wie auf Kommando sich senkrecht aufstellten, um. nachdem jeder nach einer anderen Richtung hin rekognosziert hat, schnell schnell wieder hinter der Deckung zu verschwinden. Diesen Moment paßte nun aber einer von der Besatzung, ein Goslarer Jäger, ab. In der Sekunde, wo die drei dunkeln Gestalten wieder erschienen, krachte sein Schutz und alle drei wankten in die Rinne zurück. Eine noch am selbigen Tage unter allen Vorsichtsmaßregeln dahin abgeschickte Patrouille fand darin drei Leichen vor. Alle drei waren von der Kugel in die obere Brust getroffen. Der erste in die Milte, der zweite, der nach links ausgeschaut hatte, in die rechte Seite, und der letzte, der nach rechts gesehen hatte, oberhalb des Herzens.
EinFamiliendrama. Ein gräßliches Verbrechen wurde in Balta (Podolien) verübt. Ein Fremder aus Amerika kehrte in einem Gasthofe ein und übergab der Wirtin eine beträchtliche Geldsumme in Verwahrung. Dadurch in Versuchung geführt, ermordete dieselbe den Gast im Schlafe durch Messerstiche und versteckte die Leiche im Keller. Der Wrrt war abwesend. Nach seiner Heimkehr zeigte die Frau ihm den Leichnam und er erkanu'e in demselben seinen vor Jahren ansgewanderten Sohn, woraus er tot niederstürzte. Die Mörderin wurde verhaftet. In Folge der langen Abwesenheit ihres Sohnes hatte die Mutter ihn nicht erkannt.
Das Eldorado der Frauenemanzipation ist gefunden, es ist Neuseeland. Das Repräsentantenhaus har dort am Freitag das Gesetz genehmigt, welches auch Frauen, und zwar sowohl Weißen als Maoris (Eingeborenen), das Wahlrecht giebt.
Ein Eldorado für Dienstmädchen. Infolge der Aufhebung der Sklaverei in Brasilien herrscht dort Mangel an Dienstboten. Dieselben sind daher imstande, ihre Bedingungen zu stellen, ehe sie eine Stelle annehmen. In einem Bericht des britischen Konsuls in Brasilien heißt es: Nicht ein Perzent der männlichen und weiblichen Dienstboten will im Hause der Herrschaft schlafen. Sie bestehen darauf, das Haus des Abends spätenstens um 7 Uhr zu verlassen und kehren am nächsten Morgen nicht vor 7 oder 8 Uhr zurück. Eine Köchin findet es nicht angemessen, daß die Herrschaft ihr Diener später als 5 Uhr einnehme, so daß sie die Küche in Ordnung bringen und rechtzeitig nach Hause gehen kann. Widersetzen sich die Herrschaften diesem Gebaren, so verlassen sie die Dienstboten sofort. Eine gesetzliche Bestimmung, sie zum Bleiben zu zwingen, giebt es in Brasilien nicht. Ein Dienstmädchen erhält durchschnittlich 2—3 Pfd. Sterling monatlich und dazu die Verpflegung. Diese Dienstboten sind zumeist Mulatten und sind fast alle befreite Sklaven. Trotzdem sie keine Engel sind, werden sie doch den weißen Dienern vorgezogen, die in Brasilien noch viel schlimmer sind. Einige italienische und deutsche Kolonisten befinden sich daselbst im Dienste ; sie sind jedoch noch unabhängiger als die Schwarzen.
Ein Grund für den Mangel an Dienstboten ist der Umstand, daß seit Kurzem Fabriken in großer Anzahl errichtet worden sind, in denen bessere Löhne gezahlt werden und in denen die Arbeitsstunden kürzer sind als in einem Haushalte.
Eine sensationelle Erfindung kommt soeben von Amerika herüber. Dieselbe ist berufen, einen Umschwung in einem sehr wichtigen Zweige der weiblichen Handarbeit, von welcher sich jährlich Tausende ernähren, herbeizuführen, und zwar einen sehr heilsamen Umschwung. Die schwierige und mühselige Kunst- Haarstickerei ist durch eine ebenso sinnreiche, wie einfache Methode einer Nähmaschinenstickerei ersetzt. Diese neue Erfindung ist um so.wertvoller, als man die besagte Kunststickerei auf einer jeden besseren Hausnähmaschine Herstellen kann.
