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wurden mit Knüppeln und Mistgabeln niedergemacht. Biele flohen auf die Felder, man verfolgte sie und metzelte sie nieder. Mehrere gerieten in die Sümpfe, wo sie versanken. Weitere Nachrichten besagen, daß zahlreiche Arbeiter am Sonnabend die Arbeit wieder ausgenommen haben. Die Truppen bleiben stationiert zur Aufrechterhaltung der Ordnung. Infolge neuer Todesfälle unter den verwundeten Arbeitern ist die Zahl der Toten auf 15 gestiegen, worunter sich auch 5 Franzosen befinden sollen. Die Zahl der Verwundeten übersteigt 60. Nach einer Pariser Meldung bat Ministerpräsident Dupuy, ohne abzuwarten, bis die Frage der Verantwortlichkeit für die Vorfälle in Aigues-Mortes entschieden ist, 2000 Frcs. übersandt für die Opfer und deren Familien. Dupuy hat die Präfekten angewiesen, ihm die dringendsten Erfordernisse anzuzeigen; für diese werde unverzüglich Vorsorge getroffen werden. Die Pariser Zeitungen mißbilligen die Exzesse, der „Figaro" giebt zu, daß die Franzosen auf die Italiener eine Art „Menschenjagd" veranstaltet haberr.
ItLliett.
Rom. Die Blutthaten in Aigues-Mortes, bei denen 15 Italiener von den Franzosen ermordet wurden, haben, wie nicht anders zu erwarten war, in ganz Italien eine hohe Erregung hervorgerufen, die durch die von französischer Seite beliebte Unterstellung, nicht die französischen, sondern die italienischen Arbeiter treffe die Schuld an der Metzelei, noch gesteigert wird. Als Zeichen der Trauer über diese blutigen Vorgänge hatten am Sonnabend in Rom verschiedene Geschäfte die Nationalflagge umflort.
Rom, 21. Aug. König Humbert, Prinz Heinrich von Preußen und Prinz von Neapel trafen gestern abend mit dem Panzerschiff „Savoya" auf der Insel Maddalena ein. Sie wurden begrüßt von erleuchteten mit Musikkorps besetzten Booten. Die Stadt hatte illuminiert und geflaggt. Sie besuchten heute die Festungswerke und das Grab Garibaldis.
Die italienische Regierung hat der französischen mitgeteilt, daß sie als Sühne für die Un° thaten in Aigues-Mortes die strenge Bestrafung aller Schuldigen, ferner die Bestrafung des Bürgermeisters von Marseille verlange, weil dieser den nach Marseille gebrachten italienischen Verwundeten die Aufnahme in die Krankenhäuser verweigert hat.
Maddalena, 21. Aug. König Humbert, Prinz Heinrich von Preußen und der Prinz von Neapel wurden beim Besuch des Grabes Garibaldi's auf Caprera von Menotti Garibaldi empfangen und trugen ihre Namen in das im Sterbezimmer aufliegende Buch ein. Hierauf erfolgte die Rückkehr auf die „Savoia."
Rußland.
Der Getreidehandel in Rußland ist gleich Null. So wird aus Rostow am Don berichtet, daß in dem dortigen Getreidehandel vollständige Stille eingetreten ist. Einige Ausfuhrhäuser haben ihren Kunden mitgeteilt, daß sie aller Wahrscheinlichkeit nach von den von ihnen vollzogenen vorläufigen Kaufabschlüssen zurücktreten werden, obwohl sie in solchem Falle großes Reugeld zahlen müssen.
Kleinere Mitteilungen.
Nagold, 18. Aug. Versichert die Ernte gegen Feuersgefahr. Diese Mahnung ist jetzt zeitgemäß, denn nach alter Erfahrung steigert sich um die jetzige Jahreszeit eine Anzahl der Brände. Oft werden sie durch Kinder verursacht, deren Eltern auf die Arbeit gehen und ihre Kleinen allein lassen. Wie oft greifen nun letztere zu den unverschlossenen Streichhölzern als Spielzeug, diese entzünden sich in der Hand der kleinen Ungeschickten — und eine Feuersbrunst ist die Folge. Aber nicht blos die Ernte versichert — viele versäumen es, ihr Hab und Gut einer soliden Feuer- Versicherungsgesellschaft zu versichern! Auch an diese sei die Mahnung gerichtet, daS Versäumte nachzuholen. um sich den Folgen einer Feuersbrunst gegenüber schadlos zu halten. Wir denken, das Beispiel der vielen, vom Feuer betroffenen Personen, die ihre Habe nicht versichert hatten, wäre lehrreich genug!
Bitte und Rat an Pferdebesitzer. Weg mit den Scheuklappen! Sie sind nur zu recht- fertigen, wenn mehrere Pferde von verschiedenem Temperament denselben Wagen ziehen und das Antreiben des einen Pferdes nicht auch dem anderen gelten soll. Sonst sind sie vom Uebel, denn sie quälen das Pferd, das beständig zum Schielen ge
zwungen wird, sie sind Staub-, Schnee- und Wind, fänger und schaden den Augen, die hierdurch erkraw ken und selbst erblinden; sie rufen meist das hervor, was sie hindern sollen, nämlich Aengstlichkcit und Scheu, weil das Pferd durch die teilweise Blendung der Augen eine unrichtige Vorstellung von Gegenständen erhält. Sie hindern endlich das Verständnis des Pferdes für das Verlangen des Menschen: man denke an die Schwierigkeit des Zurücktretens beim Anspannen, ohne daß das Pferd sehen kann, wo Deichsel oder Scheere sich befinden. — In Berlin haben die Pferdebahn- und Omnibus-Gesellschaften, sowie die Feuerwehr bei ihren Pferden, diesen jungen, feurigen Tieren, die Scheuklappen mit bestem Erfolge abgeschafft und die verständigen Fuhrherren sind ihrem Beispiele gefolgt.
Der beschwerliche Dienst der Lokomotivführer hat jetzt insofern eine Erleichterung erfahren, als ihnen allgemein gestattet worden ist. während der Fahrt kleine Stühle oder Drehschemel zum Sitzen zu beim tzen. Bisher war ihnen das Sitzen auf der Fahrt verboten. Die Führer machen denn auch schon von dieser Neuerung ausgiebigen Gebrauch.
In Köthensdorf (Sachsen) schlug ein Gutsbesitzer einen Acpfel auflesenden Knaben mit einem Stock derart, daß derselbe sofort verstarb.
In einer Herberge zu Remscheid erdrosselten ein Kaufmann und ein Schneidergeselle einen Bierbrauer und warfen den Leichnam durch ein Fenster auf die Straße. Anscheinend liegt Raubmord vor; die Mörder sind verhaftet.
Am Samstag vormittag warf in Berlin ein Kutscher ein Mädchen aus Eifersucht zum Fenster hinaus, so daß dasselbe schwere innere Verletzungen davontrug. Alsdann brachte er sich selbst mit einem Beile bedenkliche Kopfwunden bei.
Berlin, 19. Aug. Der größte Soldat des deutschen Heeres weilt gegenwärtig, zu einer ^tägigen Uebung einberufen, in Aachen. Es ist dies, wie das „Echo der Gegenwart" berichtet, ein als Vizefeldwebel eingezogener Refrendar aus Gelsenkirchen, der bei übrigens wohl proportionirtem Körperbau die stattliche Größe von 2 Meter 6 Centimeter hat.
Die Frist für die Einlösung der österreichischen Vereinsthaler ist neuerdings bis zum I. April 1894 verlängert worden. Bis dahin werden sie noch von allen unseren öffentlichen Kassen in Zahlung genommen.
Vom Bierverbrauch. Nach einer interessanten Aufstellung, die das Pariser „Journal des Debats" bringt, giebt es gegenwärtig rund 51000 Bierbraue, reien in der Welt. Davon entfallen 36 240, also mehr als zwei Drittel, mit einer jährlichen Hervorbringung von 47 V« Mill. Hektoliter Bier auf Deutschland. An zweiter Stelle steht Großbritanien mit 12 874 Brauereien und 35 Mill. Hektoliter Bier. In weitem Abstande folgen Oesterreich-Ungarn mit 1942 Brauereien und 13 Mill. Hektoliter, Belgien mit 1270 und Frankreich mit 1044 und 8 Mill Hekt. Jahresproduktion. Den geringsten Bierverbrauch hat Rußland mit 5 Liter auf den Kopf der Bevölkerungszahl , den höchsten Bayern mit 221 Liter jährlich, worauf die Stadt Berlin mit 191 folgt
Aus Rom wird berichtet: Ein zehnjähriges Mädchen ging dieser Tage nach der Arbeitsstelle seines Vaters, um ihm das Essen zu bringen. Ueber die Margheritabrücke kommend, kletterte es aus Spielerei auf das Geländer und versuchte darauf weiter zu gehen. Nach wenigen Schritten verlor es das Gleichgewicht und stürzte in den Tiber. Während die Menschen ratlos hin und her liefen und niemand sich zu einer rettenden That entschließen konnte, sprang ein starker Hund dem Kinde nach, faßte es am Kleid und zog es nach dem Ufer, wo es sich rasch wieder erholte. Dieser Hund hatte das Kind auf seinen Gängen zum Vater kennen gelernt und seine Zuneigung dadurch gewonnen, daß es dem schlecht gehaltenen Tiere jedesmal etwas zu fressen gab. Nun hatte der Hund seine Dankesschuld abgetragen.
Eine Hochzeitsgesellschaft auf dem Fahrrad. Aus Paris wird geschrieben: Dieser Tage hatten wir hier ein Schauspiel, von dem, wenigstens hier, gesagt werden kann, noch nicht dagewesen. Auf einem Standesamt erschien eine ganze Hochzeitsgesellschaft auf dem Fahrrad. Die Braut und die Damen hatten, der neuesten Radlermode entsprechend, kurze Pumphosen angelegt. Nach der Trauung fuhr die Gesellschaft nach Enghien, wo die Leute
nach dem Frühstück bis abends um die Wette radelten. Nach dem Hochzeitsmahle kamen alle auf dem Rade nach Paris zurück. Die Radlerei greift immer weiter um sich, auch Köchinnen fahren jetzt auf dem Rade, glücklicherweise noch nicht alle. Aber es hat an^ fangen unter ihnen, trotzdem daß die Herrschaften solche Hebungen nicht leicht zugeben und Rodlerinnen gewöhnlich sofort entlassen.
Römerfunde an der Themse. AufeinerFarm bei Long Wittenham an der südlichen Themse gegenüber Dorchester (Durocina) hat man die Ueberreste einer römischen Ansiedlung entdeckt. Dieselbe dehnt sich über eine Fläche von 60 Acres aus. Die Straßenanlagen sind so deutlich zu sehen, daß man leicht mit Erfolg Ausgrabungen vornehmen kann. Römische Münzen und Geschirr hat man schon seit lange in der Gegend gefunden. Die begrabene Stadt liegt ungefähr 8 Fuß unter der Oberfläche der Erde.
Bei der Station Kirpitschna (Rußland) ist infolge falscher Weichenstellung ein Personenzug der Donez-Bahn entgleist und vom Bahndamm heruntergestürzt. Elf Reisende und zwei Schaffner blieben auf der Stelle tot, eine größere Anzahl Personen ist schwer oder leicht verletzt. Zehn Wagen und die Lokomotive sind zertrümmert.
Ein Hund als Lebensretter. Aus dem Sam- lande wird folgende Geschichte, in der ein Hund die Rolle eines Lebensretters spielt, mitgeteilt: Das Dienstmädchen des Besitzers H. aus Z. war von ihrer Herrin mit drei Kindern nach dem nahen Walde gesandt. Dort angelangt, traf sie nach Verabredung mit ihrem Schatz zusammen, dem sie sich mehr widmete, als den ihr anvertrauten Kindern. Bald waren diese sich 'allein überlassen und nur der treue Haushund, ein hübscher Dachs, blieb bei den Kleinen zurück Kaum war eine Stunde verflossen, da vernahm das Mädchen gellende Angstrufe, sie eilte hinzu und nun bot sich ihr ein schrecklicher Anblick. Um das im 6. Lebensjahr stehende Mädchen hatte sich eine große Kreuzotter gewunden, die der treue Hund sofort angegriffen hatte. Endlich gelang es dem Hunde, der gefährlichen Schlange den Garaus zu machen. Das treue Tier, das gebissen worden war, schleppte sich nur mühsam bis nach Hause und erlag bald unter vielen Qualen den Wirkungen des Schlangengiftes. Der Hund hatte schon vor zwei Jahren Beweise seiner großen Anhänglichkeit an die Kinder gegeben, indem er dasselbe Mädchen vom Tode des Ertrinkens — es war vom Steg in den Teich gefallen — rettete.
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Welt und die meisten Mittel dagegen erfolglos. Umsomehr ind die Lalus-Londono gegen diese hartnäckigen Leiden als Linderungsmittel zu empfehlen. Zu haben in Packeten L 2b -t und bO in roten Schachteln ä 1 in den Apotheken und Droguerien. Nieder!, bei H. Lang in Nagold, M. Geite nbort in Unterjettingen und Ad. Frau er in Wildverg.
Eingesandt. Wie schwer es seit Ginführung des hohen Tabakzolles ist, einen reinen und unverfälschten Rauchtabak zu bekommen, weiß jeder passionierte Raucher. Wir wollen heute denselben eine Quelle Nachweisen, wo sie zu billigem Preise einen vorzüglichen Tabak erhalten können. Herr L. LseLsr in Lssssu am Kars versendet nämlich eine von ihm hergestellte Mischung, die völlig frei ist von deutschem Gewächs, wenig Nikotin enthält und nur aus besseren ausländischen Tabakssorten besteht. 10 Pfd. dieses Tabaks kosten, loie in einem Beutel franko per Post nur 8 .6. Herr Becker fabriziert diese Spezialität seit über 12 Jahren und hat sich den Besitz zahlreicher lobender Anerkennungen aus den besten Gesellschaftskreisen notariell bescheinigen lassen, v. L.
Frage au dieJuristen. Laut Urteilsveröffentlichung in den „Münchener Neuesten Nachrichten" haben sich die Herren August Salmstein und Wilhelm Heymann von Ansbach, wegen Mißbrauch der Fabrikzeichen von Maggi's Suppenwürze des Vergehens wider das deutsche Markenschutzgesetz schuldig gemacht. Diese beiden Herren sind die Inhaber der Firma „Freiherr von Molitor u. Cie., deutsche Armeekonservenfabrik in Ansbach." — Dürfte der Begriff der Firmenwahrheit nicht auch im deutschen Handelsrecht schärfer gefaßt werden?
Hiezu „Schwädifcher Landwirt" 1«.
Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. — Druck und Verlag der G. W. Zaiser' schcn Buchdruckerei.