Deutschlands, dazu bestimmt, den Frieden Deutschlands, ja ganz Europas, dessen Erhaltung sein fester Wille sei, zu schützen.
Metz, 4. Sept. Der König von Sachsen traf, vom Kaiser begrüßt, eine Stunde später ein als Prinz Ludwig von Bayern eingetroffen. Der Kaiser, welcher um 4 Uhr in Courcelles anlangte, fuhr in Begleitung des Statthalters nach Ilcville. 10 000 Landleute aus Lothringen standen längs der Slraßen, die
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