Die Frage, ob mit dem Messer zu essen unanständig ist, ist dieser Tage von einem Newyorker Polizeirichter entschieden worden. Die Tänzerin Charlotte Page stand nämlich vor dem Richter unter der Anklage, sich höchst unanständig betragen zu haben, indem sie im „Hotel Vendöme" bei Tische mit dem Messer anstatt mit der Gabel gegessen hatte, zum großen Entsetzen der übrigen Tischgäste. Als der Wirt gegen ein solches Betragen remostrierte, erwiderte die Tänzerin, daß sie es in solchen Angelegen- Heiken mache, wie es ihr beliebe, und um diesen Ausspruch zu bekräftigen, legte sie die Füße auf den Tisch und stocherte sich die Zähne mit der Gabel. Der Richter entschied, daß es in einem freien Land einem Jeden erlaubt sei, nicht allein mit einem Messer, sondern sogar mit cincr Kohlenschaufel zu essen, wenn es ihm Spaß mache. Auch sei es einer Tänzerin gestaltet, ihre Füße hinzulegen oder hinzustellen, wo cs ihr beliebe, da der Fuß einer Ballerine gewiß nicht unanständig sei. Das Stochern der Zähne mit der Gabel jedoch hielt der Richter bei einer .Dame für höchst verdammenswert, und dafür mußte Charlotte 10 Dollars Strafgeld erlegen.
Handel ch Verkehr.
Stuttgart, 21. Aug. Landesproduktenbörse. Wir notieren per 10 t Kilogramm: Weizen La Plata «kl 17.50 bis «k 17.60, neuer frank. «k 17.50, Rumän. ^ 17.25, Gerste, frank. «k 18.50, ungar. 17.75 bis «k 19.50, Haber, alter prima stk 18.50 bis -kt 18.80, Mais, Donau «ki 12.70 bis -kt 12.80.
Stuttgart, 21 Aug. Mehlbörse. Per 100 Kilogramm: Suppengries «K! 30.50, Mehl Nr. 0: .kt 29.50 bis «kl 30. Nr. 1: «k 27.50 bis -kt 28.50, Nr. 2: »kt 26 bis -Kt 26.50, Nr. 3: «ki 23 50 bis -Kt 24.50, Nr. 4: «k 19.50 bis -Kt 20.—, Kleie mit Sack «kl 11 per 100 Kilo je nach Qualität.
Stuttgart, 24. Aug. Kartoffelmarkt. Zufuhr 300 Zenter.n Preis per Ztr. 2 «Kl 60 4. bis 3 «kl — Krautmarkt. Zufuhr 1000 Stück. Preis 20 bis 25 «kt per 100 Stück. — Mostobstmarkt. Zufuhr 1000 Ztr. Mostobst. Preis per Ztr. 2 «Kl 60 4. bis 2 «kt 80 4.
Neue Postkarten. In der letzten Zoit ka men von der württembergischen Postverwaltung neue Fünfpfennig-Post- karten (Druckdatum 17 /5. 93) zur Ausgabe, bei welchen das württembergische Wappen in Wegfall gekommen ist. Die neuen Postkarten siod jetzt ganz gleich wie die preußischen.
Cannstatt, 22. Aug. Für das Gemeindeobst, dessen Ertrag zu 2221 Simri gewertet ist, wurden 3756 «kt erlöst. Für Äuflesobst wurden heute per Ztr. 2 «kt 8o >>. bis 3 «Kl bezahlt. Zufuhr 7 Wagen.
Hcilbronn, 22. Aug. (Obst- und Kartoffelmartt) Der heutige Marktverkehr war außerordentlich lebhaft; es werden deshalb vom nächsten Marktag ab 2 Wagen zur rascheren Bedienung des Publikums ausgestellt werden. Die Preise stellten sich bei gemischtem Obst auf «. 2 bis 2.50, bei gebrochenem Obste. Birnen 4—5, bei gelben Kartoffeln 3 bis 3.20, bei blauen Kartoffeln 3.30-3.5' per Ztr.
Konkurseröffnungen. Wilhelm Göller, Witwer und Bauer in Schäftcrsheim.
Nürnberg, 22. Aug. Von neuen Hopfen sind seit vorgestern neben den bisherigen Postsäckchen bereits einige 30 Ballen aus Württemberg und Steiermark ausgestellt. Davon fanden verschiedene Postsäckchen und etwa ein Dutzend größere Säcke Kaufsliebhaber. Die Verkäufer vermochten aber, die bisherigen Preise nicht mehr zu erzielen und mußten zu 320 —310 «kt herab abgegeben; zwei Säcke besonders schönerund gut getrockneter neuer Hopsen erreichten noch 350 «k.
LittercrriscHes.
Rob. Schumann und Richard Wagner betitelt sich eine geistvolle Charakteristik über diese Meister von Otto Michaeli, welche in den Nummern 13-15 der „Rsnsn HnLik-2sitnng" (Stuttgart, Carl Grüninger) enthalten ist; in denselben befinden sich außerdem eine Fülle interessanter Artikel, von denen wir wenigstens einige Hervorhebeu wollen, z. B.: „Crist. Fried. Hölderlin und die Musik" von Leo van Husen, „Rob. Volkmanns Hausmusik" von B. Vogel, „Franz Liszt und die Frauen", „Musikalische Seelenwanderung" von Hans Frisch rc. Den unterhaltenden Teil des Blattes füllen eine Erzählung: „Zwei Sänger" von Feodor Helm und die Humoreske „Pate Christine" von A. Seydclmann aus. In Wort und Bild machen wir die Bekanntschaft mit den zwei ebenso begabten wie anmutigen Sängerinnen Sophie Fritsch und Sibyl San- derson, ferner mit Joh. Förster, dem Sieger im W ttkamvf um den vom Herzog Ernst von Koburg-Gotha für die beste einaktige Oper gestifteten Preis, endlich werde» die Verdienste des kürzlich verstorbenen Komponisten Franz Erkel in Budapest und des Pianisten Jos. Giehrl in München eingehend gewürdigt. Die Beilagen bestehen aus der Fortsetzung von W. Wolfs Aesthetik der Musik, einem reizvollen Klavierstück „Musikalische Gemeinplätze" von Herrn Henze, sowie aus zwei ebenso gehaltsvollen wie tiefempfundenen Liedern von Herm. Genß und Fr. Zierau.
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Heiserkeit, Verschleimung
usw. und glauben, daß diese Uebel, wie sie kommen, von selbst **** wieder vergehen. Doch hat man
cher dieses Abwarten mit einer nachher unheilbaren Krankheit und Siechtum bezahlen müssen. Ein einfaches Mittel, Salrm- Ponbons genannt, zur rechten Zeit angewendet, bewahrt vor solchen schweren Leiden und sollte es Niemand versäumen, der an hartnäckigem Katarrh leidet, diese unschädlichen diäti- scheu Bonbons anzuwenden. Zu haben in Packeten ä 25 4 und 50 4, in roten Schachteln ä 1 «kl in den Apotheken und Droguerien. Nieder!, bei H. Lang in Nagold, M Gel- t enbort in Unterjcttingen und Ad. Frauer in Wildbcr g.
Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. — Druck und Verlag der G W. Zaiser'schen Buchdruckerei.
K. Amtsgericht Nagold.
Zurückgenommen
wird der am 14. d. M. gegen Christian Wilhelm Schühle von hier wegen Körperverletzung erlassene Steckbrief. Den 25. Aug. 1893.
Amtsrichter Lehnemann.
Die Amtskorporation Nagold wünscht
aufzunehmen. Gefl. Anträge erbittet sich Oberamtspflege. Maulbetsch.
B ö s i n g e n.
Der Vicinalweg Böfingeu-Haiterbach ist wegen Grabarbeit der Wasserleitung bis auf weiteres
gesperrt.
Schllltheißenamt. Koch.
in allen Stärken, bester Qualität, sar- bigen, besonders auch für Sattler, sowie auch solchen für Weber und Metzger
empfiehlt bestens tz,
Amtliche und Pvivut-Bekanntwachirngen.
Landwirtschaftlicher Befirks-Ierein Nagold.
Bei mehreren Kraftfuttermitteln und Sämereien, welche in letzter Zeit an die Besteller geliefert worden sind, sind vom Zeitpunkt der Bestellung bis zur Lieferung wenig erhebliche Preissteigerungen eingctreten.
Diese Preissteigerungen haben ihren Grund darin, daß entweder die Not- standskommission selbst nur um höheren Preis lieferte, z. B. Königsberger Wicken, oder daß die Vcreinsleitung veranlaßt war, anderweitig den Bedarf zu decken, da die Zeit zur Saat drängte.
Bei einigen Oelkuchensorten sind Bestellungen teilweise so spät eingekommen, daß die Besteller selbst daran Schuld sind, wenn inzwischen eine kleine Preissteigerung eintrat.
Die Vereinsmitglieder werden ersucht, sich in Anstandsfällen mündlich bei dem Vereinssekretär Aufschluß geben zu lassen.
Den 26. August 1893. Vereinsvorstand.
Oberamtmann Vogt.
Landwirtschaftlicher Kefirks-Kerein Nagold.
Landwirtschaftliches Hauptfest in Cannstatt betreffend.
Für eine bestimmte Anzahl von Vereinsmitgliedern, welche das Fest besuchen, werden von der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft Abzeichen zum Eintritt in den inneren Kreis abgegeben werden.
Anmeldungen für solche Abzeichen wollen bis 5. September bei dem Vereinssekretär gemacht werden.
Den 28. August 1893 Vereins-Vorstand.
Vogt.
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Niederlage in Nagold bei
Hch. Kautz und Hch. Lang .
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von lier l.oiprigor psrkümori'0 l-viprig
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ksinslvs 2imnisr-?arl1im, seines wunderbaren Erfolges wegen unüber- rresflich. ä Flacon mit Spritzkorken 1 «kl und 1,5V «kl zu haben bei _ Hermann Knödel, in Nagold.
„Staatsbürger-Handbuch" enthaltend die wichtigsten Rechte und Pflichten der Bürger, wie sie bei den Rnggerichten verkündigt werden. Für junge Bürger zur Erinerung an den abgelegten Huldigungs-Eid. Preis 1 Zu haben in der
G. W. Zaiser'schen Buchhdlg